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Die Mittelmeer Bastardmakrele Trachurus mediterraneus auch Mittelmeer Pferdemakrele oder Mittelmeer Stoker genannt ist eine Fischart aus der Familie der Stachelmakrelen Carangidae Sie ist ein benthopelagischer Meeresfisch das bedeutet sie lebt vorzugsweise im freien Wasser dicht oberhalb des Meeresbodens Mittelmeer BastardmakreleMittelmeer Bastardmakrele Trachurus mediterraneus SystematikCarangariaOrdnung CarangiformesUnterordnung Stachelmakrelenverwandte Carangoidei Familie Stachelmakrelen Carangidae Gattung TrachurusArt Mittelmeer BastardmakreleWissenschaftlicher NameTrachurus mediterraneus Steindachner 1868 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geographisches Vorkommen 2 1 Populationsstrukturen 3 Lebensweise und Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Wanderung 6 Nutzung und Bedeutung fur den Menschen 7 Bedrohung 8 Nomenklatur und Taxonomie 9 Literatur 10 WeblinksMerkmale BearbeitenMittelmeer Bastardmakrelen besitzen einen hydrodynamischen langgestreckt spindelformigen und glatt wirkenden Korper der spitzer zulauft als bei der Gemeinen Bastardmakrele Trachurus trachurus welche deutlich hoher und abgeflachter ist Die grossten Exemplare werden bis zu 60 cm lang wobei der Grossteil der Tiere eine Grosse zwischen 30 und 50 cm aufweist Die paarigen Brustflossen sind langer als der Kopf und die Schwanzflosse ist gegabelt sie besitzt eine gelbliche Farbung Der Rucken einschliesslich des Kopfes besitzt eine gelblichbraune bis blaugrun und dunkelgraue Farbung wahrend die Unterseite deutlich heller namlich weisslich bis silbrig gefarbt ist Das hintere Ende des Oberkiefers reicht fast bis zum Rand des Auges an dem ein fetthaltiges Augenlid entwickelt ist T mediterraneus besitzt zwei Paar Nasenlocher wobei das vordere eher rundlich und das hintere halbmondformig ist 1 nbsp Mittelmeer BastardmakreleDie Mittelmeer Bastardmakrele besitzt wie ihre gesamte Familie zwei Ruckenflossen wobei die erste Ruckenflosse acht Hartstrahlen besitzt Charakteristisch ist ein dunkler vertikal verlangerter Fleck oben am hinteren Kiemendeckelrand der oft in situ naturliche Lage des Korpers nicht zu erkennen ist Am hinteren Rand des Operkulums befindet sich zudem eine klare Einbuchtung Ausserdem besitzt die Art eine gebogene Seitenlinie die uber der Brustflosse nach dorsal gewolbt ist Speziell bei einigen Trachurus Arten gibt es eine zusatzliche Seitenlinie entlang des Ruckenprofils die akzessorische Seitenlinie genannt wird Diese reicht ungefahr bis zur Verbindungsstelle der beiden Ruckenflossen Bei der sehr ahnlichen Art T trachurus reicht diese zweite Seitenlinie bis fast hinter die zweite Ruckenflosse Auf der gebogenen normalen Seitenlinie kann man grosse dicke Knochenschuppen die auch Schilder genannt werden sehen welche ein typisches Merkmal der Gattung Trachurus sind Die Schilder sind im vorderen Teil weniger hoch als hinten und bei T mediterraneus insgesamt viel kleiner als bei T trachurus 2 3 Geographisches Vorkommen BearbeitenTrachurus mediterraneus ist ein Salzwasserfisch der im ostlichen Atlantik und im Mittelmeer inklusive des Schwarzen Meeres vorkommt was den Koordinaten 49 N 28 N 13 W 43 E entspricht Nach Einteilungen der FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations dt Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen kommt die Mittelmeer Bastardmakrele in den drei Gebieten Nordostatlantik Nummer 27 Mittlerer Ostatlantik Nummer 34 und Mittelmeer mit Schwarzem Meer Nummer 37 vor Im Ostatlantik findet