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Medusa Rondanini ist der Wissenschaftsname eines antiken Typus von Medusa Kopfen fur den die besterhaltene Fassung namengebend war Dieser als Hochrelief ausgefuhrte Kopf unbekannter Herkunft befand sich ursprunglich im Palazzo Rondanini in Rom und wurde 1814 vom spateren Konig Ludwig I von Bayern von den Erben der Grafen Rondanini bei einer Reise nach Italien gekauft Heute befindet sich der 38 8 Zentimeter hohe Kopf aus parischem Marmor unter der Inventarnummer 252 in der Glyptothek in Munchen Medusa RondaniniNeben dem wohl im 2 Jahrhundert n Chr als Kopie geschaffenen Kopf aus der Sammlung Rondanini sind sechs weitere romische Marmorkopien bekannt Das zugrunde liegende wohl aus Metall gefertigte Original wird einerseits mit einem Werk der klassischen Kunst des 5 Jahrhunderts v Chr in Verbindung gebracht und Phidias oder einem Kunstler seiner Zeit zugeordnet Hierbei wird vor allem an den Schild der Athena Parthenos gedacht dessen Zentrum von einem Medusenhaupt eingenommen wurde Andererseits wird erwogen ob der Typus ein hellenistisches Vorbild des spaten 3 oder fruhen 2 Jahrhunderts v Chr wiederholen konne Antiochos III oder Antiochos IV stiftete laut Pausanias 1 21 3 eine goldene Agis mit Gorgoneion in das Dionysostheater nach Athen Dieses Gorgoneion ware dieser Mindermeinung zufolge Vorbild fur den Typus der Medusa Rondanini gewesen Johann Wolfgang Goethe besass in Rom einen Gipsabguss des Kopfes von dem er sehr angetan war Zum 25 Dezember 1786 vermerkte er in seiner Italienischen Reise Gegen uns uber im Palast Rondanini steht eine Medusenmaske wo in einer hohen und schonen Gesichtsform uber Lebensgrosse das angstliche Starren des Todes unsaglich trefflich ausgedruckt ist Im Jahr 1826 schenkte ihm Ludwig I von Bayern der auf Anraten Goethes die Medusa Rondanini erworben hatte einen neuen aus Rom besorgten Abguss da Goethe seinen romischen mit Ende seiner Reise zurucklassen musste Als Antonio Canova den marmornen Perseus mit dem Haupt der Medusa 1797 1801 schuf diente ihm die Medusa Rondanini als Vorbild Literatur BearbeitenErnst Buschor Medusa Rondanini Kohlhammer Stuttgart 1958 Walter Herwig Schuchhardt Athena Parthenos In Antike Plastik Lieferung 2 1963 S 33f Paul Zanker Klassizistische Statuen Studien zur Veranderung des Kunstgeschmacks in der romischen Kaiserzeit Philipp von Zabern Mainz 1974 1974 S 116 Josef Floren Studien zur Typologie des Gorgoneion Aschendorff Munster Westf 1977 S 2ff 216f Barbara Vierneisel Schlorb Klassische Skulpturen des 5 und 4 Jahrhunderts v Chr Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek Katalog der Skulpturen Band 2 Beck Munchen 1979 62ff Abb 31 35 B J Danforth Belson The Medusa Rondanini A New Look In American Journal of Archaeology Band 84 1980 S 373 378 P Callaghan The Medusa Rondanini and Antiochos III In The Annual of the British School at Athens Band 76 1981 S 59 70 Ingrid Krauskopf Gorgo Gorgones In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 000004 IV Zurich Munchen 1988 S 329 Ingrid Krauskopf Der Schild der Parthenos und der Typus der Medusa Rondanini Tarent Orvieto und Athen In Ellen Schwinzer Stephan Steingraber Hrsg Kunst und Kultur der Magna Graecia Ihr Verhaltnis zum Mutterland und zum italischen Umfeld Symposium des Deutschen Archaologen Verbands Monchengladbach 8 10 1 1988 Schriften des Deutschen Archaologen Verbandes Band 11 Deutscher Archaologen Verband Tubingen 1990 S 22 34 PDF Klaus Bringmann Hans von Steuben Hrsg Schenkungen hellenistischer Herrscher an griechische Stadte und Heiligtumer Teil 1 Zeugnisse und Kommentare Akademie Verlag Berlin 1995 S 53f Kat Nr 23 Johannes Rossler Im Blick der Medusa Rondanini Aporien klassizistischer Theoriebildung in Zeichnungen von Johann Heinrich Meyer und Friedrich Bury In Thorsten Valk Hg Heikle Balancen Die Weimarer Klassik im Prozess der Moderne Schriftenreihe des Zentrums fur Klassikforschung 1 Gottingen Wallstein 2014 S 179 198 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medusa Rondanini amp oldid 201479326