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Der Mekong Riesenwels Pangasianodon gigas ist die grosste Art der Familie der Haiwelse Pangasiidae und einer der grossten Susswasserfische der Welt Er kommt ausschliesslich im Mekong vor und gilt durch Uberfischung und Verlust des Lebensraums als vom Aussterben bedroht In Sudostasien wird er als Flaggschiffart eingesetzt um die Notwendigkeit des Schutzes grosser Fische im Mekong zu vermitteln Mekong Riesenwelse zeichnen sich durch eine sehr hohe Wuchsrate aus und werden daher auch in Aquakulturprogrammen gezogen inwieweit kunstliche Nachzuchten sich zur Stutzung der Wildbestande eignen ist aber bislang unklar Mekong RiesenwelsJungtier im Gifu World Fresh Water AquariumSystematikKohorte OtomorphaUnterkohorte OstariophysiOrdnung Welsartige Siluriformes Familie Haiwelse Pangasiidae Gattung PangasianodonArt Mekong RiesenwelsWissenschaftlicher NamePangasianodon gigas Chevey 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Genetik 2 Vorkommen 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung 4 Nutzung und Schutz 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMekong Riesenwelse sind wie alle Haiwelse schuppenlos und haben einen langgestreckten seitlich abgeflachten Korper Ausgewachsene Tiere sind sehr kraftig gebaut und konnen eine Korperlange von drei Metern und ein Gewicht von uber 300 kg erreichen Die Weibchen werden dabei langer und schwerer als die Mannchen Mekong Riesenwelse sind silbrig grau mit blassweisslichem Bauch und weisen keine Zeichnungen auf Die Flossen sind stets grau Jungtiere sind dunkler mit silbrig glanzendem Bauch und haben zwei Streifen entlang der Flanken Ihr Kopf macht 14 bis 21 der Standardlange Kopf und Rumpf ohne Schwanzflosse aus und ist breiter als der des Pangasius Pangasianodon hypophthalmus aber nicht so breit wie der des Pangasius sanitwongsei Das Maul ist stumpf oder abgerundet und endstandig mit etwas vorragendem Unterkiefer Bei Jungtieren sitzt an Ober und Unterkiefer jeweils ein Paar Barteln und das Auge sitzt hoher als bei den anderen Haiwelsen Unter und Oberkiefer sowie das Pflugscharbein weisen kleine kegelformige und relativ stumpfe Zahne auf Bei alteren Tieren die etwa eine Lange von 30 bis 50 Zentimetern erreicht haben fallen die Zahne aus und die Barteln bilden sich zuruck das Bartelpaar am Oberkiefer ist dann nur noch drei bis vier Millimeter lang das am Unterkiefer verschwindet vollig im Fettgewebe Die Augen wandern bis unter die Hohe des Mundwinkels herab was bei keiner anderen Haiwels Art vorkommt Die Kiemenbogen haben einen sehr kurzen oberen und einen stark verlangerten unteren Arm Der obere Arm tragt drei Kiemenreusendornen der untere vierzehn auch diese sind bei alteren Tieren fast vollstandig zuruckgebildet Die dreieckige Ruckenflosse besitzt zwei Hartstrahlen von denen der erste sehr klein und von aussen oft nicht wahrnehmbar ist sowie sieben selten acht verzweigte Weichstrahlen Eine kleine Fettflosse ist vorhanden Die Brustflossen haben einen Hartstrahl und 10 bis 11 Weichstrahlen die Bauchflossen einen unverzweigten und 7 oder 8 verzweigte Weichstrahlen und die langgestreckte Afterflosse 31 bis 35 Weichstrahlen von denen die ersten sechs oder sieben unverzweigt sind Filamentose Anhangsel sind an keiner der Flossen vorhanden Die Schwimmblase ist einkammerig und auf das Abdomen beschrankt Die Zahl der Wirbel betragt 48 1 2 3 Genetik Bearbeiten Der Chromosomensatz der Art besteht aus 30 Paaren 2n 60 Die Geschlechtsdetermination erfolgt wahrscheinlich uber ein XY XX System Mannchen sind also durch die Unterschiedlichkeit der beiden Geschlechtschromosomen