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Neue Tone war eine Konzertreihe fur Neue Musik die von 1982 bis 1987 in Dusseldorf stattfand 1 Initiiert wurde diese Konzertreihe von den Komponisten J U Lensing Maria de Alvear und Francisco Estevez 1 Das hauptsachliche Programm bestand aus den Werken junger regionaler Komponisten sowie bekannter Komponisten der Neuen Musik und einer Mischung aus Video Performance Projekten und Aktionen 1 Wahrend die Konzertreihe immer gute Zuschauerzahlen vorweisen konnte verschob sich das Interesse der Organisatoren gegen Ende mehr in Richtung Theater Als Konsequenz daraus entstand 1987 unter anderem das Theater der Klange Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie 1 1 1982 1 2 1983 1 3 1984 1 4 1985 1 5 1986 1 6 1987 1 7 1988 2 Hintergrunde 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseChronologie Bearbeiten1982 BearbeitenAm 8 Mai 1982 fand im Auxilium auf der Kolner Strasse das Eroffnungskonzert statt Dabei wurden Kompositionen der drei Initiatoren gespielt sowie einige von damaligen Kommilitonen 2 Uber das Eroffnungskonzert urteilte Starkes Stuck Keine Subvention kein bekannter Saal 4 Proben ein gemietetes Klavier niedrige Eintrittspreise und dennoch ein gutes Konzert Starkes Stuck 3 Darauf folgten im Jahr 1982 zwischen Mai und November weitere funf Konzerte Gespielt wurden uberwiegend Kompositionen junger Komponisten aus dem Umfeld der Initiatoren sowie bekannter Komponisten wie John Cage Leos Janacek oder Krzysztof Penderecki 4 Die lokale Presse lobte im Oktober 1982 die Initiative und hob hervor dass die Konzerte trotz der ehrenamtlichen Arbeit auf ein reges Publikumsinteresse stiessen 5 1983 Bearbeiten Im Jahr 1983 ubernahm J U Lensing die kunstlerische Leitung von Francisco Estevez Damit war ersterer nun verantwortlich fur die Organisation und das Programm wahrend sich Maria de Alvear weiter um die Koordination kummerte Die Situation der Konzertreihe verbesserte sich 1983 da man nun Subventionen uber 6 000 DM 6 373 6 von der Forderung Dusseldorfer Kunstler einem Budget des Dusseldorfer Musikbeirats bekam Insgesamt wurden 1983 funf Konzerte gespielt beim ersten Konzert am 30 April 1983 stand die 45 minutige Performance Geh deinen Weg von Matthias Wittekopf uber einen Schlager von Heintje im Zentrum 4 Das Konzert im Mai brachte u a ein Projekt unter dem Namen Audiovisuelle Diaprojektionsmalerei des bildenden Kunstlers Andreas Strach und dem Komponisten Klaus Roder 4 Beim Konzert am 31 Oktober 1983 trat die spanische Avantgardegruppe Taller de Musica Mundana Atelier fur weltliche Musik auf welche mit Kehllauten und Gerauscherzeugern ein Gemisch von unentwirrbaren Klangfarben bildeten Rheinische Post 3 November 1983 Das Konzert am folgenden Abend des 1 November 1983 bot ein gemischtes Programm aus szenischen Elementen Tonbandkompositionen Klangmontagen und Diaarbeiten Ausserdem wurde ein Stuck des Komponisten Diethelm Zuckmantel aufgefuhrt 4 Im Konzert vom 10 Dezember 1983 wurde December 1952 von Earle Brown in einer Inszenierung von Hans W Schneider aufgefuhrt Weiterhin gab es im Jahr 1983 ein Gastspiel in Berlin 4 1984 BearbeitenFur das Jahr 1984 waren vier Konzerte geplant Beim Eroffnungskonzert im Mai wurden uberwiegend Tonbandkompositionen von den Komponisten Wolfgang Hufschmidt Klaus Damm Matthias Wittekopf Hans Werner Schneider und J U Lensing gespielt 