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Mepacrin ist ein Arzneistoff der fruher zur Therapie und Malariaprophylaxe eingesetzt wurde Vereinzelt wird Mepacrin heute noch zur Behandlung von Giardia Infektionen eingesetzt Strukturformel1 1 Gemisch aus R Form oben und S Form unten AllgemeinesFreiname MepacrinAndere Namen Quinacrin RS 6 Chlor 9 4 diethylamino 1 methylbutylamino 2 methoxyacridin IUPAC Mepacrinum Latein Summenformel C23H30ClN3OExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 83 89 6 69 05 6 Dihydrochlorid EG Nummer 201 508 7ECHA InfoCard 100 001 371PubChem 237ChemSpider 232DrugBank DB01103Wikidata Q417208ArzneistoffangabenATC Code P01AX05Wirkstoffklasse AntiprotozoikumEigenschaftenMolare Masse 399 96 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 248 250 C Dihydrochlorid Dihydrat 1 pKS Wert 10 3 1 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 AchtungH und P Satze H 302P 301 312 330 2 Toxikologische Daten 1320 mg kg 1 LD50 Maus oral 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Wirkungsmechanismus 3 Historische Bedeutung 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Wirkung von Acridin Derivaten als Antiprotozoikum hatte schon Paul Ehrlich um 1912 bei der Behandlung der Trypanosomiasis in Tierversuchen festgestellt Nach dem Krieg wurden in verschiedenen Laboratorien eine Vielzahl von Derivaten auf ihre Wirkung bei Protozoen und Bakterieninfektionen getestet Mepacrin wurde um 1930 von Walter Kikuth bei der I G Farbenindustrie in Elberfeld Bayer in einem Screeningprogramm aus zirka 12 000 Substanzen als vielversprechendes Malariamittel entdeckt und 1932 nach Erprobung seiner Wirkung im Tierversuch in die Therapie 4 eingefuhrt Synthetisiert wurde es durch die Chemiker Fritz Mietzsch Hans Mauss bei Bayer Mepacrin kam unter verschiedenen Handelsnamen auf den Markt Bekannt wurde es unter dem Namen Atebrin oder in den USA Quinacrine Atabrine Wirkungsmechanismus BearbeitenDer Wirkungsmechanismus vom Mepacrin ist unklar moglicherweise spielt die Bindung an DNA durch Interkalation eine Rolle Mepacrin wirkt zudem als FIASMA funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase 5 Historische Bedeutung BearbeitenDie Entwicklung synthetischer Malariamittel war von militarischer Bedeutung da man so von der Lieferung von Chinarinde zur Chiningewinnung aus Ubersee unabhangig wurde Im Zweiten Weltkrieg spielte Mepacrin auf deutscher Seite keine Rolle da in der Zwischenzeit noch bessere Mittel wie das dem Chloroquin nah verwandte Sontochin entwickelt worden waren nbsp Mepacrin nbsp Chloroquin nbsp SontochinAuf Seiten der Alliierten wurde die Herstellung von Mepacrin als kriegswichtig angesehen dementsprechend wurden in Grossbritannien das Unternehmen Imperial Chemical Industries und ab 1941 in den USA das Unternehmen Winthrop mit der Herstellung beauftragt Mepacrin war unter dem Namen Quinacrine das wichtigste Malariamittel der Alliierten in Sudostasien Verbesserte Mittel wie Chloroquin waren erst nach Kriegsende verfugbar Laut Walter Sneader war die damalige Kriegsproduktion von Quinacrine und Penicillin der Grundstein dafur dass die USA in der Nachkriegszeit zum grossten Arzneimittelhersteller der Welt wurden Heutige Nutzung BearbeitenMepacrin ist nicht als Arzneimittel zugelassen In verschiedenen Landern kann es mit einer Sondergenehmigung der Behorden im Einzelfall fur Protozooeninfektionen in der Human und Tiermedizin eingesetzt werden Literatur BearbeitenW Kikuth Zur Weiterentwicklung synthetisch dargestellter Malariamittel I Uber die chemotherapeutische Wirkung des Atebrin In Deutsche Medizinische Wochenschrift Band 58 1932 S 530 531 doi 10 1055 s 0028 1122899 W Sneader Drug Discovery A History Wiley 2005 ISBN 0 471 89980 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Quinacrine in der DrugBank der University of Alberta abgerufen am 7 Juni 2021 a b Datenblatt Quinacrine dihydrochloride bei Sigma Aldrich abgerufen am 7 Juni 2021 PDF Eintrag zu Mepacrine in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM abgerufen am 7 Juni 2021 Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 237 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 65 J Kornhuber M Muehlbacher S Trapp S Pechmann A Friedl M Reichel C Muhle L Terfloth T Groemer G Spitzer K Liedl E Gulbins P Tripal Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase In PLoS ONE 6 Jahrgang Nr 8 2011 S e23852 doi 10 1371 journal pone 0023852 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mepacrin amp oldid 228563766