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Menephilus cylindricus ist ein Kafer aus der Familie der Schwarzkafer Tenebrionidae 2 Er wird auch Zahnhals Schwarzkafer genannt 3 Von den 29 bekannten Arten der Gattung Menephilus bewohnen die meisten Ostindien Ostafrika und Australien 4 Menephilus cylindricus ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa 5 In Deutschland galt dieses Urwaldrelikt als verschollen oder ausgestorben Kategorie 0 3 es liegt jedoch ein Neufund aus dem Jahr 2008 aus Brandenburg vor 6 Menephilus cylindricusMenephilus cylindricusSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Schwarzkafer Tenebrionidae Gattung MenephilusArt Menephilus cylindricusWissenschaftlicher NameMenephilus cylindricus Herbst 1784 Abb 1 Aufsicht Abb 2 Vorderansicht Abb 3 Vorderbein Abb 4 Erstbeschreibung durch Herbst 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Beschreibung des Kafers 3 Larve und Puppe 4 Biologie 5 Verbreitung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBemerkungen zum Namen BearbeitenDer Kafer wurde unter dem Namen Tenebrio cylindricus 1784 erstmals von Johann Friedrich Wilhelm Herbst beschrieben Abb 4 1 Die Beschreibung enthalt keinen Hinweis auf den Artnamen cylindricus doch bezieht sich dieser hochstwahrscheinlich auf die zylindrische Korperform des Kafers lat cylindricus walzenformig 7 Die Gattung Menephilus wurde 1854 von Martial Etienne Mulsant aufgestellt und hinter Tenebrio eingereiht Mulsant selbst erklart die Etymologie des Namens mit altgr mhnh mene fur Mond und filos philos fur Freund 8 9 Menephilus curfipes Fabricius curvipes von curvus gekrummt und pes Fuss 7 und Menephilus loripes Illiger lōripes schlappfussig 7 werden als Lokalvarietaten betrachtet 10 11 Beschreibung des Kafers BearbeitenDer langgestreckte Kafer hat parallele Seiten und ist nur wenig gewolbt Er wird 14 bis 15 Millimeter lang Er ist kahl und glanzend schwarz Fuhler Unterseite und Tarsen sind braunschwarz Der Kopf ist etwa gleich lang wie breit und deutlich schmaler als der Halsschild Hinter den Augen verengt er sich Auf der Stirn erkennt man eine Rinne in Form eines halben Sechsecks Abb 2 Die obere horizontale Seite dieser Rinne kann ausgebuchtet sein 12 Die Augen beruhren den Halsschild nicht Sie sind flach und vorn ausgerandet Uber den Augen verlauft eine langliche Augenfalte die die Rinne auf der Stirn erreichen kann Die elfgliedrigen Fuhler reichen bis etwa zur Halfte des Halsschildes Ab dem sechsten Glied werden die Fuhlerglieder zunehmend flacher und breiter Die Glieder sieben bis zehn sind breiter als lang Das Endglied ist annahernd linsenformig Die Mandibeln enden zweispitzig Das letzte Glied der Kiefertaster ist etwas platt dreieckig und leicht schrag abgestutzt Das Endglied der Lippentaster ist weniger verbreitert Die Unterlippe tragt einen Langskiel 9 Der Halsschild ist nur wenig breiter als lang und in den Hinterwinkeln zu einem kleinen Zahn ausgezogen Dieser steht etwas nach oben ab und weist gerade nach hinten Die annahernd parallelen Seiten sind nur wenig nach aussen gewolbt und vor den Hinterecken leicht konkav Der Halsschild ist auf an den Seiten und an der Basis dick gerandet vorn erlischt die Randung in der Mitte In Aufsicht erscheint er vorn gerade abgeschnitten hinten vor jeder Flugeldecke leicht nach vorn eingebuchtet Er ist massig grob und etwas unregelmassig dicht punktiert die Punktierung ist nur wenig intensiver als die des Kopfes Das Schildchen ist rundlich dreieckig Die Flugeldecken sind vorn etwas breiter als der Halsschild an den Hinterwinkeln Sie sind etwa 2 mal so lang wie gemeinsam breit Die Seiten verlaufen fast parallel Sie enden gemeinsam stumpf verrundet und bedecken den Hinterleib vollig Die Flugeldecken tragen parallele in Furchen vertieft liegende Reihen aus Punkten Die Zwischenraume zwischen diesen Punktstreifen sind fein punktiert und gerunzelt sie sind nur wenig gewolbt Der untergeschlagene Teil der Flugeldecken Epipleuren setzt sich bis zur Flugeldeckennaht fort 9 Die Unterseite des