man die Art zwischen dem Golf von Biskaya und Mauretanien Im Mittelmeer selbst kommt die Art naturlich in allen Teilen mehr oder weniger haufig vor Die Unterart Trachurus mediterraneus ponticus Aleev 1956 kommt nur im Marmarameer im Schwarzen Meer und im sudlichen und westlichen Teil des Asowschen Meers vor 4 5 6 nbsp VerbreitungsgebietPopulationsstrukturen Bearbeiten Die Populationsgrosse und Struktur einzelner Populationen von Arten der Gattung Trachurus sind nicht leicht zu schatzen was genaue Aussagen schwer macht 2004 wurde jedoch in einer Studie der Versuch unternommen die Populationsstruktur von T picturatus T mediterraneus und T trachurus mittels Regionen aus mitochondrialer DNA zu untersuchen Es konnten dabei keine Anzeichen einer Trennung zwischen atlantischen Populationen und Populationen des Mittelmeers gefunden werden was wohl an der Fahigkeit von Trachurus Arten liegt lange Strecken zu wandern Neuere Erkenntnisse gehen sogar von einer guten Vernetzung zwischen Mittelmeer und Atlantik aus Innerhalb des Mittelmeeres kann man aufgrund zahlbarer Merkmale wie z B Flossen und Schuppen und morphometrischer Analysen die sich auf Form und Gestalt beziehen Aussagen uber die Populationsstrukturen machen Man stellt eine gewisse Konnektivitat Verbundenheit der einzelnen Bestande fest Untersuchungen der mitochondrialen 16s rDNA liefern genetische Anhaltspunkte fur eine signifikante Heterogenitat zwischen einzelnen T mediterraneus Bestanden der Agais des Ionischen Meeres und des westlichen Mittelmeeres Derzeit kann davon ausgegangen werden dass einzelne Populationen nicht ernstlich isoliert sind 4 Lebensweise und Ernahrung BearbeitenDie Mittelmeer Bastardmakrele halt sich bevorzugt in Tiefen zwischen 10 und 50 Metern nah am Boden auf benthopelagische Lebensweise Sie kann aber auch in Tiefen zwischen 5 und 400 Metern angetroffen werden Insgesamt hat T mediterraneus ein Temperaturoptimum zwischen 14 und 20 C Wassertemperatur und eine Lebenserwartung von circa 15 Jahren wobei das Alter schwer zu schatzen ist 4 Eine Studie hat zudem ermittelt dass die Weibchen im Schnitt signifikant grosser und schwerer als die Mannchen sind 7 Die Art kommt in grossen Schwarmen meist uber Schlick und Sandboden vor Zur Wanderung bildet T mediterraneus grosse Schulen oft zusammen mit anderen Trachurus Arten T trachurus T picturatus und lebt im Freiwasser pelagisch 2 T mediterraneus ist ein rauberischer Schwarmfisch der ein breites Nahrungsspektrum aufweist kleinere Fische wie Sardinen oder Sardellen Fischbrut und Fischeier und kleine Krebstiere Crustaceen wie zum Beispiel Ruderfusskrebse Copepoden Flohkrebse Amphipoda Wasserflohe Cladocera Krill Euphausiacea Schwebgarnelen Mysida und Garnelen Decapoden Zehnfusskrebse Vor allem kleine und mittelgrosse Individuen der Makrelenart ernahren sich bevorzugt von Schwebgarnelen 3 4 T mediterraneus ist zwar eine rauberische Art wird aber dennoch auch von manchen anderen Arten selbst bejagt wie zum Beispiel vom Pelamiden Sarda sarda Zudem wird der Art von dem ektoparasitischen Ruderfusskrebs Lernanthropus trachuri Brian 1903 zugesetzt 8 9 Fortpflanzung BearbeitenMit zwei bis drei Jahren werden Mittelmeer Bastardmakrelen geschlechtsreif wobei sie eine Grosse von etwa 16 cm erreichen Das Ablaichen findet jahrlich zwischen Mai und August statt wobei die Weibchen in diesem Zeitraum jede Woche etwa einmal laichen 10 11 Die entstehenden pelagischen Eier haben dabei einen Durchmesser von etwa 1 mm und befinden sich nahe der Oberflache Im Fruhling zeichnen sich Populationen