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Malbim hebraisch מלבי ם Akronym fur Meir Low oder auch Leibusch ben Jechiel Michael Weiser geboren 1809 in Wolotschysk Wolhynien Russisches Reich gestorben am 18 September 1879 in Kiew war ein orthodoxer Rabbiner und bedeutender Talmudist Bibelexeget und Prediger 1 Seine Bibelkommentare gehoren zu den umfangreichsten 2 und popularsten 3 Beispielen traditioneller Exegese im 19 Jahrhundert Er war ein streitbarer Gegner der Reform der vor allem beim deutschen Judentum auf grossen Widerstand stiess und dessen tatsachliche oder geplante Ernennungen zum Rabbiner an verschiedenen Orten teilweise zu kulturkampfahnlichen Zustanden und Gemeindespaltungen fuhrten Malbim Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Positionen und Bedeutung 3 Bibliografie Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMeir Lows Vater verstarb fruh 1816 Laut Wininger zeigte Malbim schon in seiner Kindheit hervorragende Geistesfahigkeiten und war schon im Alter von funf Jahren in der Bibel und im Raschikommentar heimisch 4 Die Mutter heiratete den Rabbiner des Ortes der den Knaben unterrichtete Malbim war aber diesen Vortragen schnell entwachsen so dass der Rabbiner Mose Halevi Horowitz einer der bedeutendsten Talmudgelehrten der Zeit dessen Ausbildung ubernahm 5 Mit 12 Jahren verfasste Malbim schon Kommentare zur Bibel und zu einigen talmudischen Traktaten sowie Gedichte 5 nbsp Der Malbim in jungeren JahrenMit 14 Jahren war Low schon verheiratet aber die Ehe war nur von kurzer Dauer Er ging nach Warschau und galt dort schnell als der Illui der Erleuchtete aus Wolhynien 6 Spater heiratete er erneut und wurde von seinem Schwiegervater finanziell unterstutzt so dass er sich ganz seinem schriftstellerischen Werk widmen konnte 1834 reiste er an verschiedene Orte Europas Pressburg Breslau Amsterdam um von Rabbinern Unterstutzung und Empfehlungen fur sein Werk arzot ha chajim Kommentare und Auslegungen zum Schulchan Aruch zu erhalten das dann 1837 in Breslau veroffentlicht wurde 1839 erhielt er auf Empfehlung des Breslauer Rabbiners Zalman Tiktin eine Berufung nach Wreschen Von 1845 bis 1859 amtierte er als Rabbiner in Kempen Posen und erhielt dort den Beinamen der Kempner Maggid Eine Wahl zum Oberrabbiner von Wilna wurde durch die Behorden nicht bestatigt 1860 wurde er nachdem er das Rabbinat von Satoraljaujhely in Ungarn selbst abgelehnt hatte Rabbiner in Bukarest und dann auch Oberrabbiner von Rumanien Als unerbittlicher Gegner der Reformbewegung geriet Malbim in Konflikt mit judischen sowie nichtjudischen Instanzen wurde mit falschen Anschuldigungen uberzogen und eingesperrt Moses Montefiore gelang es seine Haftentlassung zu erwirken jedoch musste Malbim Rumanien verlassen Malbim amtierte dann wahrend einer unsteten Wanderschaft in verschiedenen russischen Gemeinden als Rabbiner hatte aber auch dort innerjudisch einen schweren Stand litt unter Verfolgungen und Verleumdungen wurde von den Vertretern der Haskala ebenso abgelehnt wie von den Chassidim Aufgrund einer Einladung der Mainzer Gemeinde machte er sich zunachst dorthin auf den Weg ubernahm dann aber eine vierjahrige Tatigkeit in Konigsberg als Rabbiner der dortigen russischen Gemeinde wo er mit grossen Ehren zugleich als Oberrabbiner fur Konigsberg und Mecklenburg installiert wurde In Konigsberg erhielt er Berufungen nach Kremenchug Ukraine sowie nach New York die er beide ablehnte Er wurde dann in Wilna mit grossen Ehren aufgenommen und zum Rabbiner dieser bedeutenden Gemeinde gewahlt die Wahl wurde aber von der Regierung nicht bestatigt Mehrfach war er als Revolutionar denunziert worden 1879 reiste Malbim zum Besuch seiner Verwandten nach Kiew wo er verstarb Werke Positionen und Bedeutung BearbeitenMalbims Werke zeugen von umfassenden Kenntnissen der hebraischen Sprache Er schrieb auch ein Buch uber hebraische