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Microstrobilinia castrans ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Sclerotiniaceae der auf Fichtenbluten parasitiert Der Pilz wurde 2023 von Schweizer Forschern der Eidgenossischen Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL erstbeschrieben 1 Microstrobilinia castransApothecien von Microstrobilinia castrans auf mannlicher Blute der Serbischen Fichte Picea omorika im Fruhjahr SystematikUnterabteilung Echte Schlauchpilze Pezizomycotina Klasse LeotiomycetesOrdnung HelotialesFamilie SclerotiniaceaeGattung MicrostrobiliniaArt Microstrobilinia castransWissenschaftlicher Name der GattungMicrostrobiliniaBeenken amp Andr GrossWissenschaftlicher Name der ArtMicrostrobilinia castransBeenken amp Andr Gross Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Verbreitung 4 Art Gattungsabgrenzung 5 Etymologie 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Die Fruchtkorper Apothecien erscheinen zu mehreren auf stromatisierten mannlichen Fichtenbluten Durch den Pilzbefall wird das Innere der Bluten schwarz mit Ausnahme der vom Pilz durchwachsenen Pollensacke Die zafpfchenartigen mannlichen Bluten der Fichten konnen sich nicht mehr strecken um den Pollen zu entlassen Primordiale Apothecien einzeln oder in Kleingruppen schwarz kugelig 0 2 0 5 mm breit Ein reifes Apothecium ist 1 5 mm breit flach bis becherformig mit bis zu 0 5 mm langem Stiel und austrocknungstolerant Das Hymenium ist jung cremefarben bis hellbraun alt graulich der Rand ist weiss bis hellbraun bewimpert aussen ist es dunkelbraun bis schwarz jung weiss bereift alt kahl und rau bis faltig 1 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Asci zylindrisch inamyloid 108 14 6 µm ohne sichtbaren Apicalapparat viersporig Sporen zitronen bis mandelformig 25 13 µm reif mit 16 Kernen Ektales Excipulum 35 70 µm dick dunkelbraun die ausserste Zellschicht besteht aus kugeligen Zellen mit 4 16 µm Durchmesser Textura globulosa Der innere Teil ist aus 2 3 4 Reihen kugeliger bis rechteckiger senkrecht ausgerichteter 5 25 4 12 µm grosser Zellen zusammengesetzt Textura globulosa angularis prismatica Rand mit hyalinen bis hellbraunen dunnwandigen Hyphenhaaren bis 100 3 6 µm Medullares Excipulum 30 50 µm dick aus parallel verlaufenden 3 5 µm breiten Hyphen mit braun inkrustierten Wanden aufgebaut Textura porrecta Hyphen 3 5 µm breit Wande mit kleinen braunen Kornchen inkrustiert Subhymenium 10 20 µm dick hellbraun aus 2 3 µm breiten ineinander verschlungenen Hyphen aufgebaut Textura intricata Hymenium bisweilen mit rosa bis rotbraunem Pigment das in Kalilauge blau bis schwarzviolett verfarbt und mit Saure wieder entfarbt Paraphysen ebenso lang wie die Asci zylindrisch 2 3 µm breit meist einfach und manchmal verzweigt Spitzen manchmal leicht kopfig mehrfach septiert Inhalt der Endzellen mit farblosen bis hellbraunen 0 5 1 5 µm grossen Tropfchen 1 Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Apothecien von Microstrobilinia castrans auf mannlicher Blute von Himalaja Fichte Picea smthiana im Fruhjahr Microstrobilinia castrans parasitiert auf den Bluten von naturlich vorkommenden Gemeinen Fichten Picea abies sowie von angepflanzten Serbischen Fichten Picea omorika und Himalaja Fichten Picea smithiana Sie ist die einzige bekannte Pilzart die Fichtenpollen in der mannlichen Blute infiziert Im Fruhjahr sind die Apothecien reif und setzten die Sporen frei Diese infizieren junge mannliche Blutenknospen der Fichten Die Fichtenbluten mannliche Zapfen werden vom Pilzmycel durchwachsen und stromatisiert Die Pilzhyphen dringen in die Pollenkorner ein und ernahren den Pilz vom Polleninhalt Im Sommer bilden sich dann die jungen primordialen Apothecien und wachsen bis zum Herbst weiter Nach der Uberwinterung sind die neuen Apothecien in nachsten Fruhjahr reif Auf grossen Fichtenbluten kann Microstrobilinia castrans mehrere Jahre leben so dass man alte vorjahrige Apothecien neben jungen finden kann 1 Es wurde beobachtet dass immer nur wenige Bluten einer Fichte befallen werden Eine Gefahr fur die Fichten besteht daher nicht 1 Verbreitung BearbeitenMicrostrobilinia castrans wurde bisher in der Schweiz Deutschland Frankreich und Italien nachgewiesen Auf der Gemeinen Fichten Picea abies wurde er bisher nur in Berglagen uber 800 m in den Alpen dem Jura und dem Schwarzwald gefunden im Flachland dagegen nur auf in Parkanlagen und Garten angepflanzten Serbischen Fichten Picea omorika und Himalaja Fichten Picea smithiana 1 Art Gattungsabgrenzung BearbeitenNur Gemmamyces piceae der Verursacher des Knospensterbens bei Fichten fuhrt zu ahnlichen Symptomen bei Fichtenbluten Doch die Fruchtkorper kugelformig bei Gemmamyces piceae becherformig bei Microstrobilinia castrans konnen nicht verwechselt werden 1 Etymologie BearbeitenDer Gattungsname Microstrobilinia griechisch kleiner Zapfen stammt von der botanischen Bezeichnung fur die Fichtenbluten mannliche Zapfen auf denen der Pilz lebt 1 Das Artepitheton castrans lateinisch kastrierend weist darauf hin dass von diesem Pilz befallene mannlichen Fichtenbluten unfruchtbar werden 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Microstrobilinia castrans Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nadja Podbregar Parasitischer Pilz kastriert Fichtenbluten in scinexx de vom 17 Februar 2023 Neu entdeckter Pilz kastriert Fichtenbluten In waldwissen net Abgerufen am 10 Mai 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Ludwig Beenken Sophie Stroheker Vivanne Dubach Markus Schlegel Valentin Queloz Andrin Gross Microstrobilinia castrans a new genus and species of the Sclerotiniaceae parasitizing pollen cones of Picea spp In Mycological Progress Band 22 Nr 14 27 Januar 2023 doi 10 1007 s11557 023 01865 w Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Microstrobilinia castrans amp oldid 233623532