7 Uber dieses Konzert resumierte die Rheinische Post Nirgendwo wird z Z in Dusseldorf so mutig experimentiert wird Spielraum geboten fur Neues auch Unbequemes was sich musikalisch tut vom Kammerkonzert bis zum Aktionstheater von der elektronischen Musik zur Video Performance all das hat im Auxilium ein Podium und was noch viel wichtiger ist ein Publikum Diethelm Zuckmantel Rheinische Post 8 Das zweite Konzert am 9 Juni 1984 trug den Titel Streicher Streichquartett Abgesehen von den avantgardistischen Streichquartetten wurden zwei halbtheatralische Stucke gezeigt Seminar Konferenz fur Streicher und zwei Darsteller von Maria de Alvear und Wo ist sie fur Tanz Kammerensemble drei Sprecherinnen Elektronik und Diaprojektion von Francisco Estevez Das Konzert am 16 November 1984 das erstmals im Dusseldorfer zakk stattfand war dagegen von elektronischer Musik bestimmt Stucke von Dirk Reith Ricardo Mandolini und eine Urauffuhrung des Stucks Etude fur Klangwandlerorchester von Klaus Roder waren uberwiegend Computermusik Das Abschlusskonzert am 8 Dezember 1984 bestand ausschliesslich aus Kompositionen desselben Jahres von J U Lensing Mathias Haus Heinz D Willke Francisco Estevez Thomas Blomenkamp Diethelm Zuckmantel und Nicolaus A Huber 7 1985 Bearbeiten nbsp Das Konzert im zakk am 16 Februar 1985 mit Kunst Stoff Drum Projekt Im Jahr 1985 gab es zwei Veranderungen fur die Konzertreihe Das Ensemble zog aus dem Auxilium endgultig ins zakk an der Fichtenstrasse in Dusseldorf Ausserdem wurde aus der bis dato losen Initiative ein eingetragener Verein Ausserdem verliess Francisco Estevez die Gruppe da er in diesem Jahr nach Spanien zuruckging 7 Durch die grossere Spielstatte konnten jetzt Projekte mit grosserem Aufwand realisiert werden Das Auftaktkonzert am 16 Februar 1985 begann mit einer siebenteiligen Gemeinschaftsproduktion von J U Lensing Erne Kis und Thomas Neuhaus namens Kunst Stoff Drum Projekt bei der Computer Synthesizer Mischungen aus Konkretaufnahmen und elektronischer Synthese mit Schlagzeugsounds erzeugt durch vier live spielende Schlagzeuger Oliver Eltinger Thomas Lorenz Frank Kollges Martin Schulz beteiligt waren 7 Neben der Reihe Neue Tone wurde im Jahr 1985 erstmals auch das Neue Musiktheater als Thema in die Konzertreihe eingefuhrt bei dem am 13 April 1985 das Stuck I Geh deinen weg von Mathias Wittekopf und ich will zu dir ach komm doch von J U Lensing uraufgefuhrt wurden 9 Schieffer et al sieht es dieses Stuck als Vorstufe des spateren Theater der Klange dessen Grunder und kunstlerischer Leiter J U Lensing ist 9 Vom 19 bis zum 21 Juni 1985 kam es in Kooperation mit dem Filminstitut Dusseldorf zu einer Art Bild Ton Festival Auch wenn an der akustischen Collage Die Schlacht von Stephan Schwarz und an der Lichtbildkomposition Eine Minute Dunkel von Wolfgang Pilz und Wolfgang Hufschmidt keine Mitglieder von Neue Tone beteiligt waren wird es zu deren Veranstaltungen dazugezahlt 6 Dies gilt auch fur die Vorfuhrung von Experimental und Avantgardevideos die am 20 21 Juni 1985 bei der Firma Schaulandt unter dem Titel Infermental gezeigt wurden 6 Beim Konzert am 22 Juni im zakk spielte der Schlagzeuger Christian Roderburg Forderpreistrager der Stadt als Solist funf Kompositionen mit einer Gesamtspielzeit von 100 Minuten 6 Ein weiteres Sonderkonzert war das Gastspiel der Brusseler Avantgarde Tanzcompagnie Le Plan K die die Performance