www.wikidata.de-de.nina.az
Max Krabbel 14 Mai 1887 in Witten 17 Oktober 1961 in Baden Baden war ein deutscher Chirurg und arztlicher Direktor Er galt als ein energischer Verfechter der Eugenik Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben und Wirken 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMax Krabbel stammte aus einer streng katholischen Familie und war der Sohn des Aachener Mediziners und Sanitatsrates Heinrich Krabbel 1850 1918 Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Maria Hilf Hospitals in Aachen 1 und der Emile geborene Greve aus Bochum 1858 1926 Zwei seiner Schwestern waren kirchlich und sozial engagierte Frauen Gerta Krabbel 1881 1961 war langjahrige Vorsitzende und spater Ehrenvorsitzende im Katholischen Deutschen Frauenbund ihre jungere Schwester Emilie Niny verheiratete Imdahl 1889 1969 war dort ebenfalls Mitglied sowie Ehrenmitglied der Internationalen Bruckner Gesellschaft 2 Sie war zudem die Mutter des spateren Kunsthistorikers Max Imdahl Leben und Wirken BearbeitenNach dem Abitur auf dem Kaiser Karls Gymnasium in Aachen studierte Krabbel ab 1905 Medizin an den Hochschulen in Freiburg im Breisgau Berlin und zuletzt in Bonn wo er 1910 sein Staatsexamen ablegte Anschliessend absolvierte er sein praktisches Jahr in der chirurgischen Abteilung der Stadtischen Krankenanstalten Aachen die aus dem Maria Hilf Hospital hervorgegangen waren und wo sein Vater als Chefarzt tatig war Dort erlangte Max Krabbel im Jahr 1911 seine Approbation und promovierte ein Jahr spater mit der Dissertation Behandlung der Tetania parathyreopriva mit Uberpflanzung von Epithelkorperchen Im Anschluss daran durchlief Krabbel von 1912 bis 1918 seine Facharztausbildung zum Chirurgen am Johannis Hospital in Bonn wo er zunachst als Assistenzarzt und spater als Oberarzt unter Carl Garre tatig war Zwischenzeitlich wurde er in der Zeit des Ersten Weltkrieges zunachst in einem Bonner und zuletzt in einem Aachener Lazarett eingesetzt und mit dem Eisernen Kreuz der II und I Klasse ausgezeichnet Nach seiner Facharztausbildung ubernahm Krabbel die Chefarztstelle der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Aachen Forst und wurde dort 1924 zum Geschaftsfuhrer ernannt Im Jahr 1932 folgte er einem Ruf an die Stadtischen Krankenanstalten in Aachen wo er die Stelle des Chefarztes der Chirurgischen Klinik ubertragen bekam die sein Vater bis 1918 innegehabt hatte In der Zeit des Nationalsozialismus engagierte sich Krabbel in mehreren NS Organisationen und wurde 1937 Mitglied in der NSDAP und forderndes Mitglied in der SS sowie Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt im NS Arztebund im Reichsbund der Deutschen Beamten und im Reichsluftschutzbund Daruber hinaus war er Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender im Aachener Arzteverein sowie bis 1938 Mitglied im Katholischen Akademikerverband Bereits 1927 und noch wahrend seiner Zeit am Forster Krankenhaus kommentierte Krabbel in seinem Aufsatz Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens die 1920 verfasste Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens von Alfred Hoche und Karl Binding Nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Verhutung erbkranken Nachwuchses im Jahr 1934 gehorte er zu den Arzten an den Aachener Krankenhausern die zur Durchfuhrung von Zwangssterilisationen ermachtigt wurden In einem Aufsatz mit dem Titel Erfahrungen mit Sterilisationsoperationen der 1935 in der Fachzeitschrift Die medizinische Welt erschienen war bestatigte er dass er sich den operativen Methoden der Sterilisation von Menschen mit gesetzlich festgelegten Erbkrankheiten gegenuber aufgeschlossen zeige und wies darauf hin dass er allein zwischen 1934 und 1935 insgesamt 98 Sterilisationen durchgefuhrt habe Aufgrund seiner Erfahrungen und der vermeintlich geringen Komplikationsrate war es in diesem Aufsatz sein Anliegen die Bedenken seiner Fachkollegen zu reduzieren und die Verrichtung von Sterilisationen fur diese zu erleichtern Als Indikationen nannte er unter anderem angeborenen Schwachsinn genuide Epilepsie und Schizophrenie sowie sogenannte Charakteranomalien wie beispielsweise Alkoholismus Prostitution und Kriminalitat Er war der festen Uberzeugung dass durch das Erbgesundheitsgesetz unendlich viel Leid und Ungluck verhutet