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Mario Nuzzi 19 Januar 1603 in Rom Kirchenstaat 14 November 1673 ebenda 1 2 war ein italienischer Maler des romischen Barock der wegen seiner Spezialisierung auf Blumenmalerei auch als Mario de Fiori deutsch Blumen Mario beruhmt ist Mario dei Fiori Selbstportrat beim Blumenmalen Ol auf Leinwand 136 208 5 cm Uffizien Florenz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stil und Wurdigung 3 Bildergalerie 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMario wurde in Rom als zweiter Sohn von Sisto Nuzzi aus Todi und der Faustina Salini geboren seine Mutter war eine Schwester des Malers Tommaso Salini 1 1618 ubersiedelte die Familie nach Penna in Teverina wo sich Vater Sisto der in Rom als Schreiber scriptor gearbeitet hatte dem Anbau von Blumen widmete 1 Dies soll fur den jungen Mario die erste Anregung gewesen sein Blumen zu malen wahrscheinlich zunachst autodidaktisch Seine Bilder hatten unerwarteten Erfolg und um 1620 ging er nach Rom und trat in die Werkstatt seines Onkels Salini in der Gemeinde von San Lorenzo in Lucina ein 1 nbsp Kleines Blumenbouquet und zwei Glasvasen mit Tulpen und welkenden Iris 1640 42 Ol auf Leinwand 83 155 cm einst im Palacio del Buen Retiro heute Museo del Prado MadridMario konnte vom grossen Kundenkreis Salinis profitieren darunter auch Zuchter wertvoller botanischer Raritaten die Mario portratierte Nach dem Tode seines Onkels im Jahr 1625 malte Mario dessen unvollendete Gemalde zu Ende beispielsweise vier achteckige Leinwande die heutzutage auf dem Antiquitatenmarkt kursieren 1 Mario Nuzzi war zweimal verheiratet in erster Ehe mindestens ab 1628 mit Ortensia de Curtis gestorben 1647 und ab 1650 mit Susanna Passeri 1 Er hatte Verbindungen zu dem naturkundlich interessierten Gelehrten Cassiano dal Pozzo und der Accademia dei Lincei sowie zum Hof der romischen Adelsfamilie Barberini und lernte uber die Barberini auch Kunstler wie Jacopo Ligozzi die Blumenmalerin Anna Maria Vaiana und den Flamen Daniel Seghers kennen welch letzterer von 1625 bis 1627 in Rom lebte 1 Im Auftrag Kardinal Francesco Barberinis wirkte Mario an den Illustrationen zu Giovanni Battista Ferraris botanischem Buch De florum cultura Rom 1633 mit 1 Fur die Barberini malte er neben kleinen Blumenbildern auch verschiedene Portrats unter anderem von Giulio Rospigliosi dem zukunftigen Papst Clemens IX der ebenfalls einer seiner Mazene war und zwischen 1637 und 1643 mindestens sieben Gemalde bei ihm bestellte 1 1644 lernte Mario den gerade frisch zum Kardinal gekurten Giovan Carlo de Medici kennen der ein leidenschaftlicher Liebhaber der Botanik war und fur den der Maler zahlreiche Werke schuf ebenso wie fur andere Mitglieder der Familie Medici den Fursten Ferdinando Leopoldo den Kardinal Francesco Maria und fur Vittoria Della Rovere 1 Dadurch gelangten Werke des mittlerweile weithin als Mario de Fiori bekannten Kunstlers und der typische barocke Stil seiner Blumenstillleben auch in die Toskana und beeinflussten die dortigen Maler Bartolomeo Ligozzi Bartolomeo Bimbi Andrea Scacciati und Giovanni Stanchi 1 nbsp Jan van den Hoecke Figuren und Mario de Fiori Blumen Madonna mit Kind in einer Blumengirlande um 1635 37 Ol auf Leinwand 162 200 cm rechts um 14 cm links