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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Unter Hohenbergsteigen wird das Bergsteigen in hoheren Lagen eines Gebirges verstanden Es erfordert die Anpassung der Organsysteme an die entsprechende Hohe um das verringerte Sauerstoffangebot kompensieren zu konnen Nur so kann bei der vermehrten korperlichen Belastung passiv und Anstrengung aktiv insbesondere ab etwa 7000 m die Gefahr von Odemen Lungenodem und Hirnodem weitestgehend vermieden werden Inhaltsverzeichnis 1 Hohenanpassung 2 Todeszone 3 Weitere Risiken und Gefahren 4 Herausforderungen 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHohenanpassung BearbeitenJe grosser die Zielhohe desto langer ist die Anpassungszeit Akklimatisation an die Hohe Die Anpassungszeit ist individuell verschieden und nicht direkt an anderweitige korperliche Fitness gekoppelt Es gibt unsportliche Personen die uber die naturliche Fahigkeit verfugen die Konzentration an Erythrozyten rote Blutkorperchen die Trager des Sauerstoffs auf das doppelte Mass anzupassen sie konnen sich daher langer in grossen Hohen aufhalten Bei anderen Personen steigt die Konzentration auch bei langerer Anpassung nicht so stark auch wenn sie sehr sportlich und austrainiert sind Diese Anpassungsleistung lasst sich in gewissen Grenzen sportmedizinisch vorab ermitteln jedoch zeigt sich die Wahrheit erst vor Ort beim Bewaltigen von Anstrengungen bei verringertem Sauerstoff Partialdruck in grosser Hohe Besonders wichtig wird dieses Thema bei Expeditionsreisen bei denen bergsteigerisch begrenzt erfahrenen Kunden die Ubernahme der Organisation und Logistik sowie das gefuhrte Besteigen hochster Berge angeboten wird Ein Extrembeispiel hierfur sind die gefuhrten Touren auf den Mount Everest Zu den besonderen Ausrustungsgegenstanden gehort dabei eine Sauerstoffmaske mit Ventilen und Reglern sowie eine entsprechende Anzahl von Sauerstoff Flaschen die zumeist von Tragern in gestaffelte Hohenlager gebracht werden Das Besteigen des Mount Everest ohne zusatzlichen Sauerstoff gelang zwar mittlerweile ca 100 Menschen jedoch ist die physische Befahigung hierfur sehr selten In aller Regel wird von touristischen Bergsteigern oberhalb von 7500 Metern Flaschensauerstoff verwendet zwischen 1 5 und 2 5 Liter pro Minute Dies entspricht einem Bedarf von zwei Flaschen Sauerstoff in 24 Stunden Im Bereich des Spitzenbergsteigens wird die Nutzung zusatzlichen Sauerstoffs inzwischen abgelehnt weil sich eine trainingsbasierte Besteigung der Achttausender als machbar erwiesen hat und die Sauerstoffnutzung physiologisch nur der bei Besteigung eines Siebentausenders entspricht Sauerstoffhilfe eine Art Doping wird aus sportlichen Aspekten eines fairen Leistungsvergleichs nur noch bei medizinischen Notfallen akzeptiert Zur Planung einer Expedition in grossen Hohen gehort ein genau ausgearbeiteter Plan fur die Akklimatisierung Hierzu gehort das Aufhalten in grosserer Hohe zunachst ohne korperliche Anstrengungen Eine Hohenanpassung ist ab etwa 3000 Metern Hohe notwendig wenn man sich dauerhaft in dieser Hohe aufhalten will Dabei gilt die Faustregel nur etwa 300 Meter am Tag aufzusteigen Der zweite Akklimatisationsschritt erfolgt in den Basislagern die im Himalaya etwa in einer Hohe zwischen 4200 und 5500 Metern liegen und so einen Aufenthalt uber mehrere Wochen ermoglichen Ausgehend vom Basislager werden einzelne Touren zum Erreichen grosserer Hohen unternommen die der Akklimatisierung und bei gefuhrten Touren zugleich der Bewertung der Teilnehmer durch ihre Bergfuhrer dienen inwieweit sie den Anforderungen noch grosserer Hohen vermutlich gewachsen sein werden Die benotigte Zeit der Akklimatisierung fur eine Achttausender Besteigung betragt oftmals mehr als acht Wochen Todeszone BearbeitenDer Begriff Todeszone wurde von dem Expeditionsarzt der Schweizer Himalaya Expedition 1952 Edouard Wyss Dunant gepragt Er bezeichnet den