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Marie de France um 1135 in der Region Ile de France um 1200 vermutlich in England war eine franzosischsprachige Dichterin Marie de France Buchmalerei von Richard von Verdun aus dem spaten 13 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Zeitkritik 3 Die Lais 4 Literatur 4 1 Ausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenMarie ist die erste bekannte Autorin der franzosischen Literatur doch hat man keinerlei Informationen uber ihre Person ausser ihrer eigenen Angabe Marie ai nun si suis de France Maria heisse ich und bin aus Frankreich wonach sie aus dem Pariser Raum geburtig sein musste Ihrer profunden Bildung nach zu urteilen stammte sie sicher aus hochsten Kreisen Moglicherweise ist sie identisch mit einer unehelichen Tochter Gottfrieds V von Anjou d h einer Halbschwester des englischen Konigs Heinrich II die als Abtissin von Shaftesbury bezeugt ist Marie de France verfasste ihre Werke auf Anglonormannisch denn ihr Zielpublikum war der englische Hof in dessen Umfeld sie offenbar lebte Am englischen Konigshofe wurde seit Wilhelm dem Eroberer bis zum Ende des Hundertjahrigen Krieges altfranzosisches Normannisch in seiner anglonormannischen Variante gesprochen 1 Werke Bearbeiten nbsp Buchtitel der englischen Ausgabe von 1911 in der Everyman s LibraryMaries bekanntestes und originellstes Werk sind die Lais eine Sammlung von zwolf Versnovellen die jeweils zwischen ca 100 und ca 1000 paarweise reimende Achtsilbler umfassen und offenbar uber einen langeren Zeitraum hinweg um 1170 entstanden sind Sie verarbeiten vor allem Marchenmotive z B Feen und Verwandlungsgeschichten sowie Sagenstoffe Letztere sind meist britannischer das heisst keltischer Herkunft darunter der Tristan und Isolde Stoff der hier zum ersten Mal greifbar wird wenn auch nur in einer einzigen seiner zahlreichen Episoden Die Themen der schlicht aber feinsinnig erzahlten und auch heute noch ansprechenden Novellen sind sehr unterschiedlich vor allem aber geht es um die Schwierigkeiten Liebender zueinander zu kommen und oder beieinander zu bleiben In der Mehrzahl der Lais ergeben sich diese Schwierigkeiten nicht zuletzt daraus dass die geliebte Frau verheiratet ist Marie hat daruber hinaus noch eine Sammlung von 102 Fabeln hinterlassen den Esope oder Ysopet 1170 80 Als Quelle diente ihr wie sie am Schluss angibt eine altenglische Vorlage von Konig Alfred der seinerseits einer lateinischen Ubersetzung der griechischen Fabelsammlung Aesops 6 Jh v Chr gefolgt sei aber sichtlich auch noch andere Quellen benutzt hat Ihr letztes Werk ist das um 1190 entstandene L Espurgatoire seint Patriz eine Ubertragung in franzosische Verse des lateinischen Prosatexts Tractatus de Purgatorio Sancti Patricii 2 Zeitkritik Bearbeiten Einige der Liebesdichtungen Verserzahlungen Lais der Marie de France prangern die Frauenfeindlichkeit ihrer Zeit an die ja die Epoche der Minnesanger war an deren Dichtung sie sich beteiligte Sie spricht darin die sexuelle Unterdruckung der adeligen Frau mit ungewohnlicher Offenheit aus 3 Die Lais BearbeitenIm Einzelnen handelt es sich um die folgenden zwolf Texte die von der Liebe der Frauen handeln deren gesellschaftliche Stellung in dieser Zeit einen Wandel erfahrt Guigemar oder Guingamor Equitan Le Fresne Die Esche Bisclavret Die Geschichte von einem Werwolf der sich nicht mehr zuruck in einen Menschen verwandeln kann weil seine Frau um ihn loszuwerden seine Kleidung versteckt hat Der Betrogene kann sich am Ende jedoch aus seiner misslichen Lage befreien Die Novelle zeigt dass die Figuren mittelalterlicher Dichtung keineswegs eindimensional sind denn der vordergrundig bose Werwolf entpuppt sich am Ende als der eigentlich Gute Lanval Les deus amanz Die beiden Liebenden Yonec Laustic Milun Chaitivel Chevrefoil Geissblatt Lai EliducLiteratur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Marie de France Poetische Erzahlungen nach alt bretonischen Liebes Sagen Ubersetzt von Wilhelm Hertz hrsg und Nachwort von Gunther Schweikle Phaidon Essen 1986 ISBN 3 88851 115 1 enthalt