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Der Muskatellersalbei Salvia sclarea auch Muskat Salbei Romischer Salbei Scharlei Scharlauch und Scharlachkraut genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei Salvia in der Familie der Lippenblutler Lamiaceae Die drusig klebrige Pflanze verstromt einen gewurzartigen Duft worauf der deutsche Trivialname Bezug nimmt MuskatellersalbeiMuskatellersalbei Salvia sclarea SystematikEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie NepetoideaeGattung Salbei Salvia Art MuskatellersalbeiWissenschaftlicher NameSalvia sclareaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Vorkommen 3 Okologie 4 Nutzung 5 Belege 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Junge Pflanze nbsp Blutenstand des Muskatellersalbeis nbsp HabitusVegetative Merkmale Bearbeiten Der Muskatellersalbei ist eine immergrune zweijahrige bis ausdauernde krautige Pflanze mit pleiokormer Pfahlwurzel Die Pflanze erreicht Wuchshohen von 50 bis 110 Zentimetern Der Stangel wird bis zu einem Zentimeter dick 1 Im ersten Jahr wird die Blattrosette ausgebildet im zweiten Jahr entwickelt sich der Blutenstand Die Spreite der grossen Laubblatter ist einfach und herzeiformig gestaltet sowie grau behaart 2 Der Blattstiel ist etwa 2 bis 7 Zentimeter lang und kraus behaart 1 Die Blattspreite ist 7 bis 18 Zentimeter lang und 3 bis 13 Zentimeter breit 1 Sie ist vorn abgerundet oder kurz zugespitzt am Rand unregelmassig gekerbt und auf der Flache netzig runzelig Sie ist beiderseite locker graufilzig oder oberseits verkahlend und dicht mit sitzenden Drusen besetzt 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die violett und rosafarbenen Tragblatter der Scheinquirle sind langer als der Kelch Die Blutenstandsachsen sind mit einfachen Haaren und Drusenhaaren Muskatellergeruch besetzt Die zwittrigen Bluten sind zygomorph Sie besitzen 2 bis 3 Millimeter lange zottige Stiele 1 Der Blutenstand besteht aus zahlreichen Scheinquirlen Sie sind 4 bis 6 blutig und sind zu einem lockeren bis dichten 15 bis 40 Zentimeter langen oft rispig verzweigten Blutenstand vereinigt 1 Der Kelch ist glockig etwa 1 Zentimeter lang am Rand kurz bewimpert lila weinrot oder weiss Die Kelchzahne sind begrannt und stechend Die Oberlippe des Kelchs wird aus einem sehr kleinen spitzen Mittelzahn und 2 lanzettlichen borstig bis fast stechend begrannten Seitenzahnen gebildet 1 Die Unterlippe des Kelchs besteht aus zwei 5 bis 7 Millimeter langen und durch eine tiefe breite Bucht getrennten Zahnen 1 Die Krone ist 20 bis 28 Millimeter lang hellblau rosa oder lila Die Kronrohre hat innen auf der Bauchseite eine kleine Schuppe Die Oberlippe der Krone ist leicht sichelformig und 11 bis 13 Millimeter lang 1 Sie ist auf der Mittellinie kurz behaart 1 Die Unterlippe der Krone ist etwa 8 Millimeter lang hat 2 zugespitzte Seitenlappen und einen vorn verbreiterten und fein gezahnelten Mittellappen 1 Sie ist gelblich 3 1 Die Staubblatter haben nur etwa 2 Millimeter lange Filamente und uber einen Zentimeter lange Konnektive Die Oberschenkel haben 4 Millimeter lange Antheren die nur 2 Millimeter langen Unterschenkel sind als fast rechteckige durch stark vortretende Klebkorper miteinander verbundene Loffel ausgebildet 1 Die Klausen sind eifromig stumpf dreikantig und etwa 2 Millimeter lang Sie sind glatt einfarbig kastanienbraun oder dunkler marmoriert und verschleimen bei Benetzung 1 Die Blutezeit reicht von Juni bis Juli Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 4 Vorkommen BearbeitenDer Muskatellersalbei kommt vom Mittelmeerraum bis Zentralasien vor 5 Er besiedelt Felshange Walder Felder und Wegrander bis in Hohenlagen von 2000 Meter Er steigt in Mitteleuropa kaum hoher als der Weinstock Vitis vinifera und erreicht im Kanton Wallis kaum uber 900 Meter Meereshohe 1 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 1 sehr trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 5 sehr warm kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 3 Okologie BearbeitenAls Bestauber wurden Arten der Gattungen Bombus Eucera und Podalirius beobachtet 1 nbsp Muskatellersalbei Salvia sclarea mit Holzbiene Xylocopa violacea valga Die Bluten des Muskatellersalbeis locken auch sehr zuverlassig die grosste in Deutschland vorkommende Einsiedlerbiene die Grosse Holzbiene Xylocopa violacea an wenn diese in der naheren Umgebung vorkommt Aufgrund ihrer Korpergrosse kann diese Wildbiene den raffinierten Schlagbaum Bestaubungsmechanismus des Muskatellersalbeis bedienen und damit eine Fremdbestaubung sicherstellen 6 Nutzung BearbeitenDer Muskatellersalbei fruher auch Scharlach 7 und lateinisch Gallitrichum genannt 8 wird selten als Zierpflanze in Staudenbeeten kultiviert Er ist seit spatestens dem 9 Jahrhundert in Kultur es gibt einige Sorten Er wird als Heilpflanze und Gewurz genutzt 1 Es werden folgende Drogen genutzt Salviae sclareae herba Synonyme Herba Gallitrichi Herba Hormini sativi Herba Salviae sclareae Es sind die zur Blutezeit geernteten oberirdischen Pflanzenteile Oleum Salviae sclareae Synonym Salviae sclareae aetheroleum Mittels Wasserdampfdestillation konnen aus 100 kg der Blutenstande sowie Triebspitzen ca 800 Gramm klares atherisches Muskatellersalbeiol oleum salviae sclareae gewonnen werden Zu den Hauptbestandteilen des farblosen Ols zahlen neben Linalylacetat bis zu 75 Linalool bis zu 30 auch Nerolidol und Neroliacetat sowie der Diterpen Alkohol Sclareol welche aber je nach Anbaugebiet Erntezeitpunkt und klimatischen Bedingungen stark variieren konnen 9 Die Wirkung vom Muskateller Salbei ahnelt in Einigem der des Echten Salbeis Durch seinen Gehalt an Sclareol hat er auch hormonartige Wirkungen 10 In der griechischen und romischen Antike wurde er bei Kopfschmerzen eingesetzt 2 Blatter und Bluten konnen roh oder gegart gegessen werden Die Bluten werden zur Aromatisierung von Wermutweinen verwendet fruher wurden sie auch anderen Weinen zugesetzt Das Ol der Pflanze wird in der Parfum und Kosmetikindustrie verarbeitet 2 Die Bluten des Muskatellersalbeis sind zugleich eine verhaltnismassig gute Bienenweide auf einer mit ihm bestandenen Flache von einem Hektar kann sich pro Bluhsaison ein Honigertrag von 107 bis 174 kg ergeben 11 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Eckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 0918 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 4 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 S 2489 2492 a b c Botanischer Garten der Universitat Erlangen Nurnberg Gewurzpflanzen im Freiland zusammengestellt von Prof Dr A Hohenester und Garteninspektor J Stiglmayr Seite 36 a b Salvia sclareaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 7 Februar 2023 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 809 Salvia sclarea In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 21 Februar 2016 Paul Westrich Blauschwarze Holzbiene und Muskatellersalbei Abgerufen am 24 April 2021 Vgl Ute Obhof Rezeptionszeugnisse des Gart der Gesundheit von Johann Wonnecke in der Martinus Bibliothek in Mainz ein wegweisender Druck von Peter Schoffer In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 S 25 38 hier S 36 Gallitricum scharlach Gallitricum agreste wilder scharlach Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 143 B Schafer Chem Unserer Zeit 2011 45 374 388 doi 10 1002 ciuz 201100557 Wabner Beier Aromatherapie 2 Aufl 2012 S 222 Josef Lipp et al Handbuch der Bienenkunde Der Honig 3 neubearb Aufl Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 7417 0 S 38Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muskatellersalbei Album mit Bildern Videos und Audiodateien Muskatellersalbei FloraWeb de Thomas Meyer Salbei Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Eintrag bei Plants for a Future englisch Die Heilpflanze Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muskatellersalbei amp oldid 236217155