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Marys Zimmer ist ein philosophisches Gedankenexperiment das Frank Cameron Jackson 1982 in seinem Artikel Epiphenomenal Qualia vorgestellt und 1986 in seiner Abhandlung What Mary Didn t Know erweitert hat Das Argument das durch dieses Gedankenexperiment untermauert werden soll wird haufig als das Wissensargument gegen den Physikalismus bezeichnet also gegen die Ansicht dass alles Existente auch Geistiges rein physisch ist Inhaltsverzeichnis 1 Das Gedankenexperiment 2 Jacksons Mary Argument 2 1 Original Argument 2 1 1 Schwaches Argument 2 1 2 Starkes Argument 3 Folgerungen 3 1 Qualia 3 2 Das Wissensargument 4 Reaktionen 4 1 Frank Jackson 4 2 Daniel Dennett 4 3 Vollstandiges physisches Wissen ohne Kenntnis aller physischen Tatsachen 4 4 Fahigkeitshypothese 4 5 Vertrautheitshypothese 4 6 Neues Wissen Alte Tatsachen Ansicht New Knowledge Old Fact View 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDas Gedankenexperiment BearbeitenDas Gedankenexperiment wurde von Frank Jackson ursprunglich wie folgt formuliert Mary is a brilliant scientist who is for whatever reason forced to investigate the world from a black and white room via a black and white television monitor She specializes in the neurophysiology of vision and acquires let us suppose all the physical information there is to obtain about what goes on when we see ripe tomatoes or the sky and use terms like red blue and so on She discovers for example just which wavelength combinations from the sky stimulate the retina and exactly how this produces via the central nervous system the contraction of the vocal chords and expulsion of air from the lungs that results in the uttering of the sentence The sky is blue What will happen when Mary is released from her black and white room or is given a color television monitor Will she learn anything or not Mary ist eine brillante Wissenschaftlerin die aus welchen Grunden auch immer gezwungen ist die Welt von einem schwarzweissen Raum aus mithilfe eines schwarzweissen Fernsehmonitors zu untersuchen Sie spezialisiert sich auf die Neurophysiologie des Sehens und eignet sich wie wir annehmen wollen alle physikalischen Informationen an die verfugbar sind uber das was passiert wenn wir reife Tomaten oder den Himmel sehen und Begriffe wie rot blau usw benutzen Sie entdeckt zum Beispiel welche vom Himmel ausgehenden Wellenlangen Kombinationen genau die Netzhaut stimulieren und wie genau dies mithilfe des zentralen Nervensystems ein Zusammenziehen der Stimmbander und Ausstossen von Luft aus der Lunge hervorruft das zur Ausserung des Satzes Der Himmel ist blau fuhrt Was wird passieren wenn Mary aus ihrem schwarzweissen Raum gelassen wird oder wenn man ihr einen Farbfernseher gibt Wird sie etwas lernen oder nicht Lit Jackson 1982 S 130 Mit anderen Worten stellen wir uns eine Wissenschaftlerin vor die alles weiss was es in der Wissenschaft der Farbwahrnehmung zu wissen gibt die aber nie Farben erlebt hat Die interessante Frage die Jackson aufwirft lautet Lernt diese Wissenschaftlerin etwas Neues uber eine Tatsache wenn sie zum ersten Mal eine Farbwahrnehmung ausserhalb ihres Schwarz weiss Gefangnisses hat Jacksons Mary Argument BearbeitenOriginal Argument Bearbeiten Aus dem obigen Gedankenexperiment lasst sich folgendes Argument rekonstruieren Mary besitzt alle physikalischen Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung vor ihrer Freilassung Es gibt Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung welche Mary nicht besitzt Nicht alle Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung sind physikalisch Dieses Argument birgt jedoch eine Ambiguitat bezuglich physikalischer Informationen da sich dies auf eine epistemologische Lesart oder eine ontologische Lesart beziehen kann Im epistemologischen Sinn sind damit explizite