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Die Movimiento de Izquierda Revolucionaria MIR Bewegung der revolutionaren Linken ist eine nach Selbstbezeichnung revolutionare marxistisch leninistische faktisch aber eher an guevaristischen sowie maoistischen und trotzkistischen Konzepten und Analysen orientierte politische Partei in Chile Parteien und Gruppen mit dem gleichen Namen gibt oder gab es in Bolivien Ecuador Peru und Venezuela In Chile spielte die MIR zwischen 1965 und Mitte der 1980er Jahre eine wichtige Rolle Flagge der MIRInhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Programmatik 1 1 Landbesetzungen durch die MIR 1 2 Die MIR und die Bundesrepublik Deutschland 1 3 Operation Condor und der Bundesnachrichtendienst 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Programmatik BearbeitenDie MIR wurde am 15 August 1965 in der Universitat Concepcion vom linken Flugel der Partido Socialista de Chile sowie aus trotzkistischen Gruppen stammenden Intellektuellen unter der Fuhrung des Studenten Luciano Cruz Aguayo Sohn eines Heeresoffizieres und Miguel Enriquez gegrundet der Sohn des Universitatsrektors war Enriquez war von 1967 bis zu seinem Tod 1974 Generalsekretar In den spaten 1960er und fruhen 1970er Jahren erlebte Chile unter den Prasidenten Eduardo Frei Montalva und Salvador Allende eine extreme politische Polarisierung Neben der Grundung der Partido Nacional und dem Linksschwenk der Partido Socialista war die Grundung der MIR Ausdruck dieser Polarisierung Die MIR verstand sich als Avantgarde der Arbeiterklasse und versuchte seit dem 2 Parteikongress 1967 durch den bewaffneten Kampf eine kommunistische Revolution zu erreichen Uber eine Basis verfugte die Organisation zunachst vor allem an den Universitaten spater auch in den Armenvierteln und unter den Landarbeitern in diesen Bereichen verfugte die MIR mit der Movimiento Universitario de Izquierda den Juntas de Pobladores Revolucionarios und der Movimiento de Campesinos Revolucionarios uber relativ bedeutende Vorfeldorganisationen in den Industriebetrieben und Minen war die MIR bzw ihre Frente de Trabajadores Revolucionarios relativ schwach Auch nach der Wahl des sozialistischen Prasidenten Allende 1970 blieb die MIR dem Staat gegenuber kritisch bis feindlich eingestellt und ging davon aus dass auch mit einer von Sozialisten gefuhrten Regierung die Gesellschaft weiterhin eine auf revolutionarem Wege zu uberwindende Klassengesellschaft darstellen wurde Die MIR trat dem politischen Linksbundnis Unidad Popular UP nicht bei obwohl der zweite Mann in der Hierarchie Pascal Allende ein Neffe Salvador Allendes war Auf Grund der guten personlichen Beziehungen zwischen der MIR Fuhrung und Allende stellte die MIR zeitweise jedoch Allendes Leibwache 1 Als Allende im August 1973 zum zweiten Mal eine Reihe Generale zu Ministern ernannte kam es zum offenen Bruch zwischen MIR und UP Regierung Die MIR selber arbeitete mit dem linken auf eine Intensivierung des revolutionaren Prozesses drangenden Flugel der UP Teilen der Sozialisten der MAPU und der Izquierda Cristiana de Chile eng zusammen wahrend das Verhaltnis zur von der MIR als revisionistisch und reformistisch bezeichneten KP Chiles sehr spannungsreich war Die MIR war die einzige linke Organisation die nach dem Putsch in Chile 1973 im grosseren Masse gewaltsam Widerstand gegen die Militars erhob auch wenn er aussichtslos war Miguel Enriquez wurde am 5 Oktober 1974 in Santiago de Chile von Agenten der DINA erschossen Danach leitete Pascal Allende die MIR Doch durch die Festnahme und Ermordung der meisten Aktivisten wurde die MIR niemals eine Gefahr fur das Regime obwohl sie bis in die 80er Jahre Anschlage verubte und Regierungsvertreter ermordete In den 1980er Jahren zerfiel die MIR welche nach eigenen Angaben wahrend der Zeit der Militardiktatur zwischen 1500 und 2000 Opfer zu beklagen hatte 2 unter dem Druck der Repression und der ideologischen Erneuerung der Partido Socialista in mehrere Fraktionen Parallel entstanden andere linke Widerstandsgruppen darunter die Frente Patriotico Manuel Rodriguez die 1986 ein Attentat auf Pinochet verubte Nach der Transition wurde die MIR wiedergegrundet und ist heute Mitglied des Parteienbundnisses Juntos Podemos Mas Offizielle Zeitschrift der MIR ist der El Rebelde der MIR nahestehend ist die Jugendorganisation Juventud Rebelde Miguel Enriquez JRME Der Erforschung der Geschichte der MIR widmet sich das parteiunabhangige Centro de Estudios Miguel Enriquez CEME Landbesetzungen