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Matthias Hermann Werrecore um 1500 in Warcoing Grafschaft Hennegau nach 1574 vermutlich in Mailand war ein franko flamischer Komponist Sanger Kapellmeister und Presbyter der Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenUber die fruhe Zeit von Matthias Hermann Werrecore und uber seine Ausbildungszeit ist nichts uberliefert Die ersten Belege uber ihn sind vom 3 Juli 1522 als er vom Domkapitel des Doms in Mailand zum Nachfolger des verstorbenen Musikers und Musiktheoretikers Franchino Gaffurio ernannt wurde Dieses Amt hatte er nahezu 30 Jahre lang inne Zu seinen Aufgaben gehorten neben der Leitung der Kapelle auch der Unterricht im Gesang und im Kontrapunkt fur die Knaben der Chorschule In den ersten zehn Jahren seiner Amtszeit gab es mehrfach Probleme weil die Leitung des Doms mit dem Verhalten der Chormitglieder und der Leistung des Chores nicht zufrieden war so dass der Komponist in den Jahren 1525 und 1532 zur Rechenschaft und zu Beratungen einbestellt wurde Nachdem 1534 die Chorstatuten reformiert wurden und die Besoldungsgruppen neu geordnet wurden waren die Probleme offenbar gelost Werrecore bekam am 22 Marz 1524 von Herzog Francesco II Sforza ein Kanonikat an der Kirche San Michele di Busto Arsizio in der Stadt Gallarate nordwestlich von Mailand Dieses Ereignis war der Anfang einer langjahrigen Forderung des Komponisten durch den herzoglichen Hof die bis 1548 dauerte Am 6 Juli 1542 bekam er vom Domkapitel eine Gehaltserhohung als Belohnung fur seine guten Dienste Nach Dokumenten von 1532 und 1561 besass Werrecore Eigentum vor Ort und er hatte aus zwei Ehen mindestens drei Kinder eines von ihnen war von 1546 bis 1548 Mitglied des Domchors Auch hatte er Beratungsvertrage mit dem Mailander Drucker Giovanni Antonio Castiglione und mit zwei Geschaftspartnern von diesem Auf diesem Wege gelangte der Mailander Papierhandler Bernadino Calusco der auch den Dom belieferte offensichtlich in den Besitz des Sammelwerks Mutetarum divinitatis liber primus welches grossenteils bis dahin unveroffentlichte franzosische Kompositionen enthalt sowie drei Werke von Werrecore selbst Aus Altersgrunden gab der Komponist im Jahr 1550 seine Stellung am Dom auf blieb dieser Institution jedoch weiterhin verbunden so wirkte er von August bis Dezember 1559 beim Domchor als Tenorsanger mit fuhlte sich dieser Aufgabe dann aber nicht mehr gewachsen Der letzte Beleg uber ihn ist vom 9 Dezember 1574 in dem es um die Schenkung von drei Kisten Wein seitens des Domkapitels ging In den Mailander Sterbebuchern von 1574 bis 1587 ist sein Name nicht aufgefuhrt jedoch sind Teile dieser Bucher fur die Jahre 1576 1577 und 1579 verloren gegangen so dass die Musikforscher heute davon ausgehen dass Matthias Hermann Werrecore im Jahr 1576 der damaligen Pestepidemie zum Opfer gefallen ist Bedeutung BearbeitenSeine besondere Bekanntheit verdankt Werrecore seiner Komposition La bataglia taliana einer Villotta in welcher mit verspielter Lebendigkeit harmonisch aber eher unbeweglich die militarischen Siege der Mailander uber die Franzosen bei Bicocca und Pavia 1522 und 1525 gefeiert werden erstmals erschienen in Nurnberg 1544 unter dem Titel Die Schlacht bei Pavia Die Beliebtheit dieser Komposition schlug sich in zahlreichen Nachdrucken und in Ubertragungen fur Laute nieder Musikhistorisch bedeutsamer ist seine Motettensammlung Cantuum quinque vocum liber primus erschienen 1555 Zweitauflage 1559 Hier gelang Werrecore eine bemerkenswerte Synthese aus der meisterhaften deklamatorischen Homophonie der Rhetorik der Phrasenwiederholung und weiterer kompositorischer Kunstgriffe der Mailander Chorbucher einerseits und der dichten von Imitation gepragten Stimmengewebe andererseits wie sie fur die Komponistengeneration nach Josquin Desprez charakteristisch war Christine Getz in der Quelle MGG Werke BearbeitenGeistliche Werke Cantuum quinque vocum quos motetta vocant liber primus Mailand 1559 Widmung datiert 1555 6 weitere Motetten 1540 4 weitere Motetten mit Zuschreibung an Mathias 1534 Zuschreibung an Matthias Hermann in der Neuauflage 1569 1 weitere Motette mit Zuschreibung an Hermann 1538 Weltliche Werke Die Schlacht vor Pavia Nurnberg 1544 italienisch La bataglia taliana con alcune villotte zu vier Stimmen Venedig 1549 2 Madrigale mit Zuschreibung an Matthias 1541 Mein herz und gmut zu funf Stimmen mit Zuschreibung an Mathias Hermanus 1556 2 verschiedene SatzeLiteratur Auswahl BearbeitenF X Haberl Matthias Hermann Werrecorensis eine bibliographisch kritische Studie in Monatshefte fur Musikgeschichte Nr 3 1871 Seite 197 212 Robert Eitner Matthias Hermann Werrecorensis In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 671 f F Mompello La cappella del Duomo da Matthias Hermann di Vercore a Vincenzo Roffo in Storia di Milano Mailand 1957 Zweitauflage 1961 Band 9 Seite 749 785 Christine Getz The Milanese Cathedral Choir under Hermann Matthias Werrecore maestro di cappella 1522 1550 in Musica disciplina Nr 46 1992 Seite 169 222 M Brusa Hermann Matthias Werrecoren maestro di cappella del Duomo del Milano 1522 1550 Biografia e Bibliografia Elenco delle Opere in Rivista internazionale di musica sacra Nr 15 1994 Heft 3 4 Seite 173 229 Christine Getz Hermann Matthias Werrecore and the North Italian Circle of Liberal Humanists in Counter Reformation Italy in Arte Lombarda Nr 118 1996 Heft 3 Seite 15 25 A Ganda Giovanni antonio Castiglione e la stampa musicale a Milano in La Bibliofilia Nr 100 1998 Heft 2 3 Seite 301 324 Christine Getz Music in the Collective Experience in Sixteenth century Milan Aldershot 2006Weblinks BearbeitenWerke von und uber Matthias Hermann Werrecore im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Matthias Hermann Werrecore in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Matthias Hermann Werrecore im International Music Score Library Project Matthias Hermann Werrecore in dem niederlandischen Online Lexikon ENCYCLO NLEinzelnachweise Bearbeiten Christine Getz Werrecore Matthias Hermann In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 17 Vina Zykan Barenreiter Metzler Kassel u a 2007 ISBN 978 3 7618 1137 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Pier Paolo Scattolin Werrecore Matthias Hermann In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Normdaten Person GND 103848436 lobid OGND AKS LCCN nr92008793 VIAF 44567135 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werrecore Matthias HermannALTERNATIVNAMEN Werrecore Mathias Hermann Verekoren Hermann MatthiasKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Sanger und Kapellmeister der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1500GEBURTSORT Warcoing BelgienSTERBEDATUM nach 1574STERBEORT unsicher Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Hermann Werrecore amp oldid 219422847