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Das Massaker von Siroki Brijeg war ein jugoslawisches Kriegsverbrechen bei dem 28 Franziskaner des Franziskanerklosters Siroki Brijeg in der Herzegowina zwischen dem 7 und 15 Februar 1945 von kommunistischen Tito Partisanen getotet wurden Gedenktafel mit den Bildern der Martyrer von Siroki Brijeg und der weiteren ermordeten FranziskanerDie Opfer werden innerhalb und teilweise auch ausserhalb der romisch katholischen Kirche in Bosnien und Herzegowina als Martyrer verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ablauf 3 Opfer 3 1 7 Februar 1945 3 1 1 Kloster Siroki Brijeg 3 2 8 bis 15 Februar 1945 3 2 1 Wassermuhle an der Listica Siroki Brijeg 3 2 2 Brucke von Mostar 4 Gedenken und Aufarbeitung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Klosteranlage mit Konvent und noch unvollendeter Klosterkirche daneben das Gymnasium 1905 Die bosnischen Franziskaner spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der katholischen Kultur und des kroatischen Selbstbewusstseins in Bosnien und der Herzegowina In den letzten Jahrzehnten der osmanischen sowie zur Zeit der osterreich ungarischen Herrschaft betrieben sie mehrere Grund und Oberschulen und gaben Literatur heraus Sie forderten in ihren Schulen sowohl den Katholizismus als auch den kroatischen Nationalismus Zu den in dieser Hinsicht bekanntesten Franziskanern gehorten Grgo Martic Paskal Buconjic und Didak Buntic Ihr spirituelles Zentrum war Siroki Brijeg 1 Die jugoslawischen Kommunisten warfen den Franziskanerklostern vor als Organisations und Ausbildungszentren fur die Ustascha gedient zu haben Der Franziskaner Berto Dragicevic vom Kloster Siroki Brijeg war unterstutzt von den Franziskanern Ante Cvitkovic und Andrija Jelicic Kommandeur einer Ustaschaeinheit in dieser Region 2 3 Auch ist bekannt dass Radoslav Glavas ein Franziskaner dieses Klosters den Ustascha beigetreten ist 4 Tito ausserte einmal die Franziskanergymnasien in Bosnien Herzegowina seien Erziehungsnester des nationalen Hasses zwischen Serben Kroaten und Muslimen gewesen 5 Die Kommunisten unterstellten den getoteten Franziskanern aktiv an der Seite der deutschen und kroatischen Soldaten an den Kampfen um die Stadt beteiligt gewesen zu sein 6 Der Vorwurf dass die von Partisanen ermordeten Franziskaner von Siroki Brijeg personlich mit der Waffe in der Hand zusammen mit den Deutschen und der Ustascha gegen die Partisanen gekampft hatten ist nicht belegt Paul Hockenos schreibt dass die Ordensangehorigen gemeinsam mit Deutschen und Ustascha die Stadt bzw das Kloster mit der Waffe in der Hand gegen alliierte Flugzeuge verteidigten 7 Zum gleichen Ergebnis kommt der US amerikanische Militarhistoriker Jozo Tomasevic 8 Von der Gegenseite wird behauptet die ermordeten Ordensbruder hatten zwar wie auch der Grossteil der kroatischen Bevolkerung die Grundung eines unabhangigen kroatischen Staates im Jahr 1941 als Befreiung von der serbischen Bevormundung begrusst aber Graueltaten der Ustascha verurteilt und ihre Enttauschung daruber geaussert 9 Der Bericht eines Gestapo Agenten aus dem Jahr 1944 vermeldete dass sich Franziskaner von Siroki Brijeg in Predigten gegen das damalige politische System im unabhangigen Staat Kroatien und gegen das nationalsozialistische Deutschland aussprachen 10 Ablauf Bearbeiten nbsp Eine Artilleriestellung der Partisanen mit einer leichten Feldhaubitze bei der Schlacht um Siroki Brijeg 6 7 Februar 1945 Tito Partisanen der 26 Division des VIII Korps der Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens versuchten ab dem 6 Februar 1945 die Stadt Siroki Brijeg zu erobern und lieferten sich heftige Kampfe mit dem 270 Regiment der 369 Legionarsdivision der deutschen Wehrmacht sowie kroatischen Streitkraften Am 7 Februar 1945 eroberten Partisanen der II Dalmatinischen Proletarischen Brigade die Stadt und erschossen 12 Ordensbruder im Kloster Siroki Brijeg Sie warfen die Leichen zunachst in einen Luftschutzbunker im Klostergarten verbrannten sie anschliessend und verscharrten