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Das Metallpulverspritzgiessen auch MIM Verfahren von englisch Metal Injection Mo u lding MIM ist ein Urformverfahren zur Herstellung von metallischen Bauteilen komplexer Geometrie und hat seinen Ursprung in der Spritzgusstechnologie der Kunststoffe Als MIM Werkstoffe eignen sich prinzipiell alle Metalle bzw Legierungen die als Pulver zur Verfugung stehen und gesintert werden konnen am haufigsten verbreitet sind jedoch rostfreie Stahle 1 4404 316L bzw 1 4542 17 4 PH Mittels Pulverspritzguss hergestellte BrillenkomponentenStatt mehrere Einzelteile zusammenzufugen konnen durch das Spritzgiessen auch komplexe Teile in einem Stuck gefertigt werden Eine Prozessvariante unter dem Oberbegriff Pulverspritzgiessen ist das Keramikpulverspritzgiessen das prozesstechnisch ahnlich jedoch auf die Fertigung von keramischen Bauteilen hin optimiert ist Der Markt fur Metall Spritzguss wurde 2016 auf 2 40 Mrd USD geschatzt und wird bis 2022 voraussichtlich 3 77 Mrd USD erreichen mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 7 83 1 Der grosste Teil des Wachstums der letzten Jahre fand in Asien statt getrieben in erster Linie durch Funktionsbauteile in Mobiltelefonen und vergleichbaren Elektro und Elektronikkomponenten fur den Consumerbereich 2 Das Metallpulverspritzgiessen MIM ist ein Metallverarbeitungsprozess bei dem feines Metall oder Keramikpulver mit einem organischen Binder vermischt und dann auf einer Spritzgussmaschine in Form gebracht wird Anschliessend wird der Binder wieder entfernt und das Bauteil bei hoher Temperatur in einem Ofen gesintert Als Ergebnis erhalt man ein rein metallisches Enderzeugnis das die mechanischen Vorteile gesinterter Bauteile mit der grossen Formgebungsvielfalt des Spritzgiessens verbindet 3 4 5 siehe Abbildung Brillenscharnier Bekannt ist das Pulverspritzgiessen Powder Injection Mo u lding PIM bereits seit den 1920er Jahren als erste keramische Gehause fur Zundkerzen mit diesem Verfahren gefertigt wurden 6 7 Die erste Beschreibung einer Ubertragbarkeit dieses Keramikpulverspritzgiessens CIM fur Ceramic Injection Mo u lding auf Metalle wird vereinzelt P O Gribovsky zugeschrieben 8 patentiert wurde das MIM Verfahren allerdings von R E Wiech Jr im Jahr 1972 9 Industriell konnte sich das Metallpulverspritzgiessen ab etwa 1980 mit der Fertigung kleiner hochpraziser metallischer Bauteile fur Industrieguter und Handfeuerwaffen etablieren heute ist MIM ein wirtschaftliches Fertigungsverfahren fur Grossserienprodukte das aufgrund der derzeitigen Anlagenbeschrankungen vor allem bei der Herstellung kleinerer bis mittelgrosser Bauteile mit eher komplexer Geometrie und einem Gewicht von 0 1 bis etwa 150 Gramm zur Anwendung kommt Ein wesentlicher Vorteil des MIM Verfahrens ist dass Bauteile mit anspruchsvoller Geometrie die in konventionellen Herstellungsprozessen nur mehrteilig zu fertigen sind mit hoher geometrischer Prazision in einem einzigen Stuck hergestellt werden konnen siehe Abbildung rechts Da der Spritzgussvorgang in Werkzeugen Gussformen mit mehreren Kavitaten Hohlraumen Hohlformen durchgefuhrt werden kann ist das Verfahren kosteneffektiv fur kleine komplexe Bauteile in hohen Stuckzahlen Haupteinsatzgebiete sind der Automobil und Maschinenbau die Mess und Steuerungstechnik die Feinmechanik und der Waffenbau die Schloss und Beschlagindustrie die Werkzeugtechnik sowie der Bereich der Haushaltsgerate und Consumer