durch die MIR Bearbeiten Kurz nach der Wahl des sozialistischen Prasidenten Allende kam es durch Mitglieder der MIR zu Landbesetzungen im Suden von Chile Im Vorgriff zur angekundigten Landreform der Sozialisten wollten die Aktivisten der MIR selbst die Landverteilung an die arme Landbevolkerung vorantreiben Bei den gewaltsamen Besetzungen toma vertrieben Mitglieder der MIR MCR sowie sozialistisch gepragte Angehorige der Mapuche Grossgrundbesitzer und Landeigentumer von ihren Hofen Aufsehen erregte der Fall des Landgutes Rucalan in der Provinz Cautin nahe der Kleinstadt Carahue Die am 20 Dezember 1970 zur Nachtzeit vertriebene Familie des Grundbesitzers Landerretche kehrte am 24 Dezember 1970 zuruck um sich ebenfalls mit Waffengewalt ihr Eigentum wieder zuruckzuerobern Im Gegensatz zu den Aktivisten der MIR wurden die Grundbesitzer nach der Ruckeroberung retoma jedoch von der Polizei verhaftet Der Fall sorgte landesweit fur Unruhe da viele Grossgrundbesitzer um ihr Eigentum furchteten Das Gut Rucalan blieb bis zum Militarputsch von Augusto Pinochet im Besitz der Mapuche Gemeinschaft Nicolas Ailio Die Landbesetzungen waren nie von der chilenischen Verfassung gedeckt wurden jedoch im Rahmen von Enteignungsverfahren durch die sozialistische Regierung Allendes nachtraglich legalisiert Die MIR und die Bundesrepublik Deutschland Bearbeiten In den 1970er Jahren wurde die MIR von verschiedenen linken Organisationen in der Bundesrepublik unterstutzt so vom Kommunistischen Bund KB wie auch von anderen Organisationen der Neuen Linken welche sich mit der MIR in der Ansicht einig waren dass es keinen parlamentarischen Weg zum Sozialismus geben konne Eine innenpolitische Auseinandersetzung in der Bundesrepublik um die Frage der Gewahrung politischen Asyls fur 14 nach durch Folter erpressten Gestandnissen vom chilenischen Regime zum Tode verurteilten MIR Mitgliedern entzundete sich 1987 als mehrere SPD regierte Bundeslander Aussenminister Hans Dietrich Genscher und CDU Politiker wie Norbert Blum und Heiner Geissler sich fur die Aufhebung der Todesurteile und die Ausreise der 14 einsetzten was von anderen Unionspolitikern abgelehnt wurde Operation Condor und der Bundesnachrichtendienst Bearbeiten Die MIR und ihre Aktivisten standen in den 1970er und 1980er Jahren im Fokus der Operation Condor und des chilenischen Geheimdienstes DINA Der chilenische DINA Mitarbeiter Willeke stellte in den 1980er Jahren uber Mitglieder der Colonia Dignidad Kontakt zum Bundesnachrichtendienst BND her Der BND und DINA tauschten Listen verdachtiger Mitglieder der Movimiento de Izquierda Revolucionaria MIR und anderer sudamerikanischer Dissidenten aus 3 Siehe auch BearbeitenFolter in ChileLiteratur BearbeitenWilli Baer Karl Heinz Dellwo Hrsg MIR Die Revolutionare Linke Chiles Bibliothek des Widerstands Band 11 LAIKA Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 942281 80 5 Arno Munster Chile friedlicher Weg Historische Bedingungen 2 Auflage Berlin 1974 S 172 184 Revolution in der Legalitat Niederlage Volker Petzoldt Widerstand in Chile Aufrufe Interviews und Dokumente der M I R Berlin 1974 ISBN 3 8031 1054 8 Gaby Weber Die Guerilla zieht Bilanz Gesprache mit Guerilla Fuhrern in Argentinien Bolivien Chile und Uruguay Giessen 1989 ISBN 3 88349 375 9 S 186 262 Florencia E Mallon Courage tastes of blood the Mapuche Community of Nicolas Ailio and the Chilean State 1906 2001 Duke University Press Durham London 2005 ISBN 0 8223 3574 3Weblinks BearbeitenNorman Gall Artikel von zur Landreform Florencia E Mallon Artikel uber das BuchEinzelnachweise Bearbeiten Gaby Weber Die Guerilla zieht Bilanz Gesprache mit Guerilla Fuhrern in Argentinien Bolivien Chile und Uruguay Giessen 1989 S 198 f Gaby Weber Die Guerilla zieht Bilanz Gesprache mit Guerilla Fuhrern in Argentinien Bolivien Chile und Uruguay Giessen 1989 S 213 Operation Condor Abgerufen am 27 Oktober 2020 V DChilenische Parteien in ParlamentenParteien im Senat UDI RN PS PPD PDC EvoPoli RD PRO PRSD nbsp Weitere Parteien in der Abgeordnetenkammer PCCh Radikale Humanistische FRVS Liberale Grune IGUAL PoderOhne Vertretung im Kongress Regionalistische MAS IC IAT Cs Andha MIR ICHistorische ehemals in Parlamenten vertreten Konservative Nationalen Montt Varas PLD PD POS PRS FN PAL PRD PRDem PCSC PADENA PF Nationalen MAPU DR SDCh UCC Normdaten Korperschaft GND 2034663 3 lobid OGND AKS LCCN n80008446 VIAF 172936672 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Movimiento de Izquierda Revolucionaria Chile amp oldid 238846056