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Mareit italienisch Mareta ist eine Fraktion der Gemeinde Ratschings in Sudtirol Italien Der Ort liegt auf einer Hohe von rund 1050 m s l m im Ridnauntal Er liegt 7 km westlich von Sterzing und ist mit rund 2346 Einwohnern die bevolkerungsmassig grosste Fraktion der Gemeinde Mareit ist historisch und kirchlich der Hauptort des Ridnauntals Im Dorfbereich sind in den letzten Jahrzehnten viele Neubauten und Wohnbausiedlungen entstanden Im Gebiet des einstigen Bachbetts des Mareiter Baches ist durch die Bachregulierung Raum fur die Handwerkerzone und das Gewerbegebiet geschaffen worden MareitItalienische Bezeichnung MaretaStaat ItalienRegion Trentino SudtirolProvinz Sudtirol BZ Gemeinde RatschingsKoordinaten 46 54 N 11 21 O 46 895833333333 11 347222222222 1050 Koordinaten 46 53 45 N 11 20 50 OHohe 1050 m s l m Einwohner 2 346 Demonym MareiderPatron PankratiusKirchtag vorletzter Sonntag im AugustTelefonvorwahl 0472 CAP 39040Grabkapelle der Freiherren von Sternbach in Mareit dahinter Schloss WolfsthurnDie Pfarrkirche zum hl Pankratius Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schloss Wolfsthurn 3 Kirchliches 4 Bergbau 5 Mareiter Bach 6 Bildung 7 Spazier und Wanderwege 8 Zufahrten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Siedlung ist erstmals 1108 in einer Schenkung von Herzog Welf V an das Stift Ranshofen genannt bei der ein Chuonrat de Moricht als sechster Zeuge angefuhrt ist In einem ca 50 Jahre spater verschriftlichten Tausch zwischen Kloster Neustift und Graf Arnold II von Greifenstein und Mareit einem Schwiegersohn des obgenannten Chuonrat ist Morit geschrieben Eine mogliche Erklarung des Namens kann lateinisch muretum Mauerwerk womoglich Turm zu Mareit oder Schloss Wolfsthurn sein 1 2 Die Entstehung der Siedlung hangt mit der Lage am Jaufenweg zusammen der ursprunglich uber Mareit und die dortige Brucke verlief Der bereits im 12 Jahrhundert bezeugte Turm zu Mareit galt als Wachter am Jaufenweg Bis 1929 war Mareit eine eigenstandige Gemeinde ehe es zusammen mit Ridnaun Jaufental und Telfes der Gemeinde Ratschings zugeschlagen wurde Schloss Wolfsthurn BearbeitenVon der mittelalterlichen Burg ist nur der Bergfried erhalten geblieben Er steckt im Sudturm des um 1730 erbauten Barockschlosses Seit 1996 beherbergt Schloss Wolfsthurn so genannt nach dem Geschlecht der Wolfen 13 Jh das Sudtiroler Landesmuseum fur Jagd und Fischerei Schloss Wolfsthurn es gilt als das schonste profane Barockgebaude Sudtirols wird seither viel besucht Ein besonderes Schmuckstuck ist die Kapelle Besitzers des Schlosses dieses Wahrzeichens des Mareiter Tales ist seit seiner Erbauung die Familie von Sternbach Der sich aufbaumende Wolf siehe eingemauerten Marmorstein in der Widummauer ziert seit 1969 das Gemeindewappen Kirchliches BearbeitenSeit 1189 ist Mareit nachweislich eine Pfarrei Eine Urkunde von damals nennt namlich einen Fridericus plebanus de Moreit Er ist der erste namentlich bekannte Pfarrer des Dorfes Die Pfarrkirche dem hl Pankraz geweiht wurde mehrmals um und neugebaut Nach einem Kirchenbau im Jahre 1349 erfolgte ein Umbau um 1440 Von letzterem ist bis heute der 53 m hohe spatgotische Kirchturm mit seinen spitzbogigen Schallfenstern erhalten Ins Spatmittelalter zuruck reichen auch die Marmorumrandungen der beiden Seitenturen Das Pfarrhaus der charakteristische Widum entstand ebenfalls in dieser Zeit Die heutige barocke Pfarrkirche ist in den Jahren 1685 bis 1687 erbaut worden Die Totenkapelle auf dem Friedhof stammt aus dem Jahre 1751 Sie birgt die volkskundlich interessanten Darstellungen von Tod und Todin Es sind zwei lebensgrosse Gestalten in den beiden Seitennischen die den Tod als Schutze und als Sensenmann bzw Konig zeigen Die Sternbachsche Gruftkapelle ist 1850 im neugotischen Stil erbaut worden Ihr schmuckes Turmchen besteht aus weissem Mareiter Kristall Marmor Vom Hauptort etwas taleinwarts gelegen befindet sich die politisch bereits in der Fraktion Ridnaun kirchlich jedoch noch zu Mareit gehorende Kirche St Magdalena Bergbau BearbeitenWirtschaftsgeschichtlich interessant ist der schon seit Jahrhunderten betriebene