Elektronikgerate Smartphones u a Fur kleinere Stuckzahlen und Prototypen ist das MIM Verfahren aufgrund der hohen Initialkosten die durch die Konstruktion und Fertigung des Spritzgusswerkzeugs verursacht werden nur bedingt geeignet Es werden derzeit Entwicklungsanstrengungen unternommen metallische Bauteile vergleichbarer Prazision und Oberflachengute mittels sinterbasierter additiver Fertigungsverfahren werkzeuglos herzustellen um den Anwendungsbereich kleinerer Stuckzahlen abzudecken und damit den Markt komplexer metallischer Prazisionsbauteile z B fur spezifische Luft und Raumfahrt sowie Medizintechnikanwendungen zu erweitern 10 Inhaltsverzeichnis 1 Die Prozessschritte des Pulverspritzgiessens 1 1 Feedstockproduktion 1 2 Spritzgiessen 1 3 Entbindern 1 4 Sintern 1 5 Nachbearbeitung 1 6 Abgrenzung zu anderen Herstellungsverfahren 2 Literatur 3 QuellenDie Prozessschritte des Pulverspritzgiessens Bearbeiten nbsp Der Pulverspritzgiessprozess nbsp Typisches MIM Bauteil Ventilschlepphebel eines Verbrenner Rennsportmotors als Einzelteil oben und im Zusammenbau unten Das Pulverspritzgiessen besteht aus den vier aufeinanderfolgenden Prozessschritten Feedstockproduktion Metallpulver Bindemittel Gemisch Spritzgiessen Entbindern Sintern die schematisch in nebenstehender Abbildung dargestellt sind Das fertige Bauteil kann anschliessend noch einer Nachbehandlung unterzogen werden Feedstockproduktion Bearbeiten Im ersten Prozessschritt wird ein feines Metallpulver mit einem organischen Binder zu einer homogenen Masse vermischt Feedstock die analog zur Kunststoffverarbeitung in einem Spritzgussprozess verarbeitet werden kann Im Gegensatz zum Press Sintern wo aufgrund der stabileren Formgebung des Grunkorpers durch axiales Pressen gerne spratzige Pulver mit kantiger Korngeometrie zum Einsatz kommen werden beim Metallpulverspritzguss spharische Pulverkornungen bevorzugt da die Pulvermorphologie das Fliess und Fullverhalten des Feedstocks beim Spritzguss massgeblich beeinflusst und gemeinsam mit dem organischen Binder einen erheblichen Beitrag zur Masshaltigkeit und Verringerung der Riss und Lunkerneigung des Bauteils leistet Bevorzugt werden gasverduste Pulver die gleichmassig spharisch rund sind Prozessbedingt haben diese jedoch oft eine zu breit gestreute Partikelgrossenverteilung PSD Particle Size Distribution so dass die fur den MIM Prozess bevorzugten Pulver uber einen nachgeschalteten Ausleseprozess gewonnen werden mussen Die alternativ verfugbare Wasserverdusung unter hohem Druck erzeugt kleine bereits MIM gerechte Partikel die allerdings eher plattchenformig sind und deshalb durch Prall Strahl oder Kugelmahlprozesse nachbearbeitet werden mussen um bessere Fliesseigenschaften zu bekommen Wasserverduste Pulver sind preisgunstiger und haben eine grosse Marktdurchdringung Obwohl der Binder nur temporar wahrend des Spritzgiessprozesses benotigt und danach wieder moglichst ruckstandsfrei entfernt wird handelt es sich dabei um die Schlusselkomponente fur einen erfolgreichen MIM Prozess Er hat die Aufgabe die Pulverpartikel prozesssicher und gleichmassig verteilt in die Spritzgusskavitat negatives Abbild der zu erzeugenden Geometrie zu bringen und das Pulver so in Form zu halten dass das Grun bzw Braunteil nicht wieder in sich zusammenfallt Oft enthalt der Binder noch eine Komponente die den Verschleiss des Spritzgusswerkzeugs reduziert Moderne MIM Bindersysteme bestehen ublicherweise aus drei Komponenten