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Michael Henkel 18 Juni 1780 in Fulda 4 Marz 1851 ebenda war ein deutscher Komponist und Organist sowie Stadtkantor und Musiklehrer Das Grab von Michael Henkel auf dem Alten stadtischen Friedhof Fulda Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Orchester und Buhnenwerke 2 2 Kammermusik Werke 2 3 Mehrstimmige Vokalwerke 2 4 Einstimmige Vokalwerke mit Begleitung 2 5 Solowerke fur Orgel 2 6 Solowerke fur Klavier 2 7 Vierstimmige Choralsatze 2 8 Sonstiges 3 Wurdigungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichael Henkel wurde als Sohn des Kammerdieners von Furstbischof Adalbert von Harstall und Klarinettisten in der Fuldaer Hofkapelle Andreas Henkel 1739 1825 und seiner Frau Juliane Fuchs geboren Er hatte funf Geschwister 1794 nach anderen Quellen 1793 bekam Michael Henkel seine erste Anstellung am Fuldaer Furstenhof zunachst als Balgetreter fur die Schlossorgel 1799 wurde er als Hoflaquai und Violoncellist der Hofkapelle angestellt Seine musikalische Ausbildung hatte er bei dem Fuldaer Benediktiner P Odo Staab OSB 1745 1822 und dem Cellisten Karl Ignaz Hammerlein 1773 1840 erhalten der 1798 Fuldaer Hofkonzertmeister wurde Im Jahr 1800 hielt sich Henkel einige Wochen bei Johann Gottfried Vierling 1750 1813 in Schmalkalden auf um dort weiterfuhrenden Unterricht im Tonsatz zu nehmen Diese Begegnung fuhrte zu einer Freundschaft beider Musiker die bis zum Tode Vierlings 1813 durch einen regen Briefwechsel belegt ist 1801 oder 1802 wurde er Organist an der Stadtpfarrkirche St Blasius Fulda als Nachfolger von Johann Sebastian Zahn Letzterer beschrankte sich auf seinen Dienst als Kantor in dem er von Henkel als seinem Adjunkt unterstutzt wurde 1806 ubernahm Henkel von Zahn auch das Cantorenamt 1802 heiratete Henkel die die Tochter von Johann Sebastian Zahn Maria Barbara Caritas Zahn 1783 1818 mit der er sieben Kinder hatte Nach der Sakularisation des Bistums Fulda 1802 wurde das Hoforchester nicht aufgelost sondern unter dem neuen Regenten Wilhelm Friedrich Prinz von Oranien Nassau 1772 1843 beibehalten 1803 oder 1804 erhielt Henkel auch die Stelle des Kantors am Fuldaer Dom wo er den ersten Domchor Fulda grundete 1804 veroffentlichte Henkel sein richtungweisendes Choral Melodien Buch zum damaligen Fuldaer Gesangbuch das erste seiner Art in Deutschland welches mehrere Auflagen erlebte und bis gegen Ende des 19 Jahrhunderts allgemein in Gebrauch war Nach der Auflosung des Hoforchesters am Ende der Oranischen Herrschaft 1806 blieb Henkel Stadt und Domkantor Beide Amter behielt Henkel bis zu seinem Tode Von 1805 bis 1837 wirkte Michael Henkel als Musiklehrer am Fuldaer Lehrerseminar und von 1816 bis 1848 am Lyceum und Gymnasium wo er Musiktheorie Gesang und Instrumentalspiel unterrichtete Er leitete ein Orchester aus ehemaligen Hofmusikern und fuhrte in Fulda regelmassige Kammerkonzerte durch war begehrter Begleiter bei Liederabenden und wirkte musikalisch bei fast allen offiziellen Festen und Feiern der Stadt mit Im Jahre 1823 formierte Henkel die Fuldaer Stadtmusikanten die bei kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten aufzuspielen hatten Im Jahre 1837 grundete Michael Henkel den weltlichen gemischten Chor Cacilia bereits 1813 hatte er einen Konzertchor mit dem Namen Singakademie ins Leben gerufen der aber in den politischen Wirren der Zeit keinen Bestand hatte Zusammen mit dem in Fulda als Hofarchitekt und Professor am Lyceum wirkenden Clemens Wenzeslaus Coudray 1775 1845 leitete Henkel den musikalischen Part der Harmonischen Gesellschaft spater die Zwischenaktmusiken bei den Auffuhrungen des Musen Vereins und des Liebhabertheaters Beide