Hinterleibs ist dicht und fein punktiert die Unterseite der Hinterbrust ist fast glatt Vorderbrust und Mittelbrust sind unterseits grob punktiert 12 Die Vorderschenkel sind verdickt die Vorderschienen sind beim Mannchen stark nach aussen gebogen und am Ende innen mit einem goldgelben Tomentballen geziert Abb 3 Alle Schenkel und Schienen sind ungezahnt Auch die Tarsenglieder sind auf der Unterseite goldgelben behaart Die Vorder und Mitteltarsen sind funfgliedrig die Hintertarsen viergliedrig Die Tarsenglieder sind bis auf die Endglieder alle kurz Das Klauenglied der Hintertarsen ist langer als die ubrigen drei Glieder zusammen 9 nbsp nbsp nbsp nbsp Abb 5 444 Larve in Aufsicht456 Puppe und 457 deren seitlicher Abdominalanhang 12 Abb 6 450 451 Oberkiefer446 Mundwerkzeuge von unten457 Unterkiefer mit Kiefertaster 12 Abb 7 448 Fuhler449 Ocellen siehe Text452 Bein 12 Abb 8 Anhang am Hinterleibsende453 in Aufsicht 455 seitlich und454 von hinten gesehen 12 Larve und Puppe BearbeitenDie glanzende Larve Abb 5 Fig 444 wird im letzten Stadium 15 bis 16 Millimeter lang Sie ist nur schwach chitinisiert Die Seiten verlaufen parallel die Oberseite ist stark die Unterseite weniger stark gewolbt 12 Der Kopf tragt oben vorn und seitlich einige Haare Er ist gelblich braun erreicht fast Korperbreite und ist etwas in die Vorderbrust zuruckgezogen Er ist kaum merklich punktiert und verrunzelt Die Oberlippe hat die Form einer halben Scheibe sie ist ziemlich lang rot behaart Die roten zur Spitze schwarzen Oberkiefer sind schwach gebogen Von der Seite betrachtet Abb 6 Fig 450 sieht man drei Zahne wobei der mittlere gross die beiden ausseren klein sind Von oben betrachtet Abb 6 Fig 451 erkennt man hinter der Spitze zwei tiefer liegende Zahnchen das an der Basis ist am tiefsten liegend Die Basis des Oberkiefers ist abgewinkelt Die langlichen Unterkiefer Abb 6 Fig 447 tragen an der Spitze einen kraftigen Dorn auf der Innenseite saumen weitere kleinere Dornen eine Rille Die Kiefertaster sind deutlich nach innen gekrummt Das Basis und das Endglied sind von gleicher Lange das mittlere ist langer und tragt aussen nahe der Spitze eine lange Borste Die Unterlippe Abb 6 Fig 446 ist einem Herz ahnlich vorn in zwei Lappen ausgezogen dazwischen liegt ein kleiner spitzer Fortsatz Die geraden aus zwei gleichen Gliedern bestehenden Lippentaster erreichen nicht die Spitze der Unterkiefer Die Fuhler bestehen aus vier Gliedern entsprechend Abb 7 Fig 448 Nahe der Basis der Fuhler seitlich der Wangen befindet sich ein roter Fleck Darin liegen eine transversale Reihe bildend drei Einzelaugen etwas darunter und nahe dem Rand der Reihe befinden sich wie in Abb 7 Fig 449 zwei Bogen die moglicherweise zwei weitere rudimentare Ozellen begrenzen 12 Die Vorderbrust ist gleich lang und wenig breiter als der Kopf Das vordere Drittel und der Hinterrand ist lebhaft rostrot Der mittlere und hintere Brustabschnitt ist nur halb so lang wie die Vorderbrust Sie haben bis auf den roten Hinterrand die gleiche Farbe wie der Kopf Die kraftigen Beine Abb 7 Fig 452 tragen vor allem unterseits steife Haare Die Klauen sind ausser an der roten Basis schwarz 12 Der Hinterleib besteht aus neun Segmenten Die ersten sieben sind bis auf den schmalen dunklen Hinterrand wie der Kopf gefarbt Sie sind etwa gleich gross und gleichermassen kraftig punktiert Das siebte und achte Hinterleibssegment sind etwas grosser starker punktiert und rostrot Das achte Segment verflacht sich hinten stufenartig Abb 8 Fig 455 wobei der Absturz auf halber Hohe eine Querrinne aufweist Das neunte Segment ist oberseits und unterseits zerstreut und schwach punktiert und endet in einem aufwarts und an der Spitze sogar ruckwarts gebogenen paarigem Anhang Abb 9 in verschiedenen Ansichten Dieser ist an der Spitze schwarz an der Basis rostrot mit zwei schwarzen Zahnen von denen der eine nach aussen der andere nach unten gebogen ist Innen an der Basis sind zwei Fortsatze mit schwarzen Spitzen einander derart zugewandt dass sie fast eine kreis bis ellipsenformige