Satzlehre Sein Hauptwerk besteht jedoch aus Bibelkommentaren die zu den umfangreichsten Beispielen traditioneller Exegese im 19 Jahrhundert gehoren und die auch bei den orthodox religios orientierten Juden seiner Zeit Anerkennung fanden In diesen Kommentaren bezog er gegen das Reformjudentum Stellung Seiner Ansicht nach untergrub die Reformbewegung das wahre Judentum Daher versuchte er die Position des orthodoxen Judentums durch Kenntnis des Hebraischen und Auslegung der Bibel zu starken und die Reformer auf diesen Gebieten wo sie nennenswerte Leistungen erbracht hatten zu schwachen In seiner Einfuhrung zum Pentateuchkommentar hatora we ha mitzwot bezog sich Malbim auf die Reformsynode von Braunschweig 1844 die er eine Versammlung von Rabbinern Predigern und Lesern die ihre Gemeinden schlachten nannte Zur Rechtfertigung seines Widerstands gegen die Reformbewegung sagte er unter anderem Daher war es fur den Ewigen Zeit zu handeln und den Zaun um die schriftliche und mundliche Uberlieferung zu verstarken damit ihn die Schander nicht angreifen und entweihen konnen Von da an schrieb er seine Kommentare mit dem Ziel zu beweisen dass die Mundliche Uberlieferung das Gesetz ist das vom Himmel gegeben wurde dass alle seine Worte notwendig und unbedingt in der grundlegenden Bedeutung des Textes und der Tiefe der Sprache liegen Interpretation ist nur die grundlegende Bedeutung basierend auf genauen linguistischen Regeln Bibliografie Auswahl BearbeitenJesaja im perischim Krotoschin 1849 Kommentar zum Propheten Jesaja Arzot ha chajim 2 Auflage Warschau 1865 Novellen zum Ritualkodex Orach chajim in zwei Teilen Arzot haschalom Warschau 1864 Predigten Likute schoschanim Wilna 1875 Erklarungen zu biblischen Synonymen Maschal umeliza Paris 1867 religios moralisches Drama Mikra kodesch 2 Auflage zwolf Bande Warschau 1874 Kommentar zu den Propheten und Hagiographen Schire ha nefesch Warschau 1876 Kommentar zum Hohenlied Kommentar zum Buch Esther Warschau 1878 Hatorah we hamizwah Warschau 1876 1879 Pentateuchkommentar Ausgaben der halachischen Midraschim mechilta sifra und sifre Literatur Auswahl BearbeitenOzar Yisrael Bd VI 214 Wien 1924 Wininger 1925 ff Bd IV S 315 316 s v Meir Leibusch b Jechiel Michel Isaak Markon Artikel MALBIM In Judisches Lexikon Berlin 1927 Bd III Sp 1343 1344 Julius Hans Schoeps Hrsg Neues Lexikon des Judentums Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen 1992 ISBN 3 570 09877 X S 301 Biographisches Handbuch der Rabbiner hrsg von Michael Brocke und Julius Carlebach bearbeitet von Carsten Wilke Teil 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 Teilband 2 K G Saur Munchen 2004 Seite 640 642 s v MALBIM Meyer LobuschWeblinks BearbeitenMeir Loeb Ben Jechiel Michael 1809 1879 Malbim Angaben auf haGalil The Malbim Rabbi Meir Leibush 1809 1879 Angaben auf www malbim org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Vgl u a Auszug hervorragender Talmudist und Exeget In Judisches Lexikon Berlin 1927 Bd III Sp 1343 Johann Maier Judentum von A bis Z Glauben Geschichte Kultur Band 5169 Herder Spektrum 2001 S 65 Martin Sicker An introduction to Judaic thought and rabbinic literature Praeger Publisher 2007 S 151 Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Czernowitz 1925 Bd IV S 315f a b Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Czernowitz 1925 Bd IV S 316 Meir Loeb Ben Jechiel Michael 1809 1879 Malbim Rabbiner Prediger Bibelexeget auf www jafi jewish life deNormdaten Person GND 139297146 lobid OGND AKS LCCN n84148544 VIAF 100581226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME MalbimALTERNATIVNAMEN Meir Low Meir Lob ben Jechiel MichaelKURZBESCHREIBUNG orthodoxer Rabbiner Gegner der ReformbewegungGEBURTSDATUM 1809GEBURTSORT WolotschyskSTERBEDATUM 18 September 1879STERBEORT Kiew Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malbim amp oldid 238791362