Institutionen bestanden bis etwa 1837 wobei hier noch weitere Forschungsarbeiten anzustellen waren Nachdem seine erste Frau gestorben war heiratete Henkel 1820 deren Schwester Maria Barbara Josepha Zahn 1780 1828 mit der er nochmals drei Kinder hatte Uber ein halbes Jahrhundert hinweg pragte Henkel mit betrachtlichem Sendungsbewusstsein und sozialem Engagement das musikalische und gesellschaftliche Leben Fuldas Eine lange Reihe von Eingaben an die stadtischen Behorden sowie zahlreiche Kompositionen belegen seinen unermudlichen Einsatz fur die Verbesserung der kirchlichen und schulischen Musikpraxis Als Lehrer Komponist Kommissionar fur auswartige Musikverlage und Organisator leistete Henkel auch uber die raumlichen und zeitlichen Grenzen seines Wirkens hinaus einen wichtigen Beitrag nicht nur zur Verbreitung musikalischer Kenntnisse sondern auch zur Anhebung des allgemeinen Bildungsstandards weiterer Bevolkerungskreise Seine vielen fur den hauslichen Gebrauch bestimmten Kompositionen deren stilistische Orientierung an Mozart Clementi Pleyel u a nicht zu verkennen ist zeigen weniger hochfliegende kunstlerische Ambitionen als padagogisch didaktisches Geschick und sind noch heute zumindest als Unterrichtsliteratur zweckmassig zitiert nach MGG s Literatur 1837 erreichte Henkel den Neubau einer grossen Orgel in der Fuldaer Stadtpfarrkirche durch Georg Franz Ratzmann 1771 1846 deren Orgelprospekt erhalten ist Henkel hat seine Heimatstadt Fulda offensichtlich nur selten verlassen Nachgewiesen ist eine mehrtagige Fahrt ins Sachsische im Vorfeld des geplanten Orgelneubaus in der Fuldaer Stadtpfarrkirche um Orgeln verschiedener in Frage kommender Orgelbauer kennen zu lernen 1845 reiste Henkel nach Bonn zur Einweihung des Beethoven Denkmal Michael Henkel starb 1851 an Magenkrebs Seine Sohne Georg Andreas Henkel 1805 1871 und Heinrich Henkel 1822 1899 waren ebenfalls als Musiker und Komponisten tatig sein jungster Sohn Theodor Henkel 1823 1901 war als Musikverleger in Fulda und Frankfurt am Main tatig Sein Nachlass befindet sich im Bestand der Landesbibliothek Fulda 1 Werke BearbeitenOrchester und Buhnenwerke Bearbeiten Sechs Marsche fur Blasorchester um 1800 bis auf eine Stimme verschollen Konzertstuck d moll op 19 um 1812 fur Violoncello und Orchester verschollen Fest Ouverture op 27 um 1815 Schauspielmusik zu Achmet und Zanaide August Wilhelm Iffland verschollen Schauspielmusik zu Die Bauernhochzeit Heinrich Konig verschollen Schauspielmusik zu Die Erfullung Heinrich Konig verschollen Kammermusik Werke Bearbeiten Vier Streichquartette Serenade fur Flote Viola und Gitarre op 16 Sonate fur Flote oder Violine und Gitarre op 9 Sonate fur Gitarre und Klavier op 4 Sonate fur Flote und Gitarre op 24 Sonate fur Gitarre und Klavier op 25 Divertissement p Pianoforte avec Guitare obligee Sonate fur Cello oder Flote und Klavier op 30 Sonate fur Cello oder Klarinette und Klavier op 35 Sonate fur Gitarre und Klavier op 44 Sonate fur Violine und Klavier op 52 Sonate fur Violine oder Cello und Klavier op 63 Sonate fur Violine und Klavier op 73 Sonate fur Violine oder Flote und Klavier op 74 Sonate fur Violine und Klavier op 79 5 Konzertstucke fur Flote und Gitarre op 36 3 Variationen fur Flote und Gitarre op 31 mindestens 15 weitere Variationsreihen fur Flote und Gitarre davon 8 erhalten darunter der Wiener Kongress Walzer Scherzo Le Coucou fur Flote und Gitarre 24 Duette fur zwei FlotenMehrstimmige Vokalwerke Bearbeiten Ambrosianischer Lobgesang Te Deum zum 50 jahrigen Priesterjubilaum von Furstbischof Adalbert III von Harstall 1811 verschollen Kantate auf das Namensfest von Grossherzog Carl 1811 verschollen Kantate auf das 25 jahrige