physikalische Informationen materielle Informationen gemeint also jene Informationen die entsprechend der Physik auf die Realitat Bezug nehmen 1 Im ontologischen Sinn bezieht sich physikalische Informationen auf physische Entitaten welche auch Eigenschaften mit einbeziehen 1 Aufgrund dieser Ambiguitat folgt das schwache Argument und das starke Argument entsprechend der beiden Lesarten Schwaches Argument Bearbeiten Mary besitzt vollstandiges physikalisches Wissen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung vor ihrer Freilassung Es gibt Wissen bezuglich menschlicher Farbwahrnehmung welches Mary nicht besitzt Es gibt Wissen bezuglich menschlicher Farbwahrnehmung welches nicht physikalischer Natur ist Die Konklusion des schwachen Arguments stellt eine epistemologische Behauptung auf welche mit der Existenz nicht physischer Tatsachen vereinbar ist Diese muss nicht zwingend vom Physikalismus abgelehnt werden 1 Das Mary unvollstandiges Wissen bezuglich menschlicher Farbwahrnehmung hat bedeutet nicht dass es eine bestimmte Tatsache der Farbwahrnehmung gibt von der sie keine Kenntnis hat Lediglich dass sie neues Wissen uber eine ihr bereits bekannte Tatsache erwirbt Starkes Argument Bearbeiten Mary besitzt alle physischen Informationen bezuglich menschlicher Farbwahrnehmung vor ihrer Freilassung Es gibt Informationen bezuglich menschlicher Farbwahrnehmung welche Mary nicht besitzt Es gibt nicht physische Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung Die Konklusion des starken Arguments stellt eine ontologische Behauptung auf welche der Physikalismus ablehnen muss 1 Folgerungen BearbeitenSollte Mary eine neue Tatsache lernen wenn sie ihre erste Farbwahrnehmung hat so hat dies zwei wichtige Folgerungen die Existenz von phanomenalen geistig erlebten qualitativen Eigenschaften Aspekten oder Bewusstseinsgehalten die man nur erleben kann sogenannte Qualia Da Qualia so eng mit geistigem Erleben zusammenhangen und nach Jackson gerade nicht auf physikalische Erklarungen reduzierbar sind ware dies ausserdem ein Argument fur die Existenz von Mentalem genauer fur Wissen von mentalen Tatsachen und damit ein Argument gegen den Physikalismus Qualia Bearbeiten Erstens existieren falls Mary nach einem Farberlebnis eine neue Tatsache lernt Qualia die subjektiven qualitativen Eigenschaften von Erlebnissen Wenn wir das Gedankenexperiment fur gultig halten so glauben wir dass Mary etwas gewinnt dass sie Wissen uber eine bestimmte Tatsache erwirbt das sie vorher nicht besass Dieses Wissen so argumentiert Jackson ist Wissen von den Qualia des Rotsehens Deswegen musste anerkannt werden dass Qualia reale Eigenschaften sind da es einen Unterschied zwischen einer Person gibt die Zugang zu bestimmten Qualia hat und einer die nicht uber diesen Zugang verfugt Das Wissensargument Bearbeiten Zweitens ist falls Mary nach einem Farberlebnis eine neue Tatsache lernt der Physikalismus falsch Insbesondere ist das Wissensargument ein Angriff auf die Behauptung der Physikalisten dass eine physikalische Erklarung von mentalen Zustanden vollstandig sei Mary mag alles uber die Farbwahrnehmung wissen was die Wissenschaft daruber wissen kann aber weiss sie wie es ist die Farbe Rot zu sehen wenn sie nie diese Farbe gesehen hat Jackson behauptet dass sie durch Erleben etwas Neues lernt und somit dass der Physikalismus falsch ist It seems just obvious that she will learn something about the world and our visual experience of it But then is it inescapable that her previous knowledge was incomplete But she had all the physical information Ergo there is more to have than that and Physicalism is false Es scheint offensichtlich zu sein dass sie etwas Neues uber die Welt und unser visuelles Erleben dieser lernen wird Aber dann ist es unausweichlich dass ihr vorheriges Wissen unvollstandig war Aber sie besass alle