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Melchior Nicolai 4 oder 14 Dezember 1578 in Schorndorf 13 August 1659 in Stuttgart war Theologe sowie Konsistorialrat und Propst Melchior Nicolai auf einem Gemalde von Conrad Melperger in der Tubinger Professorengalerie Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Schriften 4 Rezeption 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenMelchior Nicolai war der Sohn von Melcher Nicolai eines Gerichtsverwandten in Schorndorf und dessen Ehefrau Ursula Nicolai geb Sattler Nach dem fruhen Tod seiner Mutter wurde er von seiner Stiefmutter sorgsam erzogen und wegen seiner Begabung zum Studium der Theologie bestimmt Unter anderem wegen seiner schwachlichen Gesundheit gaben ihn seine Eltern einem verwandten Backer in Herrenberg in die Lehre bald kehrte er aber zu der zuvor angestrebten Laufbahn zuruck zu der er sich auch vorzuglich eignete Er studierte in Tubingen und erhielt dort am 15 Februar 1598 als erster unter 50 Altersgenossen seinen Magister Er hatte sehr gute Latein und Griechischkenntnisse und war mit den Naturwissenschaften besonders mit der Astronomie vertraut Nach dem Studium wurde er wurttembergischer Sitte entsprechend Vikar und zwar in Adelberg bei Lucas Osiander dem Alteren spater 1601 Diakon in Waiblingen Nach funf Jahren ubernahm er 1608 die Pfarrstelle in Stetten wo er gegen tauferische Sekten zu kampfen hatte und wurde dann 1617 Dekan in Marbach am Neckar 1619 wurde er als ausserordentlicher Professor der Theologie an Hiemers Stelle nach Tubingen berufen Anfangs hatte er Schwierigkeiten mit den anderen Mitgliedern der Fakultat die in einen heftigen Streit mit der Giessener theologischen Fakultat uber die Lehre von der Person Christi verwickelt waren Seine untergeordnete Stellung erschien ihm unwurdig und er wurde in Predigten angegriffen Die Fakultat ihrerseits die ihre besondere wurttembergische Orthodoxie als Ehrensache behandelte warf ihm eine Zuneigung fur die Ansichten von Balthasar Mentzer vor ja sie beschuldigte ihn geradezu grober Calvinianischer und Nestorianischer Irrthumben In wiederholten Konferenzen erklarte Nicolai zwar seine Ansichten fur sich behalten zu wollen aber die Zwistigkeiten die auch zu Ohren des streng orthodoxen Herzogs Johann Friedrich kamen hatten zur Folge dass Nicolai 1621 auf die Pralatur Anhausen versetzt werden sollte Auf Furbitte des Senates fur den schwer betroffenen Collegen nahm der Herzog seine Resolution zuruck Nicolai gab jeden Widerstand auf und wurde ein tapferer Mitstreiter seiner Fakultatsgenossen Trotzdem wurde er schon 1625 als Pralat nach Lorch und 1628 nach Adelberg befordert 1629 musste er nach dem Restitutionsedikt das Kloster raumen 1631 wurde er an Theodor Thumms Stelle als ordentlicher Professor nach Tubingen berufen Seine ganze Mannhaftigkeit zeigte er wahrend der furchtbaren Ereignisse denen die Stadt und Universitat wahrend des Dreissigjahrigen Krieges besonders nach der Schlacht von Nordlingen ausgesetzt waren Gegen die Jesuiten mit denen er oft eine Kanzel zu teilen hatte verteidigte er unerschrocken und gewandt die evangelische Lehre selbst personliche Misshandlungen die er deshalb zu erdulden hatte eine gottlose Kriegsgurgel tractirte ihn ubel mit Faust und gezogenem Degen entmutigten ihn nicht Ihm gebuhrt der Ruhm dass ohne ihn das Evangelische Stift in Tubingen dessen Superintendent er war wohl zerfallen ware 1632 wurde er Rektor und 1639 Vizekanzler der Universitat Tubingen 1649 wurde er als Konsistorialrat und Propst nach Stuttgart berufen Neun Jahre bekleidete er hoch angesehen dies kirchliche Amt nach kurzer Krankheit starb er am 13 August 1659 und wurde am 16 August 1659 in der Stiftskirche begraben Familie Bearbeiten1608 heiratete er Katharina Detz genannt Nutzbeck 1631 1632 heiratete er Margarethe Thumm die Witwe seines ehemaligen Kollegen Thumm Schriften BearbeitenGegen die Giessener gerichtet war seine dogmatische Hauptschrift Consideratio quatuor quaestionum controversiarum de profundissima kenwsei Dom Jesu Christi Tubingen 1622 Zweite Auflage 1676 Gegen die jesuitischen Angriffe auf die Reformation und auf Martin Luther schrieb er Symbolum Lutheranum Tubingen 1624 Rezeption BearbeitenIn seinen Schriften zeichnet er sich durch seine im Studium des Aristoteles erworbene dialektische Gewandtheit aus Seine theologischen Schriften waren wegen des Zeitgeistes und seiner Eigenart meist polemischer Art wider alle Schwetzer und Ketzer gegen Papisten Calvinisten und Wiedertauffer schrieb sein Biograph vertheidigte er die wahre Religion Literatur BearbeitenTheodor Schott Nicolai Melchior In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 597 f Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Melchior Nicolai im VD 16 Eintrag zu Melchior Nicolai in der Online Datenbank der Landesbibliographie Baden WurttembergNormdaten Person GND 116995890 lobid OGND AKS VIAF 74617888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nicolai MelchiorKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe Konsistorialrat und PropstGEBURTSDATUM 4 Dezember 1578 oder 14 Dezember 1578GEBURTSORT SchorndorfSTERBEDATUM 13 August 1659STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melchior Nicolai amp oldid 226002967