die menschlichen Uberreste Diese wurden 1971 heimlich exhumiert und in der Klosterkirche begraben Am 8 Februar 1945 suchten neun Ordensbruder Zuflucht in der ordenseigenen Wassermuhle am ortlichen Fluss Listica Sie wurden von Partisanen verhaftet und in Richtung Split abtransportiert Die Mehrzahl von ihnen wurde hochstwahrscheinlich in Zagvozd getotet Vereinzelt erfolgten die Totungen an weiteren Orten bis zum 15 Februar 1945 Opfer Bearbeiten7 Februar 1945 Bearbeiten Kloster Siroki Brijeg Bearbeiten Marko Mate Barbaric 19 Februar 1865 in Siljevista bei Klobuk Ordenspriester im Ruhestand Viktor Boze Kosir 12 Oktober 1924 in Uzarici Ordenstheologe Tadija Mirko Kozul 20 Juli 1909 in Turcinovici Ordenspriester Professor des ortlichen Gymnasiums Krsto Nikola Kraljevic 21 Marz 1895 in Grljevici Ordenspriester im Ruhestand Stanko Petar Kraljevic 12 August 1871 in Mokro Ordenspriester im Ruhestand Zarko Jerko Leventic 27 August 1919 in Drinovci Ordenspriester Gemeindevikar Stjepan Ante Majic 26 Mai 1925 in Vitina bei Ljubuski Ordenspriester Arhanđeo Nikola Nuic 21 Februar 1896 in Drinovci Ordenspriester Professor des ortlichen Gymnasiums und Publizist Borislav Ljubo Pandzic 7 Januar 1910 in Drinovci Ordenspriester Professor des ortlichen Gymnasiums Ludovik Ivan Rados 14 November 1925 in Blazuj bei Tomislavgrad Ordenstheologe Ivo Ivan Sliskovic 25 April 1877 in Mokro Ordenspriester im Ruhestand Dobroslav Bozo Simovic 19 Dezember 1907 in Hamzici zu Citluk Ordenspriester Professor des ortlichen Gymnasiums8 bis 15 Februar 1945 Bearbeiten Wassermuhle an der Listica Siroki Brijeg Bearbeiten Miljenko Ivan Ivankovic 2 Dezember 1924 in Tubolja bei Tomislavgrad Ordenstheologe Andrija Jozo Jelcic 8 Mai 1904 in Stubica zu Sudenci bei Capljina Guardian und Oberpfarrer von Siroki Brijeg Fabijan Jozo Kordic 6 Marz 1890 in Grljevici Laienbruder Bonifacije Ante Majic 6 Mai 1883 in Vitina bei Ljubuski Professor im Ruhestand Dr Fabijan Jakov Paponja 26 November 1897 in Lipno bei Ljubuski Professor und Leiter des ortlichen Konvikts Melhior Jerko Prlic 27 Juli 1912 in Sovici zu Gorica Laienbruder Leonardo Mijo Rupcic 29 September 1907 in Hardomilje zu Humac Professor des ortlichen Gymnasiums Mariofil Marijan Sivric 10 Februar 1913 in Međugorje Klostervikar von Siroki Brijeg Dr Radoslav Ivan Vuksic 5 Dezember 1894 in Studenci Professor und Direktor des ortlichen GymnasiumsBrucke von Mostar Bearbeiten Jozo Ivan Bencun 26 September 1869 in Međugorje Kazimir Bebek 1 Oktober 1901 in Vitina bei Ljubuski Nenad Venacije Josip Pehar 7 Mai 1910 in Stubica bei Ljubuski Leo Petrovic 28 Februar 1883 in Klobuk bei Ljubuski Rafo Prusina 21 Januar 1884 in Hamzici zu Citluk Bernardin Smoljan 3 Oktober 1884 in Rodoc zu Mostar Grgo Vasilj 13 Marz 1886 in Međugorje Gedenken und Aufarbeitung BearbeitenDie Martyrer von Siroki Brijeg nahmen eine hervorgehobene Stellung unter den ermordeten kroatischen Priestern Ordensleuten und Glaubigen ein 1955 schrieb Dionizije Lasic 1913 1997 Theologie Professor an der Papstlichen Hochschule in Rom Unsere Kirche hat sie fast kanonisiert und feierlich unsere Augen und Aufmerksamkeit auf sie gelenkt Sie erwahnt besonders die 28 Martyrer von Siroki Brijeg wenn wir aber das lange kroatische Martyrologium ansehen werden wir noch viele andere ruhrende Falle wahren Martyrertodes finden mit frommen Liedern im Mund und der stillen Ubergabe in Gottes heiligen Willen Der Triumph dieser heiligen Opfer wird vor der Kirche sicherlich einmal erfolgen 11 Der Gedenktag in der Liturgie der katholischen Kirche ist der 7 Februar 1991 wurden der Kurie Dokumente zur Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens ubergeben 12 Im Jahr 2012 erklarte der Gemeinderat von Siroki Brijeg den 7 Februar zum ortlichen Gedenktag an dem aller ortlichen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht wird und zu welchem alljahrlich Veranstaltungen stattfinden 13 Am 7 Februar 2015 gab die Kroatische Post Mostar anlasslich des 70 Jahrestages eine Sondermarke einen Sonderstempel sowie Ersttagsbrief und karte