physikalischen Informationen Somit gibt es mehr als nur diese zu besitzen und der Physikalismus ist falsch Lit Jackson 1982 S 130 Es ist aber wichtig zu bemerken dass in Jacksons Artikel Physikalismus die erkenntnistheoretische Doktrin bezeichnet nach der alles Wissen Wissen uber physikalische Fakten ist und nicht die metaphysische Doktrin nach der alle Dinge physikalische Dinge sind Reaktionen BearbeitenFrank Jackson Bearbeiten Frank Jackson selbst unterstutzte anfangs die antiphysikalistischen Folgerungen des Gedankenexperiments von Marys Zimmer Jackson glaubte an die vollstandige Erklarungskraft der Physiologie daran dass all unser Verhalten von irgendwelchen physikalischen Kraften verursacht ist Das Gedankenexperiment scheint dagegen die Existenz von Qualia nicht physikalischen geistigen Entitaten zu zeigen Wenn also so argumentierte Jackson dies beides wahr ist so ist der Epiphanomenalismus wahr das heisst mentale Zustande werden durch physikalische Zustande verursacht diese haben aber umgekehrt keinen kausalen Einfluss auf die physikalische Welt Lit Jackson 1982 amp 1986 Als er das Gedankenexperiment entwarf war Jackson also Epiphanomenalist Spater lehnte er den Epiphanomenalismus dagegen ab Lit Jackson 2003 Dies liegt wie er erortert daran dass Mary Wow sagt wenn sie das erste Mal Rot sieht weswegen es Marys Qualia sein musse die sie Wow sagen lasst Dies widerspricht dem Epiphanomenalismus Da das Gedankenexperiment von Marys Zimmer diesen Widerspruch hervorruft musse etwas an ihm falsch sein Dieser Standpunkt wird haufig als there must be a reply reply es muss eine Erwiderung geben Erwiderung bezeichnet Am Ende von Mind and Illusion 2003 schlagt Jackson vor dass nur unter falschen Annahmen bezuglich Sinneswahrnehmungen folgt dass Mary neues Wissen erwirbt Mit der korrekten Theorie namlich einer reprasentationalistischen folge dies nicht Nur wenn Reprasentationalismus angenommen wird kann ausserdem die uberzeugendste Reaktion auf das Beispiel entwickelt werden die u a von Nemirow und D Lewis vorgeschlagene dass Mary eine neue Fahigkeit ability erwirbt Damit lasst sich der Physikalismus aufrechterhalten Daniel Dennett Bearbeiten Der Philosoph Daniel Dennett bezeichnet das Gedankenexperiment von Mary als eine intuition pump als ein Gedankenexperiment das einfach zu verstehen und intuitiv einganglich ist und uns dazu ermutigt seine Voraussetzungen allzu leichtfertig misszuverstehen und einfach unserer Intuition zu verfallen dass der Ausgang des Gedankenexperiments offensichtlich der ist dass Mary etwas Neues lernen wird bei ihrem ersten Farbexperiment In seiner Monographie Consciousness explained schreibt Dennett hierzu The crucial premise is that She has all the physical information That is not readily imaginable so no one bothers They just imagine that she knows lots and lots perhaps they imagine that she knows everything that anyone knows today about the neurophysiology of color vision But that s just a drop in the bucket and it s not surprising that Mary would learn something if that were all she knew Die ausschlaggebende Pramisse ist dass sie alle physikalischen Informationen hat Das lasst sich nicht leicht vorstellen weswegen niemand sich die Muhe macht Sie stellen sich einfach vor dass sie sehr viel weiss vielleicht stellen sie sich vor dass sie alles weiss was heute uberhaupt irgendjemand uber die Neurophysiologie des Farbsehens weiss Aber das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein und es ist nicht uberraschend dass Mary etwas Neues lernen wurde wenn das alles ware was sie wusste Lit Dennett 1991 S 399 Wir durfen also so Dennett von unserem heutigen Wissen und aus unserer Not bei der Schliessung der Erklarungslucke nicht abschatzig auf das Wissen von Mary schliessen Wir konnen uns im Moment nicht vorstellen wie ein solches Wissen aussieht aber wenn wir