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Maria Carolina Prinzessin von Bourbon Sizilien Herzogin von Berry franzosisch Marie Caroline princesse de Bourbon Deux Siciles duchesse de Berry 5 November 1798 in Palermo 16 April 1870 in Schloss Brunnsee bei Mureck Steiermark war die alteste Tochter des spateren Konigs Franz I beider Sizilien Sie war in erster Ehe Schwiegertochter des Konigs Karl X von Frankreich und Mutter des legitimistischen Thronpratendenten Henri Graf von Chambord Marie Caroline von Bourbon Sizilien 1825 als verwitwete Herzogin von Berry von Thomas Lawrence Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Leben in Paris 1 3 Restaurationsversuch und Leben im Exil 2 Ehen und Nachkommen 3 Quellen und Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Marie Caroline entstammte der Ehe von Franz I von Bourbon Sizilien und seiner ersten Gemahlin Maria Klementine von Osterreich 1806 floh sie mit ihrer Familie nach Sizilien als Napoleon das Konigreich Neapel besetzte und 1808 seinem Schwager Joachim Murat ubergab Sie wuchs im Palazzo Reale in Palermo auf bis die Familie nach Murats Sturz 1815 in den Palazzo Reale zu Neapel und den Palast von Caserta zuruckkehren konnte Leben in Paris Bearbeiten nbsp Die Herzogin von Berry mit ihren beiden Kindern 1822 von Francois Gerard 1816 heiratete sie Charles Ferdinand de Bourbon Herzog von Berry den jungeren Sohn des Grafen von Artois des spateren Konigs Karl X von Frankreich Die Ehe war durch Karls Bruder Ludwig XVIII arrangiert worden um der Hauptlinie der Bourbonen Erben zu bescheren denn der Konig selbst war kinderlos geblieben und ebenso Charles Ferdinands alterer Bruder Der Herzog von Berry hatte jedoch im englischen Exil mit einer seiner Matressen Amy Brown 1783 1876 bereits zwei Tochter und es hiess er habe sie zur linken Hand geheiratet Diese vermeintliche Ehe wurde vom Konig aber als null und nichtig betrachtet Ihren durch Prokuration angetrauten Mann traf die Prinzessin zuerst am 15 Juni 1816 auf Schloss Fontainebleau Zwei Tage spater fand eine kirchliche Trauung in der Kathedrale Notre Dame de Paris statt Das Ehepaar bezog den Elysee Palast und die Ehe scheint hinreichend glucklich gewesen zu sein jedenfalls entsprossen ihr vier Kinder von denen die beiden ersten als Sauglinge starben Am 13 Februar 1820 wurde der Herzog von Berry beim Verlassen der Pariser Oper von einem Sattler namens Louis Pierre Louvel todlich verwundet Sieben Monate nach seinem Tod gebar die Herzogin einen Sohn Henri der den Titel Herzog von Bordeaux erhielt der aber in der Geschichtsschreibung als Comte de Chambord bekannt ist Das Neugeborene war nun legitimer Erbe des franzosischen Thrones nach seinem Grossvater und seinem kinderlosen Onkel Das Portrat von Francois Gerard lasst den Jungen 1822 demonstrativ im Arm seiner Mutter auf einem Thronsessel stehen Eine Tochter Louise Marie Therese die spatere Herzogin von Parma war bereits 1819 geboren worden Die Witwe zog nun ins Palais des Tuileries an den Hof des Konigs Dort beteiligte sich ihre Schwagerin Marie Therese Charlotte de Bourbon die einzige uberlebende Tochter Ludwigs XVI an der Erziehung ihrer Kinder Im Gegensatz zu dieser die in ihrer Jugend die Schrecken der Franzosischen Revolution erlebt hatte war Maria Karoline lebenslustig dem Reisen und der Mode zugetan Restaurationsversuch und Leben im Exil Bearbeiten nbsp Portrat von Elisabeth Vigee Lebrun Maria Karolina Herzogin von BerryDie Herzogin von Berry musste ihrem Schwiegervater Karl X nach der Julirevolution von 1830 ins schottische Exil nach Holyrood folgen aber mit dem Vorsatz rasch nach Frankreich zuruckzukehren um die Regentschaft zu ubernehmen und den Thron fur ihren Sohn zu sichern denn Karl X und sein alterer Sohn hatten zu dessen Gunsten abgedankt in der vergeblichen Hoffnung das Parlament wurde den Kindkonig bestatigen Ihre engsten Berater waren der legitimistische Abgeordnete Ferdinand de Bertier de Sauvigny und der Herzog Pierre Louis de Blacas d Aulps welcher spater sein Vermogen ihrem