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Neohaematopinus callosciuri ist eine Art der Tierlause die als Ektoparasit mehrerer Arten der ursprunglich in Sudostasien verbreiteten Echten Schonhornchen Callosciurus und weiterer Hornchen bekannt ist Sie ist an diese Wirte gebunden und hat mit ihnen als invasive Art moglicherweise neue Lebensraume erreicht in Japan ist ihr Vorkommen nachgewiesen worden Neohaematopinus callosciuriNeohaematopinus callosciuriSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Tierlause Phthiraptera Unterordnung Echte Tierlause Anoplura Familie PolyplacidaeGattung NeohaematopinusArt Neohaematopinus callosciuriWissenschaftlicher NameNeohaematopinus callosciuriJohnson 1959 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Nymphenstadien 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 4 1 Erstbeschreibung 4 2 Typexemplare 4 3 Etymologie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Erstes NymphenstadiumDie Mannchen haben eine Korperlange von 1 5 bis 1 7 Millimeter die Weibchen sind mit 2 1 bis 2 2 Millimeter Lange deutlich grosser Der Kopf der Thorax und das Hinterleib sind gut sklerotisiert Der Kopf ist etwas langer als breit und vorne deutlich abgerundet Die Fuhler sind funfgliedrig mit einem Basalglied das deutlich langer als das zweite Glied und etwas breiter als lang ist Das Basalglied ist vorne verlangert und tragt dort bei beiden Geschlechtern ein Sensillum Das dritte Antennenglied ist nur bei mannlichen Tieren vorne verlangert mit zwei kurzen kraftigen Sensillen 1 2 Der Thorax ist breiter als lang und etwa so lang wie der Kopf Die Brustplatte hat vorne eine stark abgerundete Spitze hinten lauft sie an den Randern in zwei Fortsatze aus Die Beine des ersten Beinpaares sind klein und haben kleine zugespitzte Klauen Die Beine des mittleren und hinteren Paares sind grosser und haben jeweils eine spitze Klaue Die Coxen sind fast dreieckig Das Abdomen ist fast ebenso breit wie der Thorax mit einem Tergiten auf dem zweiten bis siebten Segment und zwei Sterniten am zweiten und jeweils einem am dritten bis sechsten Segment Weitere art und geschlechtsspezifische Merkmale sind die Anzahl Position und Ausbildung verschiedener Borsten des Kopfes des Brustbereichs und des Abdomens die Ausgestaltung der Chitinplattchen am Abdomen und die Form und Besetzung mit Setae der Genitalien 2 Neohaematopinus callosciuri ist in der Morphologie den Arten Neohaematopinus sciuri und Neohaematopinus sciurinus sehr ahnlich Bei Neohaematopinus sciuri und Neohaematopinus sciurinus sind jedoch die basalen Glieder der Fuhler anders geformt und ein Dorn an ihrer Unterseite starker ausgepragt 1 Nymphenstadien Bearbeiten Das erste Nymphenstadium hat eine Korperlange von 0 60 bis 0 70 Millimeter Der Kopf ist langer als breit und vorne abgerundet Die Antennen sind funfgliedrig mit einem ausgepragten Dornfortsatz am basalen Segment und jeweils einem Sensillum am vierten und funften Segment Der Thorax ist breiter als der Kopf ein Sternum ist nicht vorhanden Die Beine des vorderen Paares sind kleiner als die ubrigen mit zweigeteilten Klauen Die beiden hinteren Beipaare sind gleich gross mit vergrosserten Tibiotarsen und kraftigen Krallen 3 Die Nymphen des zweiten Stadiums ahneln denen des ersten sie sind mit 0 75 bis 0 90 Millimetern etwas grosser Daruber hinaus befindet sich auf dem zweiten