Mary wirklich zubilligen alles zu wissen was verfugbar sein kann an physikalischem Wissen so durfen wir uns dabei jemanden der absolut alles besitzt was es gibt nicht als jemanden vorstellen der einfach nur verdammt reich ist Dennett tritt entschieden dagegen ein dass es offensichtlich sei dass Mary bei ihrer ersten Farbwahrnehmung etwas Neues lernt dies wurde einem von der Art suggeriert wie das Gedankenexperiment in der Regel prasentiert werde Er schlagt dem Betrachter stattdessen vor sich vorzustellen wie Mary nach ihrer Freilassung eine gelbe und eine blaue Banane prasentiert wird um sie damit zu testen und dass sie diesen Test mit Bravour besteht Dabei ist weniger wichtig wie sie dies im Detail tut sondern nur dass sie es tut Dieser alternative Ausgang des Experiments so Dennett wurde zwar nicht beweisen dass Mary nichts Neues lernt aber dass der ublich nahegelegte Ausgang des Experiments nicht notwendig zeigen wurde dass sie etwas Neues lernen musse Fur Dennett ist Jacksons Gedankenexperiment daher ein classic provoker of Philosophers Syndrome mistaking a failure of imagination for insight into necessity klassischer Ausloser des Philosophensyndroms ein Versagen der Vorstellungskraft mit einer Einsicht in Notwendigkeit zu verwechseln Lit Dennett 1991 S 401 Diese Position wurde von Dennett auch in What RoboMary Knows Lit Dennett 2003 dargestellt Die Debatte die durch dieses Gedankenexperiment ausgelost wurde war zuletzt Inhalt einer Sammlung von Essays There s Something About Mary 2004 mit Erwiderungen fuhrender Philosophen wie Daniel Dennett David Lewis und Paul Churchland Des Weiteren findet sich das Gedankenexperiment in dem Film Ex Machina wieder Hier stellt Caleb das Gedankenexperiment dem Androiden Ava vor Es wird damit indirekt in einen Zusammenhang mit kunstlicher Intelligenz gestellt und fugt eine weitere Komponente hinzu Konnen Maschinen jemals Farben erleben wenn ihnen nur alles gesammelte Wissen dazu einprogrammiert wird Wird der Mensch einer K I immer uberlegen sein wenn dies nicht der Fall ist Vollstandiges physisches Wissen ohne Kenntnis aller physischen Tatsachen Bearbeiten Entsprechend der Pramisse dass Mary alle physischen Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung kennt erscheint es leicht darauf zu schliessen dass Mary somit auch alle physischen Tatsachen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung kennt Einige Philosophen widersprechen diesem Schluss Gilbert Harman ein Vertreter des Funktionalismus argumentiert dass Mary nicht alle funktionalen Tatsachen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung kennt da es ihr an der Vorstellung fehlt was es bedeutet Farben zu sehen was es bedeutet dass ein Objekt rot blau grun etc ist 2 Andere Philosophen machen eine Unterscheidung zwischen metaphysischem Physikalismus und linguistischem Physikalismus Wahrend der metaphysische Physikalismus die ontologische Behauptung aufstellt dass es keine nicht physischen Tatsachen gibt besagt der linguistische Physikalismus dass alles Physische in einer physischen Sprache ausgedruckt werden kann Ein Philosoph der diese Unterscheidung macht ist Owen Flanagan welcher in diesem Zusammenhang behauptet dass Jacksons Gedankenexperiment zwar den linguistischen Physikalismus widerlegen konnte jedoch keineswegs den metaphysischen Physikalismus 3 Fahigkeitshypothese Bearbeiten Der Fahigkeitshypothese zufolge lernt Mary nach ihrer Freilassung kein neues propositionales Wissen kein faktisches Wissen Tatsachenwissen Wissen dass sondern lediglich neue Fahigkeiten 4 Beispielsweise die Fahigkeit Farben zu erkennen oder die Fahigkeit rot von nicht rot zu unterscheiden Demnach handelt es sich bei dem Wissen welches Mary erlernt nicht um Wissen dass sondern um Wissen wie z B Wissen daruber wie es sich anfuhlt rot zu sehen Wissen wie benotigt jedoch zwingend eine