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Matteo Berselli nachgewiesen von 1708 bis 1721 1 war ein italienischer Opernsanger und Kastrat der fur seine sehr hohe Sopranstimme bekannt war und auch in Dresden und London wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWinton Dean vermutet dass Matteo Berselli aus Venedig stammte wo er 1709 und 1710 seine ersten nachweisbaren Opernauftritte hatte unter anderem als Eudemo in Albinonis Il tradimento tradito UA 5 Januar 1709 neben Santa Cavalli und dem Tenor Giovanni Paita 1 2 Wenn dies Bersellis Operndebut war fallt auf dass er trotz seiner hohen Sopranstimme dabei in einer Mannerrolle auftrat und nicht als Frau wie es bei jungen Kastraten oft ublich war Er sang ausserdem in Venedig in Opern von Francesco Gasparini 1 Seine Karriere fuhrte ihn an Opernhauser in ganz Italien darunter Bologna 1712 Reggio nell Emilia 1713 Florenz 1715 und Mailand 1715 1 In Rom sang er 1714 im Teatro Capranica die Partien des Quinto Fabio in Gasparinis Lucio Papirio UA 27 Januar 3 und des Domiziano in Antonio Caldaras Tito e Berenice UA 8 Januar 4 Auch 1716 war er in Rom als Ernando in Mancinis Vincislao UA 2 Februar 1716 5 und in der Titelrolle von Gasparinis Il Ciro UA 15 Februar 1716 6 Auch hierbei ist festzustellen dass Berselli trotz des romischen Auftrittsverbots fur Frauen ausschliesslich in Mannerrollen auftrat Noch im gleichen Jahr 1716 reiste er nach Neapel und wirkte dort in mehreren Opern mit darunter Alessandro Scarlattis La virtu trionfante UA 3 Mai 1716 neben dem beruhmten Alt Kastraten Senesino Francesco Bernardi und Margherita Durastanti 1 7 Zusammen mit diesen beiden Sangern und mit Santa Stella Vittoria Tesi und dem Bassisten Giuseppe Maria Boschi gehorte Berselli dann von 1717 bis 1720 zu dem Ensemble von italienischen Sangern das am Dresdner Hof in Antonio Lottis Opern Giove in Argo Ascanio und Teofane und in Ristoris Cleonice auftrat 1 Fur dieses Engagement erhielt er insgesamt eine Summe von 4500 Talern dazu wurde ihm eine Kutsche zur Verfugung gestellt 1 Dass Berselli eine fur seine Zeit ungewohnlich hohe Tessitura besass belegt unter anderem die fur ihn komponierte Partie des Adelberto in Lottis Teofane die ein hohes d verlangt 8 Nach Johann Joachim Quantz der 1719 in Dresden zum ersten Mal mit italienischen Opern zu tun hatte 9 besass der Sopranist sogar noch ein paar Tone mehr in der Hohe Quantz zahlte Berselli zu den bemerkenswertesten merckwurdigsten Sangern welche er in Dresden gehort hatte sparte aber andererseits auch nicht mit Kritik Berselli hatte eine angenehme doch etwas dunne hohe Sopranstimme deren Umfang sich vom eingestrichenen c bis ins dreygestrichene f mit der grossten Leichtigkeit sich erstreckte Hierdurch setzte er die Zuhorer mehr in Verwunderung als durch die Kunst des Singens Im Adagio zeigte er wenig Affect 10 und im Allegro liess er sich nicht viel in Passagien ein 11 Seine Gestalt war nicht widrig die Action 12 aber auch nicht feurig 13 Quantz berichtet dass es bei einer Probe zur Oper Flavio Crispo zu einem Streit zwischen dem Komponisten Heinichen mit Berselli und dessen Kollegen Senesino kam welche sich daruber beklagten dass bei einer fur Berselli gedachten Arie die musikalische Vertonung des Textes ungeschickt oder unsinnig war Angeblich war es dieser Streit und insbesondere Senesinos Verhalten der zur Entlassung der italienischen Sanger aus Dresden gefuhrt haben soll 14 Auch Georg Friedrich Handel hatte Berselli 1719 in Dresden gehort und versuchte ihn