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Als Modernisierungswagen oder MOD Wagen inoffizielle Abkurzung wird eine Reisezugwagenserie der Deutschen Reichsbahn DR der modernen Abteilwagenbauart bezeichnet die in den 1960er Jahren aus Altbauwagen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist Die Fahrzeuge ahneln im Aussehen den spater entstandenen Reko Wagen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ablosung alter Wagen 1 2 Serienwagen 2 Einsatz 3 Ubersicht der Modernisierungswagen 4 Weblinks 5 LiteraturGeschichte BearbeitenAblosung alter Wagen Bearbeiten Wie die Deutsche Bundesbahn DB hatte auch die DR nach dem Zweiten Weltkrieg neben einem deutlichen Wagenmangel auch mit einer erheblichen Uberalterung des Wagenparks der Personenwagen bis in die 1970er Jahre hinein zu kampfen Noch immer bildeten Schnellzugwagen preussischer und sachsischer Bauarten sowie eine Unmenge von D Zug und Eilzugwagen das Gros des Wagenparks fur Schnell und Eilzuge den die DRG beschafft hatte Die begrenzten Ressourcen der DDR Wirtschaft reichten nur fur eine eher kleinere Serie moderner UIC Y Wagen fur den Einsatz nach dem Ausland und in Interzonenzugen aber sie reichten nicht aus die wenig zeitgemassen Betriebsmittel fur den schnellen Fernverkehr zu erneuern und zu verjungen obwohl der Unterhalt der alten Fahrzeuge einen erhohten Aufwand bedeutet hatte Wie bei dem Programm der Rekowagen ging die DR dazu uber die Vorkriegs Schnellzugwagen einer Modernisierung zu unterziehen Verwendet wurden noch brauchbare Baugruppen der alteren Wagen In der ersten Planungsphase waren dies nur die geschweissten Wagen der Verwendungsgruppe 35 und Schurzenwagen der Gruppe 39 die bei der DR als D 2 bzw D 1 eingereiht waren Spater weitete man das Programm auf die genieteten Wagen der Verwendungsgruppe 29 D 3 Eilzugwagen E 36 D 9 und auslandische nach dem Zweiten Weltkrieg bei der DR verbliebene Wagen aus Serienwagen Bearbeiten Einen ersten Musterwagen baute das Raw Delitzsch im Jahr 1960 Dieser Wagen der zweiten Klasse wurde auf einem alteren Bodenrahmen aufgebaut Er wurde als Bauart Bge eingereiht Im gleichen Jahr wurden 20 Gepackwagen der Modernisierungsbauart ausgeliefert fur die ebenfalls Teile alter Gepackwagen verwendet wurden die sonst aber Neubauten waren Sie hatten pro Seite zwei vierflugelige Ladeturen Ein Teil hatte einen mit verschiebbaren Drahtgittern abgetrennten Seitengang mit Zollabteil fur den internationalen Verkehr Spater folgten weitere Serien Diese Wagen waren bis 1993 in Zugen Richtung Westen im Einsatz Bezeichnet waren sie als Dge und Dgse Das Nebenzeichen e entfiel 1986 weil die elektrische Heizung zur Regelbauart geworden war Die Deutsche Bahn AG hat noch einen Teil der Wagen ubernommen und als Dg 950 0 und Dgs 950 1 eingereiht Sie waren bis 1996 im Einsatz Ab 1961 wurde der Serienbau der Sitzwagen in Delitzsch aufgenommen Es kamen zuerst Wagen der zweiten Klasse und gemischtklassige Wagen Typ ABge zur Auslieferung Ab 1962 folgten Fahrzeuge der ersten Klasse Age und Buffetwagen Bgre Die Buffetwagen gingen aber erst ab 1964 in Serie 17 Wagen dieser Bauart wurden gefertigt Der Buffetbereich hatte einen 3 5 Meter langen Gastraum mit zwei Stehtischen dem eine Anrichte und Theke folgte Von dem Spenderwagen wurden nur der Bodenrahmen das Laufwerk und die Bremsanlage ubernommen Auf dem alten Bodenrahmen wurde schliesslich ein Wellblechboden aufgeschweisst Ansonsten wurde ein neuer stahlerner mittragender Wagenkasten hergestellt Dieser war 2935 Millimeter breit und mass bis zur Dachkante 3980 Millimeter Die Masse der Wagen schwankte zwischen 34 und 40 Tonnen Weil die Untergestelle in ihren Massen belassen wurden hatten die Modernisierungswagen je nach Herkunftsfahrzeug verschiedene Wagenlangen und Drehzapfenabstande Da die Masse der Abteile und Turen gleich blieben wurde die Differenz mit unterschiedlich langen Vorraumen und WC Kabinen ausgeglichen Die Ubergange waren mit einem Gummiwulst geschutzt Die Ubergangsturen waren zuerst als Faltturen ausgefuhrt spater ging man zu Doppelschiebeturen uber die im Gegensatz zu den Reko und Neubauwagen in Taschen liefen Die Einstiegsturen die bundig mit der Aussenwand lagen waren Drehturen mit versetztem Drehpunkt und hatten Senkfenster Alle Abteile der zweiten Klasse wiesen eine Lange von 1700 Millimeter auf die der ersten Klasse waren 2113 Millimeter lang ausgefuhrt worden Die Wagen der ersten Klasse hatten sieben Abteile die der zweiten neun die gemischtklassigen je vier A und B Abteile Die einheitlich 1200 Millimeter breiten Fenster waren im unteren Teil