mit unterschiedlichen Eigenschaften Die erste Komponente ist der Hauptbinder ein Polymer das bei Spritzgusstemperatur eine niedrige Viskositat aufweist Somit garantiert es einen guten Pulvertransport wahrend des Spritzgussprozesses bei Abkuhlung reagiert es mit einem grossen Viskositatssprung um eine hohe Grunteilfestigkeit sicherzustellen Als Hauptbinder geeignet sind z B kurzkettige Thermoplaste da sie aufgrund ihrer Molekularstruktur einer anisotropen Ausrichtung der Partikel in der Schmelze entgegentreten Der Hauptbinder wird im ersten Entbinderungsschritt s u z B durch Losemittel oder Temperaturerhohung entfernt Bei der zweiten Komponente des Binders handelt es sich um den Restbinder auch Backbone genannt Dieser sorgt nach Entfernung des Hauptbinders fur einen zwar reduzierten fur die weiteren Verarbeitungsschritte z B Teiletransport in den Sinterofen aber noch ausreichenden Zusammenhalt der Pulverpartikel Die Restbinderkomponente wird ublicherweise thermisch entfernt und sollte deshalb ruckstandsfrei verbrennen und einen geringen Dampfdruck entwickeln so dass das Bauteil wahrend der thermischen Entbinderung keine strukturelle Schadigung erfahrt Die dritte Komponente ist ein Additiv das mehrere Aufgaben erfullt Es sorgt fur eine vollstandige Benetzung des Metallpulvers durch den Binder erleichtert das Mischen der Komponenten wahrend der Feedstockproduktion wirkt Pulveragglomerationen entgegen und minimiert den Werkzeugverschleiss beim Spritzgiessen Pulver Binder und Additive werden in einer fur das jeweilige Bindersystem optimierten Reihenfolge und Verarbeitungstemperatur homogen gemischt Hierzu kommen spezielle Knetmischer Scherwalzen Mischsysteme oder Extruder zum Einsatz Hierbei ist das Verhaltnis von Pulver zu Binder von entscheidender Bedeutung Zu hoher Pulveranteil bewirkt erhohte Viskositat und erschwert die Werkzeugbefullung Dies fuhrt zu Bauteilen mit geringer Dichte und Poren Zu hoher Binderanteil begunstigt Entmischungen starke Verarbeitungsschwindung und hohe innere Spannungen was sich durch Verzug und Spannungsrissen am Fertigteil bemerkbar macht Spritzgiessen Bearbeiten nbsp Mehrkavitatenwerkzeug fur den MetallpulverspritzgussDie meisten kommerziell verfugbaren MIM Bindersysteme basieren auf thermoplastischen Kunststoffen und konnen deshalb auf handelsublichen vertikalen und horizontalen Kunststoffspritzgussmaschinen verarbeitet werden Der Feedstock wird dabei in verflussigter Form ublicherweise bei erhohter Temperatur in ein geschlossenes Werkzeug eingespritzt wo er durch gezielte Temperaturfuhrung die Form Kavitat erst komplett ausfullt und anschliessend plastifiziert Im Gegensatz zum Kunststoffspritzguss verbleibt das eingespritzte MIM Material fur eine gewisse Haltezeit unter Druck in der Kavitat wahrend das Werkzeug uber integrierte Kuhlkanale heruntergekuhlt wird Dabei plastifiziert der Binder im Feedstock und der nun formstabile Korper Grunteil oder Grunling kann anschliessend aus dem geoffneten Werkzeug ausgeworfen werden Danach schliesst das Werkzeug wieder und der Zyklus kann erneut beginnen Die Werkzeugtechnologie fur den MIM Prozess entspricht der des Kunststoffspritzgusses Die wichtigste Komponente des Werkzeugs ist die Kavitat ein negatives Abbild des Formteils das in ihr abgeformt werden soll Im Gegensatz zum Kunststoffspritzguss ist diese Kavitat allerdings grosser dimensioniert als das spatere Fertigteil da dieses wahrend der Fertigung insbesondere bei