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Die Messe Nr 6 in Es Dur D 950 ist eine Komposition des osterreichischen Komponisten Franz Schubert Er komponierte in seinem Leben zahlreiche geistliche Werke erste liturgische Gesange bereits mit 12 Jahren Unter diesen geistlichen Werken befinden sich auch sechs lateinische Messen Er ist damit der erste grosse Messkomponist der in der burgerlichen Tradition steht das heisst seine Messen nicht mehr nur fur den Gebrauch bei Hofe schrieb sondern fur die Auffuhrung in Gemeindekirchen durch den Kirchenchor Nach den ersten vier kleineren Messen verfasste Schubert zwei gross angelegte Messen in As Dur und in Es Dur Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung Auffuhrung Rezeption 2 Das Werk 2 1 Besetzung 2 2 Kyrie 2 3 Gloria 2 4 Credo 2 5 Sanctus 2 6 Benedictus 2 7 Agnus Dei 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung Auffuhrung Rezeption BearbeitenDie Es Dur Messe entstand im Juni und Juli des letzten Lebensjahres Schuberts 1828 Wie viele andere seiner grossen Spatwerke z B die C Dur Sinfonie hat Schubert sie nie gehort Die Urauffuhrung fand am 4 Oktober 1829 in der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Wien Alsergrund statt in der Schuberts Freund Michael Leitermayer 1799 1867 Chorregent war Das Dirigat hatte Ferdinand Schubert Laut Otto Erich Deutsch studierte Leitermayer das Werk ein Am 4 Oktober war gleichzeitig der Namenstag des Kaisers das Fest der Minoriten Bruder und das einjahrige Bestehen des Kirchenmusik Vereines der Pfarre Den Verein hatte Leitermayer gegrundet und in Folge entstand eine explizite Schubert Pflege rund um die Alserkirche Das Publikum fand grossen Gefallen an der Messe und sie wurde mehrmals wiederholt geriet danach jedoch bald in Vergessenheit Dem Einsatz von Johannes Brahms ist es zu verdanken dass das Werk 1865 in Leipzig im Druck erscheinen konnte Brahms fertigte auch selbst den fur die Einstudierung des Werkes notwendigen Klavierauszug an Dem Erstdruck folgte 1866 ein harscher von klassizistischer Musikanschauung gepragter Verriss in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung 1 der verdeutlicht wie sehr Schubert mit dem Werk kompositorisches Neuland betrat und sich von den Konventionen seiner Zeit loste Das Werk BearbeitenBesetzung Bearbeiten Die Es Dur Messe ist Schuberts langste und grosste Messe auch was die Besetzung betrifft So tritt zu den ublichen vier Vokalsolisten ein zweiter Tenor hinzu ausserdem verlangt Schubert neben den ublichen Streichern je zwei Oboen Klarinetten und Fagotte sowie 2 Horner 2 Trompeten 3 Posaunen und Pauken Es wechseln wahrend des gesamten Werkes immer wieder homophone mit polyphonen Abschnitten oft gibt es Zwischenspiele und ein grosses Gewicht liegt auf den Fugen im Gloria und im Credo Die Messe dauert ca 55 Minuten Kyrie Bearbeiten Das Kyrie steht in Es Dur 3 4 Takt und ist als ein ganzes grosses dreiteiliges Stuck komponiert Im ersten Abschnitt herrschen sehr ruhige Bewegungen vor die kurzeste Einheit sind Achteln nur der Bass bringt eine interessante rhythmische Bewegungsfigur Im zweiten Abschnitt andert sich die Stimmung und auch die Bewegung nun spielen die Streicher in Triolen und der melodische und gleichermassen dynamische Hohepunkt wird erreicht danach folgt die Reprise des ersten Abschnitts Gloria Bearbeiten Das Gloria steht in B Dur und ist ebenfalls dreiteilig allerdings mit einem Taktwechsel vor dem Domine Deus von 4 4 Allegro moderato e maestoso zu 3 4 Andante con moto Der Chor beginnt a cappella und moduliert von B Dur innerhalb von 3 Takten nach G Dur und dann nach F Dur Dominante Dann beginnt ein polyphoner Abschnitt ehe in Takt 20 wieder ein homophoner Satz auftritt ohne Verwendung der Streicher Dieses Prinzip behalt Schubert fur den ganzen ersten Abschnitt und auch fur die Reprise desselben