Quarantine spielten Im Anschluss spielten Absolventen der Hochschulen Koln und Freiburg unter dem Titel Neue Blasmusik Musik fur Holzblaser von Cristobal Halffter Klaus Huber Karlheinz Stockhausen u a Der Abschluss des Jahres 1985 bildete eine Neue Tone Party unter dem Titel Fur Augen und Ohren im zakk 6 1986 Bearbeiten Der Verein Neue Tone e V bezog 1986 sein Buro im Hinterhof der Ackerstrasse 22 in Dusseldorf Eines der ersten Resultate war die Kontaktaufnahme zu Mark Andreas Schlingensiepen und seinem ensemble neue musik Aus diesem Kontakt erfolgte am 1 Februar 1986 ein erstes Konzert in der Tonhalle Dusseldorf bei dem Werke von F M Beyer Martin Kregel J U Lensing und dem Kammerkonzert von Alban Berg 6 Der von J U Lensing dargelegte Budgetplan fur das Jahr 1986 wird von Schieffer et al als illusorisch bezeichnet 10 Vorgesehen war in der Planung ein Budget von ca 150 000 DM 152 545 Letztendlich konnte der Verein mit dem real akquirierten Budget welches geringer war drei Konzerte umsetzen Am 15 Februar 1986 wurden im zakk die Filmversionen von Mauricio Kagels Antithese Match und Ludwig van gezeigt Zum 80 Geburtstag Samuel Becketts wurden am 13 April 1986 erstmals in der Jungen Aktionsbuhne JuTa Sprachkompositionen mit Texten von Beckett aufgefuhrt Dabei wurden die Stucke Watt fur einen Schauspieler und zwolf Lautsprecher und Trio III fur Tonband Gitarre und Sprecherin von Wolfgang Hufschmidt Rosengarten fur Sprecherin Spieluhr und Tonband von Klaus Damm und Essen En premiere Page von Nicolaus Jenning gespielt 10 Vom 14 bis zum 18 November 1986 initiierte Neue Tone ein Computermusik Festival mit insgesamt sieben Veranstaltungen einem Workshop im Weiterbildungszentrum Dusseldorf und einer Ausstellung in der Dusseldorfer Musikbibliothek Gesponsert durch die Stadt Dusseldorf den WDR und weitere Partner war dieses Festival das erste Festival fur Computermusik in Dusseldorf Das Eroffnungskonzert fand in der Tonhalle statt und umfasste in seinem Programm Essay von Gottfried Michael Koenig Kontakte von Karlheinz Stockhausen nested loops III von Dirk Reith und Klaviermusik von Roland Pfrengle Die letzteren Stucke waren beide aus dem Jahr 1984 Beim zweiten Konzert in der Tonhalle wurde Klavierstudien von Conlon Nancarrow zum ersten Mal in Dusseldorf aufgefuhrt Daneben liefen im Weiterbildungszentrum Tonbandkonzerte bei dem auch Stucke von Preistragern des 14 Wettbewerbs des Institut international de musique electroacoustique de Bourges aufgefuhrt wurden Das Abschlusskonzert bildete erneut J U Lensings Kunst Stoff Drum Projekt dieses Mal in der Werkstatt Dusseldorf 10 1987 Bearbeiten 1987 gab es nur noch zwei Konzerte von Neue Tone am 26 September 1987 fand im kleinen Saal der Tonhalle heute Helmut Hentrich Saal in der von Peter Girth initiierten Tragerschaft Jugend Neue Musik ein Konzert unter dem Titel Musik und Bildende Kunst statt Gespielt wurden Sinfonia und Bauhaus T von J U Lensing Weiss von Markus Lepper und Trio II von Wolfgang Hufschmidt 11 Am 18 November 1987 fand in der Stephanuskirche in Dusseldorf das vorletzte Konzert der Reihe statt Dabei wurden u a Nahe zu fern von Dirk Reith und Kontrafaktur II von Wolfgang Hufschmidt gespielt 12 Ausserdem wurde am 10 Mai 1987 von J U Lensing Kommilitonen der Folkwang Hochschule Essen und einigen Dusseldorfer Kunstlern das Theater der Klange gegrundet Es kann als Nachfolgeprojekt