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Die Mycoplasmataceae sind die einzige Familie der Ordnung Mycoplasmatales Zwei Gattungen gehoren zu dieser Familie Mycoplasma und Ureaplasma MycoplasmataceaeSystematikKlassifikation LebewesenDomane Bakterien Bacteria Stamm TenericutesKlasse MollicutesOrdnung MycoplasmatalesFamilie MycoplasmataceaeWissenschaftlicher Name der OrdnungMycoplasmatalesFreundt 1955Wissenschaftlicher Name der FamilieMycoplasmataceaeFreundt 1955Die Mycoplasmataceae zur Klasse der Mollicutes gehorend besitzen wie alle Vertreter dieser Klasse keine Zellwand Peptidoglycan Murein ist nicht vorhanden Ihr Genom ist sehr klein was sie auch fur die Genetik besonders interessant macht Mycoplasma genitalium mit 580 kbp wurde vollstandig sequenziert Die meisten Arten dieser Klasse sind Parasiten oder Saprophyten und oft fur den Menschen und auch fur Tiere gefahrliche Krankheitserreger pathogen Viele Mollicutes sind pflanzenpathogen Die umgangssprachliche Bezeichnung Mykoplasmen oder auch mit c geschrieben Mycoplasmen bezieht sich auf die ganze Klasse Mollicutes nicht nur auf die Familie Mycoplasmataceae oder die Gattung Mycoplasma speziell Hiernach richtet sich auch dieser Artikel der Begriff Mykoplasmen steht hier fur alle Vertreter der Mollicutes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches 2 Merkmale 3 Klinisch wichtige Arten 3 1 Beispiele in der Humanmedizin 3 2 Beispiele in der Veterinarmedizin 4 Systematik 5 Quellen 6 LiteraturGeschichtliches BearbeitenDie ersten derartigen Microorganismen wurden 1898 von an Pleuropneumonie Lungenseuche erkrankten Rindern isoliert Damals wurde das Bakterium noch als pleuropneumoniae like organisms PPLO bezeichnet In der Veterinarmedizin sind die spater Mykoplasmen genannten Arten somit schon langer als Krankheitserreger bekannt erste eindeutige Einordnungen zu Erkrankungen beim Menschen folgten erst spater Die erste Art Mycoplasma hominis verantwortlich fur Harnwegsinfektionen wurde erst im Jahr 1937 vom Menschen isoliert Monroe Eaton erkannte in den 1940er Jahren den Erreger der atypischen Pneumonia atypische Lungenentzundung spater wurde dieses Bakterium Mycoplasma pneumoniae genannt Die Familie Mycoplasmataceae wurde von Freundt im Jahr 1955 offiziell eingefuhrt Synonyme welche auch die Geschichte der Taxonomie der Familie widerspiegeln sind Borrelomycetaceae von Turner im Jahr 1935 Parasitaceae Sabin 1941 und Pleuropneumoniaceae Tulasne and Brisou 1955 Merkmale BearbeitenDie zwei Gattungen der Familie Mycoplasmataceae besiedeln als Parasiten ausschliesslich Menschen und Tiere Andere Gattungen der Klasse der Mollicutes wie Spiroplasma findet man auch in Insekten und Pflanzen z B S apis in Bienen und einigen Pflanzenarten Die meisten Arten tolerieren Sauerstoff benotigen ihn aber nicht zwingend fakultativ anaerob Einige Arten wie z B Mycoplasma hyorhinis konnen unter volligen Ausschluss von Sauerstoff nicht leben sie sind obligat aerob Der Urease Test verlauft bei Ureaplasma positiv im Gegensatz zu Mycoplasma ist Ureaplasma in der Lage Harnstoff abzubauen Sie sind intrazellulare Keime Die Mykoplasmen Mollicutes konnen meist ihre Zellform verandern sie sind pleomorph Die am haufigsten auftretende Zellform ist kokkoid daneben wurden z B pilzahnliche fadige Formen beobachtet daher der Name Mykoplasma Arten von Ureaplasma bilden teilweise kurze Ketten oder traubenformige Anhaufungen Auf festem Nahrboden bilden Mykoplasmen charakteristische spiegeleiformige Kolonien Wie bereits erwahnt fehlen bei Mykoplasmen Zellwande Eine Ausnahme ist die Gattung Erysipelothrix Sie besitzt zwar eine Zellwand wurde aber aufgrund von Ahnlichkeiten der DNA zu den Mollicutes gestellt Hierfur wurde die Familie Erysipelotrichaceae Verbarg et al 2004 erschaffen die Stellung innerhalb der Klasse ist allerdings noch unklar Incertae sedis Die Vermehrungsweise von Mykoplasmen fruher pleuropneumonieahnlichen Organismen pleuropneumonia like organisms PPLO genannt wurde im Jahr 1954 erstmals mittels Phasenkontrastmikroskopie untersucht Durch kontinuierliche Beobachtung lebender Zellen konnte gezeigt werden dass Mykoplasmen und L Formen von Bakterien sich nicht durch Zweiteilung binary fission sondern durch einen uni und multipolaren Knospungsmechanismus