zusammen mit den anderen Sangern nach London fur die Royal Academy of Music abzuwerben Der Sopranist erreichte die englische Hauptstadt im Herbst 1720 sang jedoch nur eine einzige Saison am King s Theatre Sein englisches Debut hatte er als Nino in Giovanni Bononcinis L Astarto 15 Des Weiteren hatte er Auftritte als Tigrane in der zweiten uberarbeiteten Fassung von Handels Radamisto Um Bersellis Stimme ins rechte Licht zu rucken schrieb Handel vier vollkommen neue Arien und behielt von den fruheren Stucken nur eine einzige bei La sorte il ciel im 2 Akt 16 In der von Amadei Bononcini und Handel komponierten Oper Muzio Scevola UA 15 April 1721 sang er den Orazio 1 17 Die einzige Arie die Handel darin fur Berselli komponierte im 3 Akt fand Charles Burney die gefalligste und angenehmste aller charmanten Sicilianas von Handel the most pleasing and agreeable of all Handel s charming Sicilianas 18 Burney war auch davon uberzeugt dass der Sanger hoch in Handels Gunst gestanden haben musse weil er Berselli nicht weniger als 6 ad libitums und adagios zur freien Improvisation und Ausschmuckung uberliess 19 Weitere Rollen Bersellis in London waren Megabise in der Oper Arsace von Orlandini und Amadei 20 und Ciro in L odio e l amore von Bononcini UA 20 Mai 1721 21 Nach diesen Auftritten verliert sich die Spur des Sangers auch sein Todesdatum ist bisher nicht bekannt Literatur BearbeitenWinton Dean Berselli Matteo auf Oxford Music online vollstandiger Zugang nur mit Abonnement englisch Abruf am 30 Juli 2020 Philip H Highfill Kalman A Burnim Edward A Langhans Berselli Matteo in A Biographical Dictionary of Actors Actresses Musicians Dancers Managers and Other Stage Personnel in London 1660 1800 Bd 2 Belford to Byzand SIU Press 1973 S 66 f C Steven LaRue Handel and His Singers The Creation of the Royal Academy Operas 1720 1728 Oxford Monographs on Music Clarendon Press Oxford 1995 Francisca Paula Vanherle Matteo Berselli in Castrati The History of an Extraordinary Vocal Phenomenon and a Case Study of Handel s Opera Roles for Castrati written for the First Royal Academy of Music 1720 1728 Dissertation University of Texas Austin Dezember 2002 S 128 130Weblinks BearbeitenMatteo Berselli Artikel online auf Quell Usignolo mit Liste von CD Einspielungen franzosisch Abruf am 30 Juli 2020 Antonio Lotti s Teofane Artikel auf der Website von Ancient Groove Music englisch Abruf am 30 Juli 2020 Matteo Berselli Liste von Opernpartien auf Italian Opera italienisch Abruf am 30 Juli 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Winton Dean Berselli Matteo auf Oxford Music online vollstandiger Zugang nur mit Abonnement englisch Abruf am 30 Juli 2020 Il tradimento tradito Tomaso Albinoni im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Lucio Papirio Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Tito e Berenice Antonio Caldara im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Il Vincislao Francesco Mancini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Il Ciro Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna La virtu trionfante de l odio e de L amore Alessandro Scarlatti im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Antonio Lotti s Teofane Artikel auf der Website von Ancient Groove Music englisch Abruf am 30 Juli 2020 Johann Joachim Quantz Herrn Johann Joachim Quantzens Lebenslauf von ihm selbst entworfen In Friedrich Wilhelm Marpurg Historisch Kritische Beytrage zur Aufnahme der Musik Bd 1 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