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Die UIC Mittelpufferkupplung ist eine automatische Mittelpufferkupplung die in den 1960er Jahren als Ersatz fur die bei den europaischen Eisenbahnen gebrauchliche Schraubenkupplung entwickelt wurde Weil Europa damals in zwei politische Blocke gespalten war entstanden unter Federfuhrung der UIC einerseits und der OSShD andererseits zwei Bauarten die allerdings miteinander kompatibel sind UIC Mittelpufferkupplung Bauart Intermat an einem KuppelwagenSie erspart die aufwandige Kuppelarbeit und ermoglicht es wesentlich schwerere Zuge zu bewegen Aus diesem Grund ist sie bis heute bei Erztransporten der DB Cargo Deutschland AG in Gebrauch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kupplung basiert auf dem Vorbild der sowjetischen SA 3 Kupplung und damit dem Prinzip der Willison Kupplung Um eine auch vertikal starre Verbindung zu erhalten und eine gleichzeitige Ankupplung der Luft und Stromleitungen zu ermoglichen befinden sich unter der eigentlichen Willison Kupplung die Starrmachungsorgane mit den Leitungskupplungen nbsp Mittelpufferkupplung Bauart Unicupler im EingriffEntwickelt wurden zwei Versionen der neuen Kupplung die am Ende der Entwicklungsarbeiten uneingeschrankt miteinander kuppelbar waren Fur den Bereich der OSShD entwickelte der VEB Waggonbau Bautzen in Zusammenarbeit mit Ingenieuren der Deutschen Reichsbahn und aus der Sowjetunion die Intermat In Westeuropa wurde von der Unicupler GmbH einer Tochtergesellschaft der Knorr Bremse in Munchen das Konkurrenzprodukt AK69e entwickelt Ein wesentlicher Unterschied zur SA 3 und auch zur ursprunglichen Janney Kupplung ist die fur das starre Prinzip notwendige senkrechte Beweglichkeit mit gefederter Aufhangung Bei der Bauart Intermat stutzt sich die Feder auf einem Bugel unterhalb des Kopfstuckes ab bei der Bauart Unicupler liegt der Kuppelkopf auf einer abgefederten Gleitschiene im Kopfstuck auf nbsp Mittelpufferkupplung Bauart Intermat mit eingesetzter GemischtkupplungBegonnen wurde die Entwicklung einer Mittelpufferkupplung fur europaische Verhaltnisse schon 1955 durch die Deutsche Reichsbahn und den VEB Waggonbau Bautzen Die zu entwickelnde Kupplung sollte mit der Bauart SA 3 kuppelbar sein Druckluft spater auch elektrische Leitungen mitkuppeln und fur Reisezug sowie Guterwagen und Lokomotiven einheitlich ausgefuhrt werden Die Forderung nach dem Verbinden von Leitungen bedingte die Abkehr vom unstarren Prinzip der SA 3 Kupplung 1963 beteiligten sich auch die Sowjetischen Eisenbahnen es kam zur Bildung eines gemeinsamen Konstruktionsburos Etwa zeitgleich nahmen auch westeuropaische Bahnverwaltungen und Hersteller Arbeiten fur eine europaische Mittelpufferkupplung auf Von Anfang an war allerdings klar dass nur eine einheitliche Bauart eine Chance auf allgemeine Einfuhrung hatte Beide Seiten versuchten die jeweilige Gegenseite zur kostenpflichtigen Lizenznahme von eigenen Patenten zu bewegen Man erkannte jedoch dass damit die Kosten noch weiter gestiegen waren 1968 wurde vereinbart dass beide Entwicklungen kompatibel gemacht werden sollten dass jede Seite die Patente der Anderen kostenfrei nutzen durfte und dass die Kosten der Entwicklung breiter verteilt werden sollten Bis zu diesem Zeitpunkt waren diese praktisch nur von der DR und den SZD aufgebracht worden 1970 hatten die im Detail leicht abweichenden Kupplungen sowohl auf Prufstanden als auch im Einsatz ihre Betriebsfahig und festigkeit sowie ihre Kompatibilitat erwiesen Eine europaweite Einfuhrung wurde jedoch immer wieder verschoben Da die Kupplung nicht ohne Hilfsmittel mit der Schraubenkupplung kompatibel ist ware ein simultaner Umstieg notwendig gewesen den einige Mitgliedslander finanziell nicht bewaltigen konnten Die als Systembestandteil mitentwickelte Gemischtkupplung war seinerzeit nur im Rangierdienst zugelassen Inzwischen hat sie ihre Tauglichkeit im Zugbetrieb durch den Dauereinsatz in Finnland wo praktisch alle Streckenlokomotiven mit SA 3 die allermeisten Wagen aber mit Schraubenkupplung ausgerustet sind und auch beim Bespannen von Erzzugen in Deutschland und