zehn Texte als Ubers zwei als Inhaltsangaben im Anh Marie de France Asop Eingel kommentiert und ubersetzt von Hans Ulrich Gumbrecht Munchen 1973 Marie de France Die Lais Ubersetzt mit einer Einleitung einer Bibliographie sowie Anmerkungen versehen von Dietmar Rieger Wilhelm Fink Verlag Munchen 1980 Zweisprachige Ausgabe The Lais of Marie de France Penguin London 1986 ISBN 0 14 044476 9 ubersetzt von Glyn S Burgess und Keith Busby Saint Patrick s Purgatory A Poem Medieval and Renaissance Texts amp Studies Bd 94 Verlag MRTS Binghamton NY 1993 ISBN 0 86698 108 X ubersetzt von Michael Curley Jean Rychner Hrsg Les Lais de Marie de France Les classiques francais du moyen ages Bd 93 Honore Champion Paris 1983 ISBN 2 85203 028 4 Sekundarliteratur Bearbeiten Herman Brat Marie de France et l obscurite des anciens In Neuphilologische Mitteilungen Bd 79 1978 S 180 184 ISSN 0028 3754 Ebba Kristine Brightenback Remarks on the Prologue to Marie de France s Lais In Romance Philology Bd 30 1976 S 168 177 ISSN 0035 8002 Glyn S Burgess The Lais of Marie de France Text and Context University of Georgia Press Athens 1987 ISBN 0 8203 0948 6 J C Delcos Encore sur le prologue des Lais de Marie de France In Le Moyen Age 4 Serie Jg 90 1984 S 223 232 ISSN 0027 2841 Bruno W Hauptli Marie de France In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 22 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 133 2 Sp 805 808 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ernest Hoepffner The Breton Lais In Roger S Loomis Hrsg Arthurian Literature in the Middle Ages A collaborative history Clarendon Press Oxford 1979 ISBN 0 19 811588 1 Nachdr d Ausg Oxford 1959 June Hall McCash La Vie seinte Audree A Fourth Text by Marie de France in Speculum 77 2002 744 777 ISSN 0038 7134 Marie de France in der Belletristik Lauren Groff Matrix Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs Ullstein Berlin 2022 ISBN 978 3 546 10037 3 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marie de France Sammlung von Bildern Claudia Schweitzer Artikel Marie de France In MUGI Musikvermittlung und Genderforschung Lexikon und multimediale Prasentationen hg von Beatrix Borchard und Nina Noeske Hochschule fur Musik und Theater Hamburg 2003ff Stand vom 8 August 2011 Die Lais der Marie de France auf Altfranzosisch online auf fr wikisource org Literatur von und uber Marie de France im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Marie de France im Projekt Gutenberg DE http www mariedefrancesociety org Artikel in Gert Pinkernell Namen Titel und Daten der franzosischen Literatur 1 Hauptquelle der biografischen Abschnitte des Artikels nbsp Wikiquote Marie de France ZitateAnmerkungen Bearbeiten Henriette Walter Honni soit qui mal y pense L incroyable histoire d amour entre le francais et l anglais Robert Laffont Paris 2001 ISBN 2 253 15444 X S 105 Aufgrund eines Datierungsfehlers des Tractatus wurde ihr das Werk zeitweise nicht zugeschrieben Wie jedoch Yolande de Pontfarcy in ihrer kritischen Textausgabe zum L Espurgatoire ausfuhrt besteht kein Zweifel dass die Lais die Fabeln und diese Dichtung vom selben Autor stammen Vgl Yolande de Pontfarcy L Espurgatoire seint Patriz Peeters Lowen 1995 ISBN 2 87723 176 3 S 38 Ursula Liebertz Grun Hofische Autorinnen Von der karolingischen Kulturreform bis zum Humanismus Marie de France In Gisela Brinker Gabler Hrsg Deutsche Literatur von Frauen Bd I ISBN 3 406 32814 8 S 44 47 hier S 45 Eva Behrendt Lauren Groffs Roman Matrix Nonnen Garten und Sex In die tageszeitung 12 Oktober 2022 S 15 https taz de Lauren Groffs Roman Matrix 5886489 Lais der Marie de France Guigemar Equitan Le Fresne Bisclavret Lanval Les deus amanz Yonec Laustic Milun Chaitivel Chevrefoil Eliduc Normdaten Person GND 118577883 lobid OGND AKS LCCN n50040631 NDL 00448837 VIAF 104840688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marie de FranceKURZBESCHREIBUNG franzosischsprachige DichterinGEBURTSDATUM um 1135GEBURTSORT Ile de FranceSTERBEDATUM um 1200 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie de France amp oldid 236064287