www.wikidata.de-de.nina.az
Unter einem Mesatransistor englisch mesa transistor versteht man eine Gruppe von Bipolartransistoren bei denen nach der Herstellung der Basis und Emittergebiete die Umgebung bis zum Kollektor chemisch geatzt werden und so die charakteristische Form eines Tafelbergs spanisch mesa Tafel sowie verbesserte elektrische Eigenschaften gegenuber den damals ublichen Transistortypen erhalt Mesatransistoren im Deutschen Museum Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Fertigung 4 Eigenschaften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Schematischer Querschnitt durch einen Diffusions Mesatransistor in linearer AnordnungDie Basis und Emittergebiete wurden durch zwei wesentliche Diffusionsverfahren hergestellt Diffusionslegierungsverfahren engl diffused alloy process und Doppeldiffusionsverfahren engl double diffused process Man zahlt sie daher zu der Gruppe der Diffusionstransistoren Mesatransistoren wurden in der Anfangszeit zunachst aus monolithischem Germanium hergestellt welches auch eine hohere Ladungstragerbeweglichkeit als Silizium aufweist Silizium hatte in den 1950er Jahren noch nicht die heutige Dominanz als Halbleitermaterial und kam beim Mesatransistor in geringerem Umfang zum Einsatz Spater folgten Epitaxialvarianten Heutzutage werden Mesatransistoren kaum noch eingesetzt Geschichte BearbeitenObwohl Diffusionstechniken bereits zuvor bei der Herstellung von Transistoren verwendet wurden fuhrte erst die Entwicklung des Oxid Maskierungsprozesses durch Carl Frosch und Lincoln Derick zu der Entwicklung des Mesatransistors der 1954 von Charles A Lee G C Dacey und P W Foy alle Mitarbeiter bei Bell Telephone Laboratories BTL erfunden wurde In Deutschland fuhrte Siemens im Jahr 1959 die Mesatechnik ein und entwickelte durch eine Verschiebetechnik mit hochfeinen Masken ein neues Fertigungsverfahren 1 Seinen Namen bekam der Mesatransistor durch sein Aussehen das den Tafelbergen in Mesa Arizona ahnelt spanisch mesa Tafel vgl Mesa Halbleitertechnik 2 3 4 Die Bezeichnung selbst soll bereits 1954 von James M Early genannt worden sein der damals die Transistorentwicklungsgruppe bei BTL leitete 5 Der Mesatransistor stellt einen erheblichen Fortschritt gegenuber fruheren Transistortypen dar vor allem wegen der Prazision mit der die Tiefe der Sperrzone durch Diffusion kontrolliert werden konnte Dadurch wurde es moglich die Weite der durch Diffusion hergestellten Basiszone auf 5 µm und kleiner zu reduzieren etwa auf ein Zehntel dessen was zuvor moglich war Dies fuhrte zu einer verbesserten Leistung bei hoheren Frequenzen und einer Erhohung der Grenzfrequenz uber 100 MHz 6 Fertigung Bearbeiten nbsp Schablonen zur Fertigung von MesatransistorenMesatransistoren wurden sowohl als npn als auch pnp Transistor gefertigt Als Halbleitermaterial diente in den 1950er Jahren vor allem Germanium und Silizium Im Folgenden werden die wesentlichen Schritte fur die Fertigung eines npn Transistors im Doppeldiffusionsverfahren beschrieben diese unterscheiden sich im Vergleich zur Fertigung eines pnp Transistors im Wesentlichen nur durch die eingesetzten Grundmaterialien und Dotierstoffe Anzumerken ist dass es sich bei der Beschreibung nur um eine Moglichkeit des Fertigungsprozesses aus den Anfangsjahren handelt der sich in dem einen oder anderen Teilschritt durchaus von spater genutzten Prozessen unterscheiden kann So wurde beispielsweise auch die materialselektive Maskierung von thermischen Siliziumdioxid fur die Diffusionsdotierung eingesetzt 7 Die Fertigung eines npn Mesatransistors aus Silizium beginnt bereits mit dem Ziehen eines n dotierten Silizium Ingots und dem Sagen entsprechender Wafer Nach der thermischen Oxidation des Siliziumwafers wird ein p dotierter Bereich an der Silizium Oberflache des gesamten Wafers erzeugt beispielsweise durch die Eindiffusion von Gallium durch das Siliziumdioxid hindurch aus Gallium III oxid Ga2O3 in feuchter Atmosphare in einem Diffusionsofen 8 Das n dotierte Substrat stellt spater den Kollektor und der p dotierte Bereich die Basis des Bipolartransistors dar Fur die Herstellung des Emitter Bereichs bzw des zweiten pn Ubergangs ist ein zweiter Diffusionsschritt notwendig Dazu wird zunachst eine Fotolackmaske aufgebracht strukturiert und in den demaskierten Bereichen das darunterliegende Siliziumdioxid nasschemisch geatzt Nach dem Entfernen der Fotolackmaske folgt der zweite Diffusionsprozess im gleichen Ofentyp dabei wird ein n dotierender Fremdstoff in das Silizium diffundiert z B Phosphor aus dem Ausgangsmaterial Phosphorpentoxid P2O5 diesmal in trockener Atmosphare 8 Da die Diffusion durch die Oxidschicht stark behindert wird erfolgt die Diffusion in das Silizium nur in den zuvor freigelegte Bereichen materialselektive Diffusion Des Weiteren ist es wichtig dass die zweite Diffusionszone deutlich flacher als die erste die Basis ist und eine deutlich hohere Dotierungskonzentration aufweist so dass auch wirklich eine Gegendotierung und damit die npn Struktur erreicht wird Anschliessend werden die einzelnen