www.wikidata.de-de.nina.az
Die Familie Munzmeister Munczmeystir Munczmeister lateinisch Monetarius war ein im 14 und 15 Jahrhundert in Dresden ansassiges Patriziergeschlecht Aus der zu den einflussreichsten Burgern der Stadt gehorenden Familie gingen zahlreiche Ratsherren und Burgermeister aber auch kirchliche Wurdentrager hervor Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Bedeutende Mitglieder 2 1 Nicolaus Monetarius 2 2 Johannes Monetarius 2 3 Nikolaus Munzmeister 2 4 Nicolaus Munczmeister 2 5 Nicolaus Nicklas Munzmeister 2 6 Hans Johann Munzmeister 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie Herkunft der Familie ist nicht bekannt Ihren Namen verdankt sie dem ursprunglichen Amt ihrer Mitglieder welche entweder als Betreiber einer Munzprageanstalt oder Verwalter des Munzwesens tatig waren Erstmals wird im Jahr 1307 ein Nycolaus Monetarius als Mitglied des Dresdner Rates genannt 1311 wird dieser als ehemaliger Munzmeister bezeichnet Aus der Berufsbezeichnung entwickelte sich im Laufe der Zeit zunachst ein Beiname spater der Familienname Munzmeister Ein Munzhof ist in Dresden im Jahr 1414 an der Kreuzkirche bezeugt Mittelalterliche Munzen aus dieser Zeit welche nachweislich in Dresden gepragt wurden sind jedoch nicht erhalten 1 Die Munzstatte Dresden wurde erst 1556 eingerichtet Neben ihren Einkunften aus dieser Tatigkeit bzw als Ratsmitglieder verfugte die Familie Munzmeister uber umfangreichen Grundbesitz im Dresdner Raum Unter anderem gehorten ihnen ab 1384 sechs Garten auf der Viehweide die Viehweidengemeinde war eine fruhe vorstadtische Siedlung und gehorte spater zur Wilsdruffer Vorstadt sowie ein Freihof auf der Kundigengasse in der Nahe des Altmarktes 1384 wurde Peter Munzmeister mit dem Dorf Blasewitz belehnt 2 1408 besassen die Munzmeisters Lehnsrechte am halben Vorwerk Racknitz das Vorwerk Zschertnitz sowie Weinberge in Kotzschenbroda An die Familie Munzmeister erinnert heute die Munzmeisterstrasse in den Dresdner Stadtteilen Zschertnitz und Mockritz Bedeutende Mitglieder BearbeitenNicolaus Monetarius Bearbeiten Nicolaus ist im Jahr 1307 erstmals als Ratsmitglied genannt 1311 wird er als Nicolaus quondam magister monetae erwahnt jedoch ohne Bezug auf eine konkrete Munzstatte 1328 und 1329 war er Burgermeister von Dresden Ausserdem besass er den Zoll zu Dresden als Lehen und schloss in diesem Zusammenhang 1343 einen Vertrag uber die Abtretung dieser Rechte an die Stadt Auch seine Sohne Peter von 1328 bis 1380 und Hans ab 1352 gehorten spater dem Dresdner Stadtrat an Johannes Monetarius Bearbeiten Johannes Hans Monetarius Sohn von Nicolaus Monetarius besass 1349 wie zuvor sein Vater zwei Drittel des Wurfzinses in Dresden zu Lehen Die Markgrafen Friedrich III und Balthasar versprachen im November 1361 den Brudern Hans Peter Pawel und Ulverich Munczmeister die Uberweisung der Munze Freiberg Im August 1362 ist Johannes als deren Betreiber nachweisbar und im November des Jahres ubertrug Friedrich die Munze das Stadtgericht und die Besetzung des Rats zu Freiberg auf die Bruder Johannes Paul und Peter Munzmeister die sie bis 1364 innehatten 3 Johannes uberliess 1366 seinen Ertrag der Dresdner Frauenkirche fur die Schaffung eines Michaelisaltars Gleichzeitig stiftete er eine wochentliche Spende von 6 Groschen fur die Kranken des Dresdner Hospitals 4 1370 uberwies er dem von ihm gegrundeten Michaelisaltar 9 Scheffel Zinskorn der Muhle zu Poppitz Nikolaus Munzmeister Bearbeiten Im Gegensatz zu seinen Brudern Johannes Hannus und Peter schlug Nikolaus Munzmeister eine geistliche Laufbahn ein Zunachst war er Pleban der Dresdner Frauenkirche und wurde vor 1358 in das Meissner Domkapitel aufgenommen Als Domherr besass er niedere Pfrunden bevor er 1373 die Dignitat des Propstes von Zscheila Grossenhain ubernahm Im gleichen Jahr richtete er eine Stiftung ein und uberliess dem Meissner Dom die Einkunfte seines Weinbergs mit der Bestimmung den Erlos fur einen