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Die Niederfullbacher Stiftung wurde am 9 September 1907 vom belgischen Konig Leopold II eingerichtet Sie ist benannt nach dem oberfrankischen Ort Niederfullbach in Bayern der 1819 von seinem Vater Leopold I erworben worden war Logo der Niederfullbacher Stiftung Schloss NiederfullbachInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stiftungseinrichtung 1 2 Stiftungsleben 2 Literatur 3 Quellen 4 WeblinksGeschichte BearbeitenStiftungseinrichtung Bearbeiten nbsp Konig Leopold II letzte AufnahmeDas Ergebnis der Kongokonferenz der Kongovertrag vom 8 April 1885 sicherte der Association Internationale du Congo die am 17 November 1879 von Leopold II gegrundet worden war die Herrschaft uber den Kongo Am 23 April 1885 erklarte Leopold II den unabhangigen Kongo Freistaat Etat independant du Congo zu seinem Privatbesitz mit ihm als Souveran In den folgenden Jahrzehnten wurde das rohstoffreiche Land mit brutalen menschenverachtenden Methoden die als Kongograuel bekannt wurden ausgeplundert Insbesondere die Gewinnung von Kautschuk warf grosse Profite ab und machte Leopold zu einem der reichsten Menschen seiner Zeit Am 9 Marz 1896 richtete Leopold mit einem Erlass eine Kronstiftung ein in die er ausgedehnte sogenannte herrenlose Gebiete 25 Millionen Hektar Land das nicht direkt von Einheimischen genutzt wurde sowie noch nicht ausgebeutete Bergwerke einbrachte Der Wert der Stiftungsguter wurde von ihm auf mindestens 700 Millionen belgischen Franken geschatzt Mit der Stiftung wollte er Teile des Kongos als Krondomane also als Privateigentum fur sich und seine Nachkommen sichern und auch offentliche Bauwerke in Belgien errichten Anfang des 20 Jahrhunderts sorgten immer mehr Berichte uber die rucksichtslosen Ausbeutungspraktiken fur so starken offentlichen Druck dass das belgische Parlament die Ubereignung des afrikanischen Besitzes vom Konig auf den Staat forderte Im Jahr 1906 erklarte sich der Konig zu einer Abtretung bereit sofern die Kronstiftung unversehrt bliebe Am 28 November 1907 kam dementsprechend ein Abtretungsvertrag uber den Kongostaat zu Stande Anfang 1908 wunschte die belgische Regierung zusatzlich die Ubertragung der mit 25 Millionen Hektar umfangreichen Kronstiftung Leopold loste darauf die Kronstiftung am 5 Marz 1908 auf und uberwies Teile davon dem belgischen Staat Den Rest Wertpapiere im Nennbetrag von knapp 40 Millionen Franken sowie Juwelen und Mobiliargegenstande im Wert von 1 5 Millionen Franken wollte er sichern indem er ihn zusammen mit dem ererbten Niederfullbacher Grundbesitz der am 9 September 1907 gegrundeten Niederfullbacher Stiftung mit Sitz im deutschen Coburg vermachte Stiftungsleben Bearbeiten Der Stiftungszweck war die Absicherung von Nachkommen und gemeinnutzige Zwecke Jahrlich sollten 30 000 Mark der Stadt Coburg fur Bauwerke und Forderung von Kunst Wissenschaft und Volksbildung zukommen Ein Drittel der restlichen Stiftungseinkunfte war fur die belgischen mannlichen Nachkommen des Hauses Sachsen Coburg und Gotha bestimmt mit einem Drittel sollten in Belgien und an der Cote d Azur Grundbesitz erworben und grosszugige Bauten errichtet werden das letzte Drittel sollte dem Stiftungsvermogen zugeschlagen werden Eine Besonderheit war dass der Stifter nicht nur uber die Stiftungsertrage sondern auch uber das Stiftungsvermogen Verfugungsgewalt hatte nbsp Denkmal von Prinz Friedrich Josias in CoburgIn Coburg wurden unter anderem der Neubau des Naturkundemuseums mit 60 000 Mark unterstutzt und 28 000 Mark fur das Josiasdenkmal zur Verfugung gestellt Am 17 Dezember 1909 starb Konig Leopold Sofort erhoben sowohl dessen Tochter Louise Stephanie und Clementine als auch der