Flache einschliessen Jedes Hinterleibssegment hat seitlich je eine Atemoffnung Stigma Das vorderste Stigma ist gross und elliptisch und nahe am Vorderrand der Segmentseite gelegen Die folgenden Stigmata sind kleiner runder und liegen jeweils im vorderen Drittel der Segmentseite 12 Die Puppe Abb 5 Fig 456 ist anfangs weiss dann wird sie rotlich Die flachen seitlichen Abdominalabhange des ersten bis sechsten Segments sind wie in Abb 5 Fig 457 dargestellt 12 Die Unterschiede zum Mehlwurm der Larve des Mehlkafers ist so deutlich dass Eduard Perris der die Art noch als Tenebrio curvipes beschreibt bereits darauf hofft dass die Art aus der Gattung Tenebrio herausgenommen wird 12 Biologie BearbeitenNach alten Funden in Mitteleuropa wurden die Larven in modernden Eichen und Rotbuchenstocken gemeldet vermutlich werden fur die Entwicklung aber vermodernde Kiefern bevorzugt Die Art ist warmeliebend Bei einer Untersuchung des Hohengradienten in Italien wurde die Art nur zwischen Meereshohe und 100 Metern gefunden 13 Fur die See Kiefer in Sudfrankreich bemerkt Perris dass die Larven erst auftreten wenn der Zersetzungszustand fortgeschritten und das Totholz bereits von Bockkaferlarven befallen wurde Die Larven ernahren sich uberwiegend von der aus Exkrementen und Genagsel bestehenden Fullung der Frassgange der fruheren Besiedler Die Verpuppung findet Juni bis Mitte August in einer langlich runden Zelle nach einigen Tagen der Ruhe statt Die Entwicklung dauert ein bis zwei Jahre 12 Verbreitung BearbeitenDer Kafer ist in Sudeuropa weit verbreitet in nordlichen und ostlichen Landern sehr selten Winterkalte ist vermutlich weniger ein begrenzender Faktor fur die Ausbreitung als eine zu geringe Warmesumme im Sommer Ausser aus Sudeuropa wurde nach 1950 die Art aus Schweden verschiedenen osterreichischen Bundeslandern Bohmen der Slowakei Ungarn Rumanien und der Turkei gemeldet In Deutschland liegt ein Neufund von 2008 vor der jedoch in den Roten Listen noch nicht berucksichtigt ist Dort wird der Kafer noch als ausgestorben betrachtet 6 14 15 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X S 259 Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1911 S 346 Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage S 620Einzelnachweise Bearbeiten a b Herbst Kritisches Verzeichniss meiner Insektensammlung in Archiv der Insektengeschichte Zurich 1784 S 144 bei BHL S 144 Menephilus cylindricus bei Fauna Europaea Abgerufen am 4 Januar 2014 a b Rote Listen bei Science4you abgerufen am 4 Januar 2014 Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot s4ads com Menephilus im coleo net abgerufen am 5 Januar 2014 Menephilus bei Fauna Europaea Abgerufen am 4 Januar 2014 a b Jens Esser Wiederfund von Menephilus cylindricus bei Berlin und damit fur Deutschland Entomologische Zeitschrift 2009 1 a b c Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung a b c d Mulsant Histoire naturelle des coleopteres de France Latigenes Paris 1854 bei BHL S 291 Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage S 620 Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1911 S 346 a b c d e f g h i j k l m Eduard Perris Histoire des insectes du pin maritime Paris 1863 Auszuge von 1852 1863 1 Bd S 421 ff bei BHL Beschreibung S 421ff und Zeichnungen 3 Serie 5 Band 1857 Tafel 8 Fig 444 457 S Fattorini Variation in zoogeographical composition along an elevation gradient the tenebrionid beetles of Latium Central Italy Entomologia 2013 vol 1 e6 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot entomologia pagepress org Bekir Keskin Balcova Baraji Izmir Turkiye civari Tenebrionidae Coleoptera faunasi Turk entomol derg 1999 23 3 211 224 ISSN 1010 6960 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot entomoloji ege edu tr Bussler Muller Dorka The saproxlic beetles in the proposed Parcul National Defileul Jiului Anale ICAS 48 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Menephilus cylindricus Sammlung von Bildern Videos und 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