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Mordechaj Anielewicz geboren 1919 in Wyszkow Polen gestorben am 8 Mai 1943 in Warschau war ein polnisch judischer Kampfer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus im von Deutschland besetzten Polen wahrend des Zweiten Weltkriegs Mordechaj AnielewiczAls Anfuhrer der Warschauer Gruppe der zionistisch sozialistischen Jugendorganisation Hashomer Hatzair war Anielewicz ab 1942 wesentlich beteiligt am Aufbau der Judischen Kampforganisation polnisch Zydowska Organizacja Bojowa kurz ZOB im Warschauer Ghetto Dort leitete er 1943 den Aufstand im Warschauer Ghetto dessen Insassen zur Deportation ins Vernichtungslager Treblinka vorgesehen waren In der Endphase dieses zwischen Mitte April und Mitte Mai 1943 etwa vier Wochen wahrenden Aufstands fiel er wie die meisten seiner etwa 1000 bis 1300 Personen umfassenden Mitkampfer und Mitkampferinnen den letztlich militarisch uberlegenen Einheiten der SS und Waffen SS zum Opfer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken und Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Denkmal fur Mordechaj Anielewicz in seiner Geburtsstadt WyszkowMordechaj Anielewicz trat bald nach Abschluss der Sekundarschule der sozialistisch zionistischen Jugendbewegung HaSchomer HaTzair bei wo ihm organisatorische und leitende Aufgaben ubertragen wurden 1 Zu Beginn des Jahres 1940 grundete er als Aktivist im Untergrund Jugendgruppen und illegale Zeitungen Im Sommer 1941 begann Anielewicz damit die Jugendbewegungen aus dem Untergrund in eine bewaffnete Widerstandsbewegung umzuwandeln und im Warschauer Ghetto Selbsthilfeorganisationen zu errichten Im Sommer 1942 befand er sich im sudwestlichen Teil von Polen der 1939 von NS Deutschland besetzt worden war und einen Teil des polnischen Generalgouvernements bildete Nach seiner Ruckkehr nach Warschau verblieben von den ursprunglich 350 000 Juden im Ghetto nur noch 60 000 der Rest war zum grossten Teil ins Vernichtungslager Treblinka deportiert worden Anielewicz setzte alles daran die Judische Kampforganisation polnisch Zydowska Organizacja Bojowa kurz ZOB zu starken und bekampfte die Nationalsozialisten aktiv Nach den Massendeportationen gab es im Ghetto bedeutend mehr Unterstutzung fur den bewaffneten Widerstand als je zuvor Im November 1942 wurde Anielewicz zum Kommandanten der Judischen Kampforganisation ernannt Bis Januar 1943 wurden auf unterschiedlichen Wegen Schwarzmarkt Kontakte zu polnischen Widerstandsgruppen im Untergrund vereinzelt Schusswaffen und Munition ausserhalb des Ghettos in den anderen Stadtteilen Warschaus organisiert und unter erheblichem Risiko fur die Beteiligten ins Ghetto geschmuggelt Am 18 Januar 1943 wurde der Stab der ZOB von den zweiten Massendeportationen aus dem Warschauer Ghetto uberrascht und hatte keine Zeit die Lage mitzuteilen Anielewicz kommandierte eine bedeutende Strassenschlacht Einige Kampfer schlossen sich bewusst den Deportierten an Auf ein Signal hin griffen sie die SS Bewacher an wahrend die restlichen Juden flohen Viele judische Widerstandskampfer starben doch Anielewicz blieb am Leben Vier Tage spater kamen die Deportationen zum Stillstand Da dem Stab der ZOB klar war dass sie die Deportationen nur zu einem zeitweiligen Halt bringen konnten bereiteten sie sich intensiv auf den nachsten Zusammenstoss mit der SS vor Am 19 April 1943 wurde die letzte Deportation der Juden angeordnet Dies war das Signal fur die eigentliche Hauptphase des Aufstands im Warschauer Ghetto Zunachst fugten die judischen Widerstandskampfer der unter dem Oberbefehl von SS Gruppenfuhrer Jurgen Stroop stehenden SS und Waffen SS derartige Verluste zu dass sie sich zum Ruckzug veranlasst sahen Nach Ruckkehr der verstarkten deutschen Truppen mit schwererem Gerat dauerte der Hauserkampf drei Tage nbsp Mira Fuchrer Freundin und Mitkampferin von AnielewiczZu Beginn des Aufstands war Anielewicz inmitten der Hauptgruppe der Kampfer Als die Hauserkampfe endeten und die Strassengefechte immer mehr zu Ungunsten der Aufstandischen verliefen und nachdem die SS begonnen hatte massivere Truppenkontingente gegen die noch ubrigen judischen Kampfer einzusetzen zog er sich mit seinem Stab in einen der etwa 16 Bunker die grossteils von den Aufstandischen eingerichtet worden waren in der Milastrasse 