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Medea ist eine Video Oper fur Soli Chor Orchester und Live Elektronik in drei Teilen von Adriano Guarnieri deren Libretto frei von der Tragodie Medea des Euripides inspiriert ist Sie wurde am 18 Oktober 2002 im Palafenice in Venedig uraufgefuhrt OperndatenTitel MedeaForm Video Oper in drei TeilenOriginalsprache ItalienischMusik Adriano GuarnieriLiterarische Vorlage Euripides MedeaUrauffuhrung 18 Oktober 2002Ort der Urauffuhrung Palafenice VenedigSpieldauer ca 1 StundenOrt und Zeit der Handlung griechische MythologiePersonenMedea drei Frauenstimmen Medea 1 Sopran Medea 2 voce leggera Medea 3 Alt Giasone Countertenor Chor 14 Soprane 12 Alte 8 Tenore 6 4 Basse Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Gestaltung 2 1 Orchester 2 2 Musiknummern 3 Werkgeschichte 4 Aufnahmen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Oper folgt nicht der ausseren Handlung der antiken Vorlage sondern zeigt die Seelenvorgange der Titelfigur wie eine Abfolge von Erinnerungen Die einzelnen Episoden die Argonautenfahrt nach Kolchis Medeas Beziehung mit Giasone der Raub des Goldenen Vlieses Giasones Werbung um die korinthische Prinzessin und Medeas Kindesmord werden lediglich angedeutet Da Euripides Medea in einem Vers drei Antlitze zuschreibt ist sie hier durch drei verschiedene Frauenstimmen reprasentiert Am Anfang der Oper steht ein Gebet an die Sonne und die Erde ein wiederkehrendes Motiv das Medeas Naturglauben versinnbildlicht der ihr ihre Macht verlieh und den sie durch die Reise nach Korinth verlor Dort ist sie nicht mehr Priesterin sondern nur noch Ehefrau und Mutter Sie sehnt sich nach ihrer verlorenen Liebe zu Giasone dem sie in die Fremde gefolgt ist Auf seine neue Hochzeit reagiert sie mit Zorn Nach ihrer Verbannung aus Korinth fleht sie darum einen weiteren Tag bleiben zu durfen Sie furchtet die Einsamkeit doch der Chor besteht darauf dass sie das Land verlasst Giasone tritt erst im zweiten Akt auf Die ersten Sequenzen beziehen sich auf die Entwicklung seiner Liebesbeziehung mit Medea Es folgen die Erinnerung an den Diebstahl des Vlieses und die Morde an seinem Bruder und den Kindern Sein fruheres heldenhaftes Leben entschwindet ihm wie ein Traum Das Paar hat sich voneinander entfremdet Zu Beginn des dritten Akts versucht Medea vergeblich ihre einstigen Krafte wiederzugewinnen Der Gedanke an ihre toten Kinder uberwaltigt sie und hindert sie daran ihre Verbindung mit der Natur wiederherzustellen Sie kann die Stimmen der Sonne und der Erde nicht mehr erkennen Giasone kann sich mit dem Tod der Kinder nicht abfinden Medea sehnt sich nach ihren Beruhrungen 1 53Gestaltung BearbeitenGuarnieris Medea wurde als innovatives multimediales Werk in der wahren und neuen Sprache unseres Jahrhunderts beschrieben Es gibt keine nachvollziehbare Handlung Der Text beschrankt sich darauf die bereits in der Musik selbst enthaltene Dramaturgie in Choren Sologesangen und Instrumenten symbolisch zu vertiefen 2 Er ist zwar von Euripides inspiriert enthalt aber keine direkten Verweise auf die antike Tragodie Durch den Verzicht auf samtliche deskriptiven Elemente reduzierte Guarnieri ihn auf ein reines Seelendrama uber Grundwerte wie Liebe Familie oder Heimat Auch die Buhne und die Videos bleiben grosstenteils