wird Dagegen setzte sich Krabbel im Rahmen der Aktion T4 klar von dem Bestreben ab unheilbar kranke Patienten gezielt zu toten da dies dem Ethos des Arztberufes namlich der Heilung kranker Menschen widerspreche und er vertrat die Ansicht dass dieser Personenkreis palliativ zu behandeln sei Er berief sich dabei auf seine oben erwahnte familiar gepragte katholische Einstellung und war uberzeugt dass die geistige Haltung der katholischen Kirche gegenuber der Euthanasie eine Beurteilung im zustimmenden Sinne ausschliesst Daruber hinaus vertrat Krabbel im Sinne einer radikalen Eugenik die These dass neben Zwangssterilisierungen auch Asylierung und Entmundigung eine Moglichkeit der Steuerung sein konne Zudem warb er fur grosseren Kinderreichtum auf Seiten der hoheren bei gleichzeitiger Beschrankung der Geburten in den unteren Gesellschaftsschichten um zu verhindern dass das Volk eines Tages von proletarischen Emporkommlingen gefuhrt wurde In seiner gesamten Amtszeit an den Stadtischen Krankenanstalten Aachen gehorte Krabbel zu den aktivsten Vertretern einer radikalen Eugenik seiner Zeit 3 4 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er im Februar 1940 zum Obermedizinalrat befordert und drei Monate spater zum Wehrdienst eingezogen Er verrichtete seinen Dienst zunachst im Reservelazarett Aachen wo er 1943 zum Oberstabsarzt befordert und ab 1944 als beratender Chirurg im Wehrkreis VI Westfalen eingesetzt wurde Am Ende des Krieges kam er in britische Gefangenschaft bei der sein Einsatz in den Reservelazaretten Wittekindshof bei Bad Oeynhausen und Gutersloh angeordnet wurde Zugleich musste er sich einem Entnazifizierungsverfahren stellen und wurde abschliessend in die Kategorie IV Mitlaufer eingestuft Danach konnte Krabbel seine Laufbahn wieder ungehindert fortsetzen und leitete zunachst bis April 1947 das Prisoner of War Krankenhaus in Gutersloh und wurde anschliessend als Leiter des Krankenhauses Schloss Rheinblick in Bad Godesberg berufen Nach seiner Pensionierung im Jahr 1952 verbrachte er seinen Lebensabend mit seiner Familie im Raum Baden Baden wo er am 17 Oktober 1961 durch einen Autounfall ums Leben kam 5 Max Krabbel war verheiratet mit Maria Thier 1890 1962 Tochter des Augenarztes und Sanitatsrates Carl Thier 1858 1931 Das Ehepaar hatte vier Sohne und zwei Tochter die allesamt jeweils entweder in der Hitlerjugend im Deutschen Jungvolk oder im Bund Deutscher Madel sowie vereinzelt spater in der NSDAP Mitglied wurden Zwei der Sohne sowie eine Schwiegertochter und ein Enkel kamen im Zweiten Weltkrieg ums Leben ein Sohn erlitt schwere Kriegsverletzungen Schriften BearbeitenKrabbel verfasste wahrend seiner Laufbahn eine stattliche Anzahl an medizinischen Aufsatzen die in den verschiedenen Fachorganen erschienen und das gesamte Spektrum der Viszeralchirurgie und zum Teil auch Themen der radiologischen Gebiete umfassen 6 Dazu zahlen ebenso eine Reihe von Publikationen uber Eugenik Sterilisationstechniken und Euthanasie Literatur BearbeitenRichard Kuhl Leitende Aachener Klinikarzte und ihre Rolle im Dritten Reich Studie des Aachener Kompetenzzentrums fur Wissenschaftsgeschichte Band 11 Hrsg Dominik Gross Diss RWTH Aachen 2010 ISBN 978 3 86219 014 0 pdf Carola Dobber Politische Chefarzte Neue Studien zur Aachener Arzteschaft im 20 Jahrhundert Studie des Aachener Kompetenzzentrums fur Wissenschaftsgeschichte Band 14 Hrsg Dominik Gross Diss RWTH Aachen 2012 S 23 36 ISBN 978 3 86219 338 7 pdf Weblinks BearbeitenArthur Hubner Hrsg Chirurgenverzeichnis 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1958 S 450Einzelnachweise Bearbeiten Totenzettel mit Nachruf Heinrich Krabbel Totenzettel Emilie Imdahl Axel Borrenkott Was Aachener Chefarzte im Dritten Reich machten in Aachener Zeitung vom 7 Dezember 2009 Axel Borrenkott Aachen war Auffangbecken fur NS Arzte in Aachener Zeitung vom 11 Januar 2011 Totenzettel mit Nachruf Max Krabbel siehe dazu Quelle Carola Dobber S 121 123 Nr 144 188 Normdaten Person GND 11635240X lobid OGND AKS VIAF 8137163 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krabbel MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg und arztlicher DirektorGEBURTSDATUM 14 Mai 1887GEBURTSORT WittenSTERBEDATUM 17 Oktober 1961STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Krabbel amp oldid 196845293