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Dieser Artikel behandelt den Chennaier Stadtteil Mylapore Zum gleichnamigen Ort im Distrikt Tiruvallur siehe Mylapore Tiruvallur Mylapore Tamil மய ல ப ப ர Mayilappur ˈmajilaːpːuːr fruher auch Mailapur Meliapor kurz Mylai மய ல Mayilai ˈmajilɛi auch Thirumylai த ர மய ல Tirumayilai ˌt iɾɯˈmajilɛi ist ein Stadtteil von Chennai Madras der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu Mylapore gehort zu den altesten Stadtteilen Chennais und hat eine Geschichte die weit ins Altertum zuruckreicht In dem Stadtteil befinden sich der Kapaliswarar Tempel und die St Thomas Basilica Lage des Wahlkreises Mylapore in Chennai Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ausdehnung 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Ausdehnung Bearbeiten nbsp Strassenszene in Mylapore im Hintergrund die MRTS StationMylapore liegt im Suden Chennais Die Grenzen des Stadtteils sind nicht genau definiert Mylapore lasst sich aber gegen die Stadtteile Triplicane im Norden Royapettah im Nordwesten Teynampet im Westen und Adyar im Suden abgrenzen Im Osten liegt die Kuste des Golfs von Bengalen mit dem Stadtstrand Marina Beach Im Suden markiert die Mundung des Adyar Flusses die Grenze zum gleichnamigen Stadtteil Verwaltungsmassig gibt es kein Stadtteil namens Mylapore das Gebiet gehort vielmehr zur Zone Teynampet Es existiert aber ein Wahlkreis Mylapore Mylapore constituency bei der Wahl zur Tamil Nadu Legislative Assembly dem Parlament des Bundesstaats Zu diesem gehoren die Stadtviertel wards 121 bis 126 1 Geschichte BearbeitenDie Geschichte Mylapores reicht weitaus weiter zuruck als die Chennais das erst im 17 Jahrhundert als britische Kolonie gegrundet wurde Das an der Mundung des Adyar gelegene Mylapore scheint bereits im Altertum ein bedeutender Hafen gewesen zu sein Bisweilen wird es mit der im 2 Jahrhundert in der Geographia des griechischen Geografen Claudius Ptolemaus erwahnten Hafenstadt Manarpha oder Maliarpha identifiziert Vom 6 bis 9 Jahrhundert herrschten die Pallava Konige von Kanchipuram aus uber den Nordteil des heutigen Tamil Nadu Wahrend dieser Zeit diente Mylapore als Hafen des Pallava Reichs Der Pallava Herrscher Nandivarman III 844 866 wird mit dem Beinamen Mayilaikavalan Beschutzer von Mylapore erwahnt Der Kapaliswarar Tempel von Mylapore wird bereits im 7 Jahrhundert in den devotionalen Hymnen des Dichters Sambandar besungen Der Tempel in seiner heutigen Gestalt ist aber nicht alter als 300 400 Jahre nbsp Schrein des Heiligen Thomas in Mylapore Darstellung aus dem 18 JahrhundertDer Legende nach soll Mylapore der Heimatort des Dichterheiligen Tiruvalluvar des Autors des unter den Tamilen hoch geachteten Tirukkural gewesen sein Die christliche Uberlieferung dagegen berichtet dass der Apostel Thomas nach dem Tod Jesu nach Indien gezogen sei Nachdem er an der Malabarkuste die Thomaschristen missioniert habe soll er nach Mylapore gekommen sein und sich in einer Hohle auf dem Little Mount niedergelassen haben Er habe um das Jahr 72 auf dem nahegelegenen St Thomas Mount den Martyrertod erlitten und sei danach in Mylapore begraben worden Der grosste Teil seiner Reliquien soll spater nach Edessa uberfuhrt worden sein seine ursprungliche Grabstatte wurde in Indien aber weiter verehrt In Mylapore scheint fruh eine nestorianische Kolonie bestanden zu haben Persische und arabische Berichte erwahnen Mylapore im 9 Jahrhundert als Betumah aramaisch fur Haus des Thomas Die christliche Gemeinde wird auch 1293 von Marco Polo erwahnt ebenso spater in den Reiseberichten von Odorich von Portenau und Niccolo di Conti der von uber 1000 Nestorianern in der Stadt berichtet Die nestorianische Gemeinde scheint sich aber aufgelost zu haben Nach dem Portugiesen Duarte Barbosa habe die Kirche im fruhen 16 Jahrhundert bereits in Trummern gelegen 2 Anfang des 16 Jahrhunderts fassten die Portugiesen die begonnen hatten die Koromandelkuste zu kolonisieren Fuss in