abstrakt 3 Nur vereinzelt gibt es Anspielungen an das alltagliche Leben wie ein Wohnzimmer oder eine Kuche mit einem dampfenden Topf Medeas Kinder spielen zeitweise mit einem Boot Eine besondere Rolle spielen blutige Rottone beispielsweise in der Farbe von Medeas Robe oder der Blatter der Baume 4 Die Dramaturgie entwickelt sich aus der Verbindung einfacher Gesten mit Videos und einem komplexen raumlichen Klangkonzept Gruppen von Blasern sind beispielsweise um das Publikum herum angeordnet Der Orchesterklang selbst ist weitgehend homogen Der Klang verdichtet sich gelegentlich um sich dann wieder auszudunnen oder in eine einzelne Stimme zu verschmelzen 3 Es gibt jeweils eine Partitur fur die eigentliche Musik fur die Live Elektronik und fur die Video Sequenzen Diese drei werden in Echtzeit miteinander kombiniert 2 Die drei unterschiedlichen Stimmen der Titelfigur reprasentieren verschiedene Aspekte Medeas Der Sopran verkorpert ihre Weiblichkeit die voce leggera eine Pop Sangerin das alltagliche Leben und der Alt ihre Mutterschaft und ihre Macht 4 Orchester Bearbeiten Neben den vier Gesangssolisten benotigt die Oper drei Instrumentalsolisten eine Bassflote auch Kontrabassflote eine Flote und ein Klavier Die Orchesterbesetzung umfasst die folgenden Instrumente 1 22 Holzblaser zwei Floten zwei Klarinetten Blechblaser vier Horner acht Trompeten im Saal vier Posaunen im Saal Schlagzeug sieben Spieler zwei Pauken zwei grosse Trommeln zwei Gongs zwei Tamtams zwei Vibraphone zwei Glockenspiele zwei Stahlplatten zwei Stahlseile Triangeln Rohrenglocken Marimba Crotales Klavier Celesta Streicher zehn Violinen 1 acht Violinen 2 acht Bratschen sechs Violoncelli vier KontrabasseAusserdem gibt es Live Elektronik und eine Klangregie Musiknummern Bearbeiten Die Oper besteht aus drei Teilen mit jeweils zehn Video Sequenzen die den Ausfuhrenden folgendermassen zugeordnet sind 1 75Erster Teil Sequenz 1 Preludio concertato Tutti Sequenz 2 Canzone Medea voce leggera Chor Sequenz 3 Orchester Sequenz 4 Medea Sopran Chor Sequenz 5 Chor Sequenz 6 Orchester Sequenz 7 Canzone Medea voce leggera Medea Sopran Sequenz 8 Medea Sopran Chor Orchester Sequenz 9 Medea Alt Chor Instrumentalstucke Sequenz 10 Canzone Medea voce leggera concertato finaleZweiter Teil Sequenz 1 Giasone Countertenor und Jazzstimme Medea Sopran Chor Sequenz 2 Orchester Sequenz 3 Giasone Countertenor und Jazzstimme Medea Sopran Chor Sequenz 4 Orchester Sequenz 5 Canzone Medea voce leggera Giasone Jazzstimme Canzone Giasone Jazzstimme Medea voce leggera Sequenz 6 Vokalquartett Giasone Countertenor Medea Sopran voce leggera und Alt Chor Sequenz 7 Orchester Sequenz 8 Terzett Medea Sopran und Alt Giasone Countertenor Sequenz 9 Canzone Medea voce leggera Giasone Jazzstimme Sequenz 10 Chor concertato TuttiDritter Teil Sequenz 1 Vokalquintett Medea Sopran voce leggera und Alt Giasone Countertenor und Jazzstimme Sequenz Instrumentalsoli Sequenz 2 Canzone Medea voce leggera Orchester Sequenz 3 Chor Orchester Medea Sopran Giasone Countertenor Sequenz 4 Chor Medea Sopran Chor Sequenz 5 Chor Giasone Countertenor und Jazzstimme Chor Sequenz 6 Orchester Sequenzen 7 10 Medea voce leggera Medea Sopran voce leggera Alt Medea voce leggera Chor TuttiWerkgeschichte BearbeitenAdriano Guarnieri komponierte seine Video Oper Medea