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Das Megalithische Yard ist eine hypothetische Masseinheit fur Langen Das rund 83 Zentimeter grosse Langenmass wurde anhand von Vermessungen von Megalithanlagen und Steinsetzungen 1955 durch den schottischen Ingenieur Alexander Thom rekonstruiert und soll nach dessen Vermutung seit der Jungsteinzeit in Westsudasien Nordafrika und Europa angewendet worden sein Inhaltsverzeichnis 1 Wert 2 Beschreibung 3 Bedeutung und Bewertung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWert Bearbeiten1 ideales Megalithisches Yard 8 5 ideale Nippur Ellen 829 28 MillimeterDiese Herleitung folgt der Theorie zu den vormetrischen Langeneinheiten von Rolf C A Rottlander Beschreibung BearbeitenDas Megalithische Yard Abkurzung MY wurde von Alexander Thom 1955 bei seinen Vermessungen von englischen und schottischen Steinsetzungen z B dem Ring von Brodgar entdeckt Ausgehend von ursprunglich 46 jungsteinzeitlichen Steinkreisen bezog er spater etwa 300 Steinsetzungen in seine Untersuchungen ein Als er die Messergebnisse zusammenstellte erkannte er dass sich die Durchmesser der Steinkreise zu Gruppen ordnen lassen die nahe bei 22 Britischen Fuss etwa 6 70 m bzw 44 Fuss ca 13 40 m lagen wahrend einige auch 55 Fuss knapp 17 m erreichten Die mathematische Untersuchung durch Thom unter Verwendung von Methoden von S R Broadbent aus 1955 ergab einen statistischen Bestwert aus den Haufungsstellen bei 5 43 Fuss ca 1 66 m Dabei lag die Standardabweichung mit 1 10 Promille bemerkenswert niedrig Thom halbierte den Wert um vom Durchmesser auf den Radius zu kommen wodurch er 827 532 mm erhielt Weil die Grossenordnung dieses Wertes an das Britische Yard 914 4 mm erinnert nannte er ihn Megalithisches Yard Er betonte aber zugleich dass er bei seinen Messungen nie auf eine Drittelung des MY gestossen sei aber Hinweise auf eine Viertelung habe Anders als beim Britischen Yard das ein Drei Fuss Mass ist scheine fur das MY das Viertel die eigentliche Grundeinheit zu sein Zunachst wurden auf Thoms Anregungen hin die gewonnenen Daten vom britischen Biometriker und Statistiker S R Broadbent bearbeitet der Thoms numerische Ergebnisse bestatigt fand Schliesslich konnte einer der seinerzeit beruhmtesten englischen Statistiker David George Kendall dafur gewonnen werden diese Forschungsergebnisse auf statistischer Basis zu untersuchen In einem vielbeachteten Vortrag 1 vor der Royal Society in London sah er den Megalithischen Fathom 1 Fathom entspricht 2 Yard von 5 43 Fuss 1 655064 m bei einem Signifikanzniveau von 1 Prozent als bestatigt an Das MY soll in der Folgezeit verschiedentlich auch an archaologischen Fundstatten im kontinentalen Europa nachgewiesen worden sein unter anderem von Thom selbst in der Bretagne und von Rolf Muller an megalithischen Steinsetzungen bei Odry Czersk in Polen 2 3 Vermessungen der Eheleute Vera und Georg Leisner an megalithischen Grabern in Spanien sollen gleichfalls das MY ergeben haben 2 Thom brachte das MY mit der erst seit dem Mittelalter bezeugten kastilischen Vara in Verbindung der in Spanien und Iberoamerika noch im 19 Jahrhundert und in Ableitungen teils bis heute verwendeten spanischen Elle 4 5 Die Vara ist wie das Yard ein Drei Fuss Mass wurde aber auch in Viertel Cuartos oder Palmos geteilt Die im Jahr 1801 im metrischen System mit 835 905 Millimetern festgelegte kurze kastilische Vara Vara