gekennzeichnet 4 Das mitochondriale Genom wurde 2007 vollstandig sequenziert 5 Vorkommen Bearbeiten nbsp Lage des Tonle Sap in KambodschaDer Mekong Riesenwels kommt endemisch im Mekong Gebiet vor Ursprunglich umfasste das Verbreitungsgebiet wahrscheinlich den gesamten Mekong und dessen Nebenflusse in Laos Thailand Kambodscha Myanmar Vietnam und Sudchina Heute werden die Tiere fast nur noch im Tonle Sap See und Fluss sowie im angrenzenden Mekong Unterlauf gesichtet 6 Es ist unbekannt ob das gesamte Verbreitungsgebiet von einer Population besiedelt wird oder ob zwei Populationen im oberen und unteren Mekonggebiet existieren die Seltenheit der Tiere verhindert dabei genauere Untersuchungen Die dokumentierten weiten Wanderungen zur Laichzeit weisen aber auf eine einzige zusammenhangende Population hin 7 Im Mae Nam Chao Phraya Chao Phraya Fluss sowie in einigen Reservoirs in Thailand wurden Tiere ausgesetzt woraus sich aber keine selbsterhaltenden Populationen entwickelt haben 2 8 Lebensweise BearbeitenMekong Riesenwelse sind reine Susswasserfische die mittelgrosse bis grosse Flusse besiedeln und vorwiegend in Wassertiefen von 10 oder mehr Metern vorkommen Sie bevorzugen steinigen oder kiesigen Untergrund und finden sich gelegentlich auch in Unterwasserhohlen 3 7 Die Tiere sind fast ausschliesslich tagaktiv Messungen mit Schallsonden in einem Reservoir in Nord Thailand weisen darauf hin dass sie sich tagsuber in deutlich tieferen Wasserschichten und nachts oberflachennah in Ufernahe aufhalten Dieses Verhalten konnte mit dem Sauerstoffgehalt des Wassers zu tun haben 9 Ernahrung Bearbeiten Jungtiere ernahren sich nachdem sie den Dotter aufgebraucht haben von Zooplankton vor allem kleinen Krebstieren und Phytoplankton und neigen auch zu Kannibalismus Der Magen Darm Trakt der Tiere inklusive des Afters ist stark dehnbar und erlaubt so die Aufnahme grosser Nahrungsmengen Altere Tiere sind reine Pflanzenfresser die sich vor allem von trichalen Algen ernahren die wahrscheinlich vom felsigen Boden aufgenommen werden Dabei werden gelegentlich bis zu faustgrosse Steine und wahrscheinlich auch Periphyton und Insektenlarven aufgenommen 2 7 Fortpflanzung Bearbeiten Uber die Fortpflanzung des Mekong Riesenwelses in der Natur ist nur wenig bekannt Jungtiere mit einer Lange von unter 50 Zentimetern wurden so gut wie nie gefangen was aber mit dem schnellen Wuchs der Tiere zu tun haben kann Die Laichzeit beginnt im spaten April mit dem Zuruckgehen der Uberflutungen und reicht bis Mitte Mai Die Tiere wandern dabei bis zu mehrere tausend Kilometer stromaufwarts wobei die Fettvorrate fur die Wanderung und den Aufbau der Gonaden verbraucht werden 10 Es wird vermutet dass die Laichgrunde im Mekonglauf in Nordthailand und moglicherweise auch im Norden Kambodschas liegen Die Eier sind gelblich und klebrig und haben einen Durchmesser von etwa 1 7 mm Anderthalb bis zwei Meter lange Weibchen konnen etwa funfhunderttausend bis zwei Millionen Eier legen bei einem 175 Kilogramm schweren Tier wurden 13 5 Kilogramm oder etwa 11 Millionen Eier gefunden Die Jungtiere lassen sich wahrscheinlich flussabwarts treiben und wandern in der nachsten Regenzeit in die Uberschwemmungsgebiete ein Das Wachstum ist extrem schnell Von 3 8 Millimeter Lange beim Schlupfen wuchsen die Tiere in Gefangenschaft innerhalb einer Woche auf 13 4 Millimeter Lange heran Nach vier Monaten wurde eine Lange von 40 Zentimetern und ein Gewicht von uber 600 Gramm erreicht nach drei Jahren lag das Gewicht bei uber 100 Kilogramm Messungen an Wildtieren lassen dabei noch hohere Wuchsraten vermuten Die Geschlechtsreife wird