um 18 cm angestuckt Kunsthistorisches Museum WienAm 7 Januar 1646 wurde er auf Vorschlag des Flamen Jan van den Hoecke einem Schuler von Rubens und Van Dyck Mitglied der Virtuosi al Pantheon und im August 1657 wurde er in die Accademia di San Luca aufgenommen mit der er schon uber zwanzig Jahre lang als einfaches Mitglied in Verbindung gestanden hatte 1 2 Zu seinen Kunden gehorten ausserdem Don Mario Theodoli und dessen Bruder der Marquis Alfonso in deren Auftrag Nuzzi einige Blumenbouquets fur die franzosische Konigin Anna von Osterreich malte die ihr 1646 als Geschenk uberreicht wurden und den Maler uber die Grenzen Italiens hinaus bekannt machten 1 Vom spanischen Konigshof erhielt er um 1650 den Auftrag fur funf Supraporten die bis 1700 im Koniglichen Palast des Buen Retiro in Madrid nachweisbar sind aber spater uber verschiedene Sammlungen zerstreut wurden Prado Madrid Palacio de Pedralbes Barcelona Spanische Botschaft beim Vatikan Rom 1 Diese gehoren zu den bestdokumentierten und fantasievollsten Schopfungen Nuzzis mit vollig verschiedenen Kompositionen Bei einem Bild bezieht er auch eine Violine und eine Eichhornchen mit ein bei einem anderen ein Bund Zwiebeln ein drittes stellt eine umgekippte Silbervase auf blauem Samt dar 3 Er malte ausserdem mindestens zwei von vier Girlandenbildern fur das Kloster San Lorenzo de El Escorial von denen nur Jakobs Traum signiert und mit 1650 datiert ist 1 nbsp Detail aus Allegorie des Sommers 1658 59 Ol auf Spiegel 150 250 cm Palazzo Chigi Ariccia zusammen mit Carlo Maratta Fur Kardinal Flavio Chigi der insgesamt 24 Werke von Mario de Fiori besass schuf der Maler 1658 59 die Serie der auf Spiegel gemalten Vier Jahreszeiten gemeinsam mit vier anderen Malern welche die Figuren beisteuerten Filippo Lauri Fruhling Carlo Maratta Sommer Giacinto Brandi Herbst und Bernardino Mei Winter Die Figuren wurden dabei zuerst gemalt und dann von Nuzzi mit triumphalen Blumenarrangements umgeben 1 In dem Zusammenhang entstand auch ein von Giovanni Maria Morandi gemaltes Portrat von Mario de Fiori beim Malen Alle genannten Bilder befinden sich im Palazzo Chigi in Ariccia 1 Etwa zur selben Zeit entstanden acht gemalte Vasen fur den Marchese Mansi aus Lucca die um 2000 im Antiquitatenhandel auftauchten 1 Eine Gemeinschaftsarbeit mit Maratta waren auch die um 1660 auf riesige Spiegel gemalten luxuriosen Blumenarrangements fur die Galerie des Palazzo Colonna Maratta malte dazu die spielenden Putti 1 Eine Reihe von Werken und Zeichnungen von Mario Nuzzi wurden als Kupferstiche veroffentlicht unter anderem in der 1680 veroffentlichten Sammlung Fiori diversi cavati dalle pitture di Mario de Fiori dedicati all Ill mo Sig Abate Talpa Giovanni Marco Paluzzi Rom 1680 1 Er starb am 14 November 1673 in seinem Haus in der Via Belsiana in Rom 1 nbsp Mario de Fiori Blumen und Carlo Maratta Figuren Bemalter Spiegel mit Blumenvase und Putti um 1660 240 166 cm Galerie des Palazzo Colonna RomStil und Wurdigung BearbeitenMario de Fiori gilt als einer der bedeutendsten Stilllebenmaler im Rom des Seicento Er begann zunachst in einem relativ botanisch und realistisch ausgerichteten oft als caravaggesk bezeichneten Stil vor dunklen Hintergrunden und entwickelte sich dann zum Protagonisten eines hochbarocken und