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Markus Kronthaler 5 April 1967 in Kufstein 8 Juli 2006 am Broad Peak Pakistan war ein osterreichischer Bergfuhrer und Hohenbergsteiger Markus Kronthaler im Lager 1 am Nanga Parbat 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Alpinistisches Leben 2 Expeditionen 3 Bergungsexpedition 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAlpinistisches Leben Bearbeiten nbsp Der Wilde KaiserBereits im Alter von 15 Jahren kletterte Kronthaler schwierige Routen in den Kletterbergen des Wilden Kaisers Nach einer Kaufmannsausbildung wurde er 1986 bei einem Lawinenabgang am Wilden Kaiser verschuttet Durch diese Erfahrung begann er mehrjahrige Ausbildungskurse die er als staatlich geprufter Berg und Skifuhrer abschloss Von 1988 bis 2003 gehorte er der Bundesgendarmerie als Alpingendarm an Nach einer schwierigen Bergrettungsaktion wurde ihm 1999 die osterreichische Lebensrettermedaille verliehen Ab 2003 war er hauptberuflich als Bergfuhrer in Kufstein tatig Immer mehr zog es ihn zum Hohenbergsteigen Als besonders wichtig erschien ihm alpinhistorische Ereignisse aufzuarbeiten und in die Fussstapfen von Wegbereitern des Extrembergsteigens zu treten Mediale Interessen kommerziellen Erfolg oder neue Rekorde verfolgte er dabei nicht Nur durch seine zahlreichen Multimedia Vortrage erlangte er breitere Bekanntheit Am 4 Mai 2005 wurde er von der Stadt Kufstein zum Sportler des Jahres 2004 geehrt 1 Am 7 Januar 2006 zog er sich am Totenkirchl bei einem Absturz mit einer Schneewechte uber 100 Metern eine Brustkorbprellung und weitere Verletzungen zu Sein Uberleben hatte er nur dem Umstand zu verdanken dass er zwischen Felsen auf ausreichend Neuschnee fiel Dieser Unfall hielt ihn nicht davon ab weiter nach seinen Grenzen zu suchen Expeditionen Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Shishapangma links nbsp Die Ama Dablam nbsp Der Mutztagata nbsp Der Nanga Parbat von der Marchenwiese aus nbsp Der Broad Peak von Concordia aus gesehenIm Jahre 2000 durfte Kronthaler an der vierkopfigen osterreichischen Gendarmerie Bergfuhrer Expedition zum Shishapangma teilnehmen Dabei wurden auch soweit moglich Ski verwendet Kronthaler erreichte den Mittelgipfel des Achttausenders Der Hauptgipfel wurde nicht erreicht Es folgte im Jahre 2002 eine erfolgreiche Besteigung der Ama Dablam Das Jahr 2004 stand im Zeichen der Besteigung des Nanga Parbat Die sechskopfige osterreichische Nanga Parbat Edelweissexpedition 2004 zum Schicksalsberg der Deutschen wurde von Kronthaler selbst geleitet Hintergrund war eine bergsteigerische Aufarbeitung der historischen Nanga Parbat Expeditionen von 1932 bis 1939 und 1953 sowie der Person Peter Aschenbrenner der zusammen mit Erwin Schneider der einzige Uberlebende der Deutschen Nanga Parbat Expedition 1934 war Zuvor sollte der Muztagata bestiegen werden Wegen anhaltend schlechten Wetters konnte jedoch nur eine Hohe von ca 7400 m erreicht werden Die Witterungsbedingungen in der Kinshofer Route der Diamirflanke des Nanga Parbat des meistbegangenen Weges waren ebenso ungunstig Das Weiterkommen beim Aufstieg verzogerte sich und zwang Kronthaler bei Hereinbrechen der Nacht hundert Meter unter dem Gipfel umzukehren Eine sachsische Bergsteigergruppe die den Gipfel im Dunkeln erreichte geriet in Bergnot Ein Bergsteiger starb bei einem Absturz wahrend des Abstieges zwei andere verirrten sich und wurden am Ende ihrer Krafte aufgefunden Kronthaler und seine Gruppe blieben einen Tag und eine Nacht langer in der Todeszone auf Lager 4 um die schwer angeschlagenen deutschen Bergsteiger zu versorgen und ins Tal zu bringen Die unterschiedlichen Meldungen und Darstellungen der Ereignisse losten teils heftige mediale Reaktionen aus Kronthaler verarbeitete diese Erlebnisse verbunden mit akribischen historischen Nachforschungen in vielbeachteten multimedialen Vortragen in Osterreich und Deutschland Am 21 Mai 2006 brach Kronthaler auf um den Broad Peak und die Chogolisa im Laufe der Expedition Auf den Spuren von Hermann Buhl zu besteigen Das zehnkopfige Team bestand aus erfahrenen Bergfuhrern und Bergrettern Da auch diese Expedition von schlechtem Wetter gepragt war musste die Besteigung der Chogolisa vorzeitig aufgegeben werden 2 Erst nach wochenlangem Belagern des Broad Peak und kurz vor Auslaufen des Besteigungspermits brach Kronthaler gemeinsam mit Sepp Bachmair und Peter Ressmann in der Nacht vom 5 auf den 6 Juli 2006 von Lager 3 ca 6950 m zum Gipfel auf Um Gewicht fur den Aufstieg zu sparen liessen sie samtliches Wasser und Verpflegung im Lager zuruck Peter Ressman erreichte den Vorgipfel am 6 Juli um ca 17 Uhr den Hauptgipfel rund eine Stunde spater In der Nacht gelangte er noch zum Lager 3 zuruck wobei er ab ca 7500 m mit Skiern abfuhr Im Abstieg war er unterhalb des Vorgipfels auf Kronthaler und Bachmair getroffen die in einer