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Die Maxillipeden gelegentlich auch Kieferfusse genannt sind Extremitaten die an den vorderen Segmenten des Rumpfabschnitts oder Thorax der Gliederfusser Phylum Arthropoda ansitzen und die funktional im Dienst der Nahrungsaufnahme stehen Die Maxillipeden erganzen damit die am Kopfabschnitt ansitzenden Extremitaten die Mundwerkzeuge Anatomisch gehoren sie zu den Rumpfextremitaten oder Thorakopoden Maxillipeden kommen bei den Krebstieren Unterstamm Crustacea und bei den Tausendfussern Unterstamm Myriapoda der Arthropoden vor Bei den beiden ubrigen Unterstammen den Sechsfussern oder Hexapoda und den Kieferklauentragern oder Chelicerata gibt es keine Maxillipeden Inhaltsverzeichnis 1 Maxillipeden der Krebstiere 2 Maxillipeden der Hundertfusser 3 Literatur und Quellen 4 EinzelnachweiseMaxillipeden der Krebstiere Bearbeiten nbsp Dritter Maxilliped des Hummers nbsp Erste und zweite Maxilla sowie Maxilliped eines Krebstieres aus der Ordnung der Nectiopoda aus der Klasse Remipedia nbsp a Ansicht von Aega symmetrica aus der Unterordnung Flabellifera b Maxillipedc Maxillipedd drittes Beine die letzten beiden Fortsatze von Aega symmetrica nbsp Klaue an der Spitze des zweiten Maxillipeden des parasitischen Ruderfusskrebses Caligus cheliferBei den meisten Krebstieren sind die ersten Thorakopoden also die Extremitaten des ersten Rumpfsegments zu Maxillipeden umgebildet Die ubrigen Thorakopoden dienen oft zum Laufen und sind als Schreitbeine oder Peraeopoden ausgebildet wahrend die Maxillipeden nicht mehr zur Fortbewegung eingesetzt werden Bei einigen Gruppen der Krebstiere sind noch mehr Extremitaten zu Maxillipeden geworden sie besitzen zwei oder drei Paare davon so besitzen etwa die Zehnfusskrebse oder Decapoda drei Paare Maxillipeden Die Maxillipeden bzw bei mehreren Paaren davon deren hinterstes Paar schliessen oft den Mundvorraum deckel oder trogartig nach hinten hin ab Sie sind dann oft miteinander durch Borsten verbunden bei einigen Gruppen z B den Flohkrebsen sind sogar ihre Basisglieder miteinander verschmolzen Meist sind sie ausserdem am Halten dem Transport und der Sortierung der Nahrungspartikel beteiligt Es wird angenommen dass die Maxillipeden in verschiedenen Klassen der Krebstiere untereinander nicht homolog sind sondern dass sie einige Male unabhangig voneinander aus unspezialisierten Gliedmassen evolviert sind Fur eine scharfere Abgrenzung der Maxillipeden innerhalb der Hoheren Krebse Malacostraca wurde daher fur die Ranzenkrebse die alternative Etablierung des Begriffs Unguiped lat Klauenfuss diskutiert 1 Maxillipeden treten auch nicht bei allen Krebstieren auf So besitzen zwar die urtumlichen Remipedia ein Paar Maxillipeden aber zum Beispiel fehlen sie bei den Kiemenfusskrebsen In der Entwicklung wird die Ausbildung von Maxillipeden durch die sogenannten Hox Gene insbesondere die Gene Ubx und Scr gesteuert wobei ihre spezifische Konzentration zwischen derjenigen die typisch fur Mundgliedmassen ist und derjenigen fur typische Schreitbeine liegt und so die intermediare Morphologie nachbildet Bei experimentellen Eingriffen oder Mutationen konnen so etwa anstelle der zweiten Maxillen auch am Kopf also am falschen Ort ektopisch Maxillipeden ausgebildet werden Maxillipeden der Hundertfusser BearbeitenBei den Hundertfussern Chilopoda ist das erste Rumpfsegment funktionell in den Kopfabschnitt mit einbezogen seine Extremitaten dienen der Nahrungsaufnahme Die Basisglieder die Coxae oder Huften dieser Maxillipeden sind zu einer einheitlichen Platte dem Coxosterniten verwachsen der den Mundraum nach hinten abschliesst darauf geht der wissenschaftliche Name Chilopoda Lippen Fusser zuruck Die Maxillipeden hier auch Forcipula genannt sind ansonsten zu machtigen Giftklauen umgebildet mit denen die Beute ergriffen und durch den Giftbiss abgetotet wird Die Gliederung der Maxillipeden ahnelt derjenigen der ubrigen Rumpfbeine nur sind jeweils Trochanter und Prafemur zu einem Glied verschmolzen Auch Tarsus und Pratarsus sind verschmolzen und bilden zusammen das Klauenglied mit der Mundung der Giftdrusen Literatur und Quellen BearbeitenHans Eckhard Gruner Klasse Crustacea In H E Gruner Hrsg Arthropoda ohne Insecta Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band 1 4 Teil Gustav Fischer Stuttgart Jena 1993 ISBN 3 334 60404 7 Seite 468 470 Les Watling Feeding an digestive system Kapitel 8 in Les Watling Martin Thiel Hrsg The Natural History of the Crustacea Band 1 Functional Morphology and Diversity Oxford University Press 2013 ISBN 978 0 19 539803 8 Michalis Vverof Anastasios Pavlopoulos Zacharias Kontarakis Evolution of new appendage types by gradual changes in Hox gene expression the case of crustacean maxillipeds In Palaeodiversity Band 3 Supplement 2010 S 141 146 Jorg Rosenberg Die Hundertfusser Neue Brehm Bucherei Band 285 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2009 ISBN 978 3 89432 712 5 Lucio Bonato Gregory D Edgecombe John G E Lewis Alessandro Minelli Luis A Pereira Rowland M Shelley Marzio Zapparoli A common terminology for the external anatomy of centipedes Chilopoda In ZooKeys Band 69 2010 S 17 51 doi 10 3897 zookeys 69 737 Einzelnachweise Bearbeiten Markus Grams Michael Klinger Stefan Richter 2023 Neither leg nor jaw nor always the same a critical revision of the eumalacostracan maxilliped Zoological Journal of the Linnean Society 197 965 1004 doi 10 1093 zoolinnean zlac083 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maxilliped amp oldid 238748933