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Nicholas Walter Lyell Baron Lyell of Markyate QC PC 6 Dezember 1938 in London 30 August 2010 war ein britischer Jurist Politiker Conservative Party und Life Peer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 1 1 Ausbildung und Beruf 1 2 Politische Karriere 2 Wirken in der Offentlichkeit 3 Mitgliedschaft im House of Lords 4 Weitere Amter und Ehrungen 5 Privates 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Karriere BearbeitenAusbildung und Beruf Bearbeiten Lyell wurde als Sohn von Sir Maurice Lyell Richter am High Court und dessen Ehefrau Veronica Luard einer Bildenden Kunstlerin Bildhauerin und Zeichnerin geboren Seine Mutter stammte aus einer Familie die bereits in der sechsten Generation Kunstler hervorgebracht hatte Sein Grossvater der Maler und Zeichner Lowes Dalbiac Luard war ein Zeitgenosse von Augustus John und Walter Sickert Lyell hatte noch eine Schwester Prue Lyell Seine Mutter starb als er elf Jahre alt war Er besuchte die Stowe School eine Privatschule in Stowe in der Grafschaft Buckinghamshire Nach seinem Militardienst den er bei der Royal Artillery ableistete studierte Lyell ab 1959 zunachst Moderne Geschichte am Christ Church College der University of Oxford wo er Mitglied des Bullingdon Club wurde Er wechselte dann jedoch das Studienfach entschied sich fur Rechtswissenschaften und wurde Anwalt Er absolvierte zunachst eine Traineeausbildung bei dem Schiffbauunternehmen Walter Runciman and Co dem Familienunternehmen seiner Stiefmutter Lady Kitty Farrar der jungeren Tochter von Walter Runciman 1 Viscount Runciman of Doxford die sein Vater in zweiter Ehe geheiratet hatte 1965 wurde er am Inner Temple als Anwalt zugelassen Den letzten Teil seines Referendariats Pupillage vor dem Abschluss der Ausbildung zum Barrister verbrachte er bei dem britischen Richter und Spezialisten fur Internationales Wirtschaftsrecht Gordon Slynn Lyell spezialisierte sich in der Folgezeit auf Handelsrecht Wirtschaftsrecht und Offentliches Recht 1973 vertrat er einen aufsehenerregenden Fall von Pflichtverletzung und Amtsmissbrauch in einem Alten und Pflegeheim vor dem General Medical Council GMC der britischen Arztekammer 1977 verteidigte er ein Unternehmen das einen Bikini hergestellt hatte der im Wasser durchsichtig wurde 1980 wurde er Kronanwalt 1985 wurde er zum Recorder d i Barrister der nebenberuflich als Richter arbeitet 1986 zum Bencher Vorsitzender Richter ernannt Lyell war Inhaber einer Anwaltskanzlei in London wohin er nach dem Ende seiner politischen Karriere 1997 auch wieder zuruckkehrte und als Anwalt tatig war Politische Karriere Bearbeiten 1974 trat Lyell bei den Unterhauswahlen fur die Conservative Party als Kandidat fur den Wahlkreis Lambeth Central im Stadtbezirk London Borough of Lambeth an Von 1979 bis 1983 war er Parlamentsabgeordneter Member of Parliament fur den Wahlkreis Hemel Hempstead von 1983 bis 1997 fur den Wahlkreis Mid Bedfordshire und von 1997 bis 2001 fur den Wahlkreis North East Bedfordshire 2001 trat er nicht mehr zur Wiederwahl an 1 Lyell war politisch ein weitgehend unauffalliger Hinterbankler Er trat jedoch mit einem Gesetzesentwurf an die Offentlichkeit der er vorsah dass Gartenwerkzeuge auch an Sonntagen verkauft werden durften Ausserdem setzte er sich fur Hausarrest als Strafmittel bei jugendlichen Straftatern und gegen eine Wiedereinfuhrung der Todesstrafe durch Hangen ein Von 1979 bis 1986 war er Parliamentary Private Secretary PPS unter Sir Michael Havers in dessen Funktion als Attorney General Premierministerin Margaret Thatcher ernannte ihn am 10 September 1986 zum Staatsminister fur Gesundheit und Sozialversicherungswesen Parliamentary Under Secretary of State for Health and Social Security das Amt hatte er bis Juni 1987 inne Am 13 Juni 1987 wurde er zum Solicitor General Generalstaatsanwalt ernannt und ubte das Amt bis April 1992 aus Von April 1992 bis Mai 1997 war er unter Premierminister John Major dann selbst Attorney General fur England Wales und Nordirland Nach der Wahlniederlage der Conservative Party bei den Britischen Unterhauswahlen 