Aufenthalt in besonders grossen Hohen die untere Grenze wird zwischen 7000 und 8000 Metern angesetzt Das ist die ungefahre Grenze oberhalb der ein optimal akklimatisierter Mensch sich auch ohne weitere korperliche Anstrengungen nicht mehr regenerieren kann Ab 7000 m Hohe wird in den Lungenblaschen der kritische Sauerstoffpartialdruck von 30 bis 35 mm Hg 40 bis 47 hPa unterschritten Unterhalb dieses Wertes sinkt die Sauerstoffsattigung des Hamoglobins im arteriellen Blut unter einen tolerablen Wert Der Korper baut unweigerlich so ab dass ein dauerhafter Aufenthalt unmoglich ist da man an der Hohenkrankheit sterben wurde Ein dauerhafter Aufenthalt uber 5500 Metern kann laut dem Universitatsklinikum Giessen nicht uberlebt werden 1 Haufig wird als Todeszone auch erst die Region oberhalb von 8000 Metern bezeichnet in der bei mehr als 48 Stunden Aufenthalt ein Uberleben extrem unwahrscheinlich ist 2 Dass ein italienischer Bergsteiger im Jahre 2012 am Mount Everest vier Nachte auf einer Hohe von uber 8000 Metern uberlebte gilt daher als sehr grosse Ausnahme 2 Wyss Dunant selbst gab zwei ungefahre Grenzen an Ab etwa 23 000 Fuss rund 7 010 m sei keine Akklimatisierung mehr moglich ab etwa 25 500 Fuss etwa 7 772 m gehe es nur noch ums Uberleben diesen Bereich bezeichnete er als lethal zone oder mortal zone 3 Weitere Risiken und Gefahren BearbeitenAufgrund der Witterungsbedingungen in extremen Hohen Kalte hohe Windgeschwindigkeiten Boen Hohensturme Wettersturze gibt es immer wieder Kritik an den Erfolgsversprechungen der Agenturen die oft mit einer Garantie fur das Erreichen des Gipfels werben Die tiefen Temperaturen und das sich nur wenige Tage im Jahr offnende Fenster halbwegs stabiler Wetterverhaltnisse der kraftezehrende tagelange Aufstieg und die Notwendigkeit zumindest personliche Gegenstande selbst mitzufuhren der standige Wechsel von Felsgehen und Eisgehen sowie die daraus erwachsende Moglichkeit folgenreicher Fehltritte bergen in der Summe ein erhebliches Gefahrenpotenzial Diese Faktoren haben zur Folge dass der Versuch einen Achttausender zu besteigen mit ausserst hoher Lebensgefahr verbunden ist Die Strapazen werden unter anderem auch an dem extremen Gewichtsverlust erkennbar Ersteiger eines Achttausenders haben bei einer mehrwochigen Expedition mindestens 15 kg oft aber auch 30 kg abgenommen Im oberen Bereich von Bergen wie dem Mount Everest besteht weiterhin wegen nicht vorhersehbarer Ereignisse wie sich rapide andernder Witterungsverhaltnisse ein zusatzliches Risiko in Lebensgefahr zu geraten Dort sterben immer wieder Menschen die in der uberwiegenden Mehrzahl nicht leichtfertig handelten sondern gut vorbereitet und trainiert waren aber im Zusammenspiel mehrerer Vorfalle verungluckten beispielsweise durch einen plotzlich auftretenden Wettersturz oder ein zufalliges Ausrustungsversagen Auch die Psyche wird hoch belastet denn der Aufstieg in die Todeszone kann zu einer Begegnung mit den nicht geborgenen Leichen fruherer Bergsteiger fuhren Durch den Sauerstoffmangel und Dehydration ist das klare Denken stark beeintrachtigt bzw verlangsamt Wegen der Kalte ist die Hohenluft sehr trocken Daher verliert der Korper bereits uber die Atmung so viel Wasser dass etwa sieben Liter tagliche Wasseraufnahme notwendig sind Oft bewirken Erschopfung und nachlassende Aufmerksamkeit dass ein bedrohlich werdender Wassermangel nicht wahrgenommen wird Daruber hinaus kann die drangende Motivation um jeden Preis den prominenten Gipfel erreichen zu wollen bewirken dass eigentlich noch fur den Abstieg benotigte Krafte restlos investiert oder alarmierende korperliche Signale ignoriert werden Viele Bergsteiger sturzten nicht bei schwierigen Kletterpassagen in den Tod oder wurden von Lawinen mitgerissen sondern starben beim Abstieg an Erschopfung Die mangelnde Entscheidungskompetenz aufgrund des akuten Sauerstoffmangels kann hier eine fatale Rolle spielen Durch die fehlende Versorgung mit