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Melia altgriechisch Melia oder Melite Melith war eine antike Ortlichkeit in Karien Hekataios von Milet bezeichnet Melia als Polis in Karien 1 Nach Vitruv gehorte ein Ort namens Melite wohl aus Melia verschrieben zu den ursprunglich 13 von Ion gegrundeten Kolonien die spater den Ionischen Bund bildeten wurde aber wegen der Arroganz lateinisch adrogantia seiner Burger nach gemeinsamem Beschluss communi consilio mit Krieg uberzogen und zerstort An seiner Stelle wurde Smyrna in den Bund aufgenommen 2 Der Krieg gegen Melia fand angeblich in der Zeit vor der kimmerischen Invasion unter Lygdamis statt tatsachlich jedoch erst um 600 590 v Chr Der Landbesitz von Melia der sich von Kap Trogilion heute Dip Burnu im Westen der Mykale heute Dilek Daglari bis nach Phygela heute Kustur nordlich Kusadasi erstreckte wurde unter den Siegern Ephesos Milet Samos und Priene aufgeteilt Jedoch blieb insbesondere der nordliche Teil der Mykale zwischen Samos und Priene bis in hellenistische Zeit strittig Das Panionion das gemeinsame Hauptheiligtum des Ionischen Bundes das auf dem Gebiet von Melia gelegen hatte gehorte fortan zu Priene 3 Gerhard Kleiner Peter Hommel und Wolfgang Muller Wiener lokalisierten Melia auf dem Hugel Kale Tepe bei Guzelcamli nordlich der Mykale Doch wurde 2004 im Zentrum der Mykale in der Sudwestflanke des Catallar Tepe Gabelberg auf ca 800 m Hohe eine befestigte karische Hohensiedlung entdeckt die mit weitaus besseren Grunden fur Melia beansprucht werden kann Grabungen im Jahre 2008 durch Hans Lohmann und seine Mitarbeiter von der Universitat Bochum ergaben dass die einstmals dicht bebaute Siedlung um 640 v Chr gegrundet im letzten Viertel des 7 Jahrhunderts v Chr befestigt und ca 600 590 v Chr zerstort und aufgegeben wurde In den Ruinen der zerstorten Siedlung entstand gegen 560 v Chr ein fruher ionischer Tempel in dem wahrscheinlich das von Herodot 4 bezeugte Panionion zu erkennen ist Bei den Ruinen auf dem Kale Tepe bei Guzelcamli handelt es sich um einen typischen karischen Ringwall des 7 Jahrhunderts v Chr ohne Innenbebauung Solche Fluchtburgen sind fur den weiteren karischen Siedlungsraum uberaus typisch In dem Ringwall bei Guzelcamli ist offenbar das karion phrourion also die karische Festung zu erkennen die in einer Inschrift aus Priene nicht weniger als 18 Mal erwahnt wird 5 Diese Auffassung hatte bereits die altere Forschung Theodor Wiegand Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Friedrich Hiller von Gaertringen vertreten Dabei ist vor allem von Belang dass die Inschrift klar zwischen Melia und dem karion phrourion unterscheidet Melia ist also keinesfalls mit dem karion phrourion identisch Literatur BearbeitenUlrich von Wilamowitz Moellendorff Panionion In Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 1906 3 Nachdruck in ders Kleine Schriften Bd 5 1 1971 S 128 151 Carl Roebuck The Early Ionian League In Classical Philology Bd 50 Nr 1 Jan 1955 S 26 40 Gerhard Kleiner Peter Hommel Wolfgang Muller Wiener Panionion und Melie Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Erganzungsheft 23 de Gruyter Berlin 1967 Franziska Lang Archaische Siedlungen in Griechenland Akademie Verlag Berlin 1996 ISBN 3 05 002873 4 Index s v Melia bes 196f Abb 69f G Ragone La guerra meliaca e la struttura originaria della lega ionica in Vitruvio 4 1 3 6 In Rivista di filologia e di istruzione classica 114 1986 S 173 205 Hans Lohmann Zur historischen Topographie des sudlichen Ionien In Orbis Terrarum Bd 7 2002 S 218 219 s v Melia Hans Lohmann Melia das Panionion und der Kult des Poseidon Helikonios In E Schwertheim E Winter Hrsg Neue Forschungen zu Ionien Asia Minor Studien 54 Bonn 2005 S 57 91 Hans Lohmann Hermann Busing Frank Hulek Georg Kalaitzoglou Gundula Ludorf Marc Mullenhoff Philipp Niewohner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001 2006 In Istanbuler Mitteilungen 57 2007 S 59 178 Anna Magnetto L arbitrato di Rodi fra Samo e Priene Edizioni della Normale Pisa 2008 Hans Lohmann Georg Kalaitzoglou Gundula Ludorf Sondagen in der befestigten karischen Hohensiedlung von Melia in der Mykale Dilek Daglari Aydin In Archaologischer Anzeiger 2010 H 2 S 123 137 Einzelnachweise Bearbeiten FGrH 1 F 11 Vitruv De architectura 4 1 4 Roebuck The Early Ionian League S 32 Inschriften von Priene Nr 37 Herodot 1 142 1 148 Inschriften von Priene Nr 37 zu dieser Inschrift siehe Magnetto Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melia Stadt amp oldid 208916555