malerischen Stils von dekorativer Wirkung und uppiger Pracht 1 Die Bandbreite reicht dabei von der Darstellung eher kleiner Blumenstrausse in oft antiken oder antikisierenden reliefierten Vasen bis zu grossen ja riesigen Dekorationen auf Spiegel Verschiedentlich arbeitete er zusammen mit Figurenmalern nicht zuletzt auch bei einigen Girlandenbildern mit Madonnen religiosen oder mythologischen Szenen Farblich dominieren in seinem Werk Rot Weiss und gedeckte Gruntone meist mit etwas Blau und Purpur Gelb verwendete er fur einen Blumenmaler auffallig wenig und wenn dann oft in gebrochenen dezenten zum Goldigen tendierenden Tonen beispielsweise auf einigen der im Prado verwahrten und dokumentarisch als eigene Werke gesicherten Blumenbilder Die Blumen sind meist auf dem Hohepunkt ihrer Blute oder sogar kurz vor dem Verwelken dargestellt was zuweilen einen etwas morbiden Effekt hat ein seinerzeit weit verbreiteter Vanitas Hintergedanke ist dabei nicht auszuschliessen Er hatte mit seinem Kompositionen grossen Erfolg und weitreichenden Einfluss obwohl der zeitweise in Rom wirkende Abraham Brueghel in einem Brief an den Fursten Ruffo 1671 meinte dass Marios Technik zu wunschen ubrig liesse und seine Gemalde schnell schwarz werden und ihre Frische und ihren Wert verlieren wurden 1 Im Werkkatalog von Mario Nuzzi gibt es einige Zuschreibungsprobleme aufgrund seiner vielen Nachahmer und oben genannten Nachfolger unter denen sich auch sein Sohn Giulio Antonio Domenico Nuzzi befand 1 Stilistische Ahnlichkeiten gibt es beispielsweise mit Francesco Mantovano dessen Werke teilweise Nuzzi zugeschrieben wurden 2 Sein Einfluss reichte weit uber Italien hinaus und wirkte insbesondere auch auf spanische Maler wie Juan de Arellano und Bartolome Perez 4 oder auf den Flamen Jan Fyt 5 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Blumen in einer Marmorvase mit Relief Ol auf Leinwand 66 8 51 0 cm Privatsammlung nbsp Mario Nuzzi und Filippo Lauri Allegorie des Fruhlings 1658 59 Ol auf Spiegel 150 250 cm Palazzo Chigi Ariccia nbsp Mario Nuzzi und Carlo Maratta Allegorie des Sommers 1658 59 Ol auf Spiegel 150 250 cm Palazzo Chigi Ariccia nbsp Blumenvase Ol auf Leinwand 168 125 cm National TrustWerke Auswahl Bearbeiten2 Gemalde mit Blumen in antiken Silbervasen Galleria Pallavicini Rom Nelke Tulpe Winde und drei Kapernbluten in einer Glasvase nach 1644 Galleria Palatina Palazzo Pitti Florenz Girlande mit Jakobs Traum signiert und datiert 1650 Kloster San Lorenzo de El Escorial sieben Blumenstillleben darunter funf Supraporten 1640 42 fur den ehemaligen Palacio del Buen Retiro im Museo del Prado Madrid 6 Kleines Blumenbouquet und zwei Glasvasen mit Tulpen und welkenden Iris Blumen mit Violine und Eichhornchen Goldene Blumenvase und Blumenkorb mit einem Bund Zwiebeln Liegende Silbervase mit Blumen auf blauem Samt Blumenvase mit Schneeballen Rosen Tulpen und Sonnenblume Die vier Jahreszeiten gemalt auf Spiegel 1658 59 Palazzo Chigi Ariccia gemeinsam mit Filippo Lauri Fruhling Carlo Maratta Sommer Giacinto Brandi Herbst und Bernardino Mei Winter Blumenvasen und Putti gemalt auf Spiegel um 1660 Galerie des Palazzo Colonna Rom gemeinsam mit Carlo Maratta Literatur BearbeitenMario de Fiori In Enciclopedia Italiana Bd 22 Malc Messic Rom 1934 Nuzzi Mario