Fahigkeit z B rot von nicht rot unterscheiden zu konnen weshalb man nicht davon sprechen kann dass Mary neues propositionales Wissen lernt sondern lediglich neue Fahigkeiten Mittels dieser Fahigkeiten kann letztlich Wissen wie erworben werden Entsprechend der Aussage dass Mary in diesem Fall kein neues propositionales Wissen lernt ware Jacksons Argument kein Argument gegen den Physikalismus mehr Laurence Nemirow behauptet dass zu wissen wie sich eine Erfahrung anfuhlt gleichbedeutend damit ist zu wissen wie man sich vorstellt die Erfahrung zu haben Nach Nemirow sind somit Fahigkeiten der Vorstellung notwendig um Wissen wie zu erlangen 5 Earl Conee und Torin Alter widersprechen Nemirows Behauptung dass Fahigkeiten der Vorstellung notwendig sind um Wissen wie zu erlangen Hierfur nennen sie ein Beispiel indem eine Person die Farben sehen kann wenn sie sie sieht allerdings nicht die Fahigkeit besitzt sich die Erfahrung der Farbwahrnehmung vorzustellen wenn sie die Farben nicht sieht Sie argumentieren dass die Person wahrend sie etwas ansieht was ihr rot erscheint Wissen daruber hat wie es ist Rot zu sehen obwohl die Fahigkeit sich die Erfahrung vorzustellen nicht vorhanden ist 6 Conees Beispiel ist zwar wirksam gegen eine Fahigkeitshypothese nach Nemirows Definition jedoch kann es auch Definitionen der Fahigkeitshypothese geben welche nicht auf der Vorstellungskraft als Fahigkeit beruhen Eine solche Definition gibt Brie Gertler 7 Vertrautheitshypothese BearbeitenEarl Conee behauptet dass es eine weitere Art des Wissens gibt welche nicht auf propositionales Wissen oder Wissen wie zuruckzufuhren ist 6 Dieses Wissen bezeichnet er als Vertrautheitswissen Um Vertrautheitswissen zu erlangen muss man in einem starken Sinn mit der Entitat auf die sich das Wissen bezieht vertraut sein Conee zufolge ist es Vertrautheitswissen welches Mary nach ihrer Freilassung erwirbt Da sie alle physischen Informationen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung kennt ist sie damit in einem starken Sinn vertraut Demnach kann sich der Physikalismus wie folgt gegen Jacksons Argument behaupten 1 Qualia sind physische Eigenschaften von Erfahrungen 2 Sei Q eine solche Eigenschaft aus 1 3 Mary weiss alles uber Q 4 Mary weiss unter welchen Voraussetzungen Menschen normalerweise eine Erfahrung haben mit der Eigenschaft Q 5 Mary ist nicht vor ihrer Freilassung nicht mit Q vertraut 6 Nach ihrer Freilassung wird Mary mit Q vertraut erlangt aber kein neues propositionales Wissen dadurch In diesem Fall weiss Mary alles uber Q sowie welche Erfahrung normalerweise die Eigenschaft Q hat Sie wird erst nach ihrer Freilassung mit Q vertraut wodurch sie dann Vertrautheitswissen erwirbt 6 Eine neuere und verbesserte Version der Vertrautheitshypothese wird von Michael Tye verteidigt 8 Neues Wissen Alte Tatsachen Ansicht New Knowledge Old Fact View BearbeitenVertreter der Fahigkeitshypothese sowie der Vertrautheitshypothese sind beide der Ansicht dass Mary neues Wissen erwirbt Jedoch unterscheiden sie sich darin ob dieses Wissen auf propositionales Wissen reduzierbar ist oder ob Erfahrungen entsprechend eine Voraussetzung dafur sind 9 10 11 Eine weitere Ansicht ist die so genannte Neues Wissen Alte Tatsachen Ansicht welche die Meinung Vertritt dass Mary uberhaupt nichts neues lernt Ihr Grundargument ist wie folgt 1 Phanomenaler Charakter z B phanomenale Rote ist eine physische Eigenschaft von Erfahrungen 2 Um Wissen daruber zu erlangen wie es ist eine Erfahrung mit einem bestimmten phanomenalen Charakter zu haben ist der phanomenale Begriff eines phanomenalen Charakters erforderlich 3 Was es bedeutet den phanomenalen Begriff zu erwerben und zu besitzen lasst sich vollstandig in physischen Begriffen beschreiben 4 Man kann nur dann uber den phanomenalen Begriff verfugen wenn man Erfahrungen der relevanten phanomenalen