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Marga Wolf eigentlich Maria Margarethe Wolf 19 Januar 1880 in Dresden 3 oder 4 Januar 1944 in Theresienstadt war eine deutsche Arztin die Opfer des Holocaust wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Deportation und Tod 3 Publikation 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarga Wolf war eine Tochter des Bankiers und Kammerrates Alexander Alfred Wolf und seiner EhefrauBertha geb Hahn Das ursprunglich judische Ehepaar Wolf war konvertiert und erzog seine Tochter Marga und deren alteren Bruder Ludwig Paul 1 der sich spater als Arzt in Berlin niederliess im evangelischen Glauben Marga Wolf wurde Johanniterlehrschwester holte dann im Alter von 27 Jahren das Abitur nach und studierte in Freiburg im Breisgau Jena Leipzig und Tubingen Medizin 1913 promovierte sie in Tubingen Wahrend des Ersten Weltkriegs leitete sie ein Seuchenlazarett an der Russlandfront Nach dem Krieg kam sie nach Stuttgart und ubernahm dort 1919 fur einige Zeit die Leitung des Charlottenhauses fur Wochnerinnen und unterleibskranke Frauen e V das inzwischen den Namen Klinik Charlottenhaus tragt 1920 eroffnete sie im dritten Stock der Charlottenstrasse 21 A eine Frauen und Kinderarztpraxis Marga Wolf leistete unentgeltliche Arbeit in Stuttgarter Kinderheimen Arme behandelte sie kostenlos An der Volkshochschule Stuttgart gab sie acht Jahre lang 2 Fachkurse in Gesundheitslehre Ihre Praxis verlegte sie im Jahr 1931 in die Charlottenstrasse 1 ein Gebaude direkt neben dem Wilhelmspalais Von den acht Zimmern uber die sie dort verfugte nutzte sie vier fur die Praxis und vier gemeinsam mit ihrer Freundin Elisabeth Schroder einer Lehrerin fur Wohnzwecke Die Praxis war mit Hohensonne Diathermie und Rontgenapparat ausgestattet 1933 wurde ihr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten die Kassenzulassung entzogen Ihre wirtschaftliche Lage verschlechterte sich dadurch 1935 zog sie in die Blucherstrasse 6 wo fur die Praxis nur noch ein einzelnes Zimmer genutzt werden konnte Am 1 Oktober 1938 musste sie aus der Arztekammer ausscheiden Ein Umzug in den Stalinweg 22 folgte Elisabeth Schroder die als Beamtin nicht im selben Haushalt wie eine Judin hatte leben durfen liess sich in den Ruhestand versetzen Spatestens 1941 lebten die beiden Frauen allerdings nicht mehr zusammen Marga Wolf war in die Felix Dahn Strasse 73 in Degerloch gezogen Elisabeth Schroder zu ihrem Bruder nach Cannstatt Der Grund fur diese Trennung lag in dem Protest einer Mitbewohnerpartei im Stalinweg gegen die judische Hausbewohnerin Wolf Aus der Felix Dahn Strasse zog Marga Wolf ins Konigstrassle 42 in Degerloch Vermittelt hatte diesen neuen Wohnsitz die Pfarrersfrau Inge Vorster deren Kinder Marga Wolf die den Judenstern tragen musste beim Gang in den Gottesdienst begleiteten um sie vor Anfeindungen durch die Nazis zu schutzen 3 Marga Wolf erhielt vom Pfarrer der reformierten Gemeinde in Stuttgart Kurt Muller und seiner Ehefrau Elisabeth Muller das Angebot bei Bekannten unterzutauchen und so zu versuchen die Zeit des Nationalsozialismus zu uberleben Sie verzichtete jedoch darauf weil sie ihre Helfer nicht in Gefahr bringen wollte und glaubte ihren Leidensgenossen als Arztin Hilfe leisten zu konnen Mit der Betreuung der Juden die vom Sammellager auf dem Killesberg aus deportiert werden sollten betraut wurde sie schliesslich selber abtransportiert Gegen Marga Wolfs Deportation hatten verschiedene Personen Einspruch erhoben Mutter deren Kinder Marga Wolf behandelt hatte schickten Bittschriften an hohe Stellen der Direktor Hans Walz von Bosch unternahm den Versuch sie als Arztin fur die Fremdarbeiterinnen in der Firma anzufordern und Pfarrer Muller versuchte eine arische Grossmutter in ihrem Stammbaum nachzuweisen um sie zu retten Alle diese Versuche scheiterten Auch ein juristisches Anfechtungsverfahren nach der Deportation Marga Wolfs hatte keinen Erfolg 4 Marga Wolf fuhrte ihre private Praxis bis unmittelbar vor ihrer Deportation Um etwa 43 000 Reichsmark Judenvermogensabgabe zahlen