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Die Masurische Volkspartei MVP war eine 1896 gegrundete pro polnische Regionalpartei in Masuren Sie gab von 1896 bis 1902 die in polnischer Sprache gehaltene Gazeta Ludowa heraus Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Mitglieder 2 Parteiprogramm 3 Publikation 4 Wahlergebnisse 5 EinzelnachweiseGrundung und Mitglieder BearbeitenDie Grundung der Partei ging zuruck auf das in Warschau auf Initiative von Antoni Osuchowski gebildete Zentralkomitee fur Schlesien Kaschubien und Masuren Komitet Centraly dla Slaska Kaszub i Mazur dem sich eine Gruppe Warschauer Intellektueller u a der Lutherische Bischof Juliusz Bursche anschloss Die formale Grundung erfolgte im November 1896 in Lyck durch den ebenfalls aus Warschau stammenden Karol Bahrke sowie Michael Kajka 1 Im Jahr 1907 hatte die MVP in Ortelsburg 30 Mitglieder Andreas Kossert schatzt die Gesamtzahl der Mitglieder auf maximal wenige Hundert 1 Parteiprogramm BearbeitenDas politische Programm der MVP war gekennzeichnet durch soziale und wirtschaftliche Forderungen zugunsten der masurischen Landbevolkerung so etwa der Parzellierung staatlicher Domanen und deren Verpachtung an Kleinbauern Gewahrung von Meliorationshilfe Aufhebung der Majorate einer besseren Verteilung der Schullasten sowie der Vertretung der Bauern in den Kreistagen und in der Landwirtschaftskammer Auch die Ansiedlung von Kleinindustrie sollte gefordert werden Die nach 1945 in der polnischen Geschichtswissenschaft verbreitete Darstellung der MVP als erste national polnische Bewegung in Masuren sehen Andreas Kossert sowie auch Grzegorz Jasinski als nur bedingt zutreffend an vielmehr dominierte vorrangig der Schutz der Muttersprache gegenuber dem steigenden Assimilierungsdruck 2 Publikation BearbeitenDas offizielle Parteiorgan der Masurischen Volkspartei war die seit 1896 unter der Leitung von Karol Bahrke herausgegebene Gazeta Ludowa Die Zeitung erreichte 1897 eine Auflage von 2500 Exemplaren und wurde uberwiegend unentgeltlich vertrieben Die Finanzierung erfolgte durch polnische Banken aus der Provinz Posen Die Gazeta Ludowa stellte im Februar 1902 ihr Erscheinen ein 3 Ab 1906 gab die Partei den Mazur heraus hierzu hatte der Posener Bankier Marcin Biedermann eine Druckerei in Ortelsburg erworben Der Mazur wurde ebenfalls unentgeltlich vertrieben die Auflage stieg von zunachst 500 im Jahr 1908 auf 2000 vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1 Wahlergebnisse BearbeitenBei der Reichstagswahl 1898 erzielte Karol Bahrke im Wahlkreis Oletzko Lyck Johannisburg Olecko Elk Pisz 229 von 17 832 Stimmen Der aus Posen stammende Eugen Zenon Lewandowski wurde von der Freisinnigen Volkspartei unterstutzt und erzielte im Wahlkreis Ortelsburg Sensburg Szczytno Mragowo 5874 Stimmen In der Reichstagswahl 1903 erzielte Lewandowski nochmals ca 4000 Stimmen Im Wahlkreis Oletzko kandidierte jetzt Gottlieb Bogumil Labusz der noch 130 Stimmen erreichte 4 Bei der Reichstagswahl 1907 unterlag die MVP mit insgesamt 1451 Stimmen den Kandidaten der Deutsch Konservativen Partei die mit 93 1 Oletzko Lyck Johannisburg und 73 1 Ortelsburg Sensburg gewahlt wurden 1912 erzielte die MVP noch 2698 Stimmen 5 Nach dem Ersten Weltkrieg errang die MVP bei den Wahlen zum ostpreussischen Provinziallandtag 1925 nochmals 1366 Stimmen und noch 298 Stimmen in der Reichstagswahl 1928 6 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Andreas Kossert Masuren Ostpreussens vergessener Suden Pantheon 2006 ISBN 3 570 55006 0 S 209 ff Andreas Kossert Preussen Deutsche oder Polen Die Masuren im Spannungsfeld des ethnischen Nationalismus 1870 1956 Hrsg Deutsches Historisches Institut Warschau Otto Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 3 447 04415 2 S 79 Aus den Provinzen und dem Reiche in Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 25 Februar 1902 Andreas Kossert Wilhelminische Ostmarkenpolitik als infrastrukturelle Durchdringung Masuren und der deutsch polnische Antagonismus In Comparativ Bd 2 2005 S 56 Peter Thaler Of mind and matter Purdue University Press 2009 ISBN 978 1 55753 524 5 S 138 englisch google de Die Provinz Ostpreussen Provinziallandtagswahl 1925 Heino Kaack Geschichte und Struktur des deutschen Parteiensystems Westdeutscher Verlag 1971 ISBN 3 531 11059 4 S 104 google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Masurische Volkspartei amp oldid 207238673