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Manfred Prasser 12 Juli 1932 in Chemnitz 20 Marz 2018 war ein deutscher Architekt und Ingenieur Er war unter anderem beteiligt am Bau des Palastes der Republik des Friedrichstadt Palastes und an der Rekonstruktion des Schauspielhauses zum Konzerthaus Berlin Prassers bekanntestes Werk Der grosse Saal im Palast der Republik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPrasser verbrachte seine ersten Lebensjahre in Kuhschnappel in der sachsischen Amtshauptmannschaft Glauchau Nach dem Schulbesuch hatte Prasser eine Ausbildung zum Zimmermann absolviert und 1952 erfolgreich abgeschlossen anschliessend studierte er in Chemnitz an den Technischen Lehranstalten Noch im selben Jahr wechselte er an die Fachschule fur Bauwesen in Gorlitz Nach seinem 1954 erworbenen Abschluss als Bauingenieur arbeitete er fur die stadtische Verwaltung in Gorlitz 1955 ging er zur NVA in Cottbus bevor er von 1956 bis 1960 als Architekt in das Zentrale Entwurfs und Konstruktionsburo des Ministeriums fur Nationale Verteidigung eintrat Von 1960 bis 1990 war er Architekt beim VEB Berlinprojekt einem staatlichen Architektenkollektiv In dieser Zeit war er an einigen bedeutenden Rekonstruktionsarbeiten Neu und Umbauten vor allem im damaligen Ost Berlin beteiligt Erste intensive Mitarbeit am Flughafen Leipzig Halle unter Leitung des Baubeauftragten Erhardt Gisske 1 1964 Als in den Jahren 1962 1966 eine fruhere Kleingartenflache in der Storkower Strasse zu einem Gewerbestattenkomplex umgestaltet wurde waren viele Stadtplaner und Architektenkollektive beteiligt Unter Mitarbeit von J Harter und unter Prassers Leitung entstanden sechs bis achtstockige Burogebaude samt betriebstechnischer und sozialer Einrichtungen einer Ambulanz und vier Betriebsgaststatten 2 1967 Die Rekonstruktion der Jungfernbrucke sowie die Errichtung neuer Wohngebaude entlang der Friedrichsgracht wurden vom Kollektiv Heinz Graffunder und Manfred Prasser geplant und ausgefuhrt Die Wohnhauser in Plattenbauweise stellen ein Objekt mit Kleinstwohnungen dar die sich in der Gestaltung an Mittelganghauser anlehnen und deren Loggien durch kraftige Farben und Strukturen hervorgehoben sind 3 Die Bau und Ausfuhrungsplane fur den sechseckigen grossen Saal des Palastes der Republik stammten von Manfred Prasser Er integrierte hohenverstellbare Decken schwenkbare Parkette verschiebbare Wande und kubische Panoramen in den Saal 4 Fur diese Leistung erhielt er 1976 den Nationalpreis der DDR Die Buhnentechnik war fur damalige Verhaltnisse weltweit einzigartig wie aus der Beurteilung des Entwurfs durch das Baukombinat hervorgeht Das ist weltsensationell aber das kann nicht mal Amerika bauen 5 Fur diese Arbeit zeichnete ihn die DDR Regierung mit dem Nationalpreis aus 1979 bis 1984 war Prasser mitverantwortlich fur die Rekonstruktion des Schauspielhauses in Berlin 6 Er setzte durch dass der Innenraum der eigentlich im modernen Stil ausgestaltet werden sollte im klassizistischen Stil errichtet wurde 4 Bei den grundsatzlichen Gestaltungsfragen waren beim damaligen Kulturminister Hans Joachim Hoffmann Vorstellungen dass das Gebaude nach den alten Schinkelschen Planen wieder entstehen sollte zu uberwinden Prasser trat mit einer engagierten Meinung auf Wenn wir es nicht fertigbringen etwas Eigenes Unverwechselbares zu machen das man nur hier findet und bei dem wir keine Angst vor der Courage haben etwas Neues zu wagen das eigentlich das Alte ist kurz wenn wir uns dem Zeitgeschmack anbiedern dann verehrter Herr Minister konnt ihr hier eure DDR selber bauen ohne mich Der Minister liess sich uberzeugen und Prasser setzte damit unter anderem seine eigenen Ideen durch 1 Fur den kompletten Neubau des Schauspielhauses erhielt er 1984 erneut den Nationalpreis Nachdem die DDR Regierung den Neubau des Friedrichstadtpalastes beschlossen hatte waren die Architekten des Berlinprojekts unter Federfuhrung von Prasser mit der Planung und dem Bau beschaftigt der von 1980 bis 1984 dauerte Prasser selbst beurteilte seine Plane so Ich baue hier keinen Larifari Schuppen von dem die Leute sagen Guckt mal das ist die kleinkarierte DDR Um die artistisch kunstlerischen Anforderungen fur den Neubau bestens berucksichtigen zu konnen studierte eine kleine Gruppe mit Gisske Prasser und dem damaligen Intendanten des Friedrichstadt Palastes