feststehend das obere Viertel konnte mit einer Kurbel nach oben geoffnet werden Die Inneneinrichtung entsprach dem Zeitgeschmack der 1960er Jahre Leicht gepolsterte Sitze die in den Abteilen acht Reisenden Platz boten waren mit in blaugrau gehaltenem Kunstleder uberzogen und als durchgehende Bank ausgefuhrt In der ersten Klasse fanden die Reisenden sechs stoffgepolsterte Einzelsitze vor Die Wandverkleidung bestand aus einem Holzimitat die der zweiten Klasse war schlicht graues Sprelacart Den Gang trennte zwischen den Wagenklassen eine Mitteltur die ebenso wie die Abteilturen aus Aluminium gefertigt wurde Ausgerustet waren die Modernisierungswagen mit einer Niederdruckumlaufdampfheizung Nuhz die meisten verfugten auch uber Widerstandsheizkorper zur elektrischen Beheizung des Innenraums Die Beleuchtung wurde durch Gleichstromgeneratoren gespeist die bei den Altbaudrehgestellen von einer Achse durch Riemen bei den Gorlitz V Drehgestellen durch Gelenkwellen angetrieben wurden und im Stand von einer 110 V Batterie versorgt Ubernommen wurden auch in den ersten Jahren die alten Drehgestelle Bauart Gorlitz III der Spenderwagen mit und ohne vierte Federung die aber auf Rollenlager umgerustet wurden Ein Teil der Wagen behielt sogar die Seitenschurzen der Schurzenwagen Erst ab 1964 waren die Modernisierungswagen einheitlich 21 25 Meter lang Diese Fahrzeuge waren komplette Neubauten des Raw Delitzsch und liefen auf Drehgestellen der Bauart Gorlitz V Diese wurden bis 1970 gebaut Bei einigen Wagen beliess man zu Anfang die Bremsbauarten der Spenderfahrzeuge insbesondere die Hildebrand Knorr Bremse Hikssbr spater Hik GPR Spater gelieferte Wagen erhielten beim Umbau die Knorr Einheitsbremse KE GPR auf die nach und nach alle Modernisierungswagen umgerustet wurden Die Hochstgeschwindigkeit betrug bei dieser Wagenbauart anfangs 140 km h Als sie nur noch im Binnenverkehr verwendet wurde konnte die Geschwindigkeit auf 120 km h herabgesetzt werden um die Revisionsintervalle strecken zu konnen Einsatz BearbeitenDie Modernisierungswagen kamen sofort in Zugen des Binnen und Interzonenverkehrs zum Einsatz Sie erreichten damit auch den Bereich der Bundesbahn Haufig waren sie in den Transitzugen Berlin Hamburg vertreten Die Wagen mit Mehrspannungsheizung waren international freizugig einsetzbar und wurden auch so genutzt Typischerweise liefen in den ansonsten aus vierachsigen Rekowagen gebildeten Binnenverkehrsschnellzugen zwei oder drei A bzw AB Wagen in Zugmitte vor und hinter dem Speisewagen Der B Teil eines AB Wagens wurde in der Regel fur Sonderabteile Dienstabteil fur Lok und Zugpersonale auf Gastfahrt Mutter und Kind Schwerbeschadigte genutzt Mit der Auslieferung der UIC Y Wagen vor allem aber nachdem das Raw Halberstadt Bmhe Wagen und spater Wagen des UIC Z Typs an die DR ausgeliefert hatte wurden die Modernisierungswagen bevorzugt im Eilzugdienst verwendet In den 1990er Jahren waren sie nur noch in untergeordneten Diensten zu finden Dabei wurden einige Ag Wagen als Wagen zweiter Klasse eingesetzt besonders in Sachsen Ursprunglich waren alle Wagen dunkelgrun lackiert mit einem weissen dunnen Zierstreifen unterhalb des Fensterbereichs schwarz abgesetztem Langtrager und grauem Dach analog zu den Rekowagen Ab 1972 begann man die Wagenkasten bei Hauptuntersuchungen ausser dem Dach einheitlich dunkelgrun zu lackieren Ab den 1980er Jahren wich dieser Anstrich dem neuen DR Schema in chromoxidgrun elfenbein mit rehbraunem Dach Bei Gepackwagen die vorwiegend in Personenzugen eingesetzt wurden entfiel wie bei den Reko Halbgepackwagen der elfenbeinfarbige Fensterbereich Nicht alle Wagen wurden umlackiert einige blieben bis zu ihrer Ausmusterung dunkelgrun Von 1970 bis 1975 erprobte man mit einem Wagenzug aus Modernisierungswagen die automatische UIC Mittelpufferkupplung im Reisezugdienst Ubersicht der Modernisierungswagen BearbeitenUrsprungsbauart Gattung nach Modernisierung Lange uber Puffer erstes Baujahr PlatzeAB4u 35 38 Age 21 820 mm 1962 42ABC BC4u 35 39 Age ABge Bge 21 250 mm 1960 62 42 24 32 72C4u 35 38 ABge Bge 21 270 mm 1960 61 24 32 72Gruppe 28 Age 21 720 mm 1962 42C4up 36 ABge 21 450 mm 1961 24 32Neubau Age ABge Bge 21 250 mm 1964 70 42 24 32 72Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Modernisierungswagen Deutsche Reichsbahn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenErnst Andreas Weigert Gress Umbau und Rekowagen von der DB und DR Eisenbahn Kurier Special Bd 82 EK Verlag Freiburg 2006 ISSN 1434 3045 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Modernisierungswagen amp oldid 230211203