ausreichend Sauerstoff Wasser und Nahrung wird der Stoffwechsel des menschlichen Korpers auf ein Minimum zuruckgefahren Die Versorgung der Extremitaten wird bereits vorher reduziert Daher steigt die Gefahr von Erfrierungen an Zehen und Fingern Aufgrund des reduzierten Stoffwechsels profitiert der Korper auch in verringertem Masse von dessen Abwarme was ein Aufrechterhalten der lebensnotwendigen Korpertemperatur erschwert Herausforderungen BearbeitenEs gibt im Hohenbergsteigen unterschiedliche Herausforderungen Weit verbreitet ist das Besteigen einer bestimmten Gipfelkollektion an erster Stelle steht dabei die Besteigung aller 14 Achttausender der Welt Reinhold Messner war 1986 der erste Mensch der das schaffte mittlerweile haben dieses Ziel noch weitere 29 Menschen erreicht Etwas weniger schwierig und gefahrlich ist die Besteigung der Seven Summits der jeweils hochsten Berge jedes Kontinents Dieses Ziel haben bis heute mehrere hundert Menschen erreicht Um einiges anspruchsvoller als die Seven Summits ist das Ziel die jeweils zweithochsten Berge aller Erdteile Seven Second Summits zu erklettern da sie technisch zu weiten Teilen schwieriger und gefahrlicher sind als die hochsten Berge Als hoherwertig gelten ausserdem Besteigungen der 14 Achttausender der Seven Summits und der Seven Second Summits die in einem moglichst sportlichen Besteigungsstil z B Alpinstil auf schwierigen oder neuen Routen und im Fall der Achttausender ohne zusatzlichen Sauerstoff absolviert werden Die meisten Bergsteiger die eine dieser Gipfellisten vollstandig abarbeiten begehen dabei die Normalrouten nutzten die Vorteile des Expeditionsstils und an den Achttausendern Flaschensauerstoff Erstbesteigungen spielen im modernen Hohenbergsteigen keine wesentliche Rolle mehr da die wenigen noch unbestiegenen Berge zumeist aus religiosen oder militarischen Grunden nicht bestiegen werden durfen z B Gangkhar Puensum Erstbegehungen neuer Routen an den Achttausendern und an schwierigen Wanden von Sieben und Sechstausendern sind dagegen auch heute noch in sehr grosser Zahl moglich und stellen hochste Anspruche an die beteiligten Alpinisten vor allem wenn sie in einem moglichst leichten und sportlichen Stil erreicht werden Besteigungen im Winter gelten als extreme Herausforderung ebenso wie die Begehung schwieriger Routen oder Neurouten im Alleingang Weitere wichtige Herausforderungen im Hohenbergsteigen sind Speedbesteigungen sogenanntes Skyrunning vollstandige Skiabfahrten Uberschreitungen und Enchainements ausgefuhrt an Achttausendern Auch dabei ist fur die korrekte Bewertung der einzelnen Leistungen die Betrachtung der Route des Begehungsstils und die Dokumentation der eingesetzten Hilfsmittel entscheidend Flaschensauerstoff Fremdhilfe Fixseile usw Beispielsweise wird die Uberschreitung eines Achttausenders im Alpinstil zumeist deutlich hoher bewertet als eine Speedbesteigung auf der praparierten Normalroute Heute gibt es eine Vielzahl an Rekorden im Hohenbergsteigen deren Bedeutung fur den Alpinismus meist gering ist Sie zielen vor allem auf die Vermarktung der jeweiligen Protagonisten Siehe auch BearbeitenDeutsche Gesellschaft fur Berg und ExpeditionsmedizinWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Hohenbergsteigen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen International Society for Mountain Medicine Thomas Lammle Hohentaktik 1 Thomas Lammle Hohenmedizin 2 Einzelnachweise Bearbeiten Das Everest Experiment Bergsteiger als Modell einer Lungenhochdruck Erkrankung Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Webseite der Uni Giessen de a b Stephan Orth Bergdrama im Himalaja Weiterer Deutscher stirbt am Mount Everest In Der Spiegel 24 Mai 2012 abgerufen am 7 April 2019 Edouard Wyss Dunant Acclimatisation In Marcel Kurz Hrsg The Mountain World 1953 S 110ff Archivlink zur Publikation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohenbergsteigen amp oldid 238412573