Wolfgang E Struck die Revuetheater in Paris 5 Das Grand Hotel an der Friedrichstrasse 1987 fertiggestellt geht auf Plane von Manfred Prasser zuruck auch das ebenfalls 1987 eingeweihte Domhotel nach 1990 Hilton Berlin am Platz der Akademie Fur diese Hotelbauten wurde er 1986 mit dem Schinkelpreis und ein Jahr spater mit dem Goethepreis der Stadt Berlin ausgezeichnet Die Passagen Friedrichstadt waren das letzte grossere Projekt Mitte der 1980er Jahre begann der Bau des sich uber drei Strassenblocke ziehenden Einkaufs und Unterhaltungskomplexes an der Friedrichstrasse heute Standort der Quartiere 205 206 und 207 Geplant war die Eroffnung 1992 nach der Wiedervereinigung erfolgte jedoch ein Baustopp und der Rohbau wurde 1991 abgerissen 7 Ab 1990 fuhrte Manfred Prasser ein eigenes Architekturburo in Berlin Und er plante und realisierte auch sein eigenes Einfamilienhaus aus Holz im Oranienburger Ortsteil Zehlendorf 5 Hier lebte er die letzten Lebensjahre Manfred Prasser verstarb am 20 Marz 2018 in einem Krankenhaus wie sein Sohn am 24 Marz der Offentlichkeit mitteilte 8 Rezeption BearbeitenInsgesamt war Prasser als Architekt wahrend seiner aktiven Zeit uber die Architektenkreise hinaus kaum bekannt seine Bauwerke sehr wohl So heisst es in einer Traueranzeige zu seinem Tod Mit seinem Grossen Saal im Palast der Republik hatte er eine einmalige architektonische Kostbarkeit eine Symbiose aus Technik Farbe und Licht geschaffen 5 nbsp Multifunktioneller sechseckiger grosser Saal im Palast der Republik beim Abriss 2006 Zum Abriss des Palastes den Prasser miterlebte vertrat er die Auffassung dass dies stadtebaulich unsinnig gewesen sei aber es handele sich um knallharten Kommunistenhass und gewissermassen um eine Retourkutsche zu Ulbrichts Abriss des Berliner Schlosses Zum Projektanten der Schlossrekonstruktion Franco Stella hatte Prasser ein sehr zwiespaltiges Verhaltnis wie folgende Aussage belegt Ich habe nichts gegen Architekten die etwas Neues bauen wollen Aber man kann keine Potemkinsche Fassade errichten und dahinter ein Stahlbeton Skelett Ein solches Schloss ist gesellschaftspolitisch und historisch Entschuldigung Scheisse Wenn historisch dann richtig 9 Auch den Abriss der angefangenen Friedrichstadtpassagen musste Prasser von seinem Burofenster mitansehen ausserte sich dazu jedoch nicht mehr offentlich 1 Literatur BearbeitenVolker Wagner Prasser Manfred In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Werner Nehrlich Wie von Schinkels eigener Hand Der Wiederaufbau des Schauspielhauses am Berliner Gendarmenmarkt Bildkunst und Architektur Gransee Edition Schwarzdruck 2021 ISBN 978 3 96611 019 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Saal Palast der Republik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Manfred Prasser in der Kunstlerdatenbank ifa de abgerufen am 12 Juli 2012 Interviewfilm mit Manfred Prasser Die Romantische PlatteEinzelnachweise Bearbeiten a b c Lothar Heinke Herr der Hutten und Palaste In Der Tagesspiegel 12 Juli 2012 Joachim Schulz Werner Grabner Berlin Hauptstadt der DDR Architekturfuhrer DDR VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1974 S 110 Objekt Nr 171 Joachim Schulz Werner Grabner Berlin Hauptstadt der DDR Architekturfuhrer DDR VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1974 S 80 Objekt Nr 112 a b Oranienburger Generalanzeiger 12 Juli 2012 a b c d Florian Thalmann Herr der Steine In Berliner Zeitung 26 Marz 2018 Printausgabe S 12 Werner Nehrlich Wie von Schinkels eigener Hand Der Wiederaufbau des Schauspielhauses am Berliner Gendarmenmarkt Bildkunst und Architektur Edition Schwarzdruck Gransee 2021 ISBN 978 3 96611 019 8 S 21 45 179 Florian Urban Berlin DDR neo historisch Gbr Mann Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 7861 2544 0 S 172 ff DDR Architekt Manfred Prasser gestorben orf at 24 Marz 2018 Tilman Steffens Palast Architekt Manfred Prasser Die Deutschen lassen ihren Hass immer an Steinen aus In Zeit Online 13 Juni 2015 abgerufen am 4 April 2018 Normdaten Person GND 108179237X lobid OGND AKS VIAF 14145424484586831396 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Prasser ManfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und IngenieurGEBURTSDATUM 12 Juli 1932GEBURTSORT Chemnitz SachsenSTERBEDATUM 20 Marz 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Prasser amp oldid 219058277