18 zuruck Die SS brannte das Ghetto Block um Block nieder Am 8 Mai 1943 kam Anielewicz mit seiner Freundin Mira Fuchrer und dem grossten Teil seines ZOB Stabs im Bunker der Mila 18 ums Leben Die genauen Umstande seines Todes sind unbekannt da keine uberlebenden Augenzeugen bekannt sind und die Toten auch nicht offiziell geborgen wurden Teilweise wird von einem kollektiven Suizid ausgegangen von anderen wird angenommen dass die im Bunker Eingeschlossenen durch von den Deutschen eingeleitete Abgase erstickten Auch der Verbleib von Anielewiczs Leichnam ist umstritten Die Vermutung dass einige zunachst noch uberlebende Kampfer die Leichen oder einen Teil von ihnen bargen und ihnen in einem nahegelegenen Krematorium eine Form von Bestattung zukommen liessen kann nicht verifiziert werden Viele von ihnen blieben unter den Ghettoruinen begraben In einem Abschiedsbrief an einen Freund schrieb Anielewicz am 23 April 1943 Auszug 2 Fahre wohl mein Freund Vielleicht sehen wir uns noch wieder Der Traum meines Lebens hat sich erfullt Der bewaffnete judische Widerstand und die Rache sind zur Tat geworden Ich bin Zeuge wunderbaren heldenhaften Kampfens der judischen Kampfer geworden Gedenken und Rezeption Bearbeiten nbsp Ansicht der Gedenkstatte Mila 18 in Warschau dem Ort an dem Mordechaj Anielewicz starb Fotografie von 2012 1946 ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde uber dem Bunker der Mila 18 aus dem Schutt des niedergebrannten Warschauer Ghettos ein Hugel aufgeschuttet und auf dessen Spitze ein Mahnmal zur Erinnerung an Anielewicz und seine Mitkampfer in Form eines Obelisken errichtet Neben der Nennung von Mordechaj Anielewicz sind darauf die Namen von 50 weiteren Aufstandischen eingraviert die mit ihm dort ums Leben kamen und deren Identitat von Historikern verifiziert werden konnte nbsp Denkmal fur Mordechaj Anielewicz auf dem Warschauer Ghetto Platz in Yad Vashem Kopie des Warschauer Ghetto Ehrenmals Dem Andenken von Mordechaj Anielewicz ist des Weiteren der Kibbuz Jad Mordechai in Israel gewidmet der bereits in seinem Todesjahr 1943 gegrundet wurde Ausserdem sind zahlreiche Strassen in Israel nach ihm benannt Auf dem Warschauer Ghetto Platz in Yad Vashem in Jerusalem der bedeutendsten Gedenkstatte die an den nationalsozialistischen Volkermord an den europaischen Juden erinnert steht eine Kopie des Warschauer Mahnmals zum Gedenken an den Ghetto Aufstand auf dem Anielewicz als zentrale heroisch erscheinende Figur abgebildet ist Neben den genannten Warschauer Denkmalern tragt dort eine Strasse seinen Namen An seinem Geburtsort steht ein Denkmal mit einer polnischen hebraischen und englischen Aufschrift Literatur BearbeitenSabine Gebhardt Herzberg Das Lied ist geschrieben mit Blut und nicht mit Blei Mordechaj Anielewicz und der Aufstand im Warschauer Ghetto Selbstverlag Bielefeld 2003 ISBN 3 00 013643 6 Arno Lustiger Zum Kampf auf Leben und Tod Das Buch vom Widerstand der Juden 1933 1945 Koln Kiepenheuer amp Witsch 1994 ISBN 3 462 02292 X S 83 85Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mordechaj Anielewicz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Mordechaj Anielewicz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Sabine Gebhardt Herzberg Mordechaj Anielewicz Kommandant des Aufstandes im Warschauer Ghetto In Shoah org Vorwort zum Buch Das Lied ist geschrieben mit Blut und nicht mit Blei Mordechaj Anielewicz und der Aufstand im Warschauer Ghetto 2003 Mordechai Anielewicz In A Teacher s Guide to the Holocaust englisch Anmerkungen Einzelnachweise Bearbeiten Simha Rotem Kazik Memoirs of a Warsaw Ghetto Fighter Yale University Press New Haven London 1994 ISBN 0 300 05797 0 S 41 zitiert aus Briefe aus der Shoah Hg von Walter Zwi Bacharach im Auftrag der Gedenkstatte Yad Vashem ubersetzt aus dem Hebraischen von Maurice Tszorf Wallstein Verlag Gottingen 2006 online auf www yadvashem org PDF Datei Normdaten Person GND 11935392X lobid OGND AKS LCCN nr94030899 VIAF 62356648 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anielewicz MordechajKURZBESCHREIBUNG polnisch judischer Widerstandskampfer Anfuhrer des Aufstandes im Warschauer GhettoGEBURTSDATUM 1919GEBURTSORT WyszkowSTERBEDATUM 8 Mai 1943STERBEORT Warschau Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mordechaj Anielewicz amp oldid 233214417