1997 nahm er das Angebot von William Hague an und ubte von 1997 bis 1999 noch das Amt des Shadow Attorney General aus Wirken in der Offentlichkeit BearbeitenIn seiner Eigenschaft als Solicitor General und Attorney General stand Lyell mehrfach Margaret Thatcher und John Major bei rechtlichen Fragen im politisch juristischen Spannungsfeld beratend zur Seite Er war als Rechtsberater unter anderem an Thatchers Reformen des Rechts der Gewerkschaften Reform of Trade Union Law beteiligt und vermittelte bei Thatchers Auseinandersetzungen zwischen der Britischen Rechtsanwaltskammer und der Regierung um die Beendigung des ausschliesslichen Rechts von Barristern vor dem High Court aufzutreten Wahrend seiner Amtszeit gehorte Lyell zu den Beteiligten die in die sogenannte Arms to Iraq Affare verwickelt waren In der Zeit nach dem Ersten Golfkrieg entstand ein offentliches Interesse an der Aufklarung inwieweit auch britische Wirtschaftsunternehmen Waffen an den Irak geliefert hatten Es kam zu einer Anklage gegen den britischen Werkzeugmaschinenhersteller Matrix Churchill der sich damit verteidigte die britische Regierung hatte von den Exporten gewusst Es stellte sch heraus dass Lyell insgesamt vier Minister darunter Handelsminister Alan Clark und Verteidigungsminister Michael Heseltine den Prasidenten des Board of Trade aufgefordert hatte Dokumente und Informationen als geheim zu deklarieren Public Interest Immunity Certificate bei denen dies allgemein nicht ublich war um diese dem Zugriff der Verteidigung zu entziehen Lyell hatte dies mit Grunden der nationalen Sicherheit gerechtfertigt Eine 1992 eingesetzte gerichtliche Untersuchung der sogenannte Scott Report unter dem Vorsitz des Richters und spateren Lord of Appeal in Ordinary Richard Scott stellte die Verantwortung Lyells fest hielt diesem jedoch zugute dass er in gutem Glauben gehandelt habe Die Ergebnisse der Untersuchung kompromittierten Lyell der daraufhin seinen Rucktritt anbot Premierminister John Major entliess ihn jedoch nicht Eine Abstimmung im House of Commons 1996 nach der Veroffentlichung des Scott Reports mit dem Ziel Lyell aus seinem Amt zu entfernen scheiterte mit einer knappen Mehrheit von 320 319 Stimmen Kurz nach dem Amtsantritt von John Major erzielte Lyell eine aussergerichtliche Einigung nachdem das Underground Magazin Scallywag und die Wochenzeitung The New Statesman Meldungen veroffentlicht hatten Major hatte eine Affare mit der Inhaberin eines Cateringservices der bei offiziellen Anlassen in Downing Street engagiert worden war Lyell beriet Major auch bei der offiziellen Bekanntgabe der Trennung von Prinz Charles und Lady Diana Spencer Nachdem verschiedene Mitgliedsstaaten der Europaischen Union Anfang der 1990er Jahre ein Importverbot fur britisches Rindfleisch aufgrund der BSE Tierseuche erlassen hatten erklarte Lyell dass Plane der britischen Regierung im Gegenzug Importverbote fur Produkte aus anderen Mitgliedstaaten zu erlassen gegen das Prinzip des freien Warenverkehrs verstiessen und somit illegal waren Bei seinen Parteifreunden fuhrte seine rechtliche Interpretation zu Verstimmung 1993 unterstutzte er die Regierung Major in der Kontroverse um die Ratifizierung des Vertrages von Maastricht Lyell erklarte bezugnehmend auf das von der Labour Party eingebrachte Amendment zum Vertrag von Maastricht das eine Verpflichtung auf die im Vertrag von Maastricht festgelegte Europaische Sozialpolitik beinhalten sollte dass die Regierung Major den Vertrag von Maastricht im Hinblick auf die konigliche Prarogative notfalls auch ohne das Kapitel uber die Europaische Sozialpolitik unterzeichnen konne 2 Er wies Major ausserdem darauf hin dass die Mitglieder des Kabinetts Major gemass der unmittelbaren Anwendbarkeit des Europarechts personlich dafur verantwortlich gemacht werden konnten wenn europaische Vorschriften zur Begrenzung der maximalen Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden nicht eingehalten wurden Anfang der 1990er Jahre war Lyell auch an der Affare um den zeitweise fluchtigen turkisch zypriotischen Geschaftsmann Asil Nadir beteiligt der in Grossbritannien