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Der mos italicus lat italienische Sitte Gewohnheit ist eine Methode der italienischen Scholastiker den von den Glossatoren und Kommentatoren im Mittelalter begrundeten Rechtsbetrieb fortzuentwickeln Die Methode verschrieb sich einer autoritativ philosophischen Begrundung zur Sicherung der Rationalitat der Jurisprudenz Ihre Vertreter befassten sich wahrend der fruhen Neuzeit in traditioneller Auseinandersetzung mit den Texten der Rechtsbucher des Corpus iuris civilis und des Corpus iuris canonici Die bedeutendsten Wegbereiter waren Bartolus de Saxoferrato und Baldus de Ubaldis 1 Die uberkommenen Rechtstexte der beiden Corpora wurden als ungeschichtliche und uberzeitliche Autoritat anerkannt als richtig und nicht widerspruchlich Die Juristen beschaftigten sich in der von der Theologie beeinflussten Scholastik mit dem Inhalt der Gesetzesbucher wissenschaftlich Sie erklarten die Bedeutung und Wirkungsweise der einzelnen Regeln sagten wann diese jeweils Anwendung finden und harmonisierten scheinbar widerspruchliche Regeln miteinander indem sie die Gesetzestexte auslegten Nachdem die Glossatoren anfanglich noch Glossen zwischen die Zeilen der Texte oder in Form von Randbemerkungen eingebracht hatten hatten die Kommentatoren begonnen Kommentare und andere Literaturformen als Auslegungshilfe zu verfassen Insbesondere waren es die Kommentatoren die nach Regeln fur die Rechtspraxis suchten Diese war von Gewohnheitsrechten gepragt und von lokalen Rechten und Einflussen Zur Zeit der Umbruchbewegungen des franzosischen Renaissance Humanismus kritisierten insbesondere die Vertreter des mos gallicus die italienische Rechtssystematik 2 Die gallischen Rechtsmethoden waren die akademische Stromung die sich in Frankreich durchsetzten Italien und Deutschland blieben hingegen dem italienischen Wissenschaftsbetrieb verschrieben sowohl an den Universitaten als auch bei Gericht Anders als bei der durch den mos gallicus gepragten humanistischen Jurisprudenz Frankreichs die das justinianische Gesetzeswerk dazu heranzogen das dahinter stehende klassische romische Recht zu erforschen 3 beschrankte man sich in Deutschland im 17 und 18 Jahrhundert auf die spatantiken Errungenschaften eine Ruckbesinnung auf dessen Herkunft aus dem klassischen Recht wurde nicht verfolgt Daraus entwickelte sich der spater kritisierte usus modernus pandectarum 4 Anmerkungen Bearbeiten Herbert Hausmaninger Walter Selb Romisches Privatrecht Bohlau Wien 1981 9 Aufl 2001 Bohlau Studien Bucher ISBN 3 205 07171 9 S 60 62 Vgl eine Ubersicht bei Isabelle Deflers Recht Rechtswissenschaft In Manfred Landfester Hrsg Renaissance Humanismus Lexikon zur Antikerezeption Darmstadt 2014 Sp 807 815 Vgl insoweit Michael L Monheit Legal Humanism In Paul Frederick Grendler Hrsg Encyclopedia of the Renaissance Band 3 New York 1999 S 230 233 hier 231 Ulrich Manthe Geschichte des romischen Rechts Beck sche Reihe 2132 Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 44732 5 S 120 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mos italicus amp oldid 230069799