Mario dei Fiori in Luigi Salerno Hrsg La natura morta italiana 1560 1805 Bozzi Rom 1984 S 174 177 Nuzzi Mario detto Mario de Fiori in Francesco Porzio Federico Zeri Elisabetta Avanzati Hrg La Natura morta in Italia Bd 2 Mailand Electa 1989 S 759 767 Gianluca und Ulisse Bocchi Nuzzi Mario detto Mario dei Fiori in Pittori di natura morta a Roma Bd I Artisti italiani 1630 1750 Arti Grafiche Castello Viadana 2004 2005 S 67 142 Vincenzo Golzio Mario de Fiori e la natura morta in L Urbe 1965 Nr 1 S 1 19 Emilio Lucci Mario Nuzzi detto Mario de Fiori Un pittore di origini umbre a Roma in Studi di storia dell arte 2004 Nr 15 S 275 288 Arianna Petraccia Nuzzi Mario In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 79 Nursio Ottolini Visconti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2013 Stella Rudolph Carlo Maratti figurista per pittori di nature morte in Antichita viva XVIII 1979 2 S 12 20 Francesco Solinas hrg et al Flora romana fiori e cultura nell arte di Mario de Fiori 1603 1673 Katalog einer Ausstellung in der Villa d Este Tivoli vom 26 Mai bis 31 Oktober 2010 De Luca Editori d Arte Rom 2010 Marie Letizia Strocchi Fiori dei Medici Dipinti dagli Uffizi e dai Musei fiorentini Silvana Editoriale Cinisello Balsamo Mailand 2005 S 28 58 Nuzzi Mario In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 25 Moehring Olivie E A Seemann Leipzig 1931 S 542 biblos pk edu pl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mario Nuzzi Sammlung von Bildern Mario de Fiori In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 18 Marz 2022 Mario Nuzzi Biografische Daten und Werke im Niederlandischen Institut fur Kunstgeschichte niederlandisch Mario Nuzzi im Artnet englisch Abruf am 16 Februar 2022 Nuzzi Mario Biografie und Floreros Nuzzi Mario Artikel uber eins von sieben Stillleben auf der Website des Prado Madrid spanisch auch englisch Abruf am 17 Februar 2022 Nuzzi Mario Mario de Fiori auf der Website der Fondazione Federico Zeri Universita di Bologna italienisch Abruf am 16 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Arianna Petraccia Mario Nuzzi In Dizionario Biografico degli Italiani DBI a b c Mario Nuzzi Biografische Daten und Werke im Niederlandischen Institut fur Kunstgeschichte niederlandisch Nuzzi Mario Biografie und Werke mit Abbildungen auf der Website des Prado Madrid spanisch auch englisch Abruf am 17 Februar 2022 Floreros Nuzzi Mario Artikel uber eins von sieben Stillleben auf der Website des Prado Madrid spanisch auch englisch Abruf am 17 Februar 2022 Klaus Ertz et al Das flamische Stillleben 1550 1680 Sinn und Sinnlichkeit Katalog der Ausstellung in der Villa Hugel Essen und im Kunsthistorischen Museum Wien 2002 Kulturstiftung Ruhr Essen Luca Verlag Lingen 2002 S 318 Nuzzi Mario Biografie und Werke auf der Website des Prado Madrid spanisch auch englisch Abruf am 17 Februar 2022 Normdaten Person GND 129006378 lobid OGND AKS LCCN no2010111596 VIAF 7658337 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nuzzi MarioALTERNATIVNAMEN Mario de Fiori Mario dei fioriKURZBESCHREIBUNG romischer StilllebenmalerGEBURTSDATUM 19 Januar 1603GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 14 November 1673STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mario Nuzzi amp oldid 233448370