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Malcolm Guthrie 10 Februar 1903 in Hove England 22 November 1972 in London war ein britischer Linguist der sich insbesondere mit den Bantusprachen beschaftigte Er zahlt zu den wichtigsten Bantuisten des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Gemeinbantu Protobantu und Urheimat 3 Die Guthrie Zonen 4 Nachwirkung 5 Wichtige Arbeiten Guthries 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenNach einem Studium der Metallurgie wandte er sich der Theologie zu und ordinierte einige Jahre in der Baptistengemeinde von Rochester 1932 ging er als baptistischer Missionar nach Kinshasa in den Kongo Dort widmete er sich neben seiner Missionarstatigkeit dem Studium lokaler Bantusprachen insbesondere der Verkehrssprache Lingala 1940 kehrte er nach England zuruck und wurde 1942 zum Senior Lecturer Dozent fur Bantusprachen an die School of Oriental and African Studies SOAS berufen 1942 1944 unternahm er ausgedehnte Forschungsreisen in Ost Zentral und Sudafrika wahrend der er das Material fur seine Doktorarbeit The Tonal Structure of Bemba sammelte mit dieser Arbeit promovierte er 1945 Von 1950 bis 1968 leitete er die Afrikaabteilung der SOAS 1951 wurde er auf den neueingerichteten Lehrstuhl fur Bantusprachen berufen 1970 emeritiert Seit 1968 war er Mitglied Fellow der British Academy 1 Guthrie starb 1972 Gemeinbantu Protobantu und Urheimat BearbeitenMit seinen ersten sprachvergleichenden Arbeiten 1948 1955 loste Guthrie die Vorherrschaft des 1944 verstorbenen deutschen Afrikanisten Carl Meinhof in der Bantuistik ab die dieser fast 50 Jahre ausgeubt hatte Er arbeitete mit neuen strukturalistischen Methoden und trennte scharf diachrone und synchrone linguistische Phanomene Da die Bantusprachen keine alteren schriftlichen Fixierungen aufweisen Ausnahme ist das Swahili mit Texten seit dem 10 Jahrhundert in arabischer Schrift weitere Bantusprachen wurden erst ab Mitte des 19 Jahrhunderts auf Basis des lateinischen Alphabets verschriftet war es ausserst schwierig eine genetische Gliederung der etwa 500 Sprachen zu erstellen und eine Proto Bantu Sprache zu erschliessen Guthrie ging in zwei Schritten vor zunachst sammelte er nahezu flachendeckend Worter und Morpheme in allen ihm zuganglichen Bantusprachen bundelte sie zu etwa 2000 Wortgleichungen und ermittelte auf Grund dieser umfangreichen Vergleiche die Lautentsprechungen in den einzelnen Bantusprachen Die Summe dieser Wort und Morphemgleichungen nannte er Gemeinbantu synchrone Phase Daraus versuchte er in einem zweiten Schritt die Lautgeschichte des Bantu und das Proto Bantu zu erschliessen diachrone Phase Aus der regionalen Verteilung der Bantuwurzeln zog er den Schluss dass die Urheimat der Bantusprachen sudlich des aquatorialen Regenwaldes gelegen habe er bezeichnete diesen Raum im Kongogebiet als Bantu Nukleus und samtliche Bantuvolker von dort in ihre heutigen Siedlungsgebiete gewandert seien Diese Hypothese hat sich als falsch erwiesen heute wird allgemein Ostnigeria und Westkamerun als Urheimat des Bantu angesehen Vgl den Artikel Bantusprachen Abschnitt Urheimat und Ausbreitung Die Guthrie Zonen BearbeitenSchon seit 1948 hatte Guthrie sein System einer praktischen geographisch orientierten Einteilung aller Bantusprachen entworfen das er bis 1970 weiter ausbaute und prazisierte Er teilte die Bantusprachen in 16 Gruppen Zonen ein die er mit den Buchstaben A S ohne I O Q bezeichnete zum Beispiel ist Zone A die Gruppe der Bantusprachen aus Kamerun und Aquatorialguinea Innerhalb