unter anderem wegen Betrug und Bestechung angeklagt worden war Lyell informierte John Major uber die personlichen Kontakte des damaligen Staatsministers fur Nordirland Michael Mates mit Nadir was schliesslich zur Entlassung von Mates fuhrte Mehrfach versuchte Lyell auch gerichtlich zu verhindern dass der fluchtige heute in Moskau lebende Spion George Blake fur die Veroffentlichung seiner Autobiografie No Other Choice Tantiemen erhielt Lyell liess auch die Anklage gegen den damals 84 jahrigen Szymon Serafinowicz einen fruheren Polizeichef aus Belarus und Grossvater des britischen Comedian Peter Serafinowicz als Kriegsverbrecher nach dem War Crimes Act 1991 zu 3 Mitgliedschaft im House of Lords BearbeitenAm 27 Juni 2005 wurde er zum Life Peer als Baron Lyell of Markyate of Markyate in the County of Hertfordshire ernannt 4 Er wurde am 5 Juli 2005 offiziell in sein Amt eingefuhrt 5 Er hielt am 7 Juli 2005 seine Antrittsrede Zum letzten Mal meldete er sich am 2 Juni 2010 Im House of Lords zu Wort Am 6 Juli 2010 war er zuletzt bei einer Abstimmung anwesend Weitere Amter und Ehrungen Bearbeiten1987 wurde er zum Knight Bachelor erhoben 1990 wurde er Mitglied des Privy Council 6 Er war Vizeprasident Vice Chairman der British Field Sports Society 1983 1986 Er war Vorsitzender der Society of Conservative Lawyers Executive Chair 1985 86 1997 2004 Chair 2004 2010 Ausserdem war er Prasident Chairman des Direktoriums Board of Governors der Stowe School 2001 2007 Er war bis Oktober 2007 Vorsitzender Chairman des St Albans Cathedral Trust Er war Mitglied Member of Court des Verwaltungsrates der University of Hertfordshire und der University of Luton jetzt University of Bedfordshire Er war ausserdem seit Juli 2007 Vorsitzender Chairman der Wohltatigkeitsorganisation Federation of British Artists 7 Privates BearbeitenVon seinem Grossvater hatte Lyell die Liebe zum Zeichnen und Skizzieren von Menschen mitbekommen Lyell fertigte insbesondere Tusche und Federzeichnungen an In Sitzungspausen portratierte Lyell haufig Abgeordnete und Kollegen 1996 fand eine Ausstellung seiner Arbeiten in den Mall Galleries in London statt Fur Aufsehen sorgte dabei auch die Tatsache dass Lyell fur seine Skizzen haufig die Ruckseite von teilweise der Geheimhaltung unterliegenden Dokumenten verwendet hatte Lyell war seit September 1967 mit Susanna Mary Fletcher verheiratet Sie hatten vier Kinder zwei Sohne und zwei Tochter Seine Frau leitete in Frankreich wo Lyell in Burgund zwischen Chablis und Beaune ein Landhaus besass Malkurse und Weinseminare Lyell starb an einer Krebserkrankung die 1998 bei ihm festgestellt worden war 8 Mehrfach hatte sich Lyell in den letzten Jahren verschiedenen Chemotherapien unterziehen mussen Weblinks BearbeitenSir Nicholas Lyell im Hansard englisch Lord Lyell of Markyate Nachruf in The Daily Telegraph vom 31 August 2010 Lord Lyell of Markyate obituary Nachruf in The Guardian vom 30 August 2010 Lord Lyell of Markyate Lawyer and MP who endured a turbulent time as Attorney General in John Major s Conservative government Nachruf in The Independent vom 3 September 2010 Lord Lyell of Markyate TheyWorkForYou com Sir Nicholas Lyell The Public WhipEinzelnachweise Bearbeiten Tory MP to step down BBC News 24 Marz 2000 Defeat need not delay treaty The Independent 14 Februar 1993 BBC star s grandfather faced Nazi war crimes trial Daily Mail 21 Oktober 2007 Full list of new life peers BBC News 13 Mai 2005 House of Lords Minutes of Proceedings Sitzungsprotokoll vom 5 Juli 2005 Nicholas Walter Lyell Baron Lyell of Markyate auf thepeerage com abgerufen am 13 August 2015 LYELL OF MARKYATE Lord Register of Lords Interests Version von 2008 Former law chief Lord Lyell dies of cancer at 71 Daily Mail 31 August 2010 Personendaten NAME Lyell Nicholas Baron Lyell of Markyate ALTERNATIVNAMEN Lyell Nicholas KURZBESCHREIBUNG britischer Jurist Politiker Mitglied des House of Commons und Life Peer GEBURTSDATUM 6 Dezember 1938 GEBURTSORT London STERBEDATUM 30 August 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicholas Lyell Baron Lyell of Markyate amp oldid 226044251