der musiktheatralischen Versuche der Konzertreihe angesehen werden 12 1988 Bearbeiten Das letzte Konzert fand 1988 in der Werkstatt statt Unter dem Titel Neue Tone wurde an zwei Tagen das Werk des franzosischen Komponisten Jean Jacques Lemetre vorgestellt 12 Hintergrunde BearbeitenDer aus Dusseldorf stammende Komponist J U Lensing studierte an der Folkwang Hochschule in Essen Komposition bei Wolfgang Hufschmidt und elektronische Komposition bei Dirk Reith Dort traf er den aus Spanien stammenden Komponisten Francisco Estevez der in Dusseldorf bei Gunther Becker an der Robert Schumann Hochschule Dusseldorf Komposition studierte 1 Wahrend Lensing ein Podium fur seine Studien mit elektronischer und Computermusik suchte wollte Estevez einen Auffuhrungsort fur die kleine spanischsprechende Komponistengemeinde schaffen Die spanisch deutsche Komponistin Maria de Alvear die zu der Zeit bei Mauricio Kagel Neues Musiktheater an der Kolner Musikhochschule studierte kam durch den personlichen Kontakt zu Francisco Estevez dazu 5 Lensing belegte ebenfalls ab 1987 bei Kagel Meisterkurse in neuem Musiktheater 13 So erklart sich auch wie anfangs zum grossen Teil Kompositionen spanischsprechender Komponisten aufgefuhrt wurden und nach dem Wegzug Estevez 1985 nach Spanien die Ausrichtung mehr in Richtung elektronische Musik ging und immer mehr Studenten von Hufschmidt und Reith Stucke prasentierten wie auch die beiden Professoren selbst Folgen BearbeitenNach dem ersten Konzert in der Tonhalle Dusseldorf am 1 Februar 1986 verfasste der damalige Intendant der Dusseldorfer Symphoniker Peter Girth fur die Sitzung des Musikbeirates der Stadt Dusseldorf am 14 Februar 1986 eine Stellungnahme zum Jahresprogramm Neue Tone 1986 Darin empfahl er die weitere Zusammenarbeit von Lensing und Schlingensiepen und stellte Uberlegungen an ob es nicht sinnvoll sei ein allen Dusseldorfer Gruppen gemeinsames Sekretariat fur Neue Musik in der Tonhalle einzurichten an welchem die Dusseldorfer Symphoniker Neue Tone das ensemble neue musik das Dusseldorfer Ensemble u a beteiligt waren Daraus entstand das Sekretariat Jugend Neue Musik welches in den Folgejahren Konzerte rund um die Neue Musik in der Tonhalle veranstaltete 14 10 Eine weitere Grundung die mit der Konzertreihe zusammenhangt ist das Theater der Klange Es ist die Fortsetzung der ersten Musiktheaterversuche die im Rahmen von neue Tone stattfanden 12 Literatur BearbeitenHans Hubert Schieffer Hermann Josef Muller Neue Tone In Neue Musik in Dusseldorf seit 1945 ein Beitrag zur Musikgeschichte und zum Musikleben der Stadt 1 Auflage Band 4 Musikbibliothek der Stadtbuchereien Dusseldorf Koln Rheinkassel 1998 ISBN 3 925366 64 4 3 6 S 126 131 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Schieffer 1998 S 126 Schieffer 1998 S 126 f Starkes Stuck Juni 1982 zitiert nach Schieffer 1998 S 126 f a b c d e Schieffer 1998 S 127 a b Diethelm Zuckmantel Rheinische Post Dusseldorf 8 Oktober 1982 a b c d e f Schieffer 1998 S 129 a b c d Schieffer 1998 S 128 Diethelm Zuckmantel Rheinische Post Dusseldorf 8 Mai 1984 a b Schieffer 1998 S 128 f a b c d Schieffer 1998 S 130 Schieffer 1998 S 130 f a b c d Schieffer 1998 S 131 J U Lensing Prof J U Lensing In Theater der Klange 1987 2012 Theater der Klange Dusseldorf 2012 S 22 Schieffer 1998 S 49 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neue Tone amp oldid 205020230