belgische Staat Anspruche auf die der Stiftung zugewiesenen Werte Schon im Januar 1910 wurden deshalb die Wertpapiere der Stiftung bei der belgischen Nationalbank hinterlegt Am 28 Januar 1911 vereinbarten unter starkem belgischen Druck die Verwalter der Niederfullbacher Stiftung schliesslich bei Bruch der Stiftungssatzung in der die Unverausserlichkeit des Stiftungsvermogens festgelegt war mit dem belgischen Staat gegen eine einmalige Abfindung von 1 1 Millionen Mark die Ubertragung des gesamten Vermogens ausser den Liegenschaften in Deutschland Dies entsprach ungefahr einem Vierzigstel der ubergebenen Werte und sollte die Ertrage von jahrlich 30 000 Mark fur gemeinnutzige Zwecke sicherstellen Die Erbanspruche der Tochter wurden am 14 November 1911 vom belgischen Gerichtshof zuruckgewiesen was auch vom Berufungsgericht am 2 April 1913 bestatigt wurde In einem Vergleich zahlte der belgische Staat jedoch noch 16 Millionen Franken Anfang 1914 an die Tochter Verwalter der Stiftung waren drei Belgier des Konigs Geheimsekretar Baron August Goffinet der Generaldirektor im Finanzministerium Henri Pochez und der Erste Prasident des Obersten Gerichtshofes August van Maldegham sowie zwei Coburger der Geheime Justizrat Hermann Forkel und der Hofbankier Rudolf Schraidt Noch Anfang 1910 hatte der Coburger Staat seine Einkommensteuergesetze geandert um einen grosseren Gewinn aus der Stiftungsbildung zu erzielen Der Teil der Stiftung der keinen mildtatigen Zwecken diente wurde der Steuerpflicht unterworfen Zu den erhofften Steuerzahlungen kam es aber nicht mehr Die Coburger Staatsregierung als Stiftungsaufsicht erklarte am 4 Februar 1911 das Abkommen vom 28 Januar desselben Jahres fur ungultig und liess 1915 neue Verwalter einsetzen Darunter war Max Oscar Arnold der sich schon lange fur eine Ruckubertragung des Stiftungsvermogens engagierte Die Verwalter klagten zwar gestutzt auf zahlreiche Rechtsgutachten gegen die fruheren Stiftungsverwalter Es konnte jedoch keine Wiederherstellung der Stiftung in altem Umfang erreicht werden Der Erste Weltkrieg beendete schliesslich auch alle Aktivitaten gegen den belgischen Staat Am 15 Mai 1920 folgte eine Anpassung der Stiftungssatzung an das reduzierte Stiftungsvermogen Die Inflation von 1923 und die Wahrungsreform von 1948 zehrten die Abfindung auf am 25 Februar 1957 folgte eine weitere Anderung der Satzung Seitdem lebt die gemeinnutzige Stiftung vor allem von der Verpachtung des Grundbesitzes im Coburger Land 1979 waren es 216 Hektar womit sie rund 290 000 Euro 1 im Jahr abwirft Sie fordert durch Zuschusse Kunst Wissenschaft und Volksbildung in der Stadt Coburg und dem Landkreis Coburg wobei die Stadt 2 3 und der Landkreis 1 3 der Stiftungsmittel erhalt Literatur BearbeitenKonrad Fastnacht Aus der Geschichte der Niederfullbacher Stiftung In Niederfullbach Ursprung und Wandel Festschrift zur 900 Jahr Feier Niederfullbach 1976 Ludwig Frenking Die Entstehung der Niederfullbacher Stiftung In Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2007 Coburg 2007 ISSN 0084 8808 Karl Heinsheimer Rechtsgutachten in Angelegenheiten der Niederfullbacher Stiftung zu Coburg Heidelberg 1917 Esther Reinhart Max Oscar Arnold 1854 1938 Band 21 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Coburg 2007 ISBN 3 9810350 3 8 Quellen Bearbeiten Coburger Tageblatt vom 30 September 2007Weblinks BearbeitenNiederfullbacher Stiftung Offizielle Seite Satzung der Stiftung PDF 37 kB Clodt von Pezold Leopold II und die Niederfullbacher Stiftung PDF Datei 1 58 MB Normdaten Korperschaft GND 5069131 4 lobid OGND AKS LCCN no89020732 VIAF 123885266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niederfullbacher Stiftung amp oldid 230590210