Bischofsjubilaum von Furstbischof Adalbert III von Harstall 1814 Drei deutsche Seelenmessen fur Chor Orgel und 2 Horner op 32 Drei weitere Seelenmessen fur Chor und Orgel noch nicht aufgefunden Kantate Das Lob der Harmonie 1833 Bonifatius Cantatine zur Einweihung des Bonifatius Denkmals in Fulda 1842 Sechs religiose Gesange ca 1825 12 vierstimmige Lieder um 1845 Vierstimmige Lieder und Gesange zunachst fur Gymnasien und Seminarien um 1835 2 Hefte davon eines verschollen Drei Gesange fur Solo und Chorstimmen zunachst fur Gymnasien 13 zweistimmige Lieder 34 Lieder fur Elementarschulen im vierstimmigen Satz 1823 verschollen 100 geplante Lieder fur Elementarschulen im zweistimmigen Satz 1848 1851 nur teilweise vollendet Solenne Messen fur Chor und Orchester verschollen Einstimmige Vokalwerke mit Begleitung Bearbeiten 6 Deutsche Lieder fur Singstimme und Gitarre oder Klavier op 10 6 Lieder nach Gedichten von Frhr von Steigentesch op 21 24 Lieder und Gesange fur Singstimme und Gitarre oder Klavier Lieder in Buchonien gesungen fur Singstimme und Gitarre oder Klavier An die Hoffnung fur Singstimme und Klavier Lebens Thraume fur Singstimme und Klavier Die Flammennacht fur Singstimme und Klavier oder Gitarre Constitutions Hymne fur Kurhessen fur Singstimme und Klavier Rundgesang Wachse hoch Oranien fur Singstimme und Klavier Geistliches Lied Gottes Gute will ich ewig preisen fur Singstimme und Orgel weitere Lieder teilweise nur fragmentarisch erhaltenSolowerke fur Orgel Bearbeiten 100 Versetten 1807 48 Vor Zwischen und Nachspiele op 5 20 Orgelstucke op 23 24 leichte vermischte Orgelstucke op 26 60 leichte 2 3 und 4stimmige Orgelstucke op 62 Pracktische Orgelschule oder 66 Orgelstucke op 68 12 neue Orgelstucke vermischter Art op 82 6 Dur und 6 Mollsatze fur die Orgel op 83 verschollen Einige Tonsatze fur die Orgel anlasslich der Einweihung der Ratzmann Orgel in der Fuldaer Stadtpfarrkirche 48 kleine Orgelstucke op 91 48 kleine Orgelstucke im fugierten Style op 92 48 kleine Orgelstucke op 96 18 Orgelstucke fur ungeubte Spieler op 102 Fuga uber B A C H 1820 Johann Christian Heinrich Rinck gewidmet 9 Orgelwerke in verschiedenen Jahrgangen von Heckel s Orgel Journal 1830 1832 Solowerke fur Klavier Bearbeiten 3 Marsche op 14 6 Sonatinen mit Kadenzen op 42 8 Sonatinen op 43 3 Sonatinen op 65 20 leichte Klavierstucke op 66 Sonatine op 70 mindestens 20 leichte Variationen uber verschiedene Themen mindestens 42 weitere Variationsreihen uber verschiedene Themen davon etwa die Halfte erhalten 20 Stucke Choix de Rondeaux et Polonaises Marsch der Fuldaer Landwehr Trauermarsch fur Adalbert III verschollen Trauermarsch fur Andreas Ernst 3 Lieder mit Variationen verschollen Sonate fur Klavier zu 4 Handen op 16 6 Walzer fur Klavier zu 4 Handen Lehrer und Schuler 24 Stucke fur Klavier zu 4 Handen op 42 Praktischer Unterricht 62 Stucke fur Klavier zu 4 Handen op 100 Ouverture der Oper Les deux Aveugles de Tolede von Mehul Transkription fur Klavier zu 4 Handen weitere Werke und Gelegenheitskompositionen vermutlich verschollenVierstimmige Choralsatze Bearbeiten Vierstimmiges Choral Melodien Buch 1 Auflage 1804 Revision 1846 Sieben Kirchen Melodien 1805 Vierstimmige Choralmelodien der Pfarrbruderschaft Jesu an der Domkirche zu Fulda 1819 Melodiae Hymnorum Sacrorum 1818 Gesangs und Gebetbuch fur katholische Gymnasien 1848 Sonstiges Bearbeiten Elementare Gesangslehre mit praktischen Beispielen 1828 Christliche Lieder fur katholische Gymnasien 1838 herausgegeben von M Henkel zus mit Dr Nikolaus Bach Gesangs und Gebetbuch fur katholische Gymnasien 1848 herausgegeben von M Henkel zus mit Ernst Friedrich Dronke 100 Lieder fur Elementar Schulen 1822 1824 Johann