fur den Postverkehr von Bosnien und Herzegowina aus Dabei zeigen Marke und Stempel das zerstorte Kloster Siroki Brijeg und der Brief bzw die Karte zeigen die Portratfotos der beim Massaker und im Krieg getoteten herzegowinischen Franziskaner 14 Die Ereignisse wurden im 60 minutigen Dokumentarfilm IN ODIUM FIDEI Iz mrznje prema vjeri deutsch Aus Hass gegen den Glauben Kroatien 2015 aufgearbeitet 15 Literatur BearbeitenIvica Sarac Legitiman vojni cilj ili zrtve zlocina In Hum casopis Filozofskog fakulteta Sveucilista u Mostaru Band 15 Nr 23 2020 S 39 53 kroatisch srce hr Vladimir Sumanovic Pitanje autenticnosti izvjesca 26 dalmatinske divizije 8 dalmatinskom korpusu od 16 veljace 1945 o zauzimanju Sirokoga Brijega In Casopis za suvremenu povijest Band 48 Nr 2 2016 S 411 430 kroatisch srce hr Hrvoje Mandic Borbe za Siroki Brijeg od studenog 1944 do veljace 1945 In Polemos casopis za interdisciplinarna istrazivanja rata i mira Band XVI Nr 32 2013 ISSN 1331 5595 S 13 30 kroatisch srce hr Hrvatin Gabriel Jurisic Sirokobrijeski mucenici In Ivo Colak Hrsg Sto godina nove crkve na Sirokom Brijegu Građevinski fakultet Sveucilista Mostar 2006 ISBN 9958 9170 4 1 S 221 258 kroatisch pobijeni info PDF Blanka Matkovic Zlocini postrojba VIII dalmatinskoga korpusa NOVJ a u Hercegovini pocetkom 1945 godine In Hum casopis Filozofskog fakulteta Sveucilista u Mostaru Nr 7 Zagreb 9 November 2011 S 288 331 kroatisch srce hr Muzej Siroki Brijeg Franjevacka galerija Hrsg Imenik boli i ponosa Zrtve drugog svjetskog rata zupe Siroki Brijeg i domovinskog rata opcine Siroki Brijeg Verzeichnis von Schmerz und Stolz Die Opfer des Zweiten Weltkriegs der Pfarrei Siroki Brijeg und des Heimatkrieges der Gemeinde Siroki Brijeg AS TISAK Siroki Brijeg 1999 Siroki Brijeg Franjevacki Samostan S 70 72 kroatisch Jozo Tomasevic Koska Istina o ubijenoj gimnaziji Die Wahrheit uber das ermordete Gymnasium Vlastita naklada Zagreb 1997 ISBN 978 953 6853 47 2 kroatisch Ivo Omrcanin Kroatische Priester ermordet von Tschetniken und Kommunisten Munchen 1959 S 28 f 39 f u 41 Martyrium Croatiae Staderini Rom 1946 S 13 14 Latein Weblinks BearbeitenInternetprasenz des fur den Seligsprechungsprozess zustandigen Vizepostulators mit Daten und Fotos der Getoteten Abgerufen am 22 Februar 2015 kroatisch TV Kurzdokumentation in der taglichen Geschichtsserie TV kalendar des kroatischen Fernsehens HRT 6 Februar 2010 auf YouTube Trailer des Dokumentarfilms IN ODIUM FIDEI Iz mrznje prema vjeri Aus Hass gegen den Glauben Kroatien 2015 auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Mitja Velikonja Religious Separation and Political Intolerance in Bosnia Herzegovina 1 Auflage Texas A amp M University Press 2003 S 140 books google de Edmond Paris Genocide in satellite Croatia 1941 1945 a record of racial and religious persecutions and massacres American Institute for Balkan Affairs 1961 S 113 Vjekoslav Vrancic Postrojenje i Brojcano Stanje Hrvatskih Oruzanih Snaga u Godinama 1941 1945 in Godisnjak hrvatsko domobrana 1953 Buenos Aires 1953 Vojnoistorijski institute Zbornik dokumenata i podataka o narodnooslobodilackom ratu jugoslovenskih naroda Tom IV 9 p 223 IV 31 p 16 Sabrina Petra Ramet The Three Yugoslavias State Building And Legitimation 1918 2005 Indiana University Press Bloomington 2006 S 123 Tito Sabrana djela Gesammelte Werke Bd 29 Belgrad 1989 S 127 Jozo Tomasevic Koska Istina o ubijenoj gimnaziji Die Wahrheit uber das ermordete Gymnasium Vlastita naklada Zagreb 1997 S 177 194 Paul Hockenos Homeland Calling Exile Patriotism amp the Balkan Wars Cornell University Press Ithaca 2003 S 33 f Jozo Tomasevic Koska Istina o ubijenoj gimnaziji Die Wahrheit uber das ermordete Gymnasium Vlastita naklada Zagreb 1997 S 177 194 Enver Redzic Bosna i Hercegovina u drugom svjetskom ratu Bosnien Herzegowina im Zweiten Weltkrieg ANUBiH u Graficko izdavacka kuca OKO Sarajevo 1998 S 182 183 Bericht des Gestapoagenten Po Pseud vom 21 August 1944 Hrvatski drzavni arhiv Zagreb HDA Kroatisches 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