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Mathias Hias Rebitsch 11 August 1911 in Brixlegg 11 Marz 1990 in Innsbruck war vor und nach dem Zweiten Weltkrieg einer der besten Bergsteiger seiner Zeit und aus heutiger Sicht ein Pionier des Freikletterns Inhaltsverzeichnis 1 Bergsteigerische Leistungen 2 Nationalsozialismus 3 Nachkriegszeit 4 Freiklettern als Ideal 5 Die wichtigsten Erstbegehungen 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBergsteigerische Leistungen BearbeitenRebitsch studierte Chemie und beschaftigte sich mit Philosophie ging dabei mit Begeisterung in die Berge und stieg rasch in die Riege der besten Felskletterer auf Seine Fahigkeit mit Eleganz die damals hochsten Schwierigkeitsgrade zu klettern und sein Verzicht auf hakentechnisches Klettern liessen ihn zu einem der klassischen Vertreter der Sestogradisten italienisch fur sechster Grad also Kletterer des VI Grades und zu einem Vorbild der Freikletterbewegung werden Rebitsch war jedoch nicht nur im Fels einer der Besten sondern auch durch seine Eiskletterfahigkeiten ein Extrembergsteiger 1937 nahm Rebitsch zusammen mit Ludwig Vorg der beruchtigten Eiger Nordwand etwas von ihrem Nimbus Ihm gelang zwar nicht die damals heiss ersehnte Erstdurchsteigung aber nach einem Wettersturz der erste erfolgreiche Ruckzug aus dieser Wand in der die beiden Bergsteiger zuvor 100 Stunden ausgeharrt hatten 1938 verzichtete Rebitsch auf einen neuerlichen Besteigungsversuch und nahm stattdessen die Moglichkeit zur Teilnahme an einer Nanga Parbat Expedition wahr im Zuge derer er den beruhmten Silbersattel an diesem Achttausender erreichte nicht jedoch den Gipfel Hias Rebitsch gelang auch die zweite Begehung der Route Schmid Krebs an der Laliderer Nordwand Nationalsozialismus BearbeitenRebitsch war schon wahrend seiner Innsbrucker Mittelschulzeit politisch deutlich national eingestellt Im Jahr 1929 trat er dem deutschnationalen Real Alpen Club bei wurde 1932 Mitglied der SA und trat am 16 Juni desselben Jahres der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 206 795 1 Nach dem Verbot der NSDAP in Osterreich im Juni 1933 verbrachte er wegen des Vorwurfs an unzuganglichen Felswanden des Inntals riesige Hakenkreuze gepinselt zu haben insgesamt 192 Tage in Untersuchungshaft Laut dem Autor Nicholas Mailander ging der zum Jahzorn neigende Student und SA Mann Rebitsch auch Handgreiflichkeiten mit politisch Andersdenkenden nicht aus dem Weg Spater zog er mit seinem Bruder Josef in das Deutsche Reich und wurde Mitglied der Osterreichischen Legion Im Sommer 1934 kehrte er mit seinem Bruder nach Osterreich zuruck Ein Strafverfahren wegen seiner Mitgliedschaft in der Osterreichischen Legion endete fur Hias Rebitsch im September mit einem Freispruch wahrend sein Bruder wegen Hochverrats zu einem Jahr schwerem Kerker verurteilt wurde 2 Mit anderen bekannten Bergsteigern diente Rebitsch in der 1939 gegrundeten Heeres Hochgebirgsschule in Fulpmes 3 Allerdings eckte der Alpinist bald nach dem Anschluss auch bei den NS Behorden an bei denen er sich unumwunden uber die antijudischen Ausschreitungen in Innsbruck im Zuge der Reichskristallnacht beschwerte 4 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Krieg widmete er sich neben einem Studium der Vor und Fruhgeschichte wieder dem extremen Felsklettern und erreichte nochmals hochste Schwierigkeitsgrade Haufig war er an den Wanden des Wilden Kaisers unterwegs jedoch wurde er auch bekannt als Erstbegeher von ca 30 oft abgelegenen bruchigen und gefahrlichen Routen 1947 eroffnete Rebitsch zusammen mit Franz Lorenz noch einmal eine neue Fuhre die auf Jahre zu den schwierigsten und grossten Klettertouren der nordlichen Kalkalpen zahlen sollte Die Nordverschneidung