den Niederlanden mit Lokomotiven ohne automatische Kupplung oder bei Uberfuhrungsfahrten von Erzwagen mit Kuppelwagen bewiesen Eine simultane Umstellung ware damit nicht mehr erforderlich nbsp Gemischtkupplung in gekuppeltem ZustandDie Gemischtkupplung wird von oben in den Kuppelkopf eingesetzt verriegelt sich durch eine Sperrklinke die Lasche wird uber den Zughaken des Fahrzeuges mit Schraubenkupplung gelegt und zum Kurzmachen in die untere Lage der Stufenplatte gebracht Zum Entkuppeln entriegelt man den Kuppelkopf auf gewohnliche Art Dadurch wird die Gemischtkupplung freigegeben sie hangt am Zughaken des gegenuberstehenden Fahrzeuges Am Kopfstuck des Fahrzeuges mit Mittelpufferkupplung gibt es eine Aufnahme auf die die Gemischtkupplung bei Nichtgebrauch aufgesteckt wird Parallel zur Entwicklung der Kupplungen wurden Neubaufahrzeuge auf den Einbau der Mittelpufferkupplung vorbereitet Die Bodenrahmen mussten in die Lage versetzt werden Druckkrafte in der Mittelachse aufzunehmen gleichzeitig war es erforderlich die durchgehende Zugstange aufzugeben Zugleich musste Platz fur die Federeinrichtung geschaffen werden Eine Konsequenz daraus war das Verkleinern der Raddurchmesser bei den Wagen vom ursprunglichen Einheitsmass mit 1000 Millimetern auf zunachst 920 Millimeter Die Kopfstucke wurden ebenfalls auf den Einbau vorbereitet Zu erkennen sind diese an einer kastenformigen Offnung die mit einer einschraubbaren Zughakenfuhrung abgedeckt ist Nach dem endgultigen Festlegen des Umstellungstermines sollte die Vorrustung soweit gebracht werden dass die Umstellung ohne Schweiss und Schneidarbeiten moglich geworden ware Nachdem die Einfuhrung der Mittelpufferkupplung in den 1980er Jahren immer unwahrscheinlicher wurde reduzierten einige Hersteller den Grad der Vorrustung wieder verringerte Einbaustufe erkennbar an der durchgehenden Pufferbohle Fur Lokomotiven waren aus Platzgrunden abweichende Aufnahmen vorgesehen Dampflokomotiven sollten nicht mehr umgerustet werden Inzwischen sind sehr viele der vorgerusteten Fahrzeuge bereits wieder ausgemustert Der Aufwand dafur stellt eine verlorene Investition in unbekannter Hohe dar nbsp Erzzug mit der AK69e Baureihe 151 in DoppeltraktionAls Kompromiss wurde 1988 die mit der Schraubenkupplung kuppelbare reine Zugkupplung Z AK vorgeschlagen 1 die ebenfalls von der SA 3 abgeleitet ist aber weiterhin Seitenpuffer benotigt und nicht die Vorteile einer echten Mittelpufferkupplung wie hohere Belastbarkeit bessere Laufsicherheit und weniger Rad und Pufferverschleiss bietet Daher gilt die Z AK inzwischen als gescheitert Seit 2002 ist mit der C AKv Kupplung eine vereinfachte vollwertige Mittelpufferkupplung im Probeeinsatz die mit der Schraubenkupplung ohne Adapter kuppelbar ist Literatur BearbeitenKilian T Elsasser Die Einfuhrung der automatischen Kupplung erfordert langfristige Planung Eine Geschichte des Scheiterns der europaischen Bahnen In Monika Burri Kilian T Elsasser David Gugerli Hrsg Die Internationalitat der Eisenbahn 1850 1970 Interferenzen Studien zur Kulturgeschichte der Technik Band 7 Chronos Zurich 2007 ISBN 3 0340 0648 9 PDF Datei 0 5 MB abgerufen am 5 Januar 2012 Erich Schmidt Der Weg zur europaischen selbsttatigen Mittelpufferkupplung In Glasers Annalen Nr 10 1965 Georg Link Die automatische Mittelpufferkupplung fur Eisenbahnfahrzeuge in Europa vor ihrer Vollendung In Der Eisenbahningenieur Nr 10 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons UIC Mittelpufferkupplung Sammlung von Bildern Geschichte und Beschreibung der Intermat Stefan Hagenlocher Automatische Kupplungssysteme im Schienenguterverkehr eine Ubersicht PDF 2 7 MB hwh Gesellschaft fur Transport und Unternehmensberatung mbH 25 Februar 2015 abgerufen am 25 Dezember 2015 Erzbomber mit der Baureihe 151 auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Eberhard Hoffmann Zulassungsversuche mit der automatischen Zugkupplung Z AK In Eisenbahntechnische Rundschau Band 49 Nr 4 Hestra Verlag GmbH amp Co KG 2000 ISSN 0013 2845 S 222 230 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title UIC Mittelpufferkupplung amp oldid 221123380