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Margit Zinke eigentlich Margarete geborene Meier adoptierte Fleischner geschiedene Speckin verheiratete Zinke 18 Januar 1914 in Munchen 21 April 1945 im KZ Neuengamme war eine deutsche kommunistische Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus und NS Opfer Stolperstein fur Margarethe Zinke im Falkenried 26 in Hamburg Hoheluft Ost Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMargit war die Tochter der ledigen Arbeiterin Katharina Meier in Munchen die ihr Kind zur Adoption freigab An Kindes statt angenommen wurde sie von dem Major Woldemar Emil Fleischner und seiner Ehefrau Martha die in gesicherten Verhaltnissen lebten und sich in Neuburg Donauworth und seit 1924 in einer burgerlichen Gegend von Hamburg niederliessen Um ihr eine standesgemasse Erziehung zu gewahrleisten kam sie als Zehnjahrige auf die Katholische Hohere Madchenschule am Hamburger Holzdamm wo Ursulinen Nonnen eine Privatschule fuhrten Die meisten Schulerinnen kamen aus wohlhabenden Familien Darunter waren Madchen von katholischen Konsulatsangehorigen lateinamerikanischer und afrikanischer Lander Margit war eine gute Schulerin und in ihrer Klasse integriert charakterlich war sie von Tatendrang erfullt galt aber manchmal auch als bestimmend und grossmaulig Begeistert spielte sie in der Hockeymannschaft des HSV mit Trotz aller Disziplinierung zu Hause und durch die Ursulinerinnen sprach Margit offen aus was sie bewegte und kritisierte was ihr nicht passte Bei manchen Erzieherinnen eckte sie an und bei Kameradinnen galt sie als Rebellin Deshalb wurde sie von den Fleischners mit 17 Jahren von der Schule genommen und in einem Eutiner Ursulinerinnen Internat untergebracht Aber hier spielte sich ahnliches ab und sie musste sich immer wieder vor der Schulleitung fur ihr aufsassiges Verhalten rechtfertigen Im Fruhjahr 1932 legte sie ihre Mittlere Reife ab und ging nach Hamburg zuruck Als sie 1932 erfuhr dass sie ohne ihr Wissen bei Adoptiveltern aufgewachsen war brach sie das Verhaltnis zu den Fleischners ab Etwa zur gleichen Zeit hatte sie den Polizeiwachtmeister Heinrich Speckin kennengelernt und stellte ihn als kunftigen Ehemann vor Der wurde aber als nicht standesgemass abgelehnt So verliess sie 1934 das Haus und heiratete ihn 1935 Speckin musste aber einen sozialen Abstieg hinnehmen und war Hafenarbeiter geworden Sie schlugen sich unter grossen Muhen durchs Leben denn kurz hintereinander bekamen sie drei Kinder 1936 Tochter Maria Luise 1937 Sohn Claus Uwe und 1939 Sohn Lars Speckins Mutter Minna wohnte am damaligen Langenkamp heute Poelchaukamp und fuhrte einen Tabakladen in Winterhude Die Grossmutter nahm Maria Luise bei sich auf und zog sie gross Die Ehe mit Heinrich Speckin wurde im Januar 1942 wieder geschieden Zwar kam er seinen finanziellen und personlichen Pflichten als Kindsvater nach dennoch musste die junge Mutter Margit ihr Leben weiter einschranken Sie zog im Fruhling 1942 mit Claus Uwe und Lars in eine kleine Wohnung am Falkenried 26 Es war kein leichtes Leben denn sie lehnte jede Kontaktaufnahme zu ihrer wohlhabenden Adoptivmutter ab Nun lebte sie in kleinburgerlich proletarischem Umfeld in enger Nachbarschaft zu bewussten Sozialdemokraten und Kommunisten Als sie dort eingezogen war lernte sie den in ihrer Nahe wohnenden Paul Zinke kennen einen gelernten Elektriker von der Stulcken Werft Eine jahe Wendung nahm ihr Familienleben als Paul Zinke zur Wehrmacht eingezogen wurde Wegen Wehrunwurdigkeit wurde er in das Bewahrungsbataillon 999 gepresst Paul Zinke hatte trotzdem Gluck denn er kam in eine Ersatzeinheit nach Jugoslawien und uberlebte Nach nur zehn Monaten Ende April 1944 kam er aus dem Bewahrungsbataillon zuruck Wenige Tage darauf wurde er jedoch erneut eingezogen und zur Organisation Todt OT geschickt Hier arbeitete Zinke weitere sieben Monate bis September 1944 an wechselnden Orten unter anderem auch in Trier und auch in Hamburg wo er mit