wahrscheinlich mit 6 bis 8 Jahren erreicht 2 3 7 Nutzung und Schutz BearbeitenDer Mekong Riesenwels wurde lange Zeit auf Grund seiner Grosse und seines Fleisches als wertvoller Speisefisch geschatzt Dabei gilt das Fleisch nach der Laichwanderung als wohlschmeckender 10 Die traditionelle Jagd war in einigen Gebieten auf die Zeit nach dem Ablaichen beschrankt und von Feierlichkeiten begleitet was zu einer relativ schonenden Befischung der Bestande fuhrte 11 Ab den 1950er Jahren nahm die Befischung deutlich zu und in der Folge gingen die jahrlichen Fangmengen von einigen hundert Tieren auf wenige einzelne Fange zuruck Es wird angenommen dass der Bestand an freien ausgewachsenen Tieren um uber 80 zuruckgegangen ist und heute bei weniger als 2500 Tieren liegt 12 Die Art wird im Anhang I des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens gelistet 13 und in der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht Critically Endangered eingeordnet Neben der Uberfischung gelten auch die Zerstorung der Laichgrunde und der Wanderrouten durch Verschmutzung und Dammbauten als mogliche Grunde fur den Ruckgang der Art 14 Inzwischen existieren koordinierte Schutzmassnahmen sie umfassen Verbote der Befischung in Thailand und Laos sowie ein Programm zum Aufkauf und zur Wiederfreisetzung gefangener Fische in Kambodscha Bei letzterem sind allerdings die hohe Sterberate der Tiere und die geringe Kooperationsbereitschaft der Fischer problematisch insbesondere da seit 2005 die Freilassung ohne finanzielle Belohnung gesetzlich vorgeschrieben ist Daneben werden uber Markierungen gefangener Fische die Wanderwege erforscht und Aufklarungskampagnen sollen den Mekong Riesenwels als Flaggschiffart fur den Schutz der Fischbestande des Mekong etablieren und so das Bewusstsein der Bevolkerung fur den Artenschutz scharfen 15 Erste Versuche den Mekong Riesenwels in Aquakultur zu halten wurden 1967 in Thailand unternommen da die Art auf Grund ihres schnellen Wachstums als vielversprechend fur die kommerzielle Nutzung gilt Seit 1983 gelingt die kunstliche Vermehrung bei ihr werden geschlechtsreife Tiere mit Hilfe von Hormongaben zur Abgabe der Geschlechtsprodukte gebracht Anfangs wurden hierzu gefangene Wildtiere verwendet seit 2005 erreichen auch Tiere aus Nachzuchten die Geschlechtsreife Die Jahresproduktion liegt derzeit bei uber dreihunderttausend Tieren Teilweise wurden die so gewonnenen Jungtiere in Thailand erfolgreich in Anzuchttumpeln und im Chao Phraya ausgebracht Es wurden auch mehrere zehntausend Tiere im Mekong freigesetzt ob dies einen positiven Einfluss auf die Wildpopulation hatte ist bisher allerdings ungeklart 15 Systematik BearbeitenDer Mekong Riesenwels wird zusammen mit dem Pangasius Pangasianodon hypophthalmus in die Gattung Pangasianodon gestellt Durch molekularbiologische Untersuchungen konnte bestatigt werden dass diese beiden Arten Schwestertaxa sind Von manchen Autoren werden sie allerdings auf Grund der grossen Ahnlichkeit mit anderen Haiwelsen mit in die Gattung Pangasius eingeordnet oder als Untergattung Pangasius Pangasianodon gefuhrt 16 Es sind keine Unterarten beschrieben Literatur BearbeitenT R Roberts C Vidthayanon Systematic revision of the Asian catfish family Pangasiidae with biological observations and descriptions of three new species In Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia Band 143 1991 S 97 144 englisch Hogan Z S Threatened fishes of the world Pangasianodon gigas Chevey 1931 Pangasiidae In Environmental Biology of Fishes Nr 70 2004 S 210 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mekong Riesenwels Pangasianodon