Marmorabbau am Hausberg dem Mareiter Stein Der Bergbau erfolgt heute durch die Firma Omya Im Schloss in der Kirche und auf dem Friedhof trifft man allenthalben auf Bauelemente aus hiesigem Marmor Bedeutende Abnehmer fur diesen edlen Naturstein waren in alter Zeit zahlreiche Stadte der ehemaligen osterreichischen Monarchie wo er fur Statuen und verschiedenste Bauwerke Verwendung fand Von noch grosserer wirtschaftlicher Bedeutung fur die Talbevolkerung war in fruherer Zeit der Erzabbau im Bergwerk Schneeberg Mareit stellte im Laufe der Geschichte sehr viele Knappen In dieser Hinsicht war Mareit mehr als Ridnaun ein Knappendorf Auch der Erztransport erfolgte durch das Mareiter Tal Man findet heute noch im Ort verschiedenste Hinweise auf die Zeit des Bergbaues Das Wappen der Bergknappen am linken Seitenaltar der Pfarrkirche sie haben den Altar wohl finanziert der Bildstock aus weissem Mareiter Marmor neben der Zufahrtsstrasse zum Dorf dieses Knappenstockl mit dem Gezahe d h gekreuztem Werkzeug der Bergleute tragt die Jahrzahl 1537 die grosse Knappenfahne die bei den Prozessionen mitgetragen wird der nur mehr als Schneise im Wald erkennbare Bremsberg bei den Erzkasten am steilen sudseitigen Waldhang die Barbarasiedlung im Dorf Mareiter Bach BearbeitenAls Schrecken des Tales galt jahrhundertelang der Mareiter Bach auch Ridnauner Bach Fernerbach Geilbach Er beschaftigte uber die Massen die Dorfbevolkerung welche in ihrer Mittellosigkeit nur ungenugende Schutzbauten errichten konnte Die Uberschwemmungen und Zerstorungen von Hausern und Kulturgrunden pragen deshalb die Ortsgeschichte Erst Ende des 19 Jahrhunderts gelang es mit dem Bau der machtigen Kirchenarche 1887 wenigstens den rechts gelegenen Ortsteil dauerhaft abzusichern Ab Mitte der 1970er Jahre schuf der Landesbetrieb fur Wildbachverbauung durch die Regulierung des Bachlaufes ein solides Werk so dass nun die Wassergefahr gebannt ist Trotzdem findet auch heute noch wie in alter Zeit zweimal im Jahr eine Bittprozession ins Dorf mit Bachsegen statt um weiterhin den Schutz von oben zu erflehen Bildung BearbeitenIn Mareit gibt es eine Grundschule fur die deutsche Sprachgruppe Spazier und Wanderwege BearbeitenDen Bach entlang wurden in den letzten Jahren Spazier und Wanderwege z B der Rundweg Mareit angelegt die von Einheimischen und Urlaubsgasten gern begangen werden Auch der Fahrradweg von Mareit nach Sterzing der ebenfalls neben dem Bachufer verlauft wird allgemein sehr geschatzt Der Lehrpfad von Schloss Wolfsthurn und die als Naturdenkmal ausgewiesene und seit 2004 mit einem Steig zuganglich gemachte Achenrainschlucht ermoglichen ein intensives Naturerlebnis Der unverbaute Gebirgsbach in der Schlucht und unterhalb derselben zahlt heutzutage zu den rar gewordenen authentischen Naturlandschaften Zufahrten BearbeitenMareit hat aus Richtung Sterzing vier Zufahrten die Hauptverbindung verlauft uber Gasteig und Stange kleinere Zufahrtsstrassen bestehen uber Telfes durch Unterackern und uber Pardaun Literatur BearbeitenJosef Rampold Eisacktal Landschaft zwischen Firn und Reben Reihe Sudtiroler Landeskunde in Einzelbanden Bd 5 Bozen 1969 Ratschings Ridnaun Jaufental Reihe Sudtiroler Gebietsfuhrer Bd 42 Bozen 1985 David Hofmann Die Pfarrkirche von Mareit bei Sterzing Mareit 1987 Egon Kuhebacher Die Ortsnamen Sudtirols und ihre Geschichte Veroffentlichungen des Sudtiroler Landesarchivs Bd 2 Bozen 1995 Siegfried Kofler Die Hochwassergefahrdung des Talbeckens von Sterzing durch den Mareiter Bach Ermittlung der Uberflutungsflachen und Ausweisung von Gefahrenzonen nach osterreichischen Richtlinien Diplomarbeit Innsbruck 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mareit Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Der Name findet sich anderswo als Hofname Mareid bei Lajen als Ansitz Mareid in St Pauls Eppan und als Burg Morit in Gries Bozen Peter Anreiter Fruhromanische Kollektiva auf edu lt lat etum und ihre onymische Verwertung im mittleren Alpenbogen Namenskundliche Aufsatze Praesens 2020 ISBN 978 3 7069 1072 9 S 2 Normdaten Geografikum GND 4810862 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mareit amp oldid 237105119