jeder Zone sind die Sprachen in Zehnereinheiten gruppiert so sind etwa A10 Lundu Balong Gruppe und A20 Duala Gruppe der Zone A Die einzelnen Sprachen sind in jeder Zehnergruppe durchnummeriert zum Beispiel ist A11 Londo und A12 Lue Dialekte konnen durch kleine Buchstaben bezeichnet werden z B A12a Diese Einteilung Guthries ist vor allem geographisch orientiert eine genetische Bedeutung hat es nach heutiger Erkenntnis kaum Es wird aber weiterhin allgemein als Referenzsystem der Bantusprachen benutzt Siehe auch den Artikel Bantusprachen Abschnitt Bantusprachen nach Guthrie Zonen Dort werden alle grosseren Bantusprachen in ihre jeweilige Guthrie Zone eingeteilt Nachwirkung BearbeitenGuthrie war ein verschlossener Einzelganger und teilte seine Ideen nicht vor der Veroffentlichung einer Arbeit oder eines Buches anderen Forschern mit An der internationalen Fachdiskussion in der Afrikanistik und Bantuistik nahm er nur durch seine Werke teil er hatte kaum namhafte Schuler Seine Nachwirkung ist relativ schwach geblieben sie kann nicht mit der pragenden Kraft von Carl Meinhof verglichen werden der 50 Jahre die Bantuistik und weite Teile der Afrikanistik gepragt hat Uberdauert hat Guthries Konzept des Gemeinbantu und sein praktisches Einteilungssystem fur Bantusprachen das auch heute noch als Standard Referenz genutzt wird Wichtige Arbeiten Guthries Bearbeiten1943 The Lingua Franca of the Middle Congo Gemeint ist Lingala Africa 14 1948 The Classification of the Bantu Languages London Reprint 1967 1948 Bantu Word Division London 1948 Gender Number and Person in Bantu Languages BSOAS 12 1953 The Bantu Languages of Western Equatorial Africa London 1956 Observations on Nominal Classes in Bantu Languages BSOAS 18 1959 Problemes de genetique linguistique la question du Bantu commun Paris 1960 Teke Radical Structure and Common Bantu ALS 1 1961 Bantu Sentence Structure London 1962 Bantu Origins a Tentative New Hypothesis JAL 1 1962 Some Developments in the Prehistory of the Bantu Languages JAH 3 1962 A Two stage Method of Comparative Bantu Study ALS 3 1967 71 Comparative Bantu An Introduction to the Comparative Linguistics and Prehistory of the Bantu Languages 4 Bande Farnborough Abkurzungen der Fachzeitschriften Africa Africa Journal of the International Institute of African Languages and Cultures London 1928ff ALS African Language Studies London 1960ff BSOAS Bulletin of the School of Oriental and African Studies London 1940ff JAH Journal of African History London 1960ff JAL Journal of African Languages London und Hertford 1962 72 Siehe auch BearbeitenNiger Kongo Sprachen Afrikanische Sprachen AfrikanistikLiteratur BearbeitenHerrmann Jungraithmayr Wilhelm J G Mohlig Lexikon der Afrikanistik Dietrich Reimer Verlag Berlin 1983 ISBN 3 496 00146 1 Der Artikel Guthrie Malcolm dieses Lexikons ist eine wichtige Grundlage und Quelle fur den vorliegenden Artikel Derek Nurse Gerard Philippson Hrsg The Bantu Languages Routledge London New York 2003 Hazel Carter Malcolm Guthrie 1903 1972 In Proceedings of the British Academy Band 59 1974 S 473 498 thebritishacademy ac uk PDF Einzelnachweise Bearbeiten Deceased Fellows British Academy abgerufen am 5 Juni 2020 Normdaten Person GND 1037352785 lobid OGND AKS LCCN n50017528 VIAF 57855098 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Guthrie MalcolmKURZBESCHREIBUNG britischer LinguistGEBURTSDATUM 10 Februar 1903GEBURTSORT Hove EnglandSTERBEDATUM 22 November 1972STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malcolm Guthrie amp oldid 215590780