Freunden und Genossen Kontakte aufnehmen konnte Margit hatte sich im Laufe der Zeit und zunehmend wahrend des Krieges zu einer entschiedenen Gegnerin des NS Systems entwickelt Bei Fliegeralarm im Bunker oder im Haus ausserte sie sich offen abfallig gegen das Hitler Regime Ihre Unvorsichtigkeit kam bei Zusammenkunften der Partei und Gesinnungsgenossen um ihren Mann und Ernst Fiering zu denen Margit mehr und mehr gehorte zur Sprache denn sie galt obwohl kein offizielles KPD Mitglied dennoch als treue Genossin Sie wurde von der Gruppe auch in gefahrliche Aktionen des Widerstandes im Hafen mit einbezogen Eine dieser Aktionen wurde ausgelost durch die Bombardierung von offentlichen Gebauden und Gefangnissen Die Justizverwaltung sah sich angesichts der Zerstorungen gezwungen 2000 Straf und Untersuchungsgefangenen Hafturlaub zu erteilen der auf zwei Monate begrenzt wurde Viele Freigelassene nutzten diese Chance um dem Strafvollzug zu entgehen und tauchten unter Allein 70 Manner und Frauen aus der Widerstandsgruppe Bastlein Jacob Abshagen gingen in den Untergrund auch bei den Zinkes Paul Zinke war mit dem Bewahrungsbataillon in Jugoslawien so dass Margit Zinke als eine sichere Adresse erschien Ein stark gefahrdeter Fluchtling war Hans Hornberger Margit Zinke war beauftragt ihn notfalls bei sich zu verstecken In die Widerstandsgruppe um Fiering und Zinke wurde jedoch 1943 der Spitzel Alfons Pannek eingeschleust Paul Zinke traf sich mehrfach mit ihm ohne Verdacht zu schopfen Am 27 November 1944 wurde Paul Zinke verhaftet und zusammen mit anderen aus der Gruppe u a mit Ernst Fiering Marie Fiering und seiner Schwester im Gestapo Gefangnis Fuhlsbuttel in Schutzhaft genommen Anfang Februar 1945 wurde auch Ehefrau Margit verhaftet und nach Fuhlsbuttel gebracht Ihre drei Kinder wurden auf verschiedene Hamburger Familien zur Pflege verteilt Margit Zinke hat am 23 Marz 1945 aus dem Gefangnis einen Brief geschrieben in dem sie ihre Sorge um die Kinder zum Ausdruck brachte Es ist das einzige schriftliche und auch letzte Zeugnis von Margit Zinke Die Gestapo hatte sogenannte Liquidationslisten erstellt mit den Namen von 13 Frauen und 58 Mannern die zur Ermordung vorgesehen waren Als sich Anfang April 1945 die Alliierten der Stadt naherten gab SS Gruppenfuhrer Georg Henning Graf Bassewitz Behr der Chef von SS und Polizei im Wehrkreis X Hamburg den Befehl das Gestapo Gefangnis Fuhlsbuttel zu raumen und die Gefangenen in das KZ Neuengamme zu verbringen was zwischen dem 18 und dem 20 April geschah In den folgenden Tagen wurden alle 71 Personen wahrend des Verbrechens der Endphase im KZ Neuengamme ermordet unter ihnen Margit Zinke Margit und Paul Zinke hatten am 1 Juli 1944 geheiratet Aus ihrer Ehe ging eine Tochter Ursula hervor Ehrungen BearbeitenAn ihrer letzten Wohnadresse Falkenried 26 Hamburg Nord Hoheluft Ost verlegte der Aktionskunstler Gunter Demnig zwei Stolpersteine fur Margit Zinke und Paul Zinke Mit dem Namen Margit Zinke Strasse wurde 1995 eine Strasse im Hamburger Stadtteil Allermohe im Hamburger Bezirk Bergedorf benannt 1 Literatur BearbeitenUrsel Hochmuth Gertrud Meyer Autorin Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933 1945 S 371 386 Hanna Elling Frauen im deutschen Widerstand 1933 1945 S 207 Gertrud Meyer Nacht uber Hamburg Berichte und Dokumente 1933 1945 Frankfurt 1971 S 99Weblinks BearbeitenBiogramm von Margit Zinke und Paul Zinke Abgerufen 23 September 2011Einzelnachweise Bearbeiten hamburgwiki de Memento vom 2 August 2012 im Webarchiv archive today Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt PersonendatenNAME Zinke MargitALTERNATIVNAMEN Meier Margarete Geburtsname Fleischer MargareteKURZBESCHREIBUNG deutsche Widerstandskampferin gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 18 Januar 1914GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 21 April 1945STERBEORT KZ Neuengamme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margit Zinke amp oldid 227970947