bis sechsten Korpersegment jeweils eine sklerotisierte Platte mit einem Stigma und ein Paar Sensillen Das dritte Nymphenstadium unterscheidet sich von dem vorangegangenen durch seine Grosse von 1 10 bis 1 40 Millimeter und weitere Sensillen die teilweise in Lange und Starke ausdifferenziert sind 3 Verbreitung Bearbeiten nbsp Drittes NymphenstadiumDie Terra typica von Neohaematopinus callosciuri ist der Berg Phu Lom Lo im Phetchabun Gebirge im Landkreis Dan Sai der thailandischen Provinz Loei 17 1 N 101 4 O 17 01413 101 06752 4 Das naturliche Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile Sudasiens von Nordindien und Bangladesch uber Sudchina bis zur malaiischen Halbinsel und Indonesien In Japan wurde in den 1930er Jahren auf der Insel Honshu das Pallashornchen eingefuhrt Es hat sich dort uber weite Teile der Insel verbreitet Zwischen 2001 und 2003 wurde die Parasitenfauna der japanischen Pallashornchen untersucht dabei wurde bei 22 von 104 untersuchten Hornchen ein Befall mit Neohaematopinus callosciuri festgestellt 5 6 Die Wirte von Neohaematopinus calliosciuri sind in zahlreiche Regionen der Welt eingefuhrt worden darunter Argentinien Japan China Singapur Frankreich Belgien die Niederlande und Italien 7 8 Nicht in allen Populationen potentieller Wirte ist Neohaematopinus callosciuri tatsachlich vertreten So konnte die Tierlaus in einer erst 2007 bekannt gewordenen Population von Pallashornchen in der italienischen Provinz Varese nicht nachgewiesen werden Als ein moglicher Grund wird angefuhrt dass die Wirte wahrend ihrer fruheren Haltung gegen Parasiten behandelt worden sein konnen Eine solche Befreiung von einer vorhandenen Parasitenlast konnte Vertretern invasiver Arten wie dem Pallashornchen bei der Eroberung neuer Lebensraume einen Vorteil gegenuber heimischen Arten verschaffen 9 Auch Untersuchungen der Parasitenfauna invasiver Hornchen in Frankreich Belgien und Argentinien erbrachten keine Funde von Neohaematopinus calliosciuri 10 11 Lebensweise Bearbeiten nbsp Pallashornchen ein Wirt von Neohaematopinus callosciuriNeohaematopinus callosciuri lebt als blutsaugender Ektoparasit im Fell mehrerer Arten der Echten Schonhornchen Callosciurus Nachgewiesen ist die Art als Parasit des Finlayson Hornchens Callosciurus finlaysonii des Graubauchhornchens Callosciurus caniceps des Pallashornchens Callosciurus erythraeus des Bananenhornchens Callosciurus notatus des Dreistreifenhornchens Lariscus insignis und des Sunda Schlankhornchens Sundasciurus tenuis Ein Nachweis vom Sunda Plumplori Nycticebus coucang gilt als zweifelhaft 4 6 Mannliche Hornchen weisen gegenuber weiblichen einen haufigeren und starkeren Befall mit Neohaematopinus callosciuri auf Die Grunde hierfur sind unklar 5 6 Systematik BearbeitenNeohaematopinus callosciuri wurde der Gattung Neohaematopinus zugeordnet von der mehr als dreissig Arten beschrieben worden sind Die Gattung Neohaematopinus gehort mit den nahe verwandten Gattungen Johnsonpthirus und Linognathoides sowie zahlreichen weiteren Gattungen zur Familie Polyplacidae innerhalb der Echten Tierlause Anoplura 12 Erstbeschreibung Bearbeiten Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1959 durch die US amerikanische Parasitologin Phyllis T Johnson Ihr lagen dazu zahlreiche Exemplare von verschiedenen Wirtsarten und Fundorten vor Zuvor waren Tierlause dieser Art als Neohaematopinus