Sohn vererbte Beide arbeiteten ein Reformedikt aus das zugleich demokratische Wahlen und eine streng legitimistische Thronfolge vorsah Von England aus begab sich die Herzogin nach Italien und landete im April 1832 nahe Marseille Da sie dort statt angekundigter 2000 bewaffneter Anhanger nur 60 fand unternahm sie den Versuch sich in den loyalen Bezirken der Vendee und der Bretagne umzusehen wo sie den Aufstand der Vendee wiederzubeleben versuchte Ihre wenigen Anhanger zerstreuten sich jedoch bald und nachdem die Herzogin sich in Schloss Plassac und funf Monate lang in einem Haus in Nantes verborgen gehalten hatte wurde sie an die Regierung verraten und in der Zitadelle von Blaye inhaftiert Hier gebar sie 1833 eine Tochter Anne Marie Rosalie vermutlich von ihrem Sekretar dem Advokaten Achille Guibourg 1799 1890 der das Versteck in Nantes mit ihr geteilt hatte Da eilig ein reputierlicher Vater gefunden werden musste vermittelte ihre Freundin Zoe du Caila einstige Hofdame von Ludwig XVIII ihr noch vor der Geburt eine geheimgehaltene und in Abwesenheit geschlossene Heirat mit dem Grafen Ettore Lucchesi Palli dem Sohn des neapolitanischen Staatsministers Antonio Lucchesi Palli 7 Furst von Campofranco welcher einst Haushofmeister ihres Vaters gewesen war 1 Diese Eheschliessung wurde spater auf Antrag des Ex Konigs Karl X der dazu seine ehemaligen Minister Guillaume Isidore Comte de Montbel und Pierre Louis Auguste Ferron einschaltete durch einen gefalschten romischen Trauschein der sich heute im Vatikanischen Geheimarchiv befindet auf das Jahr 1831 zuruckdatiert um die Ehre der Mutter des Thronpratendenten zu retten 2 Die Herzogin von Berry erklarte nun sie habe sich im vorletzten Jahr heimlich mit Ettore Lucchesi Palli verheiratet und er sei der Vater der Neugeborenen Dies konnte jedoch schon den Zeitumstanden nach nicht sein denn Ettore hielt sich im Zeitraum der Zeugung in Italien auf sie jedoch in Nantes Jedenfalls liess die Nachricht von der obskuren Gefangnisgeburt und der uberraschenden Heirat mit einem Sizilianer sie in der Sympathie ihrer legitimistischen Anhanger abrupt sinken Da sie der Regierung unter dem neugekurten Burgerkonig Louis Philippe I nun nicht langer gefahrlich werden konnte wurde sie im Juni 1833 freigelassen nicht ohne dass die Regierung den Fall propagandistisch ausgeschlachtet hatte Louis Philippe hatte sogar den Marschall Bugeaud als Zeugen an das Geburtsbett befohlen nbsp Schloss Brunnsee in Eichfeld Steiermark Sie setzte sich zuerst nach Sizilien ab wo ihr neuer Mann sie erwartete Ihre kleine Tochter starb bald darauf Die nun mit einem nicht ebenburtigen Hofling verheiratete Prinzessin war aber ihrem Bruder Konig Ferdinand II ebenso wenig genehm wie ihrem Schwiegervater Karl X der nun mit der Erziehung seines Enkels seine andere Schwiegertochter Marie Therese Charlotte de Bourbon beauftragte Maria Karolina begab sich daher ins Exil nach Osterreich wo ihr Onkel Kaiser Franz I Bruder ihrer Mutter regierte Dort erwarb sie aus ihrem Erbteil 1834 Schloss Brunnsee in Eichfeld Steiermark unweit von Graz wo sie mit ihrem zweiten Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern zuruckgezogen lebte 1837 kaufte sie auch das nahegelegene Schloss Weinburg am Sassbach Seit 1837 befindet sich im Schloss Weinburg der Hauptsitz des Geheimbundes Burschenschaft Sylvania welcher von Maria Karolina gegrundet wurde Beide Schlosser befinden sich noch heute im Besitz von Urenkeln aus der Familie Lucchesi Palli 1844 erwarb sie auch den Palazzo Vendramin Calergi in Venedig den sie spater ihrem Enkel Henri von Bourbon Parma und ihren Kindern aus zweiter Ehe uberschrieb Ihr Sohn Henri d Artois Comte de Chambord nahm spater infolge der Erbschaft des Herzogs de Blacas d Aulps seinen Wohnsitz auf Schloss Frohsdorf in Niederosterreich 1854 wurde ihr Schwiegersohn Herzog Karl III von Parma ermordet Durch das Risorgimento wurde 1859 ihre Tochter Louise Marie als Regentin aus Parma vertrieben und 1861 ihr Neffe Franz II vom Thron des Konigreichs beider Sizilien 