durch ein hohes Durchschnittsgewicht und Grosse aus Im Herbst sinken diese Parameter da die Jungtiere noch kleiner und leichter sind 12 Wahrend des Jugendstadiums versammeln sich die Juvenilen im Schutz von Quallen z B der Spiegeleiqualle Cotylorhiza tuberculata Mit einer Grosse von circa funf Zentimeter verlassen sie die Quallen und ziehen als Schwarm durch das freie Wasser wobei sie sich zunachst oft unter Gelbstriemen Boops boops und Sardinen mischen 1 3 13 14 15 nbsp Jungfische mit SpiegeleiqualleWanderung BearbeitenTrachurus mediterraneus unternimmt saisonale Wanderungen in grossen Schulen und halt sich dabei in der Nahe der Oberflache auf Beispielsweise werden am Goldenen Horn in der Flussmundung in Istanbul wahrend des Sommers keine erwachsenen Individuen gt 12 5 cm gefunden wahrend sich die Jungtiere dort zwischen Mai und August aufhalten Auch im nordwestlichen Mittelmeer dem Ligurischen Meer kommen im Sommer im seichten Wasser Juvenile von T mediterraneus vor 3 2 4 16 Nutzung und Bedeutung fur den Menschen BearbeitenDie Mittelmeer Bastardmakrele ist ein kommerziell sehr bedeutender Fisch und eine der wichtigsten wirtschaftlichen Ressourcen des Mittelmeers Vor allem im ostlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer ist sie ein gefragter Speisefisch am Atlantik wird sie jedoch nicht so haufig gegessen Deshalb werden auch uber 90 der gemeldeten Fange im ostlichen Mittelmeer und Schwarzen Meer gemacht Von den wichtigen Trachurus Arten kommt T mediterraneus haufiger vor als T picturatus aber weniger haufig als T trachurus Aus diesem Grund liegt der Preis fur die Mittelmeer Bastardmakrele im ostlichen Mittelmeer drei bis viermal hoher als der von T trachurus Insgesamt sind die Fange oft gemischt aus den verschiedenen Arten wobei alle genutzt werden z B als frischer Fisch Dosenfisch oder als Fischmehl Im Schwarzen Meer gehen 54 der Fischereiertrage von Trachurus spec auf die Unterart T mediterraneus ponticus zuruck Bereits mehrmals wurden die Bestande in der Vergangenheit hier uberfischt sodass es in den 1960ern und 1980ern zum Populationskollaps kam Laut FAO sind die Fangertrage im Schwarzen Meer seit einer Spitze 1986 dramatisch von 122 827 t auf 18 000 t 1997 und circa 9 146 t 2002 zuruckgegangen Zwischen 2004 und 2016 haben sich die Ertrage bei etwa 25 000 Tonnen pro Jahr stabilisiert Am meisten wird durch die Turkei gefischt 9220 Tonnen dicht gefolgt von Griechenland 3534 Tonnen Der Fang von T mediterraneus macht 6 5 der gesamten Fischereiertrage von Griechenland aus Es konnte beobachtet werden dass gefangene Individuen zwischen 1994 und 2002 deutlich an Grosse verloren haben Kommerziell wird mit pelagischen Netzen und Grundschleppnetzen Langleinenfischerei Ringwadennetze mit Licht Fallen und Angeln mit Kodern gearbeitet 4 3 17 13 nbsp Bedrohung BearbeitenNach der roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN International Union for Conservation of Nature and Natural Resources deutsch Internationale Union zur Bewahrung der Natur und naturlicher Ressourcen ist die Mittelmeerbastardmakrele least concern Dies bedeutet dass sie nach aktuellem Stand nicht gefahrdet und ihre Beurteilung nicht in die Kategorien vom Aussterben bedroht stark gefahrdet gefahrdet oder potenziell gefahrdet fallt Nur viel verbreitete und haufige Arten erhalten den Status least concern Zudem scheint die Art belastbar zu sein da sie sich in der Vergangenheit von mehreren Bestands Kollapsen durch Uberfischung erholen konnte Des Weiteren befinden sich Meeresschutzgebiete in ihrem