bei Sehr aufwuhlend erscheint das Domine Deus in g Moll 3 4 Takt Es beginnt im Fortissimo mit Verwendung der Posaunen Die Reprise beginnt gleich wie der erste Abschnitt nun zu den Worten Quoniam tu solus sanctus und in Takt 260 beginnt im Moderato Allabreve Takt die grosse Fuge zu den Worten Cum sancto spiritu in Gloria Dei patris Amen Diese Fuge ist ganze 204 Takte lang und voll von reicher Chromatik Credo Bearbeiten Noch langer als das Gloria dauert das Credo wieder ist der Satz dreiteilig mit einem Taktwechsel von Moderato Alla Breve zu Andante 12 8 Der Satz steht in Es Dur und beginnt im Pianissimo mit einem Paukensolo Wie im Gloria wechseln standig polyphone und homophone Anschnitte Das Et incarnatus est ist ein Terzett fur zwei Tenore und Sopran in As Dur und mundet in das Crucifixus in dem wieder der Chor zum Einsatz kommt Diese beiden Abschnitte werden wiederholt was auch fur Kritik sorgte denn nach dem Crucifixus hat das Resurrexit zu folgen so meinen Musikkritiker Mit dem Resurrexit beginnt dann allerdings die Reprise Die Fuge ohne Taktwechsel erreicht auf den Text Et vitam venturi saeculi etwa und ein ewiges Leben dauert nun gar 224 Takte Sie ist eine der langsten Fugen in der klassischen und romantischen Messkomposition Sanctus Bearbeiten Das Sanctus Adagio 4 4 Takt ist einer der interessantesten Schubertschen Satze Nicht als kolossalen Lobgesang Gottes sondern als demutiges Gebet versteht Schubert den Text Der Satz beginnt mit einem Tremolo Es der Streicher und baumt sich dreimal vom Pianissimo zum Fortissimo auf moduliert von Es Dur uber h Moll und g Moll nach es Moll und findet uber Ces Dur und F Dur zur Dominante B Dur Danach beginnt ein 4 taktiges kurzes Fugato zu den Worten Pleni sunt coeli Das ganze wird in leicht gerafftem Taktmass wiederholt wobei das Fugato anders moduliert ehe das Osanna einsetzt eine kurze Fuge in Es Dur 2 4 Takt Benedictus Bearbeiten In As Dur steht das Benedictus Andante Allabreve Hier haben wieder die Solisten ihren Auftritt Der Satz klingt nicht wie die meisten Vertonungen des Benedictus lieblich und unbekummert es liegt etwas Warnendes daruber Abgeschlossen wird auch dieser Satz mit dem Osanna Agnus Dei Bearbeiten Als Grundlage fur das Agnus Dei Andante con moto 3 4 Takt c Moll diente das Lied Der Doppelganger aus dem Schwanengesang Das bedrohliche Viertonmotiv wird immer wieder von irgendeiner Stimme intoniert es ist der polyphonste aller Satze dieser Messe und auch der mit der reichsten Orchestrierung Wie eine Erlosung aus der Dusternis des Satzes wirkt das anschliessende Dona nobis pacem Es Dur Andante Allabreve Die wellenden Streicherbewegungen und der homophone Satz wirken freudig erregt und gespannt Nach einer kurzen Episode des Agnus Dei endet die Messe ruhig Literatur BearbeitenHans Jaskulsky Die lateinischen Messen Franz Schuberts Schott Mainz 1986 ISBN 3 7957 1784 1 Michael Kube Messe Nr 6 Es Dur D 950 In Hans Gebhard Hrsg Harenberg Chormusikfuhrer 2 Auflage Harenberg Dortmund 2001 ISBN 3 611 00817 6 S 786 787 Peter Wollny Messe in Es D 950 In Silke Leopold Ullrich Scheideler Oratorienfuhrer Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 00977 7 S 650 653 Weblinks BearbeitenMesse Nr 6 in Es Dur Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Messe Nr 6 Schubert in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Einzelnachweise Bearbeiten Carl van Bruyck Franz Schubert Grosse Messe in Es In Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung 1 Jahrgang 1866 Nr 5 31 Januar 1866 S 37 40 Nr 6 7 Februar 1866 S 45 47 Nr 7 14 Februar 1866 S 53 56 Textarchiv Internet Archive Messen von Franz Schubert Messe Nr 1 F Dur Messe Nr 2 G Dur Messe Nr 3 B Dur Messe Nr 4 C Dur Messe Nr 5 As Dur Messe Nr 6 Es Dur Deutsche Messe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Messe Nr 6 Schubert amp oldid 224007972