der Entbinderung und dem Sintern signifikant schwindet Die Schwindung kann je nach Werkstoff Pulveranteil des Feedstocks und der Geometrie des Bauteils bis zu 25 betragen Die entscheidende Kenngrosse zur Fertigung masshaltiger MIM Prazisionsteile ist der Werkzeugaufmassfaktor WAF der das Verhaltnis zwischen den Abmessungen der Spritzgussform Werkzeugmass und den Abmessungen des fertig gesinterten Metallteils Zeichnungsmass definiert Er wird durch Probesinterungen an genormten Prufkorpern bestimmt und bei kommerziell verfugbaren Feedstockrezepturen im Rahmen der Materialspezifikation als Zahl z B 1 154 angegeben Um nach dem Sintern ein masshaltiges Bauteil zu erhalten muss der Konstrukteur die Fertigmasse des Bauteils mit dem WAF multiplizieren Soll das zu fertigende Bauteil z B eine Lange von 10 mm haben so muss die Grunteilkavitat in dieser Stelle ein Mass von 10 mm 1 154 11 54 mm aufweisen Mit Ausnahme der allseitig gleichen prozessbedingten WAF Massabweichungen weist der durch das Spritzgiessen erzeugte MIM Formkorper bereits alle typischen geometrischen Merkmale des fertigen Bauteils auf Bei grossen Stuckzahlen ist das MIM Werkzeug oft mit mehreren identischen Kavitaten versehen siehe Abbildung rechts die durch einen Verteiler im Angusskanal gleichzeitig befullt werden Dies senkt sowohl die Werkzeugstuckkosten als auch die Taktzeit des Prozesses und erhoht so Produktivitat Entbindern Bearbeiten Um ein rein metallisches Bauteil ohne Ruckstande von Kohlenstoff und anderen unerwunschten Stoffen zu erhalten mussen im Prozessschritt Entbinderung moglichst alle Binderkomponenten ruckstandsfrei aus dem haufwerksporigen Grunteil entfernt werden Um die gewunschte Geometrie des Bauteils einhalten zu konnen muss die Entbinderung moglichst gleichmassig uber den Bauteilquerschnitt erfolgen Spannungseintrage durch Blasenbildung etwa konnen beim nachfolgenden Sintern zu Rissen oder Verzug fuhren konnen Die Entbinderung von MIM Bauteilen ist ein anspruchsvoller in mehreren Schritten ablaufender Prozess Im ersten Prozessschritt wird die Hauptbinderkomponente entfernt das Grunteil wird zum Braunteil Je nach Feedstockrezeptur geschieht dies entweder durch Einsatz eines Losemittels oder thermisch Bei der Losemittelentbinderung wird die Hauptbinderkomponente durch ein Losemittel von aussen nach innen aus dem Pulver Binder Verbund herausgelost was eine offenporige Struktur hinterlasst Der Restbinder ist im verwendeten Losemittel unloslich und halt die Pulverpartikel bis zur Sinterung formstabil zusammen Bei der thermischen Entbinderung wird die Hauptbinderkomponente durch Zersetzung oder Verdampfung entfernt Der Restbinder in thermisch entbinderbaren Systemen muss dabei eine deutlich hohere Schmelz oder Zersetzungstemperatur als der Hauptbinder haben um seine Funktion erfullen zu konnen Eine kommerziell weitverbreitete Sonderform der thermischen Entbinderung ist die katalytische Entbinderung Hier wird dem Tragergas Stickstoff bei erhohter Temperatur gasformige Salpetersaure HNO3 als Katalysator zugemischt Durch die katalytische Wirkung der Saure werden die langkettigen Molekule des Hauptbinders meist Polyacetal leichter aufgespalten Diese gehen direkt in den gasformigen Zustand uber und konnen so uber den kontrollierten Austausch der Gasatmospare sehr viel schneller abgefuhrt und verbrannt werden als bei ausschliesslich thermischer Entbinderung Die Entfernung der Restbinderkomponente aus dem Braunteil