www.wikidata.de-de.nina.az
Mercur Flugzeugbau im Logo MercurFlug war ein vor allem im Ersten Weltkrieg tatiges Pionierunternehmen zum Bau und zur Reparatur von Flugzeugen das nach dem Gotterboten Mercurius benannt wurde Dem Unternehmen und seinen Angestellten werden etliche bahnbrechende Erfindungen zugeschrieben zum Schluss war es Keimzelle des Automobilherstellers Ego Autobau in Berlin Mercur Flugzeugbau GmbHLogoRechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 15 April 1915Auflosung 1925Auflosungsgrund KonkursSitz Flugplatz Johannisthal in Johannisthal ab 1920 Berlin Bezirk Neukolln Leitung WankmullerTradowskiTiegeFritz Hildebrandt leitender Ingenieur ab 1917 Mitarbeiterzahl 1023 Juni 1918 Branche Flugzeughersteller Mercur Flugzeugbau GmbH Werbeplakat 1917 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produktion und Entwicklungen des Unternehmens 2 1 Flugzeugbau 2 2 Automobilbau 2 3 Motorpflug 3 Patente 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Unternehmen wurde als Luftfahrzeughersteller am 15 April 1915 in Berlin gegrundet Grunder waren Romeo Wankmuller teilweise auch Wankelmuller geschrieben Hermann Tradowski und Tiege Zusatzlich wurde am 7 Marz 1917 als Tochterunternehmen die Mercur Motorenbau GmbH zum Bau von Flugmotoren gegrundet R Wankmuller wurde 1910 als einer der Geschaftsfuhrer der Luftverkehrsgesellschaft LVG benannt und hatte uber die LVG bereits 1916 Kontakt mit Albert Einstein der Interesse an der praktischen Umsetzung einiger seiner theoretischen Erkenntnisse hatte 1 2 3 Das Unternehmen hatte mehrere Standorte in Berlin was sich teilweise als problematisch erwies Der Unternehmenssitz und die Neufabrikation befanden sich in Berlin Neukolln an der Treptower Strasse 36 43 Standort 52 485319 13 458274 die Holzbearbeitungswerkstatte war am Maybachufer 48 51 die Reparaturabteilung in der Bouchestrasse 37 38 und die Einfliegerei mit einer Flugschule sowie Werkshallen am Flugplatz Johannisthal Die Telegrammadresse war Mercurflug es wurden die Kurzel Mer und MF genutzt Das Unternehmen entwickelte sich infolge des Kriegsbedarfs an Flugzeugen sehr rasch was sich wie folgt im Wachstum der Fabrikflachen nachvollziehen lasst 4 2 Juni 1915 2 170 m Oktober 1916 4 120 m im Februar 1917 7 250 m im Mai 1917 9 520 m im September 1917 13 764 m Ab Sommer 1917 begann die Entwicklung eigener Flugzeugtypen Jagdflugzeuge auch ein Riesenflugzeug als Langstreckenbomber bei Mercur In dieser Zeit war Albert Einstein als beratender Ingenieur fur Aerodynamik mit weiteren Entwicklern und Unterstutzung vom Kaiser Wilhelm Institut fur Physik fur das Unternehmen tatig 5 Der Alte Adler und Flugzeugpionier Otto Breitbeil war unter anderem als Testpilot beschaftigt Eine der richtungsweisenden Neuerungen die bis in das 21 Jahrhundert genutzt wird war die Erfindung des Mantelpropellers der 1918 zum Patent Nummer 326210 angemeldet wurde Die meisten Entwicklungen kamen allerdings nicht uber das Projektstadium hinaus Auch ein Flugmotor mit einer geplanten Leistung von 350 PS blieb ein unfertiges Projekt Das wie bei anderen Herstellern begonnene Projekt eines R Flugzeugtyps als Langstreckenbomber wie die Modelle AEG R I oder die DFW R Typen konnte bei Mercur nicht erfolgreich zum Abschluss gebracht werden obwohl bereits eine detaillierte Planung dazu vorlag 6 Das von Einstein angeregte Tragflachenprofil mit Katzenbuckel wurde von Paul Georg Ehrhardt praktisch erprobt und verworfen Die Zusammenarbeit mit Einstein wurde dann nach einigen Dissonanzen aufgelost 7 Mehrere Flugzeugtypen und etliche Details zur Flugzeugtechnik wurden patentiert und erprobt 8 2 Produktion und Entwicklungen des Unternehmens