zu konnen hatte sie einen grossen Teil ihrer Wertpapiere verkauft Als Erben hatte die unverheiratete und kinderlose Frau testamentarisch den Stadtpfarrer A Vaas und den Arzt Albrecht Schroder bestimmt nach ihrer Deportation wurde allerdings ihr Eigentum von den Nationalsozialisten beschlagnahmt Als spater das Erbe angetreten werden konnte verzichtete Vaas auf seinen Anteil bis auf 100 Reichsmark die fur eine Jahrtagsstiftung verwendet wurden Schroder schrieb spater einen Artikel zum Gedenken an Marga Wolf der im Wurttembergischen Arzteblatt und in der Stuttgarter Zeitung veroffentlicht wurde 5 Deportation und Tod BearbeitenMarga Wolf sollte unmittelbar vor ihrem Abtransport einen Geisteskranken von dem man Storungen beim Transport befurchtete toten weigerte sich jedoch dies zu tun 5 Sie wollte ein arztliches Besteck mitnehmen als sie am 17 Juni 1943 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert wurde und liess ihrem Bekannten Dr phil Walter Pfeiffer einen letzten Abschiedsgruss zukommen einen Brief den sie in ein Exemplar von Ina Seidels Buch Der Weg ohne Wahl einlegte Der Brief aus dem hervorgeht dass auch der Klavierfabrikant Pfeiffer sich um die Rettung der Arztin bemuht hatte befindet sich heute im Staatsarchiv Stuttgart Inge Vorster und Elisabeth Schroder begleiteten Marga Wolf zum Sammelplatz im judischen Gemeindehaus in der Hospitalstrasse in Stuttgart wo sie sich fur den Transport zu melden hatte Uber ihr Schicksal in Theresienstadt berichteten mehrere Uberlebende Ihr wurde nicht nur das Arztbesteck abgenommen sondern auch die Leber und Eisenpraparate auf die sie wegen Pernizioser Anamie angewiesen war wurden eingezogen Marga Wolf wusste dass dies ihr Todesurteil bedeutete Sie verschenkte Teile ihrer Lebensmittelrationen an Mitgefangene und erklarte selbst nicht so viel zu brauchen Am 11 November 1943 brach sie nach einem neunstundigen Stehappell zusammen Sie erkrankte dann offenbar an einer Lungenentzundung Laut einem Zeitungsausschnitt den Dr Walter Pfeiffer aufbewahrt hatte starb sie am 4 Januar 1944 um 24 Uhr nach anderen Quellen am 3 Januar 1944 5 nbsp Stolperstein fur Marga Wolf in StuttgartVor einem ihrer Stuttgarter Wohnsitze erinnert ein Stolperstein an Marga Wolf 6 Publikation BearbeitenDie Sauglings Sterblichkeit der Tubinger Poliklinik in den Jahren 1911 und 1912 Stuttgart 1913 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marga Wolf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stolperstein fur Marga WolfEinzelnachweise Bearbeiten Biographie des Bruders Ludwig Paul Wolf 1 2 Vorlage Toter Link www steglitz de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Anne Christel Recknagel Weib hilf dir selber Hohenheim Verlag 2002 ISBN 978 3898509701 S 147 Charlotte Lucke und Konrad Lucke Inge Vorster und Trude Kopske Zwei vergessene Heldinnen Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundesprasidenten 2008 Hochgeladen auf Google Docs von Bernd Lucke am 24 September 2009 Joachim Scholtyseck Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen Hitler 1933 1945 C H Beck 1990 ISBN 978 3406455254 S 280 a b c Susanne Ruess Stuttgarter judische Arzte wahrend des Nationalsozialismus Konigshausen amp Neumann 2009 ISBN 978 3826042546 S 325 Der Stein tragt die Namensversion Margarethe Wolf und das Todesdatum 3 Januar 1944 Laut einem Artikel im Arzteblatt PDF 69 kB starb Marga Wolf schon 1943 Die Schreibung des Vornamens Margarethe oder Margarete ist im Artikel zum Stolpersteineprojekt uneinheitlich laut den Zitaten in diesem Text und laut ihrem DNB Eintrag nannte sie sich selbst Marga Normdaten Person GND 127597468 lobid OGND AKS VIAF 30563886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolf MargaALTERNATIVNAMEN Wolf Maria Margarete Wolf Maria Margarethe Wolf Margarete Wolf MargaretheKURZBESCHREIBUNG deutsche ArztinGEBURTSDATUM 19 Januar 1880GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 3 Januar 1944 oder 4 Januar 1944STERBEORT Ghetto Theresienstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marga Wolf amp oldid 216740981