sciurinus identifiziert worden 4 Typexemplare Bearbeiten Der Holotypus ist ein mannliches Tier und wurde mit dem Allotypus und zwei mannlichen und vier weiblichen Paratypen im Februar 1955 am Typenfundort von einem Finlayson Hornchen Callosciurus finlaysonii aufgesammelt Eine Serie von 179 Paratypen beiderlei Geschlechts wurde zwischen 1952 und 1955 in einer Reihe thailandischer Provinzen auf Finlayson Hornchen Graubauchhornchens und Pallashornchen vorgefunden Drei mannliche und drei weibliche Paratypen stammen von Pallashornchen auf Taiwan Der Holotypus befindet sich in der Sammlung des National Museum of Natural History der Smithsonian Institution in Washington D C 4 Etymologie Bearbeiten Die Namensgebung ist wie bei Parasiten nicht ungewohnlich auf den Wirt bezogen Der Artname callosciuri ist vom wissenschaftlichen Namen der Echten Schonhornchen Callosciurus abgeleitet zu denen alle bekannten Wirte von Neohaematopinus callosciuri gehoren Literatur BearbeitenPhyllis T Johnson The rodent infesting Anoplura Sucking lice of Thailand with remarks on some related species In Proceedings of the United States National Museum 1959 Band 110 S 569 598 doi 10 5479 si 00963801 110 3421 569 Einzelnachweise Bearbeiten a b Phyllis T Johnson The rodent infesting Anoplura Sucking lice of Thailand S 582 a b Phyllis T Johnson The rodent infesting Anoplura Sucking lice of Thailand S 583 a b Ke Chung Kim Notes on hoplopleurid lice from Taiwan Anopleura Insecta In Journal of Medical Entomology 1971 Band 8 Nr 1 S 49 55 doi 10 1093 jmedent 8 1 49 a b c d Phyllis T Johnson The rodent infesting Anoplura Sucking lice of Thailand S 581 a b Yasuo Shinozaki et al The first record of sucking louse Neohaematopinus callosciuri infesting Pallas squirrels in Japan In Journal of Veterinary Medical Science 2004 Band 66 Nr 3 S 333 335 doi 10 1292 jvms 66 333 a b c Yasuo Shinozaki et al Ectoparasites of the Pallas squirrel Callosciurus erythraeus introduced to Japan In Medical and Veterinary Entomology 2004 Band 18 Nr 3 S 61 63 doi 10 1292 jvms 66 333 Peter W W Lurz et al Callosciurus erythraeus Rodentia Sciuridae In Mammalian Species 2013 Band 45 Nr 902 S 60 74 doi 10 1644 902 1 Sandro Bertolino und Peter W W Lurz Callosciurus squirrels worldwide introductions ecological impacts and recommendations to prevent the establishment of new invasive populations In Mammal Review 2011 doi 10 1111 j 1365 2907 2011 00204 x Maria Vittoria Mazzamuto et al Poor Parasite Community of an Invasive Alien Species Macroparasites of Pallas s Squirrel in Italy In Annales Zoologici Fennici 2016 Band 53 Nr 1 2 S 103 112 doi 10 5735 086 053 0209 Anne Dozieres et al Macroparasites of Pallas s squirrels Callosciurus erythraeus introduced into Europe In Veterinary Parasitology 2010 Band 172 Nr 1 2 S 172 176 doi 10 1016 j vetpar 2010 04 021 Ana Cecilia Gozzi et al Arthropod parasites of the red bellied squirrel Callosciurus erythraeus introduced into Argentina In Medical and Veterinary Entomology 2013 Band 27 Nr 2 S 203 208 doi 10 1111 j 1365 2915 2012 01052 x Lance A Durden A New Species and an Annotated World List of the Sucking Louse Genus Neohaematopinus Anoplura Polyplacidae In Journal of Medical Entomology 1991 Band 28 Nr 5 S 694 700 doi 10 1093 jmedent 28 5 694 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neohaematopinus callosciuri amp oldid 215801481