Bereiche der Schichtfolge kontaktiert In der Regel werden fur die Kontaktierung der unterschiedlich dotierten Bereiche unterschiedlichen Materialien eingesetzt um sicher einen ohmschen Kontakt zu erzeugen Die p dotierte Basis wird in der Regel mit Aluminium und das n dotierte Emittergebiet mit Silber oder einer Gold Antimon Legierung kontaktiert Im letzten Schritt wird zur Verbesserung der elektrischen Eigenschaften u a Reduzierung von Sperrschicht Kapazitaten Verbesserung der Hochfrequenzleistung die oberen Schichten des Transistors bis zur Kontaktstelle der Dotierungsmaterialien mit dem Halbleiterkristall nasschemisch geatzt Das Atzen der Seiten gibt dem Transistor das Aussehen eines Tafelbergs Eigenschaften BearbeitenDer Arbeitsbereich des Mesatransistors ist auf eine vergleichsweise dunne Region an der Oberflache beschrankt Zur Aufrechterhaltung einer hohen Durchbruchspannung zwischen Basis und Kollektor ist ein relativ hoher Kollektor Widerstand notwendig Da beim Mesatransistor der Kollektoranschluss in der Regel auf der Gegenseite des im Verhaltnis zum aktiven Bereich dicken Substrats angebracht ist ist auch der Wert des Kollektorbahnwiderstands hoch Dies hat eine Verringerung der Leistungsbelastbarkeit des Bauteils zur Folge Die Versuche die Substratdicke zu reduzieren fuhrten zu Stabilitatsproblemen des Halbleitersubstrats und zu einer geringeren Produktionsausbeute Gelost wurden die Probleme erst mit dem Planartransistor bzw Epitaxialtransistor Die offenliegenden Teile der Kollektor Basis Sperrschicht an der Oberflache verschlechtern die Leistung des Transistors Ursache ist ein hoher Oberflachenleckstrom und eine niedrige Durchbruchspannung Die gegen Einflusse aus der Umgebung ungeschutzte Sperrschicht fuhrt zudem zu instabilen Transistoreigenschaften verursacht eine Drift der Sperrschichtstrome die Erhohung von Leckstromen und eine Verringerung der Stromverstarkung Die Zuverlassigkeitsprobleme konnten fur Silizium Transistoren schnell uberwunden werden als 1959 die Gruppe um Martin M Atalla ebenfalls bei BTL zeigte dass eine thermisch gewachsene Siliziumdioxidschicht die Oberflache passiviert Die Schicht konnte zudem wahrend des Diffusionsprozesses der Basis und Emitterschicht hergestellt werden Der erste Transistor der diese Technik nutzte war jedoch ein oxidpassivierter bipolarer Planartransistor Fairchild Semiconductor 2N696 ursprunglich ein Mesatransistor von Jean Hoerni 5 Das Aufkommen des Planartransistors hat den Mesatransistor nicht vollkommen verdrangt Der Mesatransistor wurde auch weiterhin genutzt wenn sehr hohe Durchbruchspannungen in Sperrrichtung von mehreren tausend Volt benotigt wurden beispielsweise bei Leistungstransistoren Bei der Gestaltung der Basis und der Emitter Elektrode werden zwei Geometrien unterschieden eine lineare und eine kreisformige Anordnung Bei der kreisformigen Anordnung engl circular geometry liegt die Emitter Elektrode mittig in der kreisringformigen Basis Elektrode Bei der linearen Anordnung engl linear stripe geometry liegen die beiden streifenformigen Elektroden parallel nebeneinander engl 2 stripe mesa Letztere wurden typischerweise fur Hochfrequenzanwendungen eingesetzt Zudem sind sie einfacher zu entwerfen und benotigen weniger Platz 5 Literatur BearbeitenPeter R Morris A history of the world semiconductor industry IEE History of Technology Series 12 Peregrinus London 1990 ISBN 0 86341 227 0 S 36 37 Chih Tang Sah Fundamentals of solid state electronics World Scientific Singapore u a 1991 ISBN 981 02 0637 2 S 709 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mesa transistor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Unterhaltungs Politik beim Deutschen Museum Bonn Charles A Lee A high frequency diffused base germanium transistor In The Bell System Technical Journal Band 35 Nr 1 1956 S 23 24 Digitalisat bei archive org abgerufen am 7 November 2015 Cor L Claeys Fernando Gonzalez Junichi Murota Pierre Fazan Rajendra Singh Hrsg ULSI process integration III Proceedings of the international symposium Electrochemical Society Proceedings Volume 2003 6 Papers presented at the Third Symposium on ULSI Process Integration held in Paris France at the 203rd meeting of the Electrochemical Society April 28 May 2 2003 Electrochemical Society Pennington NJ 2003 ISBN 1 56677 376 8 S 24 ff Bo Lojek History of Semiconductor Engineering Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 34257 1 S 57 a b c Chih Tang Sah Fundamentals of solid state electronics 1991 S 709 Peter R Morris A history of the world semiconductor industry 1990 S 36 Joseph F Aschner Charles A Bittmann W F J Hare Joseph J Kleimack A Double Diffused Silicon High Frequency Switching Transistor Produced by Oxide Masking Techniques In Journal of The Electrochemical Society Band 106 Nr 5 1959 S 415 417 doi 10 1149 1 2427370 a b Bo Lojek History of Semiconductor Engineering Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 34257 1 S 62 64 111 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mesatransistor amp oldid 221744957