Bearbeiten nbsp Doppeldeckerflugzeug Albatros B IIFlugzeugbau Bearbeiten Zunachst beschrankte sich das Unternehmen auf den Nach und Lizenzbau bereits entwickelter und bewahrter Typen 1916 und 1917 bestellte die Reichsregierung bei Mercur 450 Schulflugzeuge des Typs Albatros B II Dieser Flugzeugtyp war 1914 noch als unbewaffneter Aufklarer an der Front eingesetzt worden diente aber spatestens ab Ende 1915 nur noch als Schulflugzeug wofur es sich aufgrund seiner Ausgereiftheit und gutmutigen Flugeigenschaften eignete 1917 und 1918 bestellte die Reichsregierung bei Mercur 350 Schulflugzeuge des Typs Albatros C Ib Dieser Flugzeugtyp war 1915 aus der Albatros B II entwickelt worden hatte einen starkeren Motor und fur den Beobachter ein MG 1917 18 diente er aber ebenfalls nicht mehr bei den Frontverbanden sondern nur noch als Schulflugzeug in der Heimat 9 nbsp Abgewrackte Flugzeuge in Johannisthal 1920 Ob die Bestellungen alle vollstandig ausgefuhrt wurden ist dem uberlieferten Schrifttum nicht zu entnehmen Neben dem Neubau von Flugzeugtypen lief die Reparatur beschadigter Maschinen Insgesamt sollen wahrend des Krieges etwa 600 beschadigte Flugzeuge repariert worden sein Ab 1919 ruhte gezwungenermassen die Flugzeugproduktion Stattdessen wurden hunderte von Flugzeugen demontiert da Deutschland nach dem Krieg keine Luftstreitkrafte mehr haben durfte Automobilbau Bearbeiten Nachdem durch den Friedensvertrag von Versailles Deutschland zunachst jegliche Flugzeugproduktion verboten und danach nur sehr eingeschrankt gestattet war suchten die Betreiber des Unternehmens nach neuen Betatigungsfeldern Sie grundeten 1921 die Ego Werke zur Produktion von Kleinwagen und brachten verwendbares Material und Anlagen sowie Fachwissen aus dem Flugzeugbau ein Im Grunewaldstadion errang Rudolf Caracciola am 28 29 April 1923 seinen ersten bedeutenden Sieg auf einem leichten Ego Kleinwagen des Typ 4 14 PS Der Mercur Flugzeugbau GmbH konnte dies nicht mehr helfen und so wurde am 16 Oktober 1924 Konkurs angemeldet 10 Motorpflug Bearbeiten Die Mercur Motorenbau GmbH entwarf 1917 einen leichten Motorpflug der ab 10 Marz 1917 durch das Patent Zweiradriger Motorhandpflug Patent Nummer DE 326136 fur die Mercur Flugzeugbau G m b H geschutzt war Er wurde nicht in Serie gefertigt Ausser der Patentinformation und Leistungsangabe von 8 PS liegen keine weiteren Daten vor 11 Patente BearbeitenNachfolgend eine Auswahl von Erfindungen und Patenten die die Mercur Flugzeugwerke GmbH und zum Teil auch Romeo Wankmuller anmeldeten Wegen der Kriegszeit und vermutlich auch aus Geheimhaltungsgrunden wurden etliche der Patente erst um 1920 veroffentlicht Damit verblieben ihre Rechte gleichzeitig beim Erfinder wahrend nach dem Friedensvertrag von Versailles alle bis dahin von Deutschen angemeldeten Patente verfielen und die Erfindungen ohne Zahlung von Gebuhren weltweit nachgebaut werden konnten Patent DE330777C Flugzeug Angemeldet am 17 Mai 1918 veroffentlicht am 22 Dezember 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326430C Grossflugzeug Angemeldet am 6 Marz 1918 veroffentlicht am 23 September 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326210 Einrichtung zur Verbesserung des Wirkungsgrades von Luftschrauben mittels Leitschaufeln Angemeldet am 31 Januar 1918 veroffentlicht am 23 September 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326211C Antrieb mit hydraulischer Kraftuebertragung fuer Schraubenpropeller von Fahrzeugen insbesondere Luftfahrzeugen Angemeldet am 12 Februar 1918 veroffentlicht am 23 September 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326546C Selbsttaetige Steuerung fuer Luftfahrzeuge Veroffentlicht