erfolgt in der Serienfertigung ublicherweise uber eine in den Sinterprozess integrierte thermische Entbinderung Dazu werden die Braunteile in einer Vorphase des Sinterporzesses fur eine definierte Zeitdauer bei einer Temperatur im Sinterofen gehalten bei der sich die Restbinderkomponente zersetzt und ausgast Sintern Bearbeiten nbsp Sinterbruckenbildung in Metallpulverpartikeln nbsp Mimplus SinternDas nach dem Entbindern zuruckbleibende porose MIM Braunteil wird durch Sintern in eine dichte mechanisch belastbare polykristalline Festkorperstruktur uberfuhrt deren Eigenschaften mit denen anderer metallischer Bauteile vergleichbar sind Bei dieser Warmebehandlung die knapp unterhalb des Schmelzpunkts des Matrixwerkstoffs durchgefuhrt wird wachsen die Pulverpartikel durch Diffusion und Kriechvorgange zu einem Kristallgerust zusammen und geben dem Bauteil die gewunschte Festigkeit Die treibende Kraft im Sinterprozess ist die Oberflachenspannung der kugelformigen Pulverpartikel Diffundierende Atome versuchen die freien Stellen zwischen den Partikeln zu fullen und durchdringen dabei die Kristallstruktur entlang der Korngrenzen und uber die Oberflachen Bei erhohter Temperatur nehmen die Beweglichkeit und damit die Diffusionstatigkeit der Atome zu und es bilden sich im ersten Schritt des Sinterprozesses an den Kontaktflachen der Pulverpartikel Sinterbrucken aus siehe Abb rechts Diese vergrossern sich durch weitere Diffusion und werden zu Korngrenzen entlang derer die Diffusionstatigkeit weiter zunimmt Die Atome sind bestrebt die noch vorhandenen freien Stellen Poren zu fullen So entsteht aus dem ursprunglich losen Pulveragglomerat des Braunteils eine dichte nahezu porenfreie Gefugestruktur In der Abbildung rechts ist schematisch die Entwicklung eines Gefuges wahrend des Entbinder und Sintervorgangs in Abhangigkeit von der Temperatur dargestellt Je kleiner die Pulverpartikel umso grosser ist deren Oberflachenspannung und desto mehr Korngrenzen sind vorhanden Die davon bestimmte Sinteraktivitat ist bei der Auswahl bei der Sinterparameter fur MIM Werkstoffe zu berucksichtigen Um unerwunschte Oxidationsvorgange zu vermeiden werden MIM Teile entweder im Vakuum oder unter Schutzgasatmosphare Wasserstoff Stickstoff Argon bei Temperaturen von bis zu 1600 C gesintert Je nach Bauteilgrosse und Stuckzahl kann dies in Batch oder Durchlaufofen erfolgen Nachbearbeitung Bearbeiten Grundsatzlich ist das Metallpulverspritzgiessen ein endkonturnahes bzw endkonturgetreues Herstellungsverfahren net shape Die Bauteile haben eine hohe Dichte die typischerweise mehr als 96 des nicht gesinterten homogenen Materials betragt Aufgrund des aufwandigen Herstellungsprozesses versucht man die Nachbearbeitungsschritte bzw Folgeprozesse schon in der Entwurfsphase auf ein Minimum zu reduzieren Grundsatzlich konnen MIM Teile allen denkbaren Warme und Oberflachenbehandlungen unterzogen werden die auch bei konventionell gefertigten metallischen oder keramischen Bauteilen anwendbar sind Dies sind beispielsweise Oberflachenfinish Sandstrahlen Gleitschleifen Polieren Lappen Beschichtungstechnologie Dunnschichttechnologie Galvanisieren Lackieren Verbindungstechnik Laserschweissen Loten Montieren Warmebehandlung Harten HIP Heiss Isostatisches Pressen Spanende Bearbeitung Drehen Frasen Bohren Schleifen Reiben Honen Gewindeschneiden Umformtechnik Biegen Kalibrieren nbsp Der Metallpulverspritzgiessprozess im Vergleich zu konkurrierenden