Art gemacht hat 5 Nach der Freilassung erwirbt Mary Wissen uber einen phanomenalen Charakter unter dem entsprechenden phanomenalen Begriff Tatsachen welche dieses Wissen wahr machen sind physische Tatsachen die Mary bereits vor ihrer Freilassung kannte Mary erlangt somit kein neues Wissen uber neue Tatsachen sondern einen neuen Zugang zu einer bereits bekannten Tatsache Die Grundidee dieser Ansicht beruht darauf dass es verschiedene Moglichkeiten gibt eine Tatsache auszudrucken oder zu beschreiben Mary kennt alle physischen Tatsachen bezuglich der menschlichen Farbwahrnehmung Damit weiss sie alles was es uber die menschliche Farbwahrnehmung unter dem physischen Begriff der Farbwahrnehmung zu wissen gibt Nach ihrer Freilassung erwirbt sie einen neuen Zugang einen phanomenalen Zugang uber den phanomenalen Begriff der Farbwahrnehmung auf eine bereits bekannte physische Tatsache Dadurch hat Mary lediglich eine neue Moglichkeit erlernt eine bereits bekannte Tatsache auszudrucken oder zu beschreiben 12 Ob diese Ansicht Jacksons Argument als Einwand gegen den Physikalismus aufhebt hangt jedoch von der Definition von phanomenalem Charakter phanomenalem Begriff und der Relation zwischen beidem ab Jedoch ist es Moglich diese Definitionen so zu wahlen dass Jacksons Argument mit dem Physikalismus vereinbar ist Siehe auch BearbeitenPhilosophie des Geistes Dualismus Ontologie Funktionalismus Philosophie Literatur BearbeitenDaniel Dennett Consciousness Explained Little Brown and Co Boston 1991 ISBN 0 316 18065 3 Daniel Dennett What RoboMary Knows In Torin Alter Hrsg Knowledge Argument 2003 Online Version Frank Cameron Jackson Epiphenomenal Qualia In Philosophical Quarterly 32 1982 S 127 136 Online Version Memento vom 31 Dezember 2007 im Internet Archive Frank Cameron Jackson What Mary Didn t Know In Journal of Philosophy 83 1986 S 291 295 Frank Cameron Jackson Mind and Illusion in Anthony O Hear Hrsg Minds and Persons Cambridge University Press S 251 271 2003 Online Version von David Chalmers consc net Memento vom 5 April 2005 im Internet Archive Peter J Ludlow Yujin Nagasawa und Daniel Stoljar Hrsg There s something about Mary essays on phenomenal consciousness and Frank Jackson s knowledge argument MIT Press Cambridge Massachusetts 2004 ISBN 0 262 62189 4 paperback ISBN 0 262 12272 3 hardcover Daniel Stoljar Physicalism and the Necessary a Posteriori In The Journal of Philosophy Issue 1 Year 2000 S 33 54 doi 10 2307 2678473Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mary s room Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martine Nida Rumelin Qualia The Knowledge Argument In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Torin Alter The Knowledge Argument Against Physicalism In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy David Chalmers The Knowledge Argument Bibliographie in MindPapersEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Terence Horgan Jackson on Physical Information and Qualia In The Philosophical Quarterly Band 34 Nr 135 April 1984 S 147 doi 10 2307 2219508 oup com abgerufen am 23 Oktober 2023 Gilbert Harman The Intrinsic Quality of Experience In Philosophical Perspectives Band 4 1990 S 31 doi 10 2307 2214186 Owen J Flanagan Consciousness reconsidered A Bradford book 3 print Auflage MIT Press Cambridge Mass 1995 ISBN 978 0 262 56077 1 Laurence Nemirow So This Is What It s Like A Defense of the Ability Hypothesis In Phenomenal Concepts and Phenomenal Knowledge 1 Auflage Oxford University PressNew York 2007 ISBN 978 0 19 517165 5 S 32 51 doi 10 1093 acprof oso 9780195171655 003 0002 oup com William G Lycan Mind and cognition a reader Blackwell Oxford Cambridge 1990 ISBN 978 0 631 16763 1 a b c Earl Conee Phenomenal knowledge In Australasian Journal of Philosophy Band 72 Nr 2 Juni 1994 ISSN 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