am 23 September 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE327078C Bootskorper fuer Flugzeuge Angemeldet am 28 Februar 1917 veroffentlicht am 6 Oktober 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326857C Verbrennungsmaschine fuer Fahrzeuge Angemeldet am 23 Februar 1918 veroffentlicht am 4 Oktober 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE326136C Zweiradriger Motorhandpflug Angemeldet am 10 Marz 1917 veroffentlicht am 23 September 1920 Anmelder Mercur Flugzeugwerke GmbH Berlin Patent DE328886C Vielzylindermotor mit mehreren Zylinderlaengs und Querreihen Angemeldet am 12 November 1916 veroffentlicht am 8 November 1920 Anmelder Romeo Wankmuller Berlin Patent DE397787C Hinterachsfederung fuer Kraftfahrzeuge Angemeldet am 18 Mai 1923 veroffentlicht am 8 Juli 1924 Anmelder Romeo Wankmuller Berlin Literatur BearbeitenWolfgang H Gebhardt Enzyklopadie Deutscher Traktoren Seit 1900 1 Auflage Motorbuch Stuttgart 2023 ISBN 978 3 613 04552 1 G W Haddow Peter M Grosz The German giants the story of the R planes 1914 1919 2 Auflage Funk amp Wagnalls New York 1962 OCLC 21446 Rainer Karlsch Thomas Flemming Burghard Ciesla 100 Jahre Innovation aus Adlershof Wiege der deutschen Motorluftfahrt Hrsg Bernd Rudiger Ahlbrecht Band 1 WISTA Management GmbH Berlin 2009 OCLC 551955373 S 20 43 adlershof de PDF 4 0 MB Bruno Lange Das Buch der deutschen Luftfahrttechnik D Hoffmann 1970 OCLC 586693 Bruno Lange Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik ein Nachschlagwerk uber die deutschen Motorflugzeuge Luftschiffe Flugmotoren Turbo und Raketentriebwerke Flugkorper Luftschrauben Bordinstrumente Bordfunkanlagen und Bordwaffen von den Anfangen bis heute Bernard amp Graefe Koblenz 1986 ISBN 3 7637 5284 6 S 77 Heinz Nowarra Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 1918 J F Lehmann Munchen 1959 OCLC 602223250 S 14 36 37 Thomas de Padova Allein gegen die Schwerkraft Einstein 1914 1918 Hanser Munchen 2015 ISBN 978 3 446 44482 9 Halwart Schrader Vergessene Autos 1 Auflage Motorbuch Munchen 2017 ISBN 978 3 613 03996 4 S 83 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mercur Flugzeugbau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Einsteins Katzenbuckel in Bernd Lukasch Wo auch Albert Einstein irrte oder warum Flugzeuge fliegen Otto Lilienthal Museum 2020 abgerufen am 25 August 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Lange Das Buch der deutschen Luftfahrttechnik 1970 S 91 a b c Jack Harris German Aircraft of Minor Manufacturers in WWI In Great War Aviation Centennial Series Band 2 Nr 50 Aeronaut Books 2020 flyingmachines ru Thomas de Padova Allein gegen die Schwerkraft Einstein 1914 1918 2015 S 222 223 Jorg Muckler Serie Der Erste Weltkrieg In Klassiker der Luftfahrt Nr 3 2019 2019 archive org The Berlin Years Writings 1914 1917 In The Collected Papers of Albert Einstein Vol 6 S 402 princeton edu G W Haddow Peter M Grosz The German giants 1962 S 151 The Berlin Years Writings amp Correspondence January 1922 March 1923 In The Collected Papers of Albert Einstein Vol 13 S 256 227 princeton edu Heinz Nowarra Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 1918 1959 S 14 36 37 John Rickard Albatros C I historyofwar org abgerufen am 24 August 2023 Axel Oskar Mathieu Ego Automobilbau PDF In Nutzfahrzeug Lexikon Archiv Axel Oskar Mathieu abgerufen am 23 August 2023 Wolfgang H Gebhardt Enzyklopadie Deutscher Traktoren Motorbuch Stuttgart 2023 ISBN 978 3 613 04552 1 S 426 DNB 1271470802 Normdaten Korperschaft GND 1300206829 lobid OGND AKS VIAF 5710169381428139550005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mercur Flugzeugbau amp oldid 237570608