de Burgos weicht von dem idealen MY um etwa 7 99 Promille ab was fur eine metrologische Gleichsetzung deutlich zu viel ist Andere historische Vara Masse sind allerdings teils wesentlich kurzer bzw wesentlich langer und bewegen sich in einem Bereich von umgerechnet 75 bis 91 Zentimetern Bedeutung und Bewertung BearbeitenDas von Thom rekonstruierte MY ist etwa 8 5 Nippur Ellen lang Das soll nach den Mutmassungen Thoms und seiner Anhanger auf kulturelle Verbindungen zwischen dem Alten Orient und westeuropaischen Megalithkulturen hinweisen In Schottland scheint das Mass bis in die Eisenzeit hinein dokumentiert zu sein wenn man das an kreisformigen eisenzeitlichen Steinbauten festgestellte Mass von 83 7 m als vom MY abgeleitet auffasst 5 Die Abweichung vom idealen MY ist mit etwa 9 31 Promille jedoch so gross dass dieser Befund nicht als Beweis gelten kann akzeptabel in diesem Zusammenhang sind Abweichungen bis 4 Promille Die auf Thoms Hypothesen aufbauenden Schlussfolgerungen einschliesslich der Existenz und Reprasentativitat eines megalithischen Yards wurden in den 1980er Jahren von anderen Wissenschaftlern stark angezweifelt oder relativiert 6 Eine direkte Massverkorperung des MY wurde niemals gefunden In der britischen Megalithenforschung gelten Thoms Theorien heute als diskreditiert und werden nicht mehr diskutiert Es gibt aber auch Ansatze fur eine Renaissance seiner Ideen besonders in den USA 7 Literatur BearbeitenRolf Muller Der Himmel uber dem Menschen der Steinzeit Astronomie und Mathematik in den Bauten der Megalithkulturen Springer Berlin u Heidelberg 2013 ISBN 978 3 540 05032 2 Nachdruck der Erstauflage von 1970 Edmund Sixsmith The megalithic story of Professor Alexander Thom PDF 2 6 MB In Significance Juni 2009 S 94 96 Alexander Thom The megalithic unit of length In Journal of the Royal Statistical Society Serie A Band 125 1962 S 243 251 Alexander Thom Megalithic Sites in Britain Clarendon Press Oxford 1967 ISBN 978 0 19 813148 9 nachgedruckt zuletzt 1979 Einzelnachweise Bearbeiten David George Kendall F R Hodson The place of astronomy in the ancient world a joint symposium of the Royal Society and the British Academy Oxford 1974 a b Rolf C A Rottlander Antike Langenmasse Untersuchungen uber ihre Zusammenhange Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig u Wiesbaden 1979 ISBN 978 3 528 06851 6 S 19 21 Rolf Muller Der Himmel uber dem Menschen der Steinzeit 1970 S 36 40 Rolf Muller Der Himmel uber dem Menschen der Steinzeit 1970 S 34f a b Martin Almagro Gorbea Conjunto de varas castellanas In Jorge Maier Hrsg Antiguedades siglos XVI XX Catalogo del Gabinete de Antiguedades Ausstellungskatalog Real Academia de la Historia Madrid 2005 ISBN 84 95983 64 8 S 49 55 hier S 51 Martin Almagro Gorbea Conjunto de varas castellanas In Jorge Maier Hrsg Antiguedades siglos XVI XX Madrid 2005 S 51 Bezug nehmend auf Alan Davis The Metrology of Stone Rows A Reassessment PDF 1 0 MB In Glasgow Archaeological Journal 13 1986 S 44 53 John Barnett Gordon Moir Stone Circles and Megalithic Mathematics In Proceedings of the Prehistoric Society 50 1984 S 197 216 Clive Ruggles Recent developments in megalithic astronomy In Anthony F Aveni Hrsg World Archaeoastronomy Cambridge 1989 S 13 26 Edmund Sixsmith The megalithic story of Professor Alexander Thom S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Megalithisches Yard amp oldid 236184039