vermehren 1 Bei den Mycoplasmataceae sind Flagellen Pili und Fimbrien nicht vorhanden Arten von Mycoplasma und Ureaplasma sind somit in der Regel nicht beweglich Allerdings sind einige Arten in der Lage sich auf flussigen Oberflachen gleitend zu bewegen Hierzu zahlen Mycoplasma pneumoniae M genitalium M pulmonis M gallisepticum und M mobile Klinisch wichtige Arten BearbeitenDie parasitaren Mykoplasmen verursachen meist chronische Infektionen der Wirt wird nicht getotet Des Weiteren sind nicht alle Arten obligat pathogen und zahlen oft zu der naturlichen Bakterienflora Sie sind somit nicht immer bzw nur unter speziellen Umstanden krankheitserregend Dies gilt z B fur Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum Diese Arten besiedeln auch den Urogenitaltrakt ohne Krankheiten auszulosen fakultativ pathogen Mycoplasma orale und M salivarium treten haufig in der Mundhohle auf und sind hier ungefahrliche Kommensalen Weitere bei nicht immungeschwachten Menschen apathogene nicht krankheitserregend Arten Am haufigsten im Oropharynx Mundhohle gefunden Mycoplasma salivarium M orale M buccale M faucium und M lipophilum Im Urogenitaltrakt Mycoplasma spermatophylum und M primatum Durch das Fehlen der Zellwand sind Mycoplasma und Ureaplasma resistent gegen die Zellwand angreifende oder Murein Synthese hemmende Antibiotika wie z B Penicillin Bei den ausgelosten Infektionskrankheiten spricht man auch von den Mykoplasmosen Beispiele in der Humanmedizin Bearbeiten Einige pathogene Arten Mycoplasma pneumoniae verursacht untypische Pneumonien Lungenentzundungen Mycoplasma hominis wie auch Ureaplasma urealyticum ist u a ein Erreger von unspezifischen Infektionen des Urogenitaltrakts Beispiele in der Veterinarmedizin Bearbeiten Mycoplasma californicum und Mycoplasma conjunctivae Die Gamsblindheit engl infectious keratoconjunctivitis IKC bei z B Gamse Schafen Steinbocken und Ziegen Mycoplasma mycoides ssp mycoides Lungenseuche der Rinder engl Contagious bovine pleuropneumonia Ureaplasma diversum Ausloser von Metritis und Abort bei Rindern Fur weitere Krankheiten ausgelost von Mycoplasma und Ureaplasma urealyticum siehe dort Systematik BearbeitenGattungen und einige Arten unvollstandig 2 Mycoplasma Nowak 1929 Mycoplasma bovirhinis Leach 1967 Mycoplasma bovis Hale et al 1962 Aska und Erno 1976 Mycoplasma buccale Freundt et al 1974 Mycoplasma gallinarum Freundt 1955 Mycoplasma lipofaciens Bradbury et al 1983 Mycoplasma ovis Neitz et al 1934 Neimark et al 2004 Ureaplasma Shepard et al 1974 Ureaplasma gallorale Koshimizu et al 1987 Ureaplasma urealyticum Shepard et al 1974 Approved Lists 1980 emend Robertson et al 2002 Eperythrozoon Schilling 1928 Eperythrozoon parvum Splitter 1950Der Gattungsname Haemobartonella ist ein Synonym und nicht mehr aktuell die jeweiligen Arten wurden zu Mycoplasma gestellt 3 Auch die Gattung Eperythrozoon mit der einzigen Art Eperythrozoon parvum steht unter Diskussion 4 Quellen Bearbeiten Gertraud Kandler Otto Kandler Untersuchungen uber die Morphologie und die Vermehrung der pleuropneumonie ahnlichen Organismen und der L Phase der Bakterien I Lichtmikroskopische Untersuchungen In Archiv fur Mikrobiologie Band 21 Nr 2 1954 S 178 201 doi 10 1007 BF01816378 PMID 14350641 badw de PDF Artikel auch in Englisch verfugbar Systematik nach J P Euzeby List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature LPSN Mycoplasmataceae Stand 21 Marz 2021 LPSN Memento des Originals vom 21 Oktober 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bacterio net LPSNLiteratur BearbeitenShmuel Razin The Genus Mycoplasma and Related Genera Class Mollicutes In The Prokaryotes A Handbook of the Biology of Bacteria 7 Bande 3 Auflage Springer Verlag New York u a O 2006 ISBN 0 387 30740 0 Volume 4 Bacteria Firmicutes Cyanobacteria ISBN 978 0 387 25494 4 Shmuel Razin und Richard Herrmann Molecular Biology and Pathogenicity of Mycoplasmas 1 Auflage Springer Verlag 2002 ISBN 0 306 47287 2 Kohler Werner Hrsg Medizinische Mikrobiologie 8 Aufl Munchen Jena 2001 ISBN 978 3 437 41640 8 Michael T Madigan John M Martinko Jack Parker Brock Mikrobiologie 11 Auflage Pearson Studium Munchen 2006 ISBN 3 8274 0566 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mycoplasmataceae amp oldid 222209059