Mylapore 1522 23 erbauten sie eine Kirche an der Stelle des Grabs des Heiligen Thomas und grundeten die Kolonie Sao Tome de Meliapore 1545 siedelten dort bereits 600 700 portugiesische Kolonisten 1548 59 liessen sich Jesuiten in Mylapore nieder Ab 1606 war Mylapore Sitz des Bistums Sao Tome de Meliapore 1614 wurde die Stadt befestigt Mit einer Unterbrechung zwischen 1662 und 1687 als die Mylapore wechselweise vom Sultanat Golkonda Frankreich und den Niederlanden gehalten wurde blieb die Stadt bis 1749 unter portugiesischer Herrschaft Wahrenddessen hatten die Briten sich ausgehend vom 1639 gegrundeten Fort St George im nur funf Kilometer nordlich gelegenen Madras zur grossten Kolonialmacht in Sudindien aufgeschwungen 1749 kam auch Mylapore in den Besitz der Britischen Ostindien Kompanie Durch die Expansion von Madras wahrend der britischen Kolonialzeit wurde Mylapore zu einem Stadtteil von Madras das 1996 in Chennai umbenannt wurde Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Der Kapaliswarar TempelIn Mylapore befinden sich zwei der wichtigsten Sakralbauten Chennais Der Kapaliswarar Tempel und die St Thomas Basilica Der Kapaliswarar Tempel ist dem Gott Shiva in seiner Gestalt als Kapaliswarar Kapalishwara geweiht Der rund 85 90 Meter grosse rechteckige Tempelkomplex mit seinem 37 Meter hohen mit uppigem Figurenschmuck ausgestatteten Gopuram Torturm im Osten sowie einem kleineren Westgopuram kann als typisches Beispiel fur den sudindischen Dravida Stil gelten Westlich des Tempels liegt ein grosser Tempelteich Unter mehreren Tempelfesten die alljahrlich gefeiert werden ist das zehntagige Fest im Marz April bei dem die Gotterbilder in einer grossen Prozession in einem Tempelwagen um den Tempel herum gezogen werden das wichtigste nbsp Die St Thomas BasilicaDie St Thomas Basilica befindet sich an der Stelle der angeblichen Grabstatte des Apostels Thomas Der heutige neugotische Kirchenbau entstand 1893 wahrend der britischen Kolonialzeit an der Stelle eines im 16 Jahrhundert von den Portugiesen errichteten Vorgangerbaus Die St Thomas Basilica ist die Kathedrale des romisch katholischen Erzbistums Madras Mylapore 1956 wurde sie in den Rang einer Basilica minor erhoben Eine zweite katholische Kirche in Mylapore ist die Luz Church im Westen des Stadtteils 1516 von den Portugiesen erbaut ist dieser kleine Barockbau die alteste Kirche Chennais An der angeblichen Geburtsstatte des Dichterheiligen Tiruvalluavar befindet sich ein ihm geweihter Hindu Tempel Ferner befindet sich in Mylapore ein Zentrum der hinduistischen Reformbewegung Ramakrishna Mission mit einem universellen Tempel Verkehr Bearbeiten nbsp MRTS Station ThirumylaiMylapore ist uber zahlreiche Stadtbuslinien mit den anderen Stadtteilen Chennais verbunden Daneben befindet sich unweit des Kapaliswarar Tempels der Bahnhof Thirumylai der Hochbahn Chennai Mass Rapid Transit System MRTS Literatur BearbeitenLakshmi Vishwanathan Kapaliswara Temple The Sacred Site of Mylapore Chennai 2006 Joanne Punzo Waghorne Mylapore In George Michell Hrsg Temple Towns of Tamil Nadu Bombay Marg Publications 1993 S 114 128 Ines G Zupanov A Reliquary Town Sao Tome de Melipor The Political and the Sacred in Portuguese India In Missionary Tropici The Catholic Frontier in India Sixteenth Seventeenth Centuries University of Michigan Press Ann Arbor 2005 87 110 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mylapore Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Tempel von Mylapore auf Templenet comEinzelnachweise Bearbeiten Auflistung der Stadtviertel auf der Website der Stadt Chennai Tamil PDF Datei 410 kB K A Nilakantha Sastri The Illustrated History of South India From Prehistoric Times to the Fall of Vijayanagar New Delhi Oxford University Press 2009 S 285 13 033611111111 80 268611111111 Koordinaten 13 2 N 80 16 O Normdaten Geografikum GND 4551390 9 lobid OGND AKS VIAF 243183875 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mylapore amp oldid 234925571