Schneehohle biwakierten ca 7950 m Beide setzten am nachsten Morgen den Aufstieg fort doch kam besonders Kronthaler aufgrund von Wassermangel nur mehr sehr langsam voran sodass sie den Hauptgipfel am 7 Juli erst zwischen 15 und 15 30 Uhr erreichten Beim Abstieg verschlechterte sich Kronthalers Zustand rapide Trotz zahlreicher Versuche Bachmairs Kronthaler durch Stutzen Tragen oder Ziehen vorwarts zu bewegen gelang es ihnen wahrend der Nacht nicht mehr die Gegensteigung zum Vorgipfel zu uberwinden Am Morgen des 8 Juli verstarb Kronthaler an Erschopfung und Flussigkeitsmangel am Gipfelgrat des Broad Peak Bachmair schaffte es noch alleine bis auf ca 7800 m Beim weiteren Abstieg ins Basislager erhielt er Unterstutzung durch den polnischen Bergsteiger Piotr Morawski und den spanischen Arzt Jorge Egocheaga Morawski brach zur Hilfeleistung seinen Gipfelaufstieg sofort ab erreichte aber zwei Tage spater noch allein den Gipfel Egocheaga hatte erst zwei Tage zuvor die Besteigung des Broad Peak in 21 Stunden absolviert und war um zu helfen nochmals in acht Stunden vom Basislager bis auf eine Hohe von ca 7300 m aufgestiegen Eine Bergung des Leichnams von Kronthaler war nicht moglich er wurde am Berg zunachst unbestattet zuruckgelassen Die Expedition und der Tod Markus Kronthalers wurden von Jochen Hemmleb im Buch Broad Peak Traum und Albtraum dokumentiert Bergungsexpedition BearbeitenEin Jahr spater am 17 Juni 2007 brach Georg Kronthaler der Bruder von Markus Kronthaler mit einem funfkopfigen Team zur Bergung der Leiche zum Broad Peak auf Im Laufe der Expedition wurde in Urdukas eine Gedenktafel angebracht Glucklicherweise waren zeitgleich mehrere Expeditionen am Berg sodass der Bergungsmannschaft grossere Sicherheit geboten werden konnte Trotz widriger Witterungsverhaltnisse gelang es dem Team am 20 Juli mit massgeblicher Unterstutzung von pakistanischen Helfern die Leiche Markus Kronthalers zu bergen was die bisher hochste Bergung eines Leichnams war 3 Mit einem speziell fur dieses Vorhaben entwickelten Bergesack konnte die Leiche etappenweise ins Basislager auf ca 5000 m gebracht werden 4 Kronthaler wurde Anfang August 2007 nach Osterreich uberfuhrt eingeaschert und in Kufstein bestattet 5 Nach dieser Expedition hat Georg Kronthaler die Markus Kronthaler Mountain Rescue Foundation gegrundet Durch sie sollen verschiedene soziale Projekte verwirklicht aber vor allem pakistanische Bergfuhrer bei der Ausbildung zu Bergrettern unterstutzt werden Georg Kronthaler war erster Preistrager des von der Fritz Roth Stiftung vergebenen Medienpreises fur Zivilcourage der Personen ehrt die sich in ungewohnlicher Form mit Trauer befasst haben 6 7 Literatur BearbeitenJochen Hemmleb Broad Peak Traum und Albtraum auf den Spuren von Hermann Buhls letzter Expedition Tyrolia Innsbruck 2007 ISBN 978 3 7022 2811 8 Weblinks BearbeitenWelt der Berge Offizielle Website von Markus Kronthaler Broad Peak Traum und Albtraum Memento vom 26 November 2011 im Internet Archive Informationen zum Buch uber die Besteigungsgeschichte des Broad Peak und Markus Kronthalers letzte Expedition auf den Seiten des Osterreichischen Alpenvereins Markus Kronthaler im Karakorum verstorben Online Beitrag auf ORF at uber den Tod und Links zu weiteren Berichten voriger Ereignisse Markus Kronthaler ist tot Online Zeitschrift alpin de Markus Kronthaler lost on Broad Peak Beitrag auf K2climb net englisch Broad Peak 2007 Expedition in memoriam Markus Kronthaler und zur Bergung seiner Leiche Juni August 2007 Galileo Weblog Weblog zur Berichterstattung uber die Bergungsexpedition durch die Sendung Galileo auf ProSiebenEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Amtsblatt der Stadt Kufstein Oktober 2005 PDF 1 4 MB Ehrung von Markus Kronthaler als Sportler des Jahres 2004 Vgl Weblog Eintrag vom 1 Juli 2006 auf Markus Kronthalers Website Highest altitude body recovery in history englisch 25 Juli 2007 Vgl Zusammenfassung der Bergungsexpedition Memento des Originals vom 24 Marz 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www weltderberge com 24 Juli 2007 Uber die familiare Trauer und die Bergung siehe den Beitrag des Bayerischen Rundfunks am 13 November 2017 veroffentlicht auf YouTube Daniela Fobbe Klemm Bestatter Fritz Roth Die Ideen leben weiter In Kolner Stadt Anzeiger 15 Dezember 2013 abgerufen am 7 Juni 2018 Guido Wagner Bergsteiger trainiert ein Jahr um toten Bruder in 8000 Metern zu bergen In Kolnische Rundschau 29 Mai 2016 abgerufen am 9 Januar 2020 Fur den Volltext des Artikels ist eine kostenpflichtige Anmeldung erforderlich PersonendatenNAME Kronthaler MarkusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BergsteigerGEBURTSDATUM 5 April 1967GEBURTSORT Kufstein Tirol OsterreichSTERBEDATUM 8 Juli 2006STERBEORT Broad Peak Karakorum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus Kronthaler amp oldid 230196857