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Markus Getsch Dreyfus auch Markus Gotsch Dreifus s 18 November 1812 in Endingen AG 20 Mai 1877 in Zurich war ein judischer Lehrer und Publizist im Kampf fur die Judenemanzipation in der Schweiz Markus G Dreifus Foto aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarkus G Dreifus wurde am 18 November 1812 in Endingen als Sohn des wohlhabenden Getsch Marum Dreyfus geboren Sein Grossvater mutterlicherseits war der Rabbiner Abraham Ris Nach einer traditionell judischen Erziehung besuchte er mit vierzehn die Talmudhochschule in Altbreisach Danach empfing er eine moderne padagogischen Ausbildung am evangelischen Lehrerseminar in Karlsruhe heute Padagogische Hochschule Karlsruhe Nach der Prufung als Lehramtskandidat in Aarau ubernahm er 1831 die Stelle des Hebraisch Lehrer an der neu gegrundeten israelitischen Volksschule in Endingen 1 Daneben bildete er sich 1832 an der Kantonsschule Aarau weiter und war 1834 fur kurze Zeit als erster Schweizer Jude an der Universitat Basel eingeschrieben 2 Er entschied sich jedoch schon bald ganz fur die Padagogik Einen Sommer unterrichtete er am Fellenbergschen Institut in Hofwil und danach in Hagenthal im Elsass Nachdem er als erster Jude zum wahlfahigen Hauptlehrer erklart worden war ubernahm er die Stelle des Oberlehrers an der neuorganisierten israelitischen Schule von Endingen Diese Funktion erfullte er mit kurzen Unterbrechungen 1843 als Religionslehrer der judischen Gemeinde in Genf und 1861 als Redaktor des Winterthurer Landboten bis ins Jahr 1869 Danach nahm er einen Ruf nach Frankfurt am Main an wo er im Auftrag des Bankiers Hahn eine judische Landwirtschaftsschule errichten sollte 3 1872 kehrte Dreyfus wieder in die Schweiz zuruck und war bis 1876 in Zurich als Religionslehrer tatig Dort beteiligte er sich bis zu seinem Tode im Jahr 1877 am Aufbau der Israelitische Cultusgemeinde Zurich Bedeutung BearbeitenMarkus G Dreyfus stellte sein Leben ganz in den Dienst einer zeitgemassen Bildung der judischen Jugend Daneben engagierte er sich intensiv im Kampf fur die Judenemanzipation in der Schweiz Seine Padagogik beruhte auf den Reformschulen der deutsch judischen Aufklarung Das von ihm verfasste Erste hebraische Lesebuchlein erlebte mehrere Auflagen Nachdem auch in der Schweiz alle Berufe fur die Juden offen standen wirkte er auf eine Berufsumschichtung hin So grundete er 1839 den Handwerksverein Poel tow zur Unterstutzung judischer Lehrlinge Der Versuch eine landwirtschaftliche Schule in Endingen zu errichten scheiterte an fehlenden finanziellen Mitteln Neben seiner Tatigkeit als Lehrer war Dreyfus auch publizistisch tatig und pflegte Kontakt zu massgebliche Vertreter des liberalen Judentums wie dem Rabbiner Ludwig Philippson bei dessen Allgemeine Zeitung des Judentums er Korrespondent war mit dem Vordenker des Reformjudentums Abraham Geiger und dem Historiker Isaak Marcus Jost In den Jahren 1839 bis 1866 verfasste Dreyfus im Kampf fur die burgerlichen Gleichstellung der Juden mehrere Eingaben an den Kanton Aargau und an den Bund 1860 veroffentlichte er die Schrift Zur Wurdigung des Judenthums unter seinen Nichtbekennern in der er in Dialogform die Grundsatze des Judentums gegen die die Angriffe und Verleugnungen zur Darstellung brachte Zwei Jahre spater erfuhr die eingeleitete Judenemanzipation im Aargau mit der Ablehnung des neuen Judengesetzes jedoch einen schweren Schlag Dreyfus reagierte darauf mit der vielbeachteten 3 Broschure Uber die burgerliche Gleichstellung der Israeliten im Aargau die 1862 ohne Autorennamen gedruckt wurde Als Kontaktmann der Alliance Israelite Universelle Paris veroffentlichte er auch in der franzosischen Presse Artikel uber die Diskriminierung der Juden in der Schweiz Neben dem Historiker Meyer Kayserling der vom 1861 bis 1870 als Rabbiner von Lengnau und Endingen wirkte war Markus G Dreyfus eine der bedeutendsten Personlichkeiten im Kampf der Schweizer Juden um ihre Gleichberechtigung Werke BearbeitenEhrerbietige Vorstellung der israelitischen Gemeinden Endingen und Lengnau an den Hohen Vorort in Bern zu Handen der Hohen Bundesrevisions Kommission und der Hohen Tagsatzung Basel 1848 Erstes hebraisches Lesebuchlein fur israelitische Schulen Digitalisat 5 Auflage 1880 Zur Wurdigung des Judenthums unter seinen Nichtbekennern Mit einem Vorwort von Meyer Kayserling Winterthur 1860 Digitalisat 2 Auflage 1862 Uber die burgerliche Gleichstellung der Israeliten im Aargau Aarau 1862 Digitalisat Der Zwetschgen oder Buntelkrieg im Jahre 1802 Aus der Schweiz Von einem Augenzeugen erzahlt In Judisches Volksblatt zur Belehrung und Unterhaltung auf judischem Gebiete 1 33 1854 Literatur BearbeitenRobert Uri Kaufmann Ein schweizerisch judisches Leben fur moderne Bildung und Emanzipation Marcus Getsch Dreifus 1812 1877 aus Endingen In Abraham Peter Kustermann Dieter R Bauer Hgg Judisches Leben im Bodenseeraum Zur Geschichte des alemannischen Judentums mit Thesen zum christlich judischen Gesprach Ostfildern 1994 S 109 132 ISBN 3 7966 0752 7 Augusta Weldler Steinberg Geschichte der Juden in der Schweiz vom 16 Jahrhundert bis nach der Emanzipation Zurich 1966 Florence Guggenheim Grunberg Dreyfus Markus G In Biographisches Lexikon des Aargaus Aarau 1958 S 162 163 Weblinks BearbeitenRobert Uri Kaufmann Dreifuss Markus Getsch In Historisches Lexikon der Schweiz Isidore Singer Meyer Kayserling Dreifus Markus G In Isidore Singer Hrsg Jewish Encyclopedia Funk and Wagnalls New York 1901 1906 Einzelnachweise Bearbeiten Naomi Lubrich Caspar Battegay Judische Schweiz 50 Objekte erzahlen Geschichte Hrsg Judisches Museum der Schweiz Basel 2018 ISBN 978 3 85616 847 6 S 94 97 Nach Kaufmann HLS an der philosophischen Fakultat nach Guggenheim Grunberg 1958 an der medizinischen Fakultat a b Guggenheim Grunberg 1958 Normdaten Person GND 1050567536 lobid OGND AKS VIAF 186792073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dreyfus Markus G ALTERNATIVNAMEN Dreyfus Markus Getsch vollstandiger Name Dreifuss Markus GotschKURZBESCHREIBUNG schweizerischer Lehrer und Publizist fur die Gleichstellung der JudenGEBURTSDATUM 18 November 1812GEBURTSORT Endingen AGSTERBEDATUM 20 Mai 1877STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus G Dreyfus amp oldid 236201652