1864 starb ihr Mann unter Hinterlassung erheblicher Schulden Ihr Sohn der Graf von Chambord musste sie unterstutzen 1870 verstarb sie auf Schloss Brunnsee Maria Karolina wurde im Mausoleum der Lucchesi Palli auf dem Friedhof von Mureck beigesetzt 3 Ehen und Nachkommen BearbeitenMit Charles Ferdinand de Bourbon Herzog von Berry 1778 1820 hatte Maria Carolina vier Kinder Louise Elisabeth d Artois 1817 Louis d Artois 1818 Louise Marie Therese de Bourbon Artois 1819 1864 Herzog Karl III von Parma Henri d Artois 1820 1883 Maria Theresia von Osterreich EsteMit Ettore Lucchesi Palli Duca della Grazia 1805 1864 hatte sie sechs Kinder Anna Maria Rosalia Lucchesi Palli 1833 Blanche Marie Francoise Lucchesi Palli geb 8 Dezember 1834 getauft 9 Dezember 1834 Schloss Brandeis an der Elbe Clementina Lucchesi Palli 1835 1925 Camillo conte Zileri dal Verme degli Obbizi Francesca Lucchesi Palli 1836 1923 Camillo Massimo principe di Arsoli Maria Isabella Lucchesi Palli 1838 1873 Maximiliano Cavriani Gian Battista de Conti Adinolfo conte Lucchesi Palli 1840 1911 Lucrezia Nicoleta RuffoQuellen und Literatur BearbeitenJean Baptiste Victor Raindre Madame la Duchesse de Berry chez moi au chateau de Nantes Novembre 1832 Manuskript im Besitz seines Ururenkels Jean Reindre im Schlosz Maintenon Laure Hillerin La Duchesse de Berry L oiseau rebelle des Bourbons Paris 2004 ISBN 978 2 08 122880 1 Andre Castelot La Duchesse de Berry d apres des documents inedits Neuausgabe Librairie Academique Perrin Paris 1996 ISBN 2 262 01167 2 Presence de l histoire Catherine Decours La Derniere Favorite Zoe du Cayla le grand amour de Louis XVIII Librairie Academique Perrin Paris 1993 ISBN 2 262 01044 7 Arthur Leon Imbert de Saint Amand La captivite de la duchesse de Berry Nantes amp Blaye Dentu Paris 1890 Arthur Leon Imbert de Saint Amand La Duchesse de Berry en Vendee a Nantes et a Blaye Dentu Paris 1893 Arthur Leon Imbert de Saint Amand La Duchesse De Berry Et La Cour De Charles X Dentu Paris 1888 online englisch Arthur Leon Imbert de Saint Amand La Duchesse de Berry et la Vendee Dentu Paris 1889 Arthur Leon Imbert de Saint Amand Les dernieres annees de la duchesse de Berry Dentu Paris 1885 Hildegard Kremers Marie Caroline Duchesse de Berry Ein Lebensbild Styria Graz u a 1998 ISBN 3 222 12533 3 Hildegard Kremers Hrsg Marie Caroline Herzogin von Berry Neapel Paris Graz Lebenswege einer Prinzessin der Romantik Wien Koln Weimar Bohlau 2002 ISBN 3 205 77029 3 Thea Leitner Schicksale im Hause Habsburg Ungekurzte Taschenbuchausg Piper Munchen u a 2003 ISBN 3 492 23980 3 Serie Piper 3980 Enthalt Habsburgs verkaufte Tochter Habsburgs vergessene Kinder Hippolyte Thirria La Duchesse de Berry S A R Madame 1798 1870 Nombreux documents inedits Un portrait T J Plange Paris 1900 Jean de la Varende Manon Dessau Karl Rauch Verlag 1942 Geburtseintrag der Tochter Blanche Marie Francoise Lucchesi Palli im Online Archiv der Stadt Prag Buch Brandys nad Labem 08 Seite 74 76 https ebadatelna soapraha cz d 4157 74Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Karolina von Neapel Sizilien 1798 1870 Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Carolina di Borbone Due Sicilie in Dizionario biografico degli italiani Istituto dell Enciclopedia Italiana Die Spekulationen halten bis heute an so etwa in der Fernsehsendung von Laure Hillerin La duchesse de Berry people avant l heure der Reihe Au cœur de l histoire im Kanal Europe 1 am 14 Mai 2013 Vergleiche auch die hiesige Diskussionsseite mit weiteren Quellenangaben Vgl Royalty guide und Cimetieres de France et d ailleursNormdaten Person GND 119333643 lobid OGND AKS LCCN n50007564 VIAF 46769127 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria Karolina von Neapel SizilienALTERNATIVNAMEN Marie Caroline de Bourbon Deux Siciles duchesse de BerryKURZBESCHREIBUNG alteste Tochter Konig Franz I von Neapel SizilienGEBURTSDATUM 5 November 1798GEBURTSORT PalermoSTERBEDATUM 16 April 1870STERBEORT Brunnsee Steiermark 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