Gottfried Vierling 48 Orgelstucke herausgegeben von M Henkel um 1818 Sammlung von unterhaltenden und lehrreichen Anekdoten der beruhmtesten Tonkunstler aller Nationen Handschrift Wurdigungen BearbeitenDie Michael Henkel Strasse in Fulda ist nach ihm benannt Literatur BearbeitenAxel Beer Musik der Vergangenheit entrissen In Fuldaer Zeitung 19 November 1984 Axel Beer Michael Henkel 1780 1851 und die Katholische Kirchenmusik in Fulda In Kirchenmusikalisches Jahrbuch 69 Jahrgang 1985 S 13 22 Axel Beer Henkel Familie In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 8 Gribenski Hilverding Barenreiter Metzler Kassel u a 2002 ISBN 3 7618 1118 7 Sp 1295 1297 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Heinrich Henkel Mittheilungen aus der musikalischen Vergangenheit Fuldas Nach Quellen und Erinnerungen bearbeitet Commissions Verlag von Aloys Maier Fulda 1882 Stephanus Hilpisch Zur Geschichte des Fuldaer Domchores In Fuldaer Geschichtsblatter Jahrgang 1965 S 151 161 Eduard Krieg Henkel als Reformator des Kirchengesangs In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1977 Nr 22 Michael Mott Fuldaer Kopfe Band II Parzellers Buchverlag Fulda 2011 ISBN 978 3 7900 0442 7 S 108 111 Michael Niessner Michael Henkel ein Fuldaer Komponist der Biedermeierzeit Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Staatsprufung fur das Lehramt an Gymnasien o O Fulda 1999 Thorsten Pirkl Zum Orgelschaffen Michael Henkels In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 2014 Nr 10 Gottfried Rehm Kirchenmusikalische Ideen Michael Henkels In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1971 Nr 9 Gottfried Rehm Die Fuldaer Musikerfamilie Henkel In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1975 Nr 16 Gottfried Rehm Michael Henkels Briefwechsel mit Johann Gottfried Vierling In Fuldaer Geschichtsblatter Jahrgang 1976 S 156 169 Gottfried Rehm Michael Henkel in Schmalkalden In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1980 Nr 23 Gottfried Rehm Die Chronik der Familien Zahn Staab und Henkel In Fuldaer Geschichtsblatter Jahrgang 1982 S 105 122 Erganzung in Fuldaer Geschichtsblatter Jahrgang 1983 S 139 Gottfried Rehm Michael und Andreas Henkel als Musiklehrer in Fulda In Fuldaer Geschichtsblatter Jahrgang 1988 S 147 16 Gottfried Rehm Musikantenleben Beitrage zur Musikgeschichte Fuldas und der Rhon im 18 und 19 Jahrhundert Veroffentlichungen des Fuldaer Geschichtsvereins Band 61 Verlag Parzeller Fulda 1997 ISBN 3 7900 0282 8 Paul Rubsam Zeittafel zur Fuldaer Musikgeschichte 1800 1975 In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1976 Nr 16 Gustav Schneider Alte Fuldaer Organisten In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 1937 Nr 3 4 Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Wien 1926 1928 S 138 Weblinks BearbeitenMusikleben in Fulda 1803 1870 Artikel Michael Henkel im Rhonlexikon Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nach Quelle Gottfried Rehm Musikantenleben Beitrage zur Musikgeschichte Fuldas und der Rhon im 18 und 19 Jahrhundert Fulda 1997 Noten und Audiodateien von Michael Henkel im International Music Score Library Project Kommentierter Briefwechsel zwischen Michael Henkel und Louis SpohrEinzelnachweise Bearbeiten Ubersicht der Nachlasse an der HLB Fulda Memento vom 29 November 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 11670974X lobid OGND AKS LCCN nr95042763 VIAF 32755381 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henkel MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 18 Juni 1780GEBURTSORT FuldaSTERBEDATUM 4 Marz 1851STERBEORT Fulda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Henkel Komponist amp oldid 234563639