der Laliderer Nordwand 1954 versuchte Rebitsch vergeblich den Gipfel des Rakaposhi im Karakorum zu erreichen Diese Expedition an der auch der Bergsteiger Anderl Heckmair mitwirkte ist Gegenstand des Dokumentarfilms Im Schatten des Karakorum von Eugen Schuhmacher aus dem Jahr 1955 Freiklettern als Ideal BearbeitenIm Gegensatz zum allgemeinen Trend des technischen Kletterns der in den 1950er Jahren einsetzte und bei dem extreme Routen des VI Grades dadurch entscharft wurden dass man zahlreiche Haken schlug und diese auch zur Fortbewegung verwendete blieb Rebitsch seinen Idealen treu und praktizierte bis zum unfallbedingten Ende seiner Laufbahn als Extremkletterer 1951 einen reinen Freikletterstil der nach heutigem Wissensstand vermuten lasst dass Rebitsch bereits damals stellenweise den VII Grad erreicht hat einen Grad der erst 1977 offiziell eingefuhrt wurde Rebitsch war ein Forschergeist der immer auf der Suche nach Neuem war ungebunden leben wollte und mehrfach auf Expedition u a in die Anden ging 1972 wurde Rebitsch zum Ehrenprofessor fur Archaologie ernannt Die wichtigsten Erstbegehungen BearbeitenRotspitze SO Kante 1931 Sagzahn NO Kante 1931 Direkte Rofanspitze NO Kante 1933 Sonderbarerturm Westwand 1934 Erste Winter Begehung Predigtstuhl Westverschneidung 1934 Erste Winter Begehung Predigtstuhl Mittelgipfel Westwand 1934 Ofelekopf Westgipfel Sudwest Pfeiler 1935 Goldkappel Sudwand 1936 Riepenwand Direttissima Nordwand 1936 Torsaule Sudost Pfeiler 1937 Brunnenkogl NW Kante 1939 Grosse Ochsenwand Direttissima Ostkante 1944 Grubenkarspitze Nordpfeiler der Westwand 1945 Lalidererspitze Direttissima Nordwand 1946 Sagzahn Direttissima Ostwand 1946 Fleischbankpfeiler Rebitsch Risse 1946 Erste Winter Begehung Fleischbank Sudostwand Sagwand Schrager Riss 1947 Lalidererspitze Nordverschneidung 1947 Sagwandspitze NO Wand 1947 Rofanspitze Ost Riss 1948 Rofanspitze Nordwand 1948Schriften BearbeitenDie silbernen Gotter des Cerro Gallan Nymphenburger Verlagshandlung GmbH 1 Aufl 1957 Literatur BearbeitenPeter Grimm Rebitsch Mathias In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 226 Digitalisat Horst Hofler Hrsg Hias Rebitsch Der Berg ist nicht alles Kletterpionier Freigeist und Hohenarchaologe Tyrolia Verlag Innsbruck 2010 ISBN 978 3 7022 3083 8 Rudi Mayr Stille Abenteuer zwischen Anden und Himalaya Mit Beitragen von Mathias Rebitsch Steiger Verlag 1 Aufl 1985 ISBN 3 85423 039 7 Robert Rebitsch Tod und Sterben am Berg aus der Sicht eines Alpinisten Reflexionen und Forschungen des Bergsteigers Mathias Rebitsch 1911 1990 In Michael Kasper u a Hgg Sterben in den Bergen Realitat Inszenierung Verarbeitung Wien u a Bohlau 2018 Montafoner Gipfeltreffen 3 S 425 444 Weblinks BearbeitenUli Auffermann Mathias Rebitsch Freikletterer und Freidenker bergnews com abgerufen am 18 Januar 2009 Biografie von Matthias Rebitsch Mathias Rebitsch im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 33911305 Nicholas Mailander Spitzenbergsport In Berg Heil Alpenverein und Bergsteigen 1918 1945 Wien 2011 S 87 173 hier S 132 Nicholas Mailander Spitzenbergsport In Berg Heil Alpenverein und Bergsteigen 1918 1945 Bohlau Wien 2011 ISBN 978 3 412 20830 1 S 87 173 hier S 162 Horst Hofler Hias Rebitsch Der Berg ist nicht alles Tyrolia Innsbruck 2010 ISBN 978 3 7022 3083 8 S 14 Normdaten Person GND 139892419 lobid OGND AKS VIAF 102727016 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rebitsch MathiasALTERNATIVNAMEN Rebitsch HiasKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BergsteigerGEBURTSDATUM 11 August 1911GEBURTSORT Brixlegg OsterreichSTERBEDATUM 11 Marz 1990STERBEORT Innsbruck Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathias Rebitsch amp oldid 221915457