im Auftrag der Fondazione Teatro La Fenice di Venezia 1 7 Sie entstand in den Jahren 2000 bis 2002 1 11 Mit dem Sujet hatte sich Guarnieri allerdings schon langer beschaftigt 1988 1989 entstand ein Opernfilm fur Soli Chor und Orchester mit einem Libretto von Pier Alli nach Pier Paolo Pasolini Euripides und Seneca 1 63 66 von dem ab 1991 Ausschnitte gezeigt wurden 5 Die Urauffuhrung fand am 18 Oktober 2002 im Palafenice in Venedig statt dem Ausweichquartier des Teatro La Fenice nach dessen Brand im Jahr 1996 Die musikalische Leitung hatte Pietro Borgonovo Regie fuhrte Giorgio Barberio Corsetti Buhne und Kostume stammten von Cristian Taraborrelli das Lichtdesign von Fabio Barettin und die Videos von Fabio Massimo Jaquone Es sangen Sonia Visentin Medea 1 Antonella Ruggiero Medea 2 Alda Caiello Medea 3 und Andrew Watts Giasone Die Instrumentalsolisten waren Roberto Fabbriciani Bass und Kontrabassflote Annamaria Morini Flote und Alessandro Commellato Klavier Fur die Live Elektronik und Klangregie sorgten das Centro Tempo Reale aus Florenz mit dem Centro di Sonologia Computazionale CSC DEI der Universitat Padua Projekt MEGA IST 1999 20410 Nicola Bernardini und Alvise Vidolin 1 7Fur diese Oper wurde Guarnieri zum zweiten Mal mit dem Premio Abbiati ausgezeichnet 6 Ein Mitschnitt der Auffuhrung vom 26 Oktober wurde 2021 vom italienischen Fernsehen auf Rai 5 ausgestrahlt und anschliessend als Videostream auf RaiPlay bereitgestellt 2 7 Aufnahmen Bearbeiten26 Oktober 2002 Pietro Borgonovo Dirigent Giorgio Barberio Corsetti Regie Cristian Taraborrelli Buhne und Kostume Fabio Barettin Lichtdesign Fabio Massimo Jaquone Video Orchester und Chor des Teatro La Fenice Gianni Di Capua TV Regie Sonia Visentin Medea 1 Antonella Ruggiero Medea 2 Alda Caiello Medea 3 Andrew Watts Giasone Roberto Fabbriciani Bass und Kontrabassflote Annamaria Morini Flote Alessandro Commellato Klavier Live Elektronik und Klangregie Centro Tempo Reale Firenz CSC DEI Universita di Padova Progetto MEGA IST 1999 20410 Nicola Bernardini Alvise Vidolin Video aus dem Palafenice di Venezia Videostream auf RaiPlay 7 Literatur BearbeitenTeatro La Fenice Programmbuch der Urauffuhrungsproduktion PDF 1 6 MB Weblinks BearbeitenVideo Trailer auf YouTube Video der Urauffuhrungsproduktion auf RaiPlay Registrierung erforderlich Dokumente im historischen Archiv des Musikverlags RicordiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Teatro La Fenice Programmbuch der Urauffuhrungsproduktion PDF 1 6 MB a b c MEDEA di Adriano Guarnieri In EMA Vinci contemporanea 25 Oktober 2021 abgerufen am 22 Mai 2022 a b Alessandra Morresi La tragedia di Medea Rezension der Urauffuhrung In Giornale della musica 21 Oktober 2002 abgerufen am 22 Mai 2022 a b Rubens Tedeschi Medea tutte le ombre di una tragedia Rezension der Urauffuhrung In L Unita 23 Oktober 2002 online im Internet Archive Werkinformationen englisch im Archive of Performances of Greek and Roman Drama APGRD abgerufen am 22 Mai 2022 Guarnieri Adriano Biografie englisch beim Musikverlag Ricordi abgerufen am 22 Mai 2022 a b Video der Urauffuhrungsproduktion auf RaiPlay Registrierung erforderlich abgerufen am 20 Mai 2022 Normdaten Werk LCCN no00058950 VIAF 175985848 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medea Guarnieri amp oldid 233385525