VerfahrenAbgrenzung zu anderen Herstellungsverfahren Bearbeiten Das Metallpulverspritzgiessen MIM Verfahren konkurriert mit der spanenden Herstellung dem Presssintern und dem Feinguss Im Vergleich zur spanenden Fertigung oder zum Presssintern von einfachen rotationssymmetrischen Bauteilen ist es unter Kostenaspekten klar im Nachteil Das MIM Verfahren weist jedoch immer dort Vorteile auf wo komplexe Geometrien spezielle Werkstoffanforderungen hohe Prazision und geringe Fehlerquoten gefordert sind oder teure Nacharbeit vermieden werden soll Hinterschnitte Bohrungen Gewinde Logos oder andere Beschriftungen konnen direkt in das Bauteil integriert oder ganze Baugruppen in einem Stuck gefertigt werden Somit handelt es sich beim MIM Verfahren um ein endkonturnahes Fertigungsverfahren Oft wird das MIM Verfahren mit dem konventionellen Presssintern verwechselt bei dem bezogen auf den Querschnitt vergleichsweise flache Bauteile durch Pulverkompaktieren in Matrizenwerkzeuge gepresst und anschliessend gesintert werden Damit lassen sich jedoch nur weitaus weniger komplexe Bauteilgeometrien fertigen Aufgrund der uniaxialen Verdichtung kommt es beim Presssintern uber dem Bauteilquerschnitt ausserdem zu einem Dichtegradienten wahrend MIM Bauteile eine sehr gleichmassige Dichteverteilung aufweisen Da das MIM Verfahren ein werkzeuggebundenes Verfahren ist mussen sich die Werkzeugkosten uber die Stuckzahlen amortisieren Diese konnen je nach Anwendungsfall zwischen einigen tausend bis hin zu mehreren Millionen Bauteilen pro Jahr liegen Nebenstehende Abbildung zeigt schematisch die Abgrenzung der mit dem MIM Prozess konkurrierenden Fertigungsverfahren wobei die Grenzen fliessend sind und immer von Bauteilgeometrie und eingesetztem Werkstoff abhangen Nicht berucksichtigt ist in der Darstellung die sinterbasierte additive Fertigung da sich diese Fertigungstechnologien noch im Entwicklungsstadium befinden und deshalb die entsprechenden Verfahrensgrenzen noch nicht serios bestimmt werden konnen Literatur BearbeitenDie Geschichte der Firma OBE Ohnmacht amp Baumgartner GmbH amp Co KG Ispringen 2004 Quellen Bearbeiten Metal Injection Molding Market by Material Type Global Forecast to 2022 Basisjahr der Studie ist 2016 der Prognosezeitraum ist von 2017 bis 2022 Markets amp Markets In MarketsAndMarkets com Abgerufen im Marz 2021 Subramanian Vijay Metal and Ceramic Injection Molding AVM049C www bccresearch com Abgerufen im Mai 2015 Metal Injection Moulding MIM abgerufen im Marz 2021 Randall M German Animesh Bose Animesh Bose Injection molding of metals and ceramics Metal Powder Industries Federation Princeton N J U S A 1997 ISBN 1 878954 61 X Carlo Burkhardt Metallpulverspritzguss Fertigung komplexer Bauteile in hochster Prazision Verl Moderne Industrie Landsberg 2013 ISBN 978 3 86236 056 7 J E Delaunay G L Dimitri Fabrication de Steatite Comprimee Franzosische Patentatnummer 505 386 21 November 1916 J E Delaunay G L Dimitri Fabrication de steatite Comprimee French patent nº 498 015 16 Juli 1918 P O Gribovsky Hot casting of ceramic products Gosenergoizdat publ 1956 russisch R E Wiech Jr Manufacture of Parts for Particulate material U S Patent Nr 262 851 14 Juni 1972 C Burkhardt A beginner s guide to three leading sinter based metal Additive Manufacturing technologies Powder Injection Moulding International Band 14 Nr 1 2020 S 69 79 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metallpulverspritzguss amp oldid 230682735