Verbreitungsgebiet in denen sie sich zusatzlich erholen kann 4 18 Nomenklatur und Taxonomie BearbeitenDer Begriff trachurus kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie rauer Schwanz trachys rau oura Schwanz und der Artname mediterraneus spielt dabei auf die Hauptverbreitung im Mittelmeer an 19 T mediterraneus wurde 1868 erstmals vom osterreichischen Zoologen Franz Steindachner beschrieben Landestypische Bezeichnungen fur diese Art gibt es in praktisch allen an das Mittelmeer oder den Atlantik angrenzenden Landern Diese lauten z B Mediterranean Horse Mackerel Englisch Chicharro Spanisch Tracuro Italienisch Sari Turkisch Sarun Kroatisch Chinchard de la Mediterranee Franzosisch wobei auch einige fachspezifische Synonyme existieren 20 Caranx trachurus mediterraneus Steindachner 1868 Trachurus mediterraneus mediterraneus Steindachner 1868 Suareus furnestini Dardignac and Vincent 1958 Im Schwarzen Meer kommt zudem die Unterart Trachurus mediterraneus ponticus Aleev 1956 vor 1 4 21 2 Literatur Bearbeiten a b c Louisy P Meeresfische Westeuropa Mittelmeer 750 Arten 800 Farbfotos 1000 Zeichnungen und Karten Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2002 S 57 f a b c d Neumann V Paulus T Mittelmeer Atlas Fische und ihre Lebensraume Mergus Verlag GmbH fur Natur und Heimtierkunde Melle 2005 S 1119 f 1136 f a b c d e FAO Fisheries amp Aquaculture Aquatic species Abgerufen am 2 Marz 2017 englisch a b c d e f g h https apiv3 iucnredlist org api v3 taxonredirect 198645 FAO Areas Species Trachurus mediterraneus Abgerufen am 2 Marz 2017 englisch Fischbestande online Barz K Zimmermann C abgerufen am 22 November 2016 Sahin C et al Age Growth and Gonadosomatic Index GSI of Mediterranean Horse Mackerel Trachurus mediterraneus Steindachner 1868 in Eastern Black Sea In Turkish Journal of Zoology Band 33 2009 S 157 167 Predators Trachurus Abgerufen am 2 Marz 2017 englisch WoRMS World Register of Marine Species Trachurus mediterraneus Steindachner 1868 Abgerufen am 2 Marz 2017 Sahin C Hacimurtazaoglu N Abundance and distribution of eggs and larvae of anchovy Engraulis encrasicolus Linnaeus 1758 and horse mackerel Trachurus mediterraneus Steindachner 1868 on the coasts of the eastern Black Sea In Turkisch Journal of Zoology Nr 37 2013 S 773 781 Demirel N Yuksek A Spawning Frequency of Trachurus mediterraneus Carangidae in the Sea of Marmara In Turkish Journal of Fisheries and Aquatic Sciences Nr 13 2013 S 441 446 Tzikas Z et al Seasonal size distribution condition status and muscle yield of Mediterranean horse mackerel Trachurus mediterraneus from the North Aegean Sea Greece In Fischeries Science Nr 73 2007 S 453 462 a b Patzner R Moosleitner H Unterwasserfuhrer Mittelmeer Fische 3 Auflage Verlag Stephanie Naglschmid Stuttgart 2006 S 58 Karlou Riga C Otolith morphology and age and growth of Trachurus mediterraneus Steindachner in the Eastern Mediterranean In Fisheries research Nr 46 2000 S 69 82 Tsikliras A C Stergiou K I Age at maturity of Mediterranean marine fishes In Mediterranean Marine Science Nr 16 2014 S 5 20 Demirel N Yuksek A Seasonal distribution of Trachurus mediterraneus Steindachner 1868 in the Golden Horn Estuary Istanbul In Turkish Journal of Zoology Nr 38 2014 S 361 368 Turan C Stock identification of Mediterranean horse mackerel Trachurus mediterraneus using morphometric and meristic characters In Ices Journal of Marine Science Nr 61 2004 S 774 781 Categories and Criteria version 3 1 Abgerufen am 2 Marz 2017 Trachurus 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