gigas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mekong Riesenwels beim WWF Osterreich Mekong Riesenwels auf Fishbase org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ayanomiya Fumihito Morphological Comparison of the Mekong Giant Catfish Pangasianodon gigas with Other Pangasiid Species In Japanese Journal of Ichthyology Band 36 Nr 1 1989 S 113 119 doi 10 11369 jji1950 36 113 englisch a b c d T R Roberts C Vidthayanon Systematic revision of the Asian catfish family Pangasiidae with biological observations and descriptions of three new species In Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia Band 143 1991 S 97 144 englisch a b c Niklas S Mattson Kongpheng Buakhamvongsa Naruepon Sukumasavin Nguyen Tuan Ouk Vibol Cambodia Mekong giant fish species on their management and biology In Mekong River Commission Hrsg MRC Technical Paper Band 3 Phnom Penh 2002 englisch mrcmekong org PDF 749 kB J Manosroi K Meng Umphan U Meevatee A Manosroi Chromosomal Karyotyping from Peripheral Blood Lymphocytes of the Mekong Giant Catfish Pangasianodon gigas Chevey In Asian Fisheries Science Band 16 2003 S 241 246 englisch Volltext PDF 73 kB Amnuay Jondeunga Pradit Sangthonga and Rafael Zardoya The complete mitochondrial DNA sequence of the Mekong giant catfish Pangasianodon gigas and the phylogenetic relationships among Siluriformes In Gene Band 387 Nr 1 2 2007 S 49 57 englisch Hogan Z S Moyle P B May B Zanden M J V Baird I G The Imperiled Giants of the Mekong In American Scientist Nr 92 2004 S 228 237 englisch genome lab ucdavis edu Memento vom 16 August 2009 im Internet Archive PDF a b c d A F Poulsen K G Hortle J Valbo Jorgensen S Chan C K Chhuon S Viravong K Bouakhamvongsa U Suntornratana N Yoorong T T Nguyen B Q Tran Distribution and Ecology of Some Important Riverine Fish Species of the Mekong River Basin In Mekong River Commission Hrsg MRC Technical Paper Band 10 Phnom Penh 2004 mrcmekong org PDF 4 7 MB Hogan Z S Threatened fishes of the world Pangasianodon gigas Chevey 1931 Pangasiidae In Environmental Biology of Fishes Nr 70 2004 S 210 englisch Hiromichi Mitamura Nobuaki Arai Yukiko Yamagishi Yuuki Kawabata Yasushi Mitsunaga Metha Khachaphichat Thavee Viputhanumas Habitat use and movement of hatchery reared F2 Mekong giant catfish in the Mae Peum reservoir Thailand studied by acoustic telemetry In Fishery Science Band 75 2009 S 175 182 englisch Volltext PDF 345 kB a b Tim M Berra Freshwater Fish Distribution The University of Chicago Press Chicago 2007 ISBN 978 0 226 04442 2 S 179 Stephen R Humphrey James R Bain Endangered Animals of Thailand CRC Press 1990 ISBN 978 1 877743 07 8 Guidelines for Application of IUCN Red List Criteria at Regional Levels Version 3 0 2003 ISBN 978 2 8317 0738 9 S 23 JNCC Report No 379 Checklist of fish and invertebrates listed in the CITES appendices and in EC Regulation No 338 97 Joint Nature Conservation Committee 2005 PDF 2 4MB Eintrag in der Roten Liste der IUCN a b A Lopez Hrsg MWBP working papers on Mekong Giant Catfish Pangasianodon gigas Mekong Wetlands Biodiversity Conservation and Sustainable Use Programme Vientianne 2006 englisch Volltext PDF 4 2 MB Volltext Memento des Originals vom 22 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mekongwetlands org L Pouyard G G Teugels R Gustiano M Legendre Contribution to the phylogeny of pangasiid catfishes based on allozymes and mitochondrial DNA In Journal of Fish Biology Band 56 Nr 6 2000 S 1509 1538 doi 10 1111 j 1095 8649 2000 tb02161 x nbsp Dieser Artikel wurde am 15 Oktober 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mekong Riesenwels amp oldid 228855268