alljahrlichen Gottesdienst am Festtag der Heiligen Apollonia sowie ein Jahresgedenken fur ihn zu nutzen Weitere Gelder sollten fur den baulichen Unterhalt und den weiteren Ausbau des Meissner Domes verwendet werden 1384 erhielt Nikolaus Munzmeister die Dignitat des Archidiakons von Nisan welche er bis zu seinem Tod am 13 April 1388 innehatte Sein Grab befindet sich im Meissner Dom die noch erhaltene Grabplatte aus Sandstein ist seit 1910 an der Sudwand der Allerheiligenkapelle aufgestellt 5 Nicolaus Munczmeister Bearbeiten Nicolaus ist im Jahr 1403 erstmals unter den Mitgliedern des Rates genannt 1408 besass er gemeinsam mit seinen Brudern Francz Paule und Peter sowie weiteren Familienmitgliedern Lehen am halben Vorwerk Racknitz und einem Weinberg in Kotzschenbroda Sein Bruder Peter gehorte ab 1410 ebenfalls dem Stadtrat an Im Folgejahr trat auch Hans Munzmeister Lehnsherr des Vorwerks Zschertnitz in den Rat ein Nicolaus Nicklas Munzmeister Bearbeiten Nicolaus auch Nickil Nicklas genannt gehorte ab 1425 dem Dresdner Rat an und war der Sohn des alteren Nicolaus Munczmeister 1437 ubernahm er das Amt des Kammerers und war somit fur die gesamten stadtischen Finanzen zustandig Ein Jahr spater wurde er erstmals zum Burgermeister gewahlt Diese Funktion ubte er im Dreijahres Rhythmus bis 1453 aus Durch die Verbindung von Burgermeister und Kammereramt verfugte er uber eine enorme Machtfulle in der Stadt Letztmals wird er 1456 unter den Ratsmitgliedern erwahnt Hans Johann Munzmeister Bearbeiten Hans Munzmeister Hans Munczmeister auch Johann genannt der jungere studierte zunachst in Leipzig und ist 1428 als Baccalaureus artium erwahnt 6 1436 war er erstmals Mitglied des Rates Zehn Jahre spater wurde er zum Burgermeister gewahlt und hatte dieses Amt auch in den Jahren 1449 1452 1455 und 1458 inne Durch den ublichen dreijahrigen Wechsel regierender sitzender und ruhender Burgermeister und die dazwischenliegenden Amtszeiten Nicklas Munzmeisters war es moglich dass die Stadt im Zeitraum zwischen 1438 und 1458 elfmal abwechselnd von einem Vertreter der Familie regiert wird ein Novum in der fruhen Stadtgeschichte 1448 hatte Hans Munzmeister zudem das wichtige Amt des Kammerers inne 1458 ist er letztmals als Ratsmitglied genannt Literatur BearbeitenSieglinde Richter Nickel Der ehrwurdige Rath zu Dresden in Dresdner Geschichtsbuch Nr 5 Stadtmuseum Dresden Hrsg DZA Verlag fur Kultur und Wissenschaft Altenburg 1999 ISBN 3 9806602 1 4 Otto Richter Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden Band 1 Verlag W Baensch Dresden 1885Einzelnachweise Bearbeiten Max Barduleck Die letzten Jahre der Munze in Dresden Werkverzeichnis 1865 bis 1911 transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1981 S 18 Geschichte von Blasewitz abgerufen am 28 Januar 2014 Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen In Hubert Ermisch Hrsg Codex diplomaticus Saxoniae regiae 2 Hauptteil 13 Band II Band Bergbau Bergrecht Munze Giesecke amp Devrient Leipzig 1886 S 17 ff Nr 890 898 Online Alexandra Kathrin Stanislaw Kemenah Spitaler in Dresden Vom Wandel einer Institution 13 bis 16 Jahrhundert Leipziger Universitatsverlag 2008 S 88 90 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Allein aus der Urkunde ist nicht ersichtlicht dass es sich um die Insassen des Maternihospitals handelte lasst aufgrund dieser engen Verbindung jedoch eher auf das Materni denn auf das Bartholomaeispital als Empfanger schliessen Die Tatsache kennzeichnet hier eindeutig die Insassen des Maternihospitals als Empfanger Matthias Donath Hrsg Die Grabmonumente im Dom zu Meissen Quellen und Materialien zur sachsischen Geschichte und Volkskunde Band 1 Leipziger Universitatsverlag 2004 ISBN 9783937209456 S 266 Heinrich Butte Geschichte Dresdens bis zur Reformationszeit in Mitteldeutsche Forschungen Band 54 Bohlau Verlag 1967 S 104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munzmeister Ratsherrngeschlecht amp oldid 226900553