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Das Minarett von Dscham persisch منار جام DMG Minar i Ǧam erbaut im 12 Jahrhundert ist mit einer Hohe von 65 Metern nach dem Qutb Minar das zweithochste Backstein Minarett der Welt Es steht in der zentralafghanischen Provinz Ghor am Fluss Hari Rud bei der Einmundung des linken Nebenflusses Dscham Rud und etwa funf Kilometer nordlich des Ortes Dscham Das Minarett und die umliegenden archaologischen Fundstatten wurden 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart und gleichzeitig auf der Roten Liste des gefahrdeten Welterbes eingetragen 1 Das Minarett von Dscham im Tal des Hari RudMinarett von Dscham Afghanistan Minarettvon Dscham Herat KabulGeographische Lage des Minaretts von Dscham in AfghanistanDekorationen an der AussenseiteBefestigungsanlagen der Qasr Sarafschan oberhalb des Minaretts Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Denkmalschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Minarett steht im Tal des Hari Rud direkt am Sudufer des Flusses an einer Stelle an der von beiden Seiten zwischen den 500 bis 600 Meter aufragenden Bergen Nebenflusse einmunden Aus einer achteckigen Basis mit einem Durchmesser von 9 m erheben sich ubereinander vier schmaler werdende zylindrische Turmschafte Innen kann der Turm uber eine doppelte Wendeltreppe erstiegen werden oberhalb des ersten Absatzes in knapp 40 Metern Hohe fuhren steile Stufen die an der Aussenmauer verankert sind uber sechs Zwischengeschosse bis in die Spitze Die Aussenseite des Minaretts ist vollstandig mit geometrischen Reliefs und Inschriftenbandern verziert die teilweise aus gebrannten Kacheln bestehen Der unterste Schaft ist am reichsten verziert waagrechte Bander enthalten den vollstandigen Text der 19 Sure Maryam des Korans Das Minarett gehort zu einer Gruppe von 60 Minaretten und Turmen die in Zentralasien zwischen dem 11 und 13 Jahrhundert errichtet wurden An den umliegenden Hangen sind hoch uber dem Tal die Ruinen mittelalterlicher Befestigungen sowie eine aus Backsteinen bestehende Zisterne zu sehen Die Uberreste eines Basars wurden 1964 zugunsten eines Hotels abgerissen Geschichte BearbeitenEs wird angenommen dass das Minarett an der Stelle der alten Hauptstadt der Ghuriden Dynastie Firuzkuh persisch فيروزكوه DMG Firuzkuh auch Ferōzkōh steht Eine Inschrift am Turm enthalt eine Jahreszahl die entweder als 1193 4 oder wahrscheinlicher als 1174 5 gelesen werden kann Dementsprechend konnte der Turm errichtet worden sein um entweder den Sieg des Sultans Muizz ad Din in der Schlacht bei Delhi 1192 zu feiern oder den seines Bruders Sultan Ghiyath ad Din 1157 1202 bei Ghazna 1173 Es gibt Anzeichen dass die zu dem Minarett gehorende Moschee eher durchschnittliche Ausmasse hatte und damit ungewohnlich disproportioniert zu dem Turm war Die Moschee wurde nach einem zeitgenossischen Bericht von einem Hochwasser zerstort Ausgrabungen haben neben dem Minarett Uberreste eines grosseren Hofes zum Vorschein gebracht Bereits 1215 zerfiel das Ghuriden Reich wieder Nach der Eroberung durch die Choresm Schahs folgte der Uberfall durch die Mongolen die 1222 Firuzkuh zerstorten Denkmalschutz BearbeitenDas Bauwerk war im Westen bis ins 20 Jahrhundert vollig unbekannt Erstmals in den 1960er Jahren wurden archaologische Untersuchungen durchgefuhrt die jedoch durch die Jahrzehnte des Krieges in Afghanistan unterbrochen wurden Die Aufnahme in die Welterbeliste war zwar schon 1982 beantragt worden konnte aber erst 2002 realisiert werden In den 1990er Jahren wurde entdeckt dass der Fluss droht die Fundamente des Minaretts zu unterspulen Deshalb wurden Gabionen installiert dennoch ergaben Messungen dass der Turm sich zu neigen begonnen hat Im Rahmen der Anstrengungen der UNESCO zum Schutz des kulturellen Erbes in Afghanistan wurden inzwischen erhebliche Hilfsgelder fur Sicherungsmassnahmen bereitgestellt Nach einem Hochwasser im April 2007 mussten die Gabionen gegen neue Steinmauern ausgetauscht werden um Uberschwemmungen in Zukunft wirkungsvoll verhindern zu konnen 2 Das Welterbekomitee nennt als Grund fur den Verbleib der Welterbestatte auf der Roten Liste zudem die weiterhin zu schwachen staatlichen Strukturen um einen wirksamen Schutz zu gewahrleisten Die Schulung von Aufsehern die vor Ort Plunderungen und illegale Ausgrabungen verhindern sollen ist noch nicht abgeschlossen Der Plan einer Brucke uber den Hari Rud nahe dem Minarett wurde 2005 gestoppt 3 dafur wird aber auch 2009 das Fehlen aktueller Unterlagen zum Fortschreiten der Sicherungsarbeiten von afghanischer Seite beklagt Literatur BearbeitenDavid Thomas Alison Gascoigne The Minaret of Jam Archaeological Project 2007 cam ac uk Janine Sourdel Thomine Le Minaret Ghouride de Jam Un chef d oeuvre du XIIe siecle Paris 2007 Englische Buchbesprechung von Finbarr Barry Flood 2005 W Herberg D Davary Topographische Feldarbeiten in Ghor Bericht uber Forschungen zum Problem Jam Ferozkoh In Afghanistan Journal Band 3 Nr 2 1976 S 57 69 David Thomas Looting heritage management and archaeological strategies at Jam Afghanistan 2004 cam ac uk D C Thomas G Pastori I Cucco The Minaret of Jam Archaeological Project 2005 antiquity ac uk Statusbericht 2009 des Welterbekomitees 2009 S 66 ff englisch unesco org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minarett und archaologische Funde von Dscham Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Minarett und die Ruinen von Jam Geschichte und Beschreibung Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Panoramaansichten fur Quicktime UNESCO Projekt zum Schutz des kulturellen Erbes in Afghanistan englisch Society for the Preservation of Afghanistan s Cultural Heritage Ghor DschamEinzelnachweise Bearbeiten UNESCO World Heritage Centre Minaret and Archaeological Remains of Jam Abgerufen am 25 August 2017 englisch WHC 09 33 COM 7A Statusbericht 2009 zur Roten Liste des Welterbekomitees S 68 WHC 06 30 COM 7A Statusbericht 2006 zur Roten Liste des Welterbekomitees S 8034 396555555556 64 516055555556 Koordinaten 34 23 47 6 N 64 30 57 8 O Welterbestatten in Afghanistan Kulturerbe Minarett und archaologische Relikte von Dscham 2002 R Kulturlandschaft und archaologische Relikte des Bamiyan Tals 2003 R Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minarett von Dscham amp oldid 236237459