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Michael Schulien SVD 21 Mai 1888 in Losheim am See 4 Mai 1968 in Rom war katholischer Ordenspriester Ethnologe und Apostolischer Visitator fur das Saarland in den Jahren 1948 bis 1956 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Ausbildung bei den Steyler Patres 3 Missionsdienst in Mosambik 4 In Deutschland 5 Im Vatikan 6 Apostolischer Visitator fur das Saarland 7 Literatur 8 WeblinksHerkunft BearbeitenMichael Schuliens Vater Jakob war ein engagierter Katholik stammte aus Losheim am See im Nordsaarland zog aber nach Altenkessel bei Saarbrucken um als Bergmann zu arbeiten Er ermoglichte es seinem Sohn Michael in das Missionshaus der Steyler Missionare in St Wendel einzutreten Ausbildung bei den Steyler Patres BearbeitenMichael Schulien trat 1901 in die zwei Jahre zuvor eroffnete St Wendeler Ausbildungsstatte der Steyler Mission ein an der die Schuler fur das Priestertum vorbereitet wurden und die eine im Vergleich zu regularen Schulen gute Ausbildung ermoglichte In einer Zeit als Kolonialmacht waren Sprach Geografie und Naturwissenschaftskenntnisse fur geplante Auslandseinsatze wichtig Nach sechs Jahren wechselte Schulien in das Missionshaus St Gabriel in Modling bei Wien in dem er ab dem 14 September 1908 Philosophie und Theologie studierte Er hatte dort erstmals Kontakt mit Pater Wilhelm Schmidt SVD einem bekannten Dozenten fur Volkerkunde seiner Zeit Dieser hatte in Modling dafur gesorgt dass das Studium der Missiologie durch die Facher Linguistik und Ethnologie erweitert wurde Am 29 September 1912 wurde Schulien zum Priester geweiht Missionsdienst in Mosambik BearbeitenDie Steyler Missionare war in der Sambesimission im portugiesischen Kolonialgebiet Mosambik tatig nachdem Jesuiten dort ausgewiesen worden waren Wie bei Missionaren zu damaliger Zeit ublich nahm Schulien diese Tatigkeit ohne grosse Vorbereitungen auf Im Herbst 1913 war er in Koalane in der Nahe von Quelimane um die Leitung einer Katechisten Schule vorzubereiten Er lernte in dieser Zeit das Volk und die Sprache der Atchwabo kennen Nach dem Kriegseintritt Portugals gegen Deutschland 1916 wurde Schulien interniert und spater nach Portugal gebracht Nach Kriegsende versuchte er in die portugiesische Kolonie zuruckzukehren was ihm jedoch verwehrt wurde In Deutschland BearbeitenSchulien wurde in das Mutterhaus nach Steyl versetzt und ubernahm dort im Jahr 1922 kurz die Leitung der Redaktion der Familienzeitschrift der Gemeinschaft der Stadt Gottes Im selben Jahr begann er in Leipzig an der dortigen Universitat das Studium der Facher Ethnologie Religionswissenschaft und Linguistik und promovierte 1924 uber die Initiationsriten der Atchwabo Madchen Im Vatikan BearbeitenPapst Pius XI plante im Heiligen Jahr 1925 eine grosse Missionsausstellung Fur den ethnologischen Teil wurde eine Kommission unter Pater Wilhelm Schmidt beauftragt der Michael Schulien zur Mithilfe nach Rom berief Die Weltmissionsausstellung zeigte Zeugnisse aussterbender alter Kulturen und auch Exponate christlichen Glaubens Schon nach zwei Monaten erklarte der Papst im Lateran ein Missionarisch Ethnologisches Museum fur die dauerhafte Ausstellung einrichten zu wollen Pater Schulien ubernahm dessen Ausgestaltung als Assistent Schmidts Unter Schuliens Leitung gab das Museum die Fachzeitschrift Annali Lateranensi heraus ab 1962 Annali del Pontificio Museo Missionario Etnologico am 19 Juni 1939 wurde Michael Schulien zum wissenschaftlichen Direktor des Museums ernannt Des Weiteren lehrte er 1931 bis 1943 an der Hochschule des Laterans Er lehrte dann an der Papstlichen Universitat Urbaniana mit Vorlesungen uber Vergleichende Religionswissenschaft und Afrikanische Linguistik Es folgte 1938 die Berufung zum Gutachter und Berater der papstlichen Kongregation fur die Glaubensverbreitung Nach seiner Ruckkehr aus dem Saarland berief ihn Papst Johannes XXIII in die vorbereitende Kommission fur Missionsfragen des Zweiten Vatikanischen Konzils Unter Papst Paul VI wirkte er als Mitglied des Sekretariats fur Nichtchristen Apostolischer Visitator fur das Saarland BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 aus der franzosischen Besatzungszone das uberwiegend katholische Saarland herausgelost Erklartes Ziel der franzosischen Besatzungsmacht war ein eigenes Bistum aus den bisher zu Trier und Speyer gehorenden Territorien zu errichten Schon 1923 war in der Franzosischen Nationalversammlung ein Saarbistum in der Diskussion Zwei von Pius XI entsandte Visitatoren der Zwischenkriegszeit Gustavo Testa und Giovanni Panico wollten die organisatorische Verbindung des Saargebiets zu den deutschen Bistumern erhalten und nach dem Zweiten Weltkrieg die endgultige volkerrechtliche Klarung abwarten Paris forderte jedoch die Einsetzung eines Standigen Vertreters der Bischofe von Trier und Speyer in Saarbrucken So sollte ein erster Schritt zur Loslosung des Saarlandes von Deutschland gegangen werden Der Trierer Erzbischof Franz Rudolf Bornewasser sprach sich im Hirtenbrief vom Palmsonntag 1947 gegen einen Anschluss an Frankreich aus Der Botschafter Frankreichs verhandelte daraufhin schleppend mit Giovanni Battista Montini dem spateren Paul VI und Domenico Tardini uber die Errichtung einer Apostolischen Administratur Anfang 1948 war der Vatikan bereit mit Michael Schulien einen Saarlander in dieses Amt einzusetzen Am 12 Mai 1948 wurde Schulien von Papst Pius XII jedoch nicht zum Administrator sondern zum Apostolischen Visitator ernannt Die Kirche betonte damit den vorlaufigen Status an der Saar Frankreich empfand dies als Niederlage An den vorausgehenden Verhandlungen waren fur das Staatssekretariat Montini beteiligt sowie in Paris Angelo Roncalli der Apostolische Nuntius und spatere Papst Johannes XXIII die Schulien personlich kannten Am 2 Juli 1948 trat Schulien den Dienst an und wurde von Ministerprasident Johannes Hoffmann empfangen Erst wohnte er an seiner alten Ausbildungsstatte im Missionshaus St Wendel ehe er Am Staden 16 in Saarbrucken ein von der saarlandischen Regierung angemietetes Haus zur Verfugung gestellt bekam Er nutzte einen Diplomatenwagen mit Vatikankennzeichen Da er als Visitator keine administrative Gewalt ausuben konnte konnte er mangels Amtskompetenzen nur beraten beobachten und Bericht erstatten Er vermittelte zwischen den Fronten in der Saarfrage die auch durch Familien gingen Als Volkerkundler vertrat er allerdings auch die Meinung dass die Saarlander Deutsche seien und bleiben sollten Die Abstimmung am 23 Oktober 1955 zum zweiten Saarstatut ging zu Gunsten einer Wiedereingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik aus Das Saarland wurde Bundesland Deutschlands und verblieb kirchlich in den Diozesen Trier und Speyer Ende September 1956 verliess daher Schulien das Saarland und kehrte nach Rom zuruck um dort seine Tatigkeit in der Kurie und im Missionsmuseum fortzusetzen Die Wiedereroffnung des 1963 geschlossenen Museums als Sektion der Vatikanischen Museen konnte er nicht mehr miterleben Schulien starb am 4 Mai 1968 und wurde im Vatikan auf dem Campo Santo Teutonico beigesetzt Literatur BearbeitenWolfgang Kiefer Schulien Michael SVD In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 1318 1324 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Michael Schulien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schulien Michael in der Datenbank Saarland BiografienNormdaten Person GND 127287019 lobid OGND AKS VIAF 69946458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulien MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Ordensgeistlicher und Ethnologe Apostolischer Visitator fur das SaargebietGEBURTSDATUM